Der Dorfplatz von Renascân (2)

  • Alanis schmunzelt und legt eine Hand auf seinen Arm, um ihn zu beruhigen.


    "He, alles ist gut. Ich habe nur ein bisschen übertrieben."


    Ihre Stimme ist leise, aber bezwingend ruhig. Nun, sie hatte nicht übertrieben, was das 'nicht nett' anging, aber weiter aufregen wollte sie ihn nicht mit ihren Gruselgeschichten.


    "Es ist eben schwierig mit dem Glauben und wie man ihn sieht. Man redet sich da leicht die Köpfe heiß und neigt dazu, Dinge leicht als gut oder schlecht zu sehen."

  • Gerion war nun übel, was man der fehlenden farbe in seinem Gesicht durchaus ansah.


    "Ohman, desswegen unterhalte ich mich auch nur mit Leuten die ich kenne darüber und selbst dass muss ich nach dem Wortwechseln nochmal überdenken."


    Gerion wirkte niedergeschlagen.


    "Ich wollte dir wirklich nicht zu nahe tretten Alanis und solange du mir das nicht beweisen kannst, wirst du in meinen Augen nett bleiben, da kannst du sagen was du willst."


    Die letzten Worte hatten wieder mehr Selbstbewusstsein in ihrem Klang

  • Die Priesterin schüttelt den Kopf und grinst ihn an, vor allem, um seine Konzentration auf etwas anderes zu lenken. Sie macht eine wegwerfende Geste.


    "Mach Dir nichts draus. Religion ist wie eine Schlangengrube, egal wohin man tritt, irgendeiner zischt immer. Also Kopf hoch. Man lernt mit der Zeit zu unterscheiden, was man mit wem besprechen kann."


    Sie räuspert sich.


    "Und Du bist mir nicht zu nahe getreten. Hättest Du mir gesagt, dass ich eine Ketzerin bin und meine Religion ein Witz, hätte ich Dich wohl mit dem Kopf gegen die Dorflinde rammen müssen." Sie zwinkert ihm zu, um anzuzeigen, dass sie es nicht ernst meint. "Aber im Endeffekt hast Du mir nur gesagt, dass sich mein Glaube für Dich nicht gut anfühlt und Du ihn als falsch empfindest. Was sollte ich denn dagegen sagen sollen?"

  • "Das wir beide dem Glauben folgen, mit dem wir geboren wurden und im selben auch sterben werden. Das liegt ja auf der Hand, nein das wollte ich dir eigentlich nicht sagen, als ich das Thema angeschnitten hatte."


    Gerion seufzte, kam Alanis etwas näher und senkte die Stimme.


    "Eigentlich wollte ich dich nur warnen, denn wenn es bekannt wird, dass Fünfgöttergläube zu deinem Glauben konvertieren, fällt das auf dich und Meanor zurück und das bestimmt nicht positiv."


    Allen Anschein nach wollte er das nicht so direkt sagen.

  • "Das ist, was mich anbetrifft, nicht ganz richtig. Ich wurde nicht als Elementargläubige geboren. Ich folgte vorher vielen Göttern - so, wie es mir am besten schien. Doch vor einigen Jahren endete das dann."


    Sie erzählt das, um ihrem Kopf die Zeit zu geben, um sich über das Zweite, was Gerion angedeutet hat, Gedanken machen zu müssen. Sie preßt kurz die Lippen zusammen, dann blickt sie Gerion an.


    "Dann muss ich wohl mit den Konsequenzen leben und notfalls gehen. Ich sehe darin kein Problem. Aber danke für die Warnung - was war es, was Du eigentlich loswerden wolltest, oder?"


    Ihr Tonfall ist weiterhin ruhig, doch hörbar angespannt.

  • "Danke. Durch unausgesprochene Dinge sterben Menschen." Die Worte klingen hart und Alanis bereut sie fast sofort, nachdem sie gesprochen sind. Sie atmet durch, um die Gedanken an Läuterungen und Scheiterhaufen abzustreifen. "Entschuldige. War nicht so gemeint."

  • "Schon in Ordnung, ich glaube ich muss mich wohl daran gewöhnen, dass du manchmal so finstere Sachen sagts. War wohl nicht leicht für dich, ehe du zu der geworden bist die du heute bist."


    Gerion zuckte gespielt hilflos mit den Schultern.


    "Tja, schade nur, dass ich dich eben so nehme wie du heute bist und nicht wie du mal gewesen sein magst."

  • Alanis klappt bei diesen Worten kurz die Kinnlade hinunter und brummelt irgendwas, was wie 'entwaffnend' klingt. Dann hebt sie das Kinn, grinst und umarmt Gerion einfach kurz.


    "Ja, total schade. - Und jetzt? Abendessen?"

  • Die Waschweiber standen an der Linde beisammen, ihre ringförmig um sie stehenden Körbe mit gewaschenen (oder noch zu waschenden) Kleidungsstücken wirkten dabei wie eine Befestigungsanlage, die der Siedlung und der Welt zurufen wollte "Ja, hier wird die letzte Handbreit Anstand und Moral verteidigt! Bis zum letzten Schlüpfer!"


    "Habt ihr das schon gehört, mit dem Boten?"


    "Ja, jaja, eine schreckliche Sache! Schrecklich, nicht wahr?"


    "Ein Hrayländer war er, hab' ich gehört, weil der Schwippschwager vom Bekannten meiner Nachbarin, der ist auch Hrayländer, der hat das gesagt."


    "Und auch noch so brutal!"


    "Ich sag's euch doch, hier ist es nicht mehr wie früher, mit jedem Tag verkommt das hier, mit jedem Tag!"


    "Ja, und die ganzen Fremden! Von Woweißichwas kommen die her, unlängst hab' ich einen gesehen, der war schwarz wie Kohlen! Kohlrabenschwarz war der!"


    "Der arme Bote. Er war doch noch so jung."


    "Ich hoffe, sie kriegen ihn, den Haderlump!"


    "Welchen Haderlump? Weißt du was? Sag schon!"


    "Najaaaa, ich..."


    "Erzähl' schon!"


    "Ich weiß nicht..."


    "Na komm', du weißt doch was! Das seh' ich dir an der Nase an! Erzähl, uns kannst du's doch sagen! Du weißt doch, dass das unter uns bleibt!"


    "Na gut...also...ich habe gehört, dass jemand in der Unterstadt angesprochen worden ist. Hinten, in den Gassen. Ob sie nicht ein paar Sachen kaufen wolle, gebraucht. Und da hat man ihr doch tatsächlich ein paar Habseligkeiten von dem Boten vor die Nase gehalten, ob sie die nicht kaufen wolle!"


    "NEIN?!?!???"


    "Wenn ich's euch sage. Da sollen so Ini...Inati...na, seine Anfangsbuchstaben sollen da drauf gewesen sein. Das ist ihr aber erst später gekommen, sie hat ja keine Verwendung nicht dafür gehabt. Ist ihr erst später eingefallen, aber da war der Verkäufer schon lange weg."


    "Ein Hehler!"


    "Vermutlich hat er ihn sogar selbst erschlagen!"


    "Und dann ausgeraubt!"


    "Oder erst ausgeraubt und dann erschlagen!"


    "Skandalöööööööööööööööööös!!!"

  • Vom Zaunkönig kommend rennt Dunja durch die Gegend bis sie den Dorfplat erreicht. Daraufhin verlangsamt sie ihren Schritt um auch wieder etwas mehr Luft zu bekommen.

  • Aus der Taverne kommend erhascht Dehl noch einen letzten Blick auf Dunja, bevor sie auf den Marktplatz entschwindet. Ihr hinterher eilend ruft er.
    Dunja warte!


    Er hält sie am Arm.
    Sei doch nicht so! Ehrlich! Ich weiß doch wie du es gemeint hast, es hatte sich nur sehr witzig angehört.
    Die Verzweiflung war auf seinem Gesicht zu sehen.

    DEHL WALDRATSOHN
    Gross, breitschultrig, gruene Augen, lachfalten, gebraeunte Haut, Mensch, ca ende 20.
    Raucht generell Pfeiffe.
    Normale Reisekleidung - Hemd, Hose, Stiefel, Wollumhang,Doppelblaettrige Axt, Brustharnisch, Arm- und Beinschienen(Leder)

  • Ja aber das ist doch kein Grund lachend unter dem Tisch zu liegen. Es kann jedem mal passieren,dass er nicht richtig sagt was er meint.
    Sie schaut dabei auf den Boden. Wütend auf ihre Reaktion und auch auf seine.

  • Leicht schmunzelnd.


    Nun.. ja.. aber der Witz. Hör zu sei mir nicht böse, ich bin nunmal nur ein Mann.


    Mit Zeige- und Mittelfinger Dunjas Kinn sachte nach oben drück.
    Ich werde mich in Zukunft zusammenreisen. Und wenn mir mal so etwas passiert, darfst du mich dann herzhaft auslachen. In Ordnung?


    Mit einem Lächeln und Zwinkern lässt Dehl Dunjas Kinn los.
    Puh, da hast du mich ja ganzschön überrascht.


    Auf seinen recht chaotischen Zustand hinweisend, rückt Dehl erstmal seine Sachen zurecht.

    DEHL WALDRATSOHN
    Gross, breitschultrig, gruene Augen, lachfalten, gebraeunte Haut, Mensch, ca ende 20.
    Raucht generell Pfeiffe.
    Normale Reisekleidung - Hemd, Hose, Stiefel, Wollumhang,Doppelblaettrige Axt, Brustharnisch, Arm- und Beinschienen(Leder)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von tokam ()