für Endúdneath und Tear'asel beginnt nach der kurzen Unterhaltung mit Thiran und Kassandra erneut die Rückkehr zum Lager der Mondelben.
Die Bibliothek
- Kassandra
- Geschlossen
-
-
Kassandra schiebt die Tür zur Bibliothek mit der Schulter auf und geht mit der kleinen Alina auf dem Arm zur Sitzecke unter dem Fenster. Hier setzt sie sich nachdem sie der Mondelbin ebenfalls einen Sitzplatz angeboten hat. Ihre Bewegungen sind langsam und vorsichtig, damit das trinkende Kind so wenig wie möglich gestört wird.
"Ich würde euch etwas zu trinken anbieten, nur leider habe ich keine Hand frei...", entschuldigt sie sich.
"Also... worum geht's?" -
"Der Ritualort muss... rein werden?" Sie sieht unsicher zu Kassandra. Eigentlich wäre die Überbringung solcher Botschaften Endúneaths Aufgabe, aber der ist aus welchen Gründen auch immer noch nicht zurück... Sorgenfalten bilden sich auf ihrer Stirn. "Cýrondae Endúneath... Wo er?" fragt sie schließlich.
-
"Oh... gut, daß ihr das erwähnt. Enduneath kommt ein Schiff später. Er hatte noch was zu erledigen. Er läßt sich entschuldigen."
Sie rückt das Kind zurecht.
"Der Ritualort? Ihr meint wo die Sache mit dem Banshee passiert ist? In wiefern 'rein' werden?" -
"Ort... kann nicht bleiben... so. Wald schläft... fühlt dennoch." Sie ringt um die richtigen Worte.
-
Kassandra runzelt nachdenklich die Stirn.
"So schlimm? Hm... das wäre Aufgabe eines Priesters... oder Schamanen." Oder der Hexe, aber ob die sich da jetzt zu breitschlagen ließe... -
Ihre Erleichterung macht sich in Form eines Lächelns bemerkbar, sowohl über das Wissen über Endúneaths Verbleib als auch darüber dass sie wohl verstanden wurde. "Priester, ja. Ihr habt Priester?"
-
Kassandra lacht.
"Welche Farbe?", fragt sie übermütig. "Ja, haben wir", nickt sie dann. "Ich seh zu, daß so bald wie möglich mal jemand aus einem der Tempel da rausgeht und sich darum kümmert..." -
Sie nickt bestätigend. "Das... danke."
-
"Kein Problem. War das alles? Braucht ihr noch irgendwas? Es gab doch mal Überlegungen, euch in der alten Ratshalle einzuquartieren wenn es zu kalt wird..."
-
Sie lächelt. "Stille wichtiger als Kälte. Auch für Ancalima... Danke dennoch. Dies soweit alles." Damit steht sie auf, noch immer etwas nervös.
-
"Gut... dann will ich euch nicht länger in diesem... lauten... Haus halten. Wenn ihr glaubt, daß Ancalima soweit ist damit umgehen zu können, sagt ihr, daß es ihren Kindern gut geht und sie nach ihr fragen."
-
"Das werde ich." Sie nickt. "Danke für... Eure Zeit." sie verneigt sich knapp. "Navaer."
-
"Navaer", antwortet Kassandra und dem kurzen Wort ist keinerlei Akzent anzuhören.
Sie nimmt das Kind hoch und legt es an die Schulter, damit es aufstoßen kann, mit dem Säugling auf dem Arm geht sie die Türe zu öffnen, um die Elbe wieder hinaus in die Nacht zu lassen. -
Und diese lässt sich damit keine Zeit.
-
Ein paar Tage sind vergangen, seit Kassandra und Malglin von Durals Geburtstag zurückgekehrt sind. Die Schankmaid ist schwerfällig geworden, nur zu gerne überläßt sie immer mehr von der Hausarbeit den anderen Frauen im Haus.
Noch immer beunruhigt sie der Abschied von Tear'asel, Ancalima und Endúneath. Daß die drei sich in Gefahr begeben haben, und sie keine Möglichkeit hat zu erfahren, wie es ihnen ergangen ist. Fast hofft sie auf eine Ahnung, einen Traum, eine Vision -und fürchtet sie zugleich. Tara und Malglin hatte sie zu Zeiten nahe genug gestanden, auf diese Weise zu erfahren, wenn es ihnen schlecht ging. Aber das war der Punkt, sie erfuhr NUR etwas, wenn es ihnen schlecht erging. Vielleicht bedeutete das ja, daß die Elben nicht in Lebensgefahr geraten waren. Vielleicht hatte sich die Verbindung zu Tara und Malglin aber auch nur ergeben, weil beide wie sie selber Menschen waren.
Je länger sie darüber nachdenket, desto unruhiger machen sie ihre Gedanken. Bis sie die Komponenten für den Schutzkreis und eine Suche in der Bibliothek zusammenträgt um mit etwas Glück auf diese Weise Gewißheit zu bekommen. -
Als sie alles beisammen hat setzt sie sich mit der Laute in den Kreis. Silias Achatanhänger hat sie abgelegt und sicher im Sanktuarium aufbewahrt.
Sie singt den Schutzkreis sorgfältig und stimmt danach noch einmal die Laute. Tear'asels Ring liegt vor ihr und eine Spange, die Ancalima vor einiger Zeit getragen hat. Von Endúneath besitzt sie nichts Persönliches, doch zum einen hofft sie, daß sie den Wächter über Ancalima und Tear'asel sieht, zum anderen reicht bei ihm möglicherweise die Musik als Verbingung aus.
Mit dem Bild der drei fest vor Augen beginnt sie zu spielen. -
Das Haus ist zu der Abendstunde ruhig und so ist die Musik das einzige, was Kassandra hört, bis sie plötzlich eine Schrei eines Kindes hört. Dann poltert es durchs Haus und die Türe der Bibliothek fliegt auf.
In der Tür steht Ancale mit weit aufgerissenen Augen, die Haare verwuschelt, da er bereits im Bett gelegen hat.
"Mama..."
Ancale starrt erst auf seine Mutter, dann in die Richtung, in der das Sanktuarium liegt.
"Mama..." er streckt seine Hand aus, in der ein grell leuchtender Stein liegt.
"Silia..." -
Kassandra unterbricht ihr Spiel sofort. Mit großen Augen sieht sie ihren Sohn an.
"Schatz... was hast du gesehen?" Sie packt die Utensilien beiseite, legt die Laute weg und macht sich daran, den Kreis aufzulösen. -
Der kleine Schniefft ein wenig und sagt dann leise
"Silia ist krank"