Die Bibliothek

  • "Krank? Warte..."
    Sie löst den Kreis mit ein paar kurzen Zeilen auf und geht dann, um Ancale auf den Arm zu nehmen. Was ihr gar nicht so leicht fällt, er ist mittlerweile schon recht schwer und ihr Umfang verhindert, daß sie ihn auf ihre Hüfte setzen kann.
    "Silia ist krank? Hat sie sich weh getan?"

  • "Weis nich so genau"
    er dreht den Stein nachdenklich in seiner Hand und zuckt dann mit den Schultern
    "Sie ist jetzt anders. Nicht so wie sie war."


    "Sie kommt..." und dann deutet er in Richtung des Gartens.

  • Nachdem Kassandra Silia ins Haus gebracht hat, sie mit Kakao versorgt und in dem Zimmer untergebracht hat das zuletzt Thiran bewohnte, dauert es noch eine Weile, bis sie die Zeit findet, sich wieder ihrem ursprünglichen Vorhaben zu widmen, zu erfahren, wie es ihren Freunden bisher ergangen ist und ob sie noch am Leben sind.
    Ein wenig zaudernd macht sie sich daran, die Geschehnisse dieses Morgens scheinen ihr wie ein schlechtes Omen. Doch der Entschluß stand schon vorher fest und sie würde sich noch viel schlechter fühlen wenn sie es nicht versucht.
    Also baut sie ihren Schutzkreis wieder auf, versucht ihre Konzentration zu finden und stimmt die Laute. Dann läßt sie sich in die Musik sinken bis ihr Geist sich löst. Erstaunlich, ja beängstigend, wie schnell das jetzt geht...


    ...sanft schwebt sie durch Nebel bis ein Licht den fernen Horizont erhellt, auf den sie sich immer schneller zu bewegt. Es scheint ihr als würde sie durch einen Öffnung gestossen...
    Die Sicht klärt sich schlagartig und vor ihr erscheint eine grüne, von warmen Sonnenlicht überflutete Wiese an einem Waldrand... Eine Gruppe Wildelfen bewegt sich mit kraftvollem, anmutigem Laufschritt auf den Waldrand zu, unter ihnen Tearasel, mit stolzem Blick ihnen folgend als wäre es nie anders gewesen... Ist das ein sehnsuchtsvolles Lächeln das ihre Lippen umspielt?... Ancalima ist unter ihnen, kurz vor dem Waldrand richtet sich ihr Blick bangend in sein innerestes... Ein schwarzer Schatten begleitete die Gruppe
    und Kassandra wird kalt.


    Machtvoll werden ihr diese Bilder jetzt entrissen und neue formen sich vor ihrem inneren Auge... Ihr Körper schwebt über Ancalimas... Blut fließt aus unzähligen Wunden... Eine Wolfswesen liegt neben ihr aufgebahrt... Es scheint als höbe sich ein Schemen aus Ancalimas Körper, bereit dem Licht des Westens zu folgen...


    NEIN! Die Stimme der Bardin zittert, wird unsicher, doch wie im Wald der Elben, als sie Tara hielt und stützte, singt sie weiter. Tränen laufen über ihre Wangen.


    Schwarze Nacht überzieht hellen Nebelschleier...
    Kassandra öffnet ihre Augen als wären es Ancalimas: ein schwarzes Gesicht umrahmt von silbrigem Haar wendet sich ihr plötzlich zu...

    Argentum? Nein, ein anderes Gesicht...
    Sein Blick aus stolzen Augen mit Zügen die das Töten gewohnt sind, ruht einen Augenblick auf ihr, dann streckte er seine schattenhafte Hand einladen entgegen... und Licht verschmilzt mit Dunkelheit... Kassandra durchströmte ein unbeschreibliches Glücksgefühl etwas verlorengegangenes wiedergefunden zu haben...
    Ein Stöhnen entringt sich ihren Lippen. Was tust du?! Doch das ist nur Gedanke, das Lied führt sie weiter...


    kühle Düsternis umfängt ihren Geist... Ein fürchterliches Bersten und Tearasel wird aus dem Erdreich katapultiert...


    Ein Berg aus Knochen... fauliger Gestank Leid überkommt Kassandra daß ihr das Herz brechen will....


    Panik folgt und der nächste Blick offenbart ihr flüchtende Menschen, Elben und andere Wesen, die Luft schwirrt vor Angst, Schreien und dem Hauch des Todes, selbst der stärkste Krieger unter ihnen flieht. Kälte lässt Kassandras Leib erzittern, in ihren Ohren ertönt wie ein Sturmwind Tearasels verzweifelte Schreie: "Ancalima....hierher...Ancalima...."


    Wiederum eröffnet sich das Bild der grünen Wiese in kühlem Dämmerlicht:
    ein Drow, gebeugt über Ancalimas reglosen Körper, rammt einen Dolch vor ihren Augen in die Wiese, in der sich ihr Blut mit dem glitzernden Tau der Nacht zu mischen beginnt....


    Das Lager der Mondelben erscheint. Um ein Feuer drei Schemen, die erschöpft und bar ihrer Kräfte mit leerem Blick in die tanzenden Flammen starren...


    Zitternd läßt Kassandra die Laute sinken. Lange dauert es, bis sich ihre verkrampfte Hand vom Hals löst um die Tränen aus den Augen zu wischen.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Kassandra stößt die Tür zur Bibliothek auf und hält auf die kleine Sitzgruppe unter dem Fenster zu. Sie setzt sich in einen der Sessel und wartet, daß Tear'asel ihr nachkommt und es sich ebenfalls bequem macht bevor sie anfängt:
    "Ich habe... nach euerer letzten Reise nach Luxburg eine Weile über diesem Problem gegrübelt." Sie zögert.
    "Ich ziehe dich da wirklich ungern rein... Aber ihr werdet da wohl wieder hingehen und ich werde nicht dabeisein... Niemand kann Ancalima davon abhalten Unsinn anzustellen, vor allem nicht wenn sie glaubt verliebt zu sein... Aber vielleicht können wir die schlimmsten Folgen... verhüten."
    Ein wenig unsicher schaut sie Tear'asel an und reicht ihr das Päckchen.

  • Die Elbe verschließt die Türe hinter sich und sieht zu Kassandra hinüber. Stumm lauscht sie den einleitenden Worten, aus denen sie jedoch nicht schlau zu werden scheint.


    Sie lässt die Klinke los und tritt zu der Bardin hinüber, um das Päckchen in Empfang zu nehmen. Mit irrtitiertem Gesichtsausdruck setzt sie sich ebenfalls, doch packt das Kleinod noch nicht aus. Mit relativ schnell ernst gewordener Miene erhebt sie ihre ruhige Stimme.


    "Wenn es darum geht, sie wieder einmal zu beschützen, dann sage ich dir schon im Vorfeld, dass ich das nicht mehr tun werde. Vorerst hat sie ihr Kontigent erfüllt."


    Das Päckchen jedoch gibt sie nicht zurück, sondern es liegt auf ihrem Schoß.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Kassandra hört sie Antwort und nickt. Sie muß wohl etwas deutlicher werden.
    "Es geht eher darum, sie vor den Folgen ihres Handelns zu beschützen... Ich glaube niemand von uns will Halbdrow hier herumlaufen haben", sagt sie langsam.
    "Das da ist Tee... die Menge reicht für drei Aufgüsse. Einer sollte genügen, alle dreie auf drei Tage verteilt wären besser... Und vielleicht... sollte man ihr nicht unbedingt sagen, was sie da trinkt."

  • Von einem Augenblick auf den anderen schlitzen sich ihre Augen, werden schwarz wie die Nacht und zeigen deutlich das Erbe der Khel'Greyh. Das Päckchen mit dem Tee landet auf den Boden vor der Bardin.


    "Du beginnst auf dünnem Eis zu wandeln...Kassandra!"


    Dann steht sie wieder auf ihren Beinen.


    "Du glaubst tatsächlich, ich würde mich auf das Niveau hinablassen, ihr ein Gift zu verabreichen, dass sie vor den Folgen einer gemeinsamen Nacht mit diesem Gewürm schützt? Du kennst mich schlecht Sterbliche..."


    Wut und Abscheu spiegeln sich in ihren Zügen wieder...doch sie vergehen so schnell, wie sie gekommen ist.


    "Wenn sie ihren Neigungen nachgeht...dieses Irrsinn auslebt, werden sie in einem Maße Konsequenzen erreichen, gegen die ihr bisheriger Lebensweg gerade zu ein Tanz über ein Blütenmeer war."

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  • Kassandra hört sich den Wutausbruch mit stoischem Gesichtsausdruck an. Sollte es tatsächlich so schwierig sein, mit Elben über Verhütung zu reden?
    "Betrachte es nicht als Gift, betrachte es als Medizin", sagt sie schließlich. "Wenn du es rechtzeitig anwendest tötest du damit nichts sondern verhinderst nur, daß etwas wächst was nicht wachsen sollte."
    Sie hebt das Päckchen auf und dreht es zwischen den Fingern.
    "Die Konsequenzen, die du andeutest, betreffen nicht nur Ancalima. Sie betreffen uns alle. Was glaubst du stellt das mit dir an, wenn du deine Schwester im schlimmsten Fall tötest?"

  • "Nein," mit dunkler Stimme schüttelt sie ihren Kopf. "Hier wird niemand getötet. Sie wird zu einer Außgestoßenen "bardoc", restlos."


    Tear'asel macht eine kurze Pause.


    "Verstehst du es denn immer noch nicht...," ihre Tonlage wurde wieder sanfter und schien nun wieder vertrauter als eben noch. "Es ist genug...genug für uns alle. Wenn wir sie jedes Mal vor den Konsequenzen ihres eigenen Handelns schützen, wie wir es die ganze Zeit, unablässig, ohne Gegenwert tun...dann wird sie nie begreifen, dass sie die Hölle, in die sie sich so sehnlich wünscht, niemals ertragen kann. Es wird kommen, wie es kommt und sie wird damit leben oder damit sterben. Ich war sehr geduldig...doch nun ist es erschöpft, es wäre gut für dich, wenn du es ähnlich sehen würdest."


    Mit diesen Worten deutet sie auf den Tee am Boden.

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  • "Das kann ich nicht, Tear'asel. Sie macht mich wahnsinnig mit ihrer Starrköpfigkeit, aber ich kann sie nicht sehenden Auges in ihr Verderben rennen lassen wenn ich eine Möglichkeit habe, es zu verhindern. Natürlich würde sie es mir nicht im geringsten Danken. Mit Sicherheit würde sie das Kind haben wollen, wenn sie sich eines von ihm machen läßt..." Kopfschüttelnd betrachtet sie den Tee in ihren Händen. Ja, und wem würde wohl die Aufgaben zufallen dieses Kind aufzuziehen?
    "Bardoc..." Sie seufzt. "Du bedenkst Thiran mit diesem Wort, aber was sie tut ist wesentlich... mehr bardoc. Hat sie die Grenze nicht längst überschritten?"

  • "Das weiß ich nicht," antwortet Tear. "Hast du nicht genügend eigene Dinge, die nicht kümmern sollen, anstatt eine Medizin zu kaufen, die dafür sorgt, dass dieses hitzköpfige Mädchen nicht schwanger wird? Denk doch mal darüber nach, wie weit du dich schon von ihr hinein hast ziehen lassen, was du bereit bist zu tun...das ist doch Irrsinn."

  • Kassandra wirft Tear'asel einen prüfenden Blick zu.
    "Daß hitzköpfige Mädchen sich auf die Art in Schwierigkeiten bringen ist nicht mal so selten", antwortet sie nach einer Weile.
    "Irrsinn ist eher, den Dingen ihren Lauf zu lassen." Sie seufzt.
    "Es tut mir leid, daß ich versucht habe, dir das aufzubürden. Ich hätte sehen müssen, daß du am Ende deiner Geduld mit ihr bist. Vielleicht bin ich wirklich zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt..."
    Dann würde sie dieses Dinge wohl selber in die Hand nehmen müssen. Mit vielleicht nicht ganz so sicherem Ausgang, aber immer noch besser als die Hände in den Schoß zu legen.

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  • Wieder schlitzten sich ihre Augen.


    "Du denkst zu laut."


    Sie nimmt der Bardin das Päckchen Tee wieder aus der Hand, so sie das zulässt.


    "Du wrist ebenso wenig tun wie ich...du kennst sie lange genug Kassandra, heute hier, morgen dort... nichts ist von so elementarer Wichtigkeit für sie als der Moment... das Morgen oder das Übermorgen... kommt oder kommt nicht...ich denke nicht, dass diese widersinnigen unnatürlichen Gefühle zu dem Verfluchten, etwas sind, dass allzulange nachhallen wird und wenn doch...nun ja.." Sie hebt ihre Schultern.

  • "Darauf kann ich mich nicht verlassen, Tear'asel." Sie überläßt der Elbe das Päckchen. "Vielleicht, wenn man sie ein paar Jahre von Luxburg fernhält... Oder sie ein anderes, wahrscheinlich noch gefährlicheres Spielzeug findet, dann verliert sie möglicherweise das Interesse. Ob das besser ist, wer weiß. Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der mit mehr Begeisterung seinen eigenen Kopf in die Schlinge legt als sie... Und mit weniger Gedanken daran, was sie anderen damit antut..."

  • Einen Moment wußte die Elbe nicht, was sie den Worten von Kassandra erwidern sollte, sie waren schlicht wahr, sah man von einigen Details ab.


    "Ich verstehe dich sehr gut Kassandra, wirklich, doch dies ist keine Lösung, es ist nur ein weiteres Netz, dass vor dem freien Fall schützt und fallen muss sie."


    Mit einem kurzen Deut auf das Päckchen lies sie es schließlich in ihrer Tasche verschwinden. Sie wußte, dass es für Kassandra vermutlich keine größeren Schwierigkeiten geben würde, erneut diese "Medizin" zu beschaffen aber zumindest entspannte es die augenblickliche Situation, das Päckchen bei sich zu wissen, anstatt in den Händen der Bardin, die nicht aufgab und es eigentlich doch schon getan hatte.


    "Jeder geht seinen Weg und trägt somit auch die Konsequenzen für sein Handeln. Wir werden ständig vor Entscheidungen gestellt und ja und manchmal geht es schlecht aus. Das klingt hart aber anders funktioniert es nicht."

  • "Wenn sie wenigstens daraus lernen würde..." Kassandra klingt jetzt traurig. "Dann könnte ich es vielleicht ertragen, sie mal fallen zu sehen. Aber nicht mal die Aussicht auf den sicheren Tod und den Verlust all dessen was sie liebt hält sie davon ab, mit diesem verdammten elbischen Dickschädel durch die Wand zu rennen. Einen halben Schritt neben der Tür..." Das klingt jetzt leicht ironisch.
    "Komm", sagt sie dann und steht auf, genau so schwerfällig wie das letzte Mal. "Nicht daß die uns da drüben noch vermissen..."

  • Sie seufzt nur und eigentlich ist es Antwort genug. Umzustimmen war Tear'asel nicht aber es hies nicht das sie ihre Freundin nicht verstehen konnte... ein nochmaliges derartiges Angebot jedoch würde auf wenig Toleranz hoffen lassen.


    "Mae, kehren wir zurück. Ich schätze Endú hat soeben begonnen seinen Zustand von flüssig in gasförmig zu wechseln."


    Mühsam rang sie sich diesen Scherz ab.

  • Kassandra betritt mit Tear'asel die Bibliothek. Sie geht um die Regale herum zur Sitzecke unter dem Fenster und stellt die Teekanne darauf ab. Dann setzt sie sich in einen der Sessel und schaut die Elbe ruhig an. Nichts drängendes liegt in ihrem Blick, nur freundliches Interesse. Tear'asel wird von selber anfangen zu erzählen, sowie ihr danach ist.

  • Auch die Elbe nimmt Platz, nachdem die Türe geschlossen ist... allerdings schiebt sie den Stuhl in Kassandras Nähe.


    "Wo fange ich an...," ihr Blick scheint in ihrem Innern hin und her zu wandern. "Vielleicht mit etwas einfacherem... Ancalima kam am ersten Abend der Akademie zu mir... sie sagte ein paar sehr wichtige Dinge," nachdenklich formuliert die Elbe ihre Worte, "über Familie und über die Konsequenzen von Entscheidungen... sie entschuldigte sich... es ist ihr wichtig, dass sie auf eine gewisse Art lernen wird anders zu werden und zwar in unserer Gemeinschaft... der von mir und... auch Endúneath und den Mondelben...," sie stockt kurz und kneifft dann die Augen etwas zusammen. "...und das führt zu einem anderen Problem, das eine viel größere Tragweite hat und ich fürchte, wenn ich mit dieser Thematik beginne, wirst du wieder umfallen."

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