Herberge "Am Geisenstieg"

  • Damorg lies sich Zeit für den Weg zur Herberge auch wenn er innerlich den Drang verspürte loszurennen. Er ging noch einmal alle Möglichkeiten im Kopf durch, was er Leuten erzählen könnte, die ihn fragten, was er in der Herberge suche. Bis er vor der Tür stand, war ihm nichts sinnvolles eingefallen.
    Also hoffte er einfach das er nicht gesehen wurde. Er öffnete die Tür, ging den Gang entlang an dessem Ende die Treppe nach oben führte und blieb dort vor der Tür von Alanis Zimmer stehen, dort pochte er leise. Dabei warf er verstohlene Blicke nach links und rechts.

  • Alanis hat derweil erst einmal zwei Becher Wasser gegen das Schwirren in ihrem Kopf getrunken und ist damit beschäftigt, den langsam durchblutenden Verband mit einigen Lagen Stoff zu unterpolstern, um einen festeren Druck auf die Wunde auszuüben. Das Unterkleid hat sie dafür seufzend und ein wenig umständlich wieder ausgezogen, als sie gemerkt hat, dass sie es wohl auch noch vollbluten wird, wenn sie es anbehält. Als es klopft, zieht sie mit der rechten, leicht blutigen Hand die Bettdecke ein wenig hoch und sagt dann vernehmlich "Herein".

  • Erneut schaut sich der Priester auf dem Gang um, erst dann öffnet er langsam die Tür und wirft einen Blick in das Zimmer. Mit einigen schnellen Schritten steht er dann im Raum und schließt die Tür wieder hinter sich.
    Ein entschuldigendes Lächeln liegt auf seinem Gesicht.


    "Ist alles in Ordnung, Gerion war im Tempel und hat...."

  • "Alles bestens." Es klingt ein wenig verkniffen, weil sie damit beschäftigt ist, die Bettdecke festzuhalten, den sich lösenden Verband zu halten und die Verletzung abzudecken und nebenbei zu verhindern, dass sie das Bettzeug versaut. Dann ein tiefer Seufzer. "Er hat Dich also gefunden. Gut. Danke, dass Du gekommen bist."

  • "Ich hatte daran gezweifelt ob es das Richtige ist, aber wer sollte es einem Priester schon abschlagen können, eine kranke Freundin zu besuchen."


    Er machte ein paar weiter Schritte auf das Bett zu und setzte einen skeptischen Blick auf als er sich die Situation etwas genauer anschaute.


    "Es sieht aber nicht aus, als wenn alles bestens wäre."

  • "Ja, wer könnte es einem Priester wohl abschlagen-" , murmelt sie und zieht den Verband fest. Eine der übriggebliebenen Kompressen taucht sie in den Wasserkrug neben ihrem Bett und wischt sich die blutigen Finger ab. Während der ganzen Zeit starrt sie alles an, nur nicht Damorg. In ihrem blassen Gesicht arbeitet es sichtlich, bis sie schließlich herausplatzt: "Entschuldige, ich - wollte keine Probleme verursachen. Ich hab nicht nachgedacht."

  • Nun trat er bis an das Bett heran um vielleicht einen Blick auf die Wunde werfen zu könne. Ihm wurde sogleich anders als das Blut für ihn zum vorschein kam. Als er ihre Worte vernahm arbeitete es einen Moment in seinen Kopf und als er die Stimme wieder erhob viel es ihm schwer sich zu beherschen.


    "Bitte was? Das einzige Problem ist das du hier mehr schlecht als recht im Bett liegst und du freundlich gesagt schei... aussiehst. Irgend jemand muss ja nach dir schauen und jetzt zeig mal her. Was hast du überhaupt gemacht."

  • "Ich - Entschuldigung." Alanis klingt kleinlaut, offenkundig scheint sie im Moment dünnfelliger zu sein als sonst. "Der Kratzer, den Du bemerkt hast - also, den von der dämonischen Kreatur - ich hatte seit ein paar Tagen wieder Schmerzen. War heute morgen im Hospital. Und jetzt fühle ich mich - nicht gut." Ein Teil ihrer üblichen Aufsässigkeit kehrt zurück Ihre Augen, seltsam groß in einem blassen Gesicht mit geröteten Wangen, blitzen auf. "Kein Grund, mich anzuschreien!"

  • Er seufzte und setzte sich auf den Rand des Bettes. Seine Stimme wurde wieder ruhiger.


    "Und warum hast du gestern nichts davon erzählt? Ich mache mir doch einfach nur Sorgen."


    Er wusste nicht was er tuen sollte, also bleib er einfach regungslos sitzen, seine Ratlosigkeit war ihm jedoch anzusehen.

  • "Dann hättest Du Dir gestern schon Sorgen gemacht", lautet die schlichte, aber naheliegende Antwort. Sie zupft mit der gesunden Hand an seinem Ärmel, um seine Hand in ihre nehmen zu können und lächelt schuldbewußt. "Hör mal, das war so nicht - geplant. Auch nicht, dass Du herkommen mußt. Aber irgendwie hat mich der Eingriff von den Beinen geholt. Und dann tauchte auch noch Gerion auf und ich - wollte einfach nur in's Bett und Dich an meiner Seite."

  • "Ja und das wohl zurecht."


    Damorg brumte. Warf ihr dann aber einen versönlichen Blick zu, der jedoch auch viel Mitleid enthielt.


    "Nunja so habe ich immerhin einen Grund regelmäßig nach dir schauen zu dürfen, ohne das jemand blöde Fragen stellt."


    Mit seiner noch freien Hand streichelt er ihr über den Arm.

  • "Hm." Alanis nickt leicht, wirkt aber nicht sonderlich überzeugt. "Zumindest Gerion wird ja jetzt keine dummen Fragen mehr stellen", setzt sie hinzu, im festen Glauben darauf, dass der junge Waldläufer Damorg hat wissen lassen, dass er nun auch zum recht kleinen Kreis der Eingeweihten gehört. Mit dem Rücken lehnt sie sich vorsichtig an das Kopfteil des Bettes und zieht die Decke etwas höher. Seltsamerweise ist ihr kalt, obwohl ihr Kopf sich heiß anfühlt und sie fröstelt.

  • "Er ist eben ein Späher und gut im beobachten. Und wie ich gesagt habe, es lässt sich nun einmal nicht vor jedem verheimlichen."


    In seiner Stimmer war kein Unterton zu hören das er stolz darauf gewesen wäre in dieser Sache recht gehabt zu haben, mehr ein Bedauern.


    "Gibt es etwas, wie ich dir helfen kann? Soll ich der Frau von der Herberge bescheid geben das es dir nicht gut geht? und das sie hin und wieder nach dir schauen soll?"

  • Alanis runzelt kurz die Stirn bei Damorgs Worten. Es klang fast so, als würde er davon ausgehen, dass Gerion von selbst darauf gekommen sein muss.


    "Ähm, ich -." Sie hat auf einmal das Gefühl, etwas Falsches getan zu haben. Woher das kommen mag, weiß sie nicht. "Ich habe es ihm gesagt. Er war eh schon auf der richtigen Fährte und ich verheimliche ungern Dinge, die eigentlich auf dem Tisch liegen. Zumal ich ihn mag."

  • Damorg schmunzelte.


    "Das erklärt dann so einiges, unter anderem warum er sich so darum gedrückt hat, es mir zu sagen. Aber wie du sagt, ich glaube er hat sich da auch vorher schon so seine Gedanken gemacht."

  • "Er hat sich gedrückt?" Alanis denkt an Gerion mit seinem breiten, offenen Jungengesicht und das Unbehagen, das sie nach ihrer Eröffnung darin gesehen hatte. Sie schüttelt leicht den Kopf, lächelnd jedoch, wenngleich nicht unbedingt froh. "Ich glaube er wird eine kleine Weile brauche, um zu begreifen, was das alles für uns und für ihn als Mitwisser bedeutet. - Nicht einmal Meanor weiß im Endeffekt, dass Du und ich uns doch entschlossen haben, unsere Differenzen beizulegen. Auch wenn ich glaube, dass er es begreifen wird, wenn er uns sieht."


    Nachdenklich löst sie ihre Hand aus Damorgs und fährt sich über die warme Stirn.


    "Apropos Meanor. Falls es mir schlechter gehen sollte, könntest herausfinden, ob er wirklich in der Stadt ist? Der Heiler im Hospital war gut, aber Meanor sieht manchmal ein wenig tiefer."

  • "Nun ich denke das die ganze Sache bei Gerion sicher ist und es ist sicherlich nicht falsch, wenn es Leute gibt auf die man sich verlassen kann."


    Er schaute Alanis an, sein Blick war immer noch vollere Sorge, schon fast herzerweichend.


    "Ich kann auch gleich nach Meanor sehen gehen, sicher ist sicher."

  • "Ich werde Dich vermutlich nicht davon abbringen können, oder?" Sie lächelt ein wenig schief, insgeheim amüsiert und geschmeichelt von seiner Fürsorge. Ein kleiner Seufzer folgt."Ich vermute mich erwartet dann beim ihm ein Donnerwetter aus so einigen Gründen."

  • "Ich kann dir das Fleisch auch richtig ausbrennen, das würde sicherlich auch helfen."


    Er grinste kurz.


    "Du hast also die Wahl. Aber ich glaube Meanor wäre die Bessere. Soll ich ihn gleich holen?"