Herberge "Am Geisenstieg"

  • Damorg stand zügig auf und blickte kurz nach unten auf seinen Schoß nur um dann schnell zu Alanis zu schauen, dabei biss er sich auf die Lippen.


    "Kann ich dir noch etwas Gutes tuen? Noch eine Kanne Tee?."


    Er machte sich schnell auf den Weg zum Tisch um dort in die leere Kanne zu schauen.

  • "Etwas zu essen?" Sie hat sich auf der Bettkante niedergelassen, grinst vor sich hin und angelt nach ihrem leeren Becher, den sie am Fußende gelassen hat. Sie stellt ihn auf den Nachttisch, wo sie der Blick auf eine Flasche mit Tinktur daran erinnert, dass sie auf ihren Heiler hören soll. "Und Du könntest mir zuerst einen frischen Verband vom Tisch geben."

  • Damorg griff nach einer der Bandagen auf dem Tisch und gab sie Alanis, dabei beeilte er sich etwas, auf dem Rückweg nahm er den Becher vom Nachtisch und wieder am Tisch angekommen nahm er noch den anderen sowie die Teekanne in die Hände.


    "Ich bin gleich wieder da."


    Dann eilte er auf den Gang, allerdings wartete er dort einen Augenblick bevor er nach Unten ging. Dort gab er die BEcher sowie die Kanne ab und holte zwei Teller mit einem deftigen Eintopf. Bei dem Rückweg lies er sich ein wenig Zeit.

  • Alanis schmunzelt leicht, als er das Zimmer verlässt und zieht sich dann bis auf das Unterkleid aus. Dieses streift sie dann bis zur Hüfte herunter, um ein wenig ungelenk ihren Verband zu lösen und sich die Wunde anzusehen. Die Anstrengung hat zum Glück keinen Tribut gefordert, die Nähte halten und die Röte um die Einschnitte ist stark zurückgegangen. Sie trägt die Tinktur auf und macht sich dann daran, den neuen Verband anzulegen. Als Damorg zurückkehrt, streift sie gerade das weiße Kleid wieder über die Schultern.


    "Da bist Du ja wieder." Sie strahlt ihn an.

  • Nachdem er sich durch die Tür geschoben hat und die beiden Teller mit den Löffeln auf dem Tisch plaziert hatte, schloß er die Tür hinter sich.


    "Hast du etwas anderes erwartet?"


    Damorg zog einen der Stühle etwas vom Tisch weg und deutete mit der freien Hand darauf.


    "Bitte die Dame. Das Essen ist serviert."

  • Sie tappt auf bloßen Füßen zu ihm hinüber, setzt sich und nimmt den Löffel auf.


    "Den Elementen Dank für Speis und Trank. Und Dir auch." Sie lächelt Damorg zu und macht sich an die Vernichtung des Essens. Erst dabei merkt sie, wie hungrig sie wirklich gewesen ist, aber mehr als einen halben Teller schafft sie nicht. "Ich glaube, wenn ich Dich frage, ob Du mit ins Bett kommst, sagst Du Nein. Aber ich habe ein paar Bücher da." Sie deutet mit dem Löffel auf ihre Kiepe.

  • Damorg lässt sich Zeit beim Essen und schut immer wieder zu Alanis auf, aber nach und nach verschwindet der ganze Tellerinhalt in seinem Magen.


    "Dann werde ich mal schauen was du immer alles mit dir rumschleppst."


    Er grinste. In der Tat hätte er lieber das Bett mit ihr geteilt, aber ihre Gesundheit war erstmal wichtiger.

  • "Mein Korb ist Dein Korb." Sie steht auf und geht die zwei Schritte zu Damorg, um ihm noch einen Kuss zu geben. "Danke" , sagt sie und meint eigentlich alles, was er ihr gegeben hat und geben wird. Dann schlüpft sie ins Bett und deckt sich zu. Das Gesicht zur Wand drehend, atmet sie erst einmal tief durch, als sie den bisherigen Tagesablauf noch einmal im Geiste durchgeht. Es ist ihr nicht leicht gefallen, ihm von einigen Dingen zu erzählen und so hofft sie, dass die Erinnerungen an vergangene Zeiten sie nicht im Traum begleiten, als sie dann doch recht schnell, ermüdet von vielem, einschläft.

  • Damorg stellt die Teller zusammen und geht dann zu dem Korb, dabei bemüht er sich sehr leise zu sein. Dort schaut er die verschiedenen Sachen durch die sich darin befinden. Die drei Bücher, welche ihm in die Hand fallen, schaut er sich nur kurz an und blättert sie durch.Schließlich entscheidet er sich für ein grünes und abgegriffenes Buch. Dann geht er rüber zu dem Bett und setzte sich davor auf den Boden, nachdem er die Kerze entzündet hat, die auf dem Nachtisch steht. So vergeht einige Zeit in der er sich einigen Seiten widmet.

  • Eingelullt von Regen und der wärmenden Bettdecke, driftet Alanis in einen tiefen Schlummer hinüber, von dem sie sich ein wenig Erholung erhofft. Fast sofort, hat ihr Traum-Selbst den Eindruck, beginnt sie zu träumen. Die Bilder, die sie für die Erzählungen, die sie Damorg noch geschuldet hat, aus dem tiefsten Inneren ihrer Seele heraufbeschworen hat, laufen erneut hartnäckig und zäh wie flüssiges Pech vor ihrem inneren Auge ab und ein Wehren scheint unmöglich.


    Kinderknochen, achtlos verscharrt in einem namenlosen Wald.


    Mealan, tot vor ihr auf dem Boden, milchige Flüssigkeit sickert aus seinem geborstenen Schädel.


    Die dem Untergang geweihte Abtei in Solania.


    Die Krankenstation auf jenem Schiff, Schmerz, Blut, der Geschmack von schlechtem Schnaps.


    Das verletzte Gesicht ihres Meisters bei ihrer letzten Begegnung.


    Mit einem langen Ausatmen erwacht sie und braucht einen Moment, um zu begreifen, wo sie ist. Mattweiches Kerzenlicht erhellt den Raum in der Herberge und noch immer pocht Regen auf das Dach, wenn auch leiser, als sie er in Erinnung hat. Wie lange sie wohl geschlafen hat? Trotz der Träume fühlt sie sich ein wenig besser, wie sie feststellt, als sie sich von der Wand, an der sie sich zusammengerollt hat, wegdreht. Die schützende Umhüllung des Bettes nicht verlassen wollend, rutscht sie bis zur Bettkante, um Damorg anzulächeln, der neben dem Bett auf dem Boden sitzt.

  • Als Damorg die deutlichen Bewegungen im Bett hinter sich bemerkt dreht er sich um, damit er mit ddem Rücken zum Nachtisch sitzt und auf das Bett blicken kann.


    "Da war jemand weit weg, oder?"


    Er lächelte zurück und klappte das Buch zusammen welches er dann auf seinen Beinen ablegte, die zum Schneidersitz gefaltet waren.

  • Damorg schüttelte den Kopf ein wenig.


    "Nein, vielleicht zwei Stunden."


    Er zeigte auf das Fenster.


    "Es ist nur so dunkel weil die Wolken immer noch den Himmel verhängen, eigentlich sollte sich die Sonne noch etwas zeigen, wenn ich nicht falsch liege."


    Dann verzog er den Mund ein wenig.


    "Und sonderlich erholt hast du dich bestimmt auch nicht, du warst recht unruhig."

  • Sie setzt sich auf und fährt sich mit beiden Händen durch Gesicht und Haare, so als könne sie damit die Erinnerung abstreifen.


    "Ich - habe komisches Zeug geträumt." Sie lässt die Hände im Nacken liegen, stützt die Ellbogen auf die Knie ab. Ihr Gesicht ist geisterhaft bleich im flackernden Kerzenschein. "Ich hoffe Du hast Dich nicht gelangweilt?"

  • Damorg räusperte sich, seine Stimme klang belegt von der langen Zeit des Schweigens.


    "Nein ich genieße einfach nur deine Nähe."


    Er schaute sie unschuldig an.

  • "Ja" , sagt sie gedehnt und ziemlich ironisch. "Mein Hinterkopf kann sicherlich sehr interessant sein." Sie streckt sich ein wenig, zuckt zusammen, als sich ihre Schulter meldet und blickt zu ihm hinunter. "Interessante Lektüre?" Sie deutet auf das Buch, in dem sie die letzten vier Jahren ihrer Reisen dokumentiert hat.

  • "Das Buch erzählt mir ein wenig von dir, könnte man so sagen."


    Er schaute etwas verlegen zur seite.


    "Wenn du nicht gewollt hättest das ich es lese, hättest du es sagen müssen."

  • "Wenn ich nicht gewollt hätte, dass Du es liest, hätte ich es Dir schon gesagt" , spiegelt sie seine Frage in einer fast gleichlautenden Antwort zurück und schmunzelt leicht. "Ich glaube, ich habe Dir immer noch viel zu wenig erzählt von mir. Und es gibt immer noch Dinge, die Du nicht weißt und für die der Zeitpunkt noch nicht gekommen ist." Sie massiert nachdenklich mit der rechten Hand die leicht steife Schulter und wirkt ein wenig bedauernd, doch nur für einen Moment.

  • Damorg seufzte leise und zuckte erneut mit den Schultern.


    "Das Gefühl habe ich manchmal auch."


    Er schaute sie ergeben an, als wenn er sich damit abgefunden hätte.
    "Also das Gefühl das ich dich nicht richtig kenne. Auf der anderen Seite was erwarte och, oder wir? Wieviel Tage haben wir in unserem Leben schon geteilt? Vielleicht einen Mond insgesamt?"