Die Friedensinseln vor der Küste von Renascân

  • Der Korporal wirkte angespannt, schien aber die Lage im Griff zu haben. Mit einem Nicken nahm er Narvis Meldung entgegen, und stand dann bei ihr und Humbert, bereit, Gerion hochzuziehen und kommandierte noch Thersites als Unterstützung herbei.


    "Du und du, kümmert euch um Konrad.", die beiden, die mit ihm gekommen waren, befolgten den Befehl sofort


    "GARDIST GERION! WIR ZIEHEN DICH HOCH! BEREIT? Ich gebe den Takt vor, wenn jemand pausieren muss, dann ein kurzes Halt, verschnaufen, und dann weiter."

  • Gerions Glieder wurden ihm schlagartig schwer, als er sah wie der verletzte Kamerad über die Kannte gezogen wurde. Als blieb er sitzen und versuchte zu Atem zu kommen. Dann bemerkte er wie ihm die Arme schmerten und die Augen brannten von dem STaub der ihm in die Augen gerießelt war.


    Als er dann die laute Stimme hörte die von oben herunter brüllte, er solle sich für den Aufstieg bereitmachen, stand er fast besinnungslos auf schritt auf die Wand zu suchte sich einen Halt mit den Füßen und wartete, dass es los ging.


    "BEREIT!"

  • Der Korporal schnaufte noch einmal durch, dann griff er das Seil noch fester


    "Gut. Bereit machen. UUUUUUUUUUUND...LOS!!!...ZIEH...ZIEH...ZIEH...ZIEH"


    Gerion versuchte, an der Wand eingermaßen Halt zu fassen, aber es fiel ihm schwer. Sehr schwer. Diesmal lösten sich, wohl wegen der gesunkenen Sorgfalt mangels Kraft, größere Brocken von der Wand und stürzten unter ihm in die die Tiefe, manchmal hörte er, wei sie auf dem Vorsprung dumpf aufschlugen, manchmal plumpsten sie mit einem glucksenden Geräusch ins Meer, das auch hätte heißen können "So klingst auch du, wenn ich dich verschlinge!"


    Der Zug von oben war kraftvoll und auch die laute, entschlossene Stimme des Korporals gab Gerion zwar Zuversicht, aber wie ein Schleier legte sich jedes weitere Stück, das er an Höhe gewann, immer enger um seine Sinne.
    Das hämmernde "ZIEH...ZIEH...ZIEH" schien mit einer sanften Frauenstimme zu verschmelzen "...wenn ich dich verschlinge...wenn ich dich verschlinge..."

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Magonier ()

  • Gerion kam nichts falsch daran vor, dass sich die eintönigen Befehle immer mehr in eine weibliche Stimme verwandelte. Auch kam es ihm nicht falsch vor, dass die STimme verlangte, dass er ins Meer stürzen solle.


    Also faste er den Gedanken, dieser allgegenwertigen Präsenz einfach nachzugeben, schließlich war er ja daran Schuld, dass er diese Frau um zwei Männer gebracht hatte.


    Wie in Trance glitt seine Hand an den Knoten an seiner Hüfte.


    Was wäre falsch daran ? Habe ich mich nihct damit abgefunden, als ich riskierte die Beiden heraufzuholen?

  • Das Hämmern der Stimme des Korporals war für Gerion nur noch ganz fern zu hören, wie ein Echo tief im Tal einer scorischen Schlucht, wie ein Schmiedehammer der in einer weit entfernten Welt die verlorenen Seelen zerschmetterte.


    Die Stimmte der Frau dagegen klang angenehm sanft, zwar geheimnisvoll, aber nicht gefährlich. Rhythmisch säuselte sie ihr"...wenn ich dich verschlinge...wenn ich dich holen werde...wenn ich dich verschlinge...du gehörst mir...wenn du hinabtauchst...wenn ich dich verschlinge...irgendwann..."


    Dann verspürte Gerion einen Ruck und fand sich, mit dem Gesicht nach unten auf dem bräunlich-staubigen Untergrund wieder und wurde noch ein wenig dort entlang geschleift. Er war oben angelangt, seine Kameraden hatten ihn über die Kante gezogen.


    "GERION! Alles in Ordnung mit dir?"...die Stimme des Korporals schien immer noch unendlich weit entfernt zu sein, aber die Frauenstimme war verschwunden.

  • Gerion legte den Kopf auf die Seite als er oben nakam und schloss die Augen. Er sehnte ishc in gewisser weise nach diesem Pol der Rohe, den die Stimme der Frau für ihn dargestellt hatte. Doch nun war sie verschwunden und er spürte wie eine harte und männliche Stimme auf ihn niederprasselt.


    Nach und nach scheint er ihr mehr gewahr zu werden, doch noch fehlte ihm die Kraft und der Willen dorthin zurück zu kehren wo diese harte Stimme auf ihn wartete. Also lies er alle Viere von sich gestreckt und genoss die Ruhe die ihn noch umfing.

  • Thersites ging zu Gerion, drehte ihn um und machte ein bedröppeltes Gesicht


    "Na, hervorragend. Kaum ist er oben, legt er sich erstmal flach. Na, das kriegen wir schon!"


    Er zückte seine Wasserflasche und zog den Korken, als der Boden seltsam nachgab...

  • "WEG DAAA!!! ZURÜCK, ZURÜCK, ZURÜCK!!!!" brüllte der Korporal und griff sich geistengegenwärtig das Seil, an dem Gerion noch befestigt war, um ihn wenig sanft noch einige Meter weg von der Kante über den Boden zu schleifen und so in Sicheheit zu zerren. Dies gelang ihm ein paar Schritt, dann löste sich der Knoten an Gerions Hüfte und mit ihm das Seil. Der Korporal, der freilich nicht damit gerechnet hatte, fiel rücklings um und kullerte noch einige Schritt.


    Auch Thersites schaffte es, rechtzeitig zu reagieren und machte einen riesigen Satz, bei dem er in hohem Bogen seine Wasserflasche verlor. Er schloss noch einige große Schritte an, dann war auch er weit genug entfernt von der Kante.


    Auf einer Breit von vielleicht vier Schritt und in einer Tiefe von ungefähr zwei Schritt senkte sich sich der vordere Bereich mit einem rumorenden Geräusch, dann brachen die ersten Brocken vorne ab, bevor das gesamte Stück sich löste und polternd in die Tiefe stürzte.


    Erschrocken machte man sich sofort daran, die Verwundeten noch ein ganzes Stück landeinwärts zu zerren.

  • Auch Thersites hatte bei seinem waghalsigen Rückzug am Ende das Gleichgewicht verloren, und so war sein Wappenrock durch ausgiebigen Bodenkontakt noch staubiger als sonst.


    "Ja leck mich doch einer fett!!! Da wären wir doch bald nochmal abgeschmiert. Meine Fresse, das war knapp!"


    Er schaute herüber zum Korporal, der sich auch schon wieder aufgerappelt hatte und dann zu Gerion, der dort einige Schritt entfernt von dem Seilende lag, das ihn die ganze Zeit gesichert hatte


    "Und das mit den Knoten muss der Kleine wohl auch nochmal üben. Mannmannmann."


    Er ging, wohlgemerkt einige Schritt weiter südlich, wo der Untergrund felsig war, nochmal etwas näher an die Kante und wagte einen Blick von der Seite auf die Stelle, wo sich das ganze abgespielt hatte. Dann wurden seine Augen groß und sein Mund stand ein paar Augenblicke offen


    "Heilige Kacke nochmal...der Vorsprung ist auch weg. Den hat's glatt mit runtergerissen..."

    ____________________________________
    Ich habe eine Axt.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Thersites ()

  • Narvi kam sich vor wie auf einer mernschenfressenden Insel, auch wenn sie wusste, dass die Vorstellung völliger Blödsinn war.


    Sie war dabei die verletzten vom Hang weiter weg zu ziehen und wartete auf weitere Order, da sie sekbst gerade sichtlich erschöpft von der Anstrengung war und der Schweiß ihr von der Stirn rann.

  • Der Korporal machte sich ein Bild vom Zustand der Verwundeten, die - so gut es eben ging - von ihren Kameraden versorgt wurden.


    "Also Leute, hört zu. Soweit ich das sehe, ist die Lage ernst. Einer bleibt bei Konrad. Du, im Laufschritt zurück zum Lager, dort ist noch Linnard. Material für eine Trage besorgen, und dann ihr beide wieder hierher zurück. Für Gerion und Panarius reichen Trageringe. Tücher raus, zwei Ringe basteln. Dann zurück zum Lager. Wir bringen die Verwundeten sofort rüber nach Renascân, das hat jetzt Vorrang. Auf geht's, Ausführung!!!"


    Die Gruppe folgte den Anweisungen, ab jetzt machte niemand mehr viele Worte. Alles lief erstaunlich ruhig und koordiniert ab. Es war beschwerlich, die Verwundeten zum Lager zu transportieren und es dauerte seine Zeit, aber man schaffte es. Im Basislager angekommen wurden die Verwundeten in den Unterstand gebracht, wo man sich um sie kümmerte. Konrad war nach wie vor bewusstlos, und auch Panarius kam nur hin und wieder zu sich, um dann mehr oder weniger zusammenhangloses Geblubber von sich zu geben. Gerions aufgerissener Arm wurde ebenfalls im Lager nochmals versorgt, hatte die Wunde doch einiges an Dreck abbekommen.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Magonier ()

  • Der Korporal behielt alles so weit im Auge. Als die Versorgung der Verwundeten, so weit auf der Insel möglich, abgeschlossen war, kamen weitere Anweisungen.


    "Zuhören, Leute. Die drei Verwundeten werden sofort zum Boot gebracht, wir setzen sie nach Renascân über. Ich werde das Boot lenken, da Konrad ja kaum in der Lage sein dürfte. Mitkommen werden Narvi, Humbert und Thersites. Der Rest bleibt hier im Lager und räumt das nötigste zusammen. Sobald wir drüben sind, schicke ich euch einen Ersatztrupp. Ihr werdet dann morgen ebenfalls zurückkehren."


    Und so kam es, das ein Teil der Gruppe die Insel anders verließ, als man erwartet hatte. Man führte die Befehle des Korporals aus, und zum Glück stand der Wind günstig. So machte man sich auf den Weg zurück zur


    ---> Anlegestelle von Renascân

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Magonier ()