Die Friedensinseln vor der Küste von Renascân

  • Gerion grinste etwas über das unstete Verhalten seines Kameraden, dass ihn etwas an sich und an ein Kleinkind erinnerte. Also beschränkte er sich für den rest des Weges auf Antworten, vermied gegenfragen und lies seinem Kameraden genug Zeit sich alles was er für interesant hält anzuschauen.


    Dennoch wäre er froh irgendwann am Treffpunkt anzukommen.

  • Narvi wusste nicht, ob sie es gut oder schade fand, dass Thersites auf ihre Frage nach seiner wenig netten Art nicht reagiert hatte. Sie entschied sich dies zu vertagen. Wer weiß, vielleicht hatte Thersites nicht genug Kapazität in seinem einfach gestrickten Geist, um mehrere Diskussionsstränge aufzugreifen?!...Sie machte sich aber nciht die Mühe das mit sich zu ergründen. Die Zeit mit ihm würde es schon zeigen. Vielleicht stellte er sich nur gern dümmer als er sei...Man sollte lieber nie dem vordergründigsten Eindruck trauen, so viel hatte Narvi in ihrem Leben gelernt.


    Na, umso besser wenn das alles logisch für dich ist. Ich find es zwar auch logisch, aber es schien mir so, als gebe es viele Menschen, die eher der Unlogik folgen - selbst wenn ein wenig Denkgewalt ihnen ihr Leben wert sein sollte.


    Du hast es anschienend verinnerlicht und das macht dich so überlebensfähig im Gegensatz zu anderen.


    Wer hat dir das Kämpfen beigebracht? Die Garde allein? Auf eurem Hof schien die Kampfkunst ja nicht von Belang gewesen zu sein, oder? Und was hat dein Patron davon eine so kräftige Arbeitskraft wie dich fort zu schicken? Oder warst du damals noch ein Hämpfling?

  • Gerion und Paolo waren die letzen, die am Ende der Landzunge ankamen. Der Korporal verzog etwas den Mund


    "Über die Zeit, Leute. Nicht viel, aber über die Zeit. Keine Vorkommnisse, nehme ich an. So, Rückmarsch an der südlichen Küste entlang zum Lager!"

  • Gerion hatte nichts zu melden, und so hatte er auch keinen Grund sich nicht sofort einzureiehen und sich auf den Rückmarsch zu machen.


    Sollte er nicht den Befehl dazu bekommen, eilte er auch nicht vorraus um Hügel, Kurven oder ähnliches unüberblickbares gelände als Vorhut auszuspähen, den man war ja auf einer vermutlich unbewohnten Insel.

  • Auf dem Rückweg begann Gerion sich schnell zu langweilen, also wandte er sich an seinen neuen "Weggefährten".


    "Du Paolo, kannst du mir eigendlich was über Heilpflanzen erzählen ? ich kenn mich ja aus, was Heilerze und Kristalle betrifft, doch bei Pflanzen siehts bei mir recht mau aus."

  • Paolo dachte kurz nach


    "Nun, junger Freund, was Heilpflanzen sind und was nicht, das ist alles eine Sache der Definition. Im Grunde, und dies ist bei vielen Substanzen so, können Gifte heilen aber Heilmittel auch vergiften. Betrachtet man beispielsweise die Rhapis Excelsa, man erkennt sie sehr leicht..."


    Es folgte eine ausufernde Beschreibung einer Pflanze, von der Gerion noch nie etwas gehört hatte...Paolos Ausführungen wimmelten von Fremdworten, und irgendwie schien er auch nichts über heilende Wirkungen zu berichten


    "...ganz anders verhält es sich da mit Lysimachia punctata, die ein Laie vielleicht auf den ersten und wohl auch zweiten Blick mit Humulus lupulus verwechseln könnte, die sich jedoch dadurch maßgeblich unterscheiden, dass..."


    Außer dem Namen schien es die gleiche Abhandlungen zu sein, auf jeden Fall ähnlich unverständlich


    "...weiterhin findet sich meist in höheren Lagen, dies ist aber stark abhängig von Feuchtigkeit, Regen, ihr versteht, eine Art, die Araucaria araucana, die wiederum..."


    Paolo redete ohne Punkt und Komma...für Gerion war jedoch herzlich wenig verwertbares dabei. Und so kam man nach geraumer Zeit - es kam Gerion wie eine halbe Ewigkeit vor - in der Dämmerung am Lager an.

  • Das war wohl kaum die Antwort die Gerion zu höhren erwartet hatte, und so kam es auch, dass er nach kurzer Zeit nur noch halbherzig den Worten folgte. Veilmehr drängte sich nun wieder der gedanke nach einer Wasserstelle in den Vordergrund. Und der Neugierde die ihn dazu trieb die auffällige Stelle näher zu betrachten.


    Aber dennoch war er glücklich, als das Lager in Sicht kam.

  • Narvi sah aus lauter Langeweile recht früh den Trupp, als er auf das Lager zu kam. Sie war soweit wieder erholt und erwartete ruhig weitere Befehle.


    Nebenbei fie ihr auf, dass Gerion nicht gerade glcklich wirkte. Daraus schloss sie, dass er nicht die von ihm ersehnte Stelle auskundschaften durfte.

  • Die nächsten drei Tage widmete man sich der Erforschung und Kartierung der südwestlichen Landzunge. Hier war das Gelände unwegsamer und zerklüfteter, andererseits war die Vegetation auch üppiger. Auch eine Quelle fand man, die zu einem kleinen Bach wurde, der sich in westlicher Richtung durch die Hügel schlängelte, aber dann seltsamerweise wieder im Untergrund verschwand. Aber wen interessierte es schon (obwohl Paolo Panarius wortreiche Mutmaßungen über den Verbleib des Baches anstellte) wo das Wasser hinging, wichtig war, dass man hier die Vorräte auffüllen konnte. Durst sollte also kein drohendes Problem mehr sein - falls man sich nicht nach einem kühlen Bier im Zaunkönig sehnte.


    Die Wachdieste wurden durchgewechselt, ebenso die Kochdienste. Die Verpflegung fiel nicht üppig aus und man konnte auch deutlich bemerken, wer an den Kochtöpfen mehr und wer weniger Talante aufwies. Erstaunlicherweise lag der Eintopf von Narvi, Gerion und Thersites gar nicht schlecht im Rennen.


    Schließlich brach der fünfte Tag an. Der Korporal rief die Gruppe zusammen


    "So, Leute, bleibt noch der nördliche Bereich. Dreiergruppen bilden, Befehle wie gehabt. Fragen?"

  • Gerion hatte das Interesse an diesem öde und kargen Stück Land, mitten im Wasser längst verloren. Als der Korporal dann zur nördlichen Hälfte aufbrechen wollte, fügte er sich in gardemanier den befehlen und wartete, bis man ihn einteilte und los schickte.

  • Der Korporal teilte diesmal vier Zweiergruppen ein und ließ zwei Mann zurück beim Lager. Gerion und Narvi wurden ein Streifen im Inneren der Landzunge zugeteilt. Der Auftrag blieb gleich: Erkunden und Kartenskizzen anfertigen. nd so machte man sich auf den Weg. Das Wetter meinte es gut mit den Trupps, es war warm aber der Himmel war bewölkt genug, dass die Sonne nicht herunterbrannte.


    Es waren vielleicht zwei Stunden vergangen, als aus westlicher Richtung für einen kurzen Moment gellende Schreie und ein dumpfes Rumpeln zu vernehmen waren. Dann herrschte Stille...

  • "Also zuhause sieht es fast genauso aus, Hügel und n bisschen Grünzeug zwischenri...."



    Gerion blickte zu Narvi rüber. Sie müsste es auch gehört haben, denn schließlich war es eine klare Unterbrechung der allgemeinen Stille.
    Dann lauschte Gerion in die Richtung aus der die Schrei gehört haben wollte.


    "Obs da jemand nen Abhang runtergehaun hat?"

  • Ich dachte deine Familie kommt aus den Bergen?!


    Interessiert wendet Narvi sich ihm zu, doch das beginnende Gespräch wird durch den Aufschrei unterbrochen...


    Na, so viel ich weiß, sind keine weiteren Menschen auf der Insel...außer unserem Trupp und den Zurückgelassenen am Lager.


    Aufmerksam späht sie in die Ricchtung und wartet auf erwartete Befehle vom Truppführer

  • Es daurte nicht lange, da konnte man hören, dass sich von Osten her jemand näherte...recht lautstarkt versuchte da offenbar jemand, sich einen Weg zu bahnen, bis man schließlich ein sonores Rufen hörte


    "HEDA!!! Bei euch alles in Ordnung? Habt ihr das gehört?"


    Es klang nach dem Gardisten Humbert, auch wenn man ihn noch nicht sehen konnte.

  • Es dauerte noch eine Weile dann kam Humbert - recht ungelenk dabei aussehend - keuchend aus einem Gebüsch


    "Ich...ich....ich hab's schreien gehört aus der Richtung...und...und da bin ich gleich los. Kam von Westen, oder? Eine Gruppe ist noch westlich...westlich...von euch. Habt...habt...habt ihr die gesehen?"

  • Auch Humbert versuchte, Garion und Narvi zu folgen, war aber viel langsamer


    "Lauft schon vor, ich komm...komm nach...ich...ich tu was ich kann..."


    Als man sich westwärts durch das Buschwerk über den Hügel kämpfte (sog. Macchie, eine immergrüne sekundär entstandene Gebüschformation der mittelländischen Hartlaubvegetationszone, übrigens...), kam das Meer in Sicht. Man befand sich unweit von der Stelle, von wo aus Gerion vor wenigen Tagen das Treibgut am nördlichen Landzipfel gesehen hatte. Außerdem konnte man einen Steilabfall erkennen...und an einer Stelle sah es aus, als wäre vor gar nicht so langer Zeit ein Stück, vielleicht 2 auf 2 Schritt, abgebrochen. Irgendwie wirkte es, als hätte ein hungriger Riese, von der Meerseite kommend, ein Stück herausgebissen und dabei an der neuen Kante die Abdrücke seines miserablen Gebisses hinterlassen...