Die Taverne "Zum Zaunkönig" (6)

  • "Als Köchin? Also ich hab viel erwartet aber das? Wobei wenn ich mir das recht überlege, warum eigentlich nicht. Deine Kochkünste würden mich in der Tat einmal interessieren."


    Damorgs Mundwinkel wanderten dabei weit nach oben.


    "Genau der Talinor, ihm gehört der Zaunkönig, seit einiger Zeit. Ich glaube er war ein Geschenk von Maglor, aber da bin ich mir nicht ganz so sicher."

  • "Du hast viel erwartet? Was denn?" , lacht sie Damorg an. "Wie gesagt, ich wurde ziemlich spät zu dem berufen, was ich mache. Genauer gesagt irgendwo in den Nebeln, die meine Heimat vor dem Bösen schützen. Ich bin dort in meinen Lehrmeister hineingelaufen - und das war's. Sehr undramatisch, aber Schicksal wird es wohl gewesen sein." Sie leert ihren Becher und schaut bedauernd Richtigung Küche. "Tja, gäbe es hier eine Küche, die ich benutzen könnte, würde ich Dir mein berühmtes Honighühnchen kochen. Leider komme ich in letzter Zeit nicht viel dazu zu kochen."


    Sie seufzt, lehnt sich zurück und verschränkt die Arme.


    "Wenn ich Talinor singen höre, fange ich immer an zu weinen. Er hat einfach die Gabe, mich mitten ins Herz zu treffen. Das erste Mal habe ich ihn letztes Jahr in Mythodea gehört - das Beste, was mir dort passieren konnte."

  • "Feldscherer oder so etwas hätte ich gedacht. So gut wie du dich um Verletzte kümmerst, hätte ich vermutet das du das schon dein halbes Leben lang machst. Hmmm da da du noch länger hier bist, können wir auch gerne die Tage in der Küche des Tempels kochen. Honighühnchen hört sich sehr gut an."


    Damorg lief das Waaser im Mund zusammen und wie gerufen öffnete sich die Tür zur Küche und eine junge Frau kam heraus, welche zwei große Bretter auf den Tresen stellte. Er stand auf lief zu der erspähten Beute, legte ein paar Kupfer auf den Tresen und nahm sich die beiden Bretter. Als er sie auf dem Tisch abstellte konnte man erkennen, was sich darauf befand. Brot, Käse, etwas Dauerwurst, Karotten, Gurken, Tomaten und zwei Äpfel. Ein einfaches, aber doch recht reichhaltiges Mahl.


    "Dann mal los!"


    Damorg schnitt ein paar Scheiben Brot vom Leib, füllte die Becher noch einmal neu und hielt kurz inne.


    "Ellyris Herrin über Natur und Leben, segne die von Dir geschenkten Speisen, auf das wir uns gesund und stark erheben und deine Güte Preisen." "Also einen Guten."

  • Die Tür schwang auf und Gerion erschien etwas abgekämpft im Eingang. Früher oder später kam jeder Gardist oder Späher in die Schenke um sich seine Freibiere zu hohlen.


    Ohne sich groß umzusehen setzte sich Gerion auf den nächst besten Platz und orderte sein Bier mit einem Nicken Richtung Schankjungen und einer eindeutigen Geste, bei der er seine Hand krugförmig richtung Mund führte.


    Dann legte er Bogen und Köcher ab und setzte sich unter einem erleichterungs Seufzer au den Stuhl.

  • Mit einem Dank nimmt Alanis das Brett mit dem Essen zu sich herüber und zieht auch den wieder gefüllten Becher heran. Seinem kurzes Tischgebet fügt sie ein "Den Elementen Dank für Speis und Trank" bei, dann nickt sie Damorg zu und atmet durch. Gutes Essen nach mehreren Tagen auf See ist immer wieder etwas, worüber sie sich sehr freut, ihr Magen allerdings nicht immer. Hinzu kommt ja noch die Nachwirkung der vergangenen Nacht -. Also nimmt sie erst einmal Brot, Tomaten und Gurken und beginnt, langsam und besonnen zu essen. Als die Tür klappt, sieht sie, wie Gerion den Raum betritt und beugt sich ein wenig vor, um Damorg am Arm zu berühren.


    "Sollen wir ihn zu uns bitten?" , fragt sie leise und deutet mit dem Kopf auf Gerion. Ein Hauch ehrlichen Bedauerns liegt in ihren Worten. "Ich hoffe, daß ich ihn vorhin nicht vor dem Kopf gestoßen habe!"

  • Damorg der gerade dabei war, am betsen von allem was auf dem Brett war gleichzeitig in sich rein zu stopfen, blickte kurz auf, als Alanis seinen Arm berührt. Er hatte garnicht gesehen, wie sich Gerion durch die Tür geschlichen hatte. Er schluckte erst einmal runter.


    "Vor den Kopf gestoßen? Wieso? Hab ich was verpasst? Von mir aus gerne."


    Er sprach ebenfalls gedämpft, bei den letzten Worten führte er bereits wieder eine Stück Brot zum Mund.

  • Alanis betrachtet Damorgs Versuche, den Kampf gegen das Essen in einer wahren Rekordzeit zu gewinnen, mit mildem Amüsement und beißt in einen ihrer Äpfel, dass es kracht. "Naja, ich - ach, vergiß es einfach," meint sie dann und winkt ab. Aus den Augenwinkeln betrachtet sie Gerion hin und wieder und wartet darauf, dass er das nächste Mal durch den Raum blickt und sie auf sich aufmerksam machen kann.


    "Also, Honighühnchen im Tempel. Versprochen, das mache ich. Ich bin ja noch ein wenig länger hier. In den nächsten Tagen werde ich dann wohl auch einmal Meanor besuchen, aber momentan habe ich nicht wirklich Lust, mich mit einem anderen Geweihten meines Glaubens auseinanderzusetzen." Mit gerunzelter Stirn blickt sie auf ihren Apfel hinunter, so als sei er der Auslöser all ihrer Probleme. Dann rächt sie sich mit einem weiteren Bissen.

  • Diesmal hatte er den Mund nicht rechtzeitig leer, bevor er los sprach.
    "Was vergessen?"


    Es war ihm etwas peinlich als, er sein kleines Missgeschick bemerckte.
    Dann spülte er erst einmal mit einem kräftigen Schluck Wasser nach.


    "Das will ich doch hoffen, dass du nicht gleich wieder verschwindest. Meanor ist ähm..... nett und sicherlich sehr wichtig für unsere Siedlung, es ist gut das er hier ist. Aber irgendwie kann ich dir nachvolziehen, warum du ihn nicht sofort sehen möchtest."

  • Alanis legt den Apfel zur Seite und nimmt ebenfalls einen Schluck Wasser. Über den tönernen Becherrand wirft sie Damorg einen belustigten Blick aus ihren graugrünen Augen zu, bevor sie das Gefäß wieder abstellt und das Messer von ihrem Gürtel löst, um sich etwas von dem Fleisch herunterzuschneiden, das vor ihr auf dem abgewetzten Holzbrett liegt. In ihren Bewegungungen liegt ein wenig der Seelenruhe, die sie zu Beginn ihres Aufenthaltes arg vermisst hat, die sich jedoch langsam aber sicher wieder einzustellen beginnt - zumindest äußerlich.


    "Was Du vergessen sollst -." Für einen Moment wirkt sie zerstreut, spießt dann das Stück Fleisch mit der Messerspitze auf und schiebt es sich in den Mund. Als sie gekaut und geschluckt hat, fügt sie leise hinzu:"Ach, ich glaube einfach, daß er im Wald gemerkt hat, daß er nicht im perfekten Moment aufgetaucht ist - und ich habe nicht unbedingt so gehandelt, dass er sich willkommen gefühlt haben wird." Lauter sagt sie dann, sich wohl bewußt sein, dass zuviel Flüstern in einem Raum voller Menschen ebenso auffällig sein kann wie ein Schrei: "Auf einer von Meanors Geburtstagsfeiern habe ich meine Novizenprüfung bestanden. Herrjeh, mein Meister war so stolz... ." Wehmut schwingt in ihren Worten mit.

  • Damorg zog seine Augenbrauen fragend nach oben.


    "Gerion verkrault? Nein, nein ich glaube wir haben ihn mehr gestört, er ist manchmal sehr froh, wenn er alleine durch die Wälder rennen kann, genauso, wie wenn er abends im Zaunkönig sein Bier trinken kann."


    Bei dem letzten Satz grinste er.


    "Deine Novizenprüfung? wie lange ist das denn her, wenn ich fragen darf?"

    Ich hab keine Neurose, es ist nur.. TRITT NICHT AUF DIE FUGE!!!!

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  • "Drei Jahre, drei Monate und, hm, einige Tage." Nachdenklich stochert Alanis mit der Messerspitze in dem unschuldigen Stück Käse herum. Mit einem Schlag scheint ihr der Appetit vergangen zu sein. "Ich weiß, für Dich, der Du Dein ganzes Leben im Dienst Deines Glaubens verbracht hast, muss das eine ziemlich - nun, sagen wir, eine ziemlich kurze Zeitspanne sein, die ich nun schon offziell für die Elemente und meinen Glauben stehe. Manchmal kann ich immer noch nicht glauben, was alles seither geschehen ist und was ich alles gesehen habe."

  • "Ja und genau das ist es worauf es ankommt, nicht wie lange man seinen Göttern dient, sondern wie man für sie dient und was man für sie getan hat."


    Damorg seufzte.


    "Zum Beispiel ein alter Priester des Kapal, der sein Leben lang bei Zwergen in einer Miene gelebt hat, wird nicht sonderlich viel zu erzählen haben. Ein junger Priester wie ich, der schon viele Länder besucht hat, hat viel zu erzählen. Beide sind Diener Kapals und tragen zu seinem Werk bei."

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  • "Naja, manchmal wäre es dennoch schön, wenn sich die Dinge, die man erlebt, auf ein wenig mehr Zeit verteilen würden, damit man dann selbige für sich hat, um mit diesen Dingen ins Reine zu kommen."


    Alanis zuckt mit den Schultern, so als wolle sie den Gedanken, den sie soeben geäußert hat, direkt wieder verwerfen.


    "Aber man soll ja nicht darüber klagen, was man nicht ändern kann und wofür man sich sogar geehrt fühlen sollte. Türen, die mir früher verschlossen waren, haben sich geöffnet und ich habe mehr gelernt, als ich jemals zu hoffen gewagt hatte. Und ich durfte viele besondere Menschen kennenlernen, die ich niemals getroffen hätte, wäre ich dem Weg gefolgt, den meine Familie für mich bestimmt hatte."

  • Gerion nahm einen herzhaften schluck aus seinem Becher. Dann zog er aus seinem großen Köcher eine ledernen Sack, aus dem er wiederum ein Kaninchen zog. Das gab er dann dem Schankjungen.


    "Sag Talinor, dass ich das gern gegen ein einfaches Abendessen tauchen möchte, er bat mich ja darum öfter mal frisches Fleisch zu bringen."


    Als das erledigt war, blickte er dem Jungen hinterher und erkannte Damorg und Alanis an einem Nachbartisch. Grüßend hob er den Krug, in der Hoffnung, dass man seine aprubte Bewegung in deren Richtung wahr nahm.

  • Damorg nickte Alanis zu. Die Worte die sie gewählt hatte trafen in mitten ins Herz. Er wusste genau was sie meint. Manchmal wollte man klagen, obwohl man eigentlich keinen Grund dazu hatte.



    "Deine Familie wollte das du Köchin wirst?"


    Als er Gerion sah, nickte er mit seinem Kopf, zu dem freien Platz auf der Bank, als Aufforderung, bei ihnen Platz zu nehmen.

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  • "Nein!" Alanis grinst breit, aber sie kann nicht verbergen, dass das, worüber sie spricht, sie noch immer betroffen macht."Sie wollten, daß ich eine brave Ehefrau für einen hässlichen alten Trunkenbold werde."

  • "Und dein Meister hat dich vor diesem Schicksal bewahrt? Aber deine Eltern haben auch nur das getan was üblich ist, nehme ich an? Bei uns ist es nicht viel anders, Mädchen werden bereits in jungen Jahren anderen Männdern, versprochen um daraus einen Vorteil für die Familie zu schlagen."

  • "Ja, das Übliche. Das Ganze war ein Geschäft und es ging um eine ganze Menge Geld für meinen Vater." Alanis hebt die Schultern und beißt in ihren zweiten Apfel. "Ich war damals fünfzehn, also im guten Alter für eine Ehe. Aber ich fand den Gedanken an einen Mann, der dreißig Jahre älter war als ich, einfach grauenvoll." Sie schüttelt sich kurz, eine Regung, die zur Hälfte Schauspiel, zur anderen Hälfte sehr ernst gemeint ist. Die Erinnerung treibt ihr noch immer einen Schauer über den Rücken. "Auf jeden Fall habe ich mir das nicht gefallen lassen und das war's dann. Sie haben mich rausgeworfen und ich bin einige Jahre alleine durch die Gegend gezogen. Und irgendwann bin ich dann nach Dargaras gegangen und habe eines Tages dort in den Nebeln meinen Meister getroffen. Anfangs ging es mir eher darum, daß er genug Geld hatte, um mich eine Weile auszuhalten - aber das hat sich irgendwann geändert."

  • Damorg kannte diese Gefühl, er war im Kloster zwar geborgen und sicher gewesen, aber das Gefühl von Eelterlicher Liebe hatte er auch nie gehabt, er kannte es nur aus Erzählungen von anderen.


    "Ein unerwarteter Weg, mit vielen Hindernissen möchte ich meinen, aber um so schöner ist es das er dich zu dem gemacht hast was du heute bist und das er dich wieder hierher geführt hat."