Meanors Haus 3

Sie nickte. "Danke... dann bis später." Damit schritt sie die Treppe hinab.

Sonea durchschritt den Torbogen und lies sich auf dem Teppich der vor dem Erdsymbol lag nieder... und es sollten über 2 Stunden vergehen bis sie den Tempel wieder verließ.

Alanis setzt sich wieder auf die Küchenbank, nachdem sie den Eintopf umgerührt hat und starrt hinunter auf die Tischplatte. Ihr Buch nimmt sie nicht mehr zur Hand. Beunruhigung vibriert in ihr. Nichts war stärker als die Elemente, vor allem im Tempel ist ihre Macht allgegenwärtig. Konnte eine Fee dort Schaden anrichten?

Sie wartet. Steht wieder auf, um wieder im Topf zu rühren. Irgendwann beginnt sie zu spüren, wie über die Verbindung zur Erde Schwere in ihren Körper sickert. Sie setzt sich wieder und lehnt sich mit dem Rücken an die Wand. Wieder nach dem Buch greifend, gönnt sie sich die Ruhe, die Erde ausstrahlt und findet eine ganze Weile lang Stille in dem, was im Tempel geschieht. Dann steht sie abrupt auf und geht wieder zum Herd. Das Holz ist zusammengefallen und schwelt nur noch, doch in dem Moment, als Alanis die Hand an das Feuer legt, lodert es auf. Auch in ihr steigt Wärme empor. Sie beginnt, hin und her zu laufen und schließlich, aufzuräumen. Als einige Zeit später das Wasser ihr Bewußtsein überschwemmt, lächelt sie entspannt. Ihr liebstes Element. Pfeifend und entspannt macht sie den Abwasch vom Vortrag und holt dafür Wasser aus dem Brunnen. Nach dem Abwasch lässt sie sich wieder auf der Bank nieder und überlässt ihren Geist der Luft, beginnt zu träumen und lässt ihre Gedanken forttreiben, weit weg - zu fernen Freunden, zu Damorg, zu -.

Die Reihenfolge mag ungewöhnlich sein, doch Alanis ist erleichtert, als am Ende das Sein gerufen wird, die Verbindung. In anderer Weise, als sie es kennt. Ihr Sein ist ruhig und ausgewogen, das, was Sonea bittet, nicht. Es ist -. Ihr bleibt kaum Zeit für weitere Gedanken, als sie plötzlich von einer Woge von Gefühlen überschwemmt wird, die sie so nicht erwartet hat. Sie ächzt auf, als ihr Empfinden zerrissen und in die Dunkelheit gezerrt wird. Perversion, Hass, Chaos. Sie sackt zusammen, von der Bank und rollt sich zusammen, den Kopf in den Armen bergend. Ein Auf und Ab von Licht und Schatten, Dunkelheit und Licht folgt, das sie kaum bewußt wahrnehmen kann.

Mit der Hand umklammert sie ihr Amulett und beginnt, leise um Fassung zu beten. Es dauert seine Zeit. Sekunden, Minuten - sie dehnen sich. Schließlich rappelt sie sich auf und hält sich den Ellbogen, den sie sich aufgeschlagen hat. Mit zusammengebissenen Zähnen tupft sie mit einem sauberen Handtuch daran herum, geht in die Speisekammer und holt sich eine Flasche Wein, die sie entkorkt und zwei Gläser füllt. Dann wartet sie.

Es dauerte noch eine Weile, dann hörte Alanis Schritte auf der Treppe und Sonea kam in die Küche - müde, abgekämpft. Schweiß stand ihr auf der Stirn, doch ihr Blick war ruhiger. Sie deutet auf das Glas mit Wein un fragt: "Darf ich?" Die Stimme hatte einen leicht heiseren Beiklang.

"Dafür steht es da" , sagt Alanis ruhig und schiebt das Glas zu Sonea hinüber. Ihre Hand zittert leicht. Sie blickt die Fee prüfend an.

Sie nahm dankbar das Glans an. Dabei sah sie Alanis prüfend ein. "Du hast es gespürt... das tut mir leid. Es war nicht meine Absicht dir Leid zuzufügen..."

"Hm." Alanis zuckt mit den Schultern, doch die Geste wirkt nicht so leicht, wie sie wirken sollte. "Hätte nicht erwartet, dass ich sowas an einem Ort wie einem Tempel der Elemente erlebe." Oder in Renascân, wo sie sich ein wenig Ruhe erhofft hatte. Hinter ihren Schläfen klopft ein hektischer, schmerzhafter Puls.

Sie strecke vorsichtig eine Hand aus. "Darf ich? Ich verspreche ich will dir kein Leid..." ihr Blick drückte bedauern aus und... Reue...

"Nein." Alanis Hände schließen sich um den Stiel ihres Weinglases. "Aber nein - danke." Ein bitterer Zug ist um ihren Mund erschienen, der sich tief dort eingegraben zu haben scheint und zu sehen ist, wenn ihr Lächeln fort ist. Sie atmet tief durch. "Die Elemente sind Euch gewogen, denn sonst hätten sie das, was geschehen ist, nicht zugelassen. Daher werde ich nicht fragen - aber auf eine Wiederholung lege ich es nicht an." Das Lächeln kehrt zurück, wenngleich schwach. "Es ist so viel in Euch angelegt - wer weiß, was geschieht, wenn Ihr mich anfasst."

"Nichts würde geschenen Alanis - ich habe gelernt die Einflüsse die mich prägten zu trennen. Aber es ist deine Entscheidung" Sie sah die Frau an, und es war zu merken das die Abweisung sie schmerzte.
"Die Götter fragen nicht wenn sie einen zeichnen..." sie trank das Glas aus und stellte es vorsichtig auf den Tisch. "Aber ich werde nun gehen - ich möchte dich nicht weiter mit meiner Anwesenheit belästigen."

Alanis Lächeln wird ein wenig herzlicher und dabei breiter. Sie lehnt sich am Tisch zurück, ihre angespannte Haltung lockert sich.

"Tust Du nicht. Was mich 'belästigt', sind Erinnerungen, dafür kannst Du nichts." Sie wechselt auch zur etwas persönlicheren Anrede. "Eintopf?"

Sie überlegte kurz, dann nickte sie. "Ja... bitte."

Sie ließ sich am Tisch nieder. "Das mit den Erinnerungen kenne ich - sie waren eben auch ein Teil der gebete. Was du gespürt hast ist das Chaos das in mir tobt und das ich versucht habe zu ornen..."

Alanis erhebt sich und holt zwei Schüsseln und Löffel aus dem Schrank. Nach kurzem Abschmecken des Eintopfes schöpft sie mit einem tiefen Holzlöffel erstmal eine Portion für Sonea in eine der Schüsseln und bringt sie ihr zum Tisch. Dann nimmt sie sich selbst etwas, doch sie schaut noch einen Moment nachdenklich in's Feuer.

"Der Tempel vermag es, Erinnerungen und Gedanken zu ordnen. Meanor weiß schon, was er mit seinem Angebot bezweckt hat."

Sie geht zum Tisch zurück und setzt sich. Sanft pustet sie auf die Oberfläche des Essens, kleine Schwaden verwirbeln sich darüber.

"Es hilft auf der Schwelle zu bleiben... doch ich werde demnächst für ein paar Tage fort gehen- ich will nicht das hier in Renascan etwas passiert, will nicht das es sich hier Bahn bricht und hier jemand leiden muss. Das wäre ungerecht und verantwortungslos." Sie schüttelte den Kopf. "Diese Liebe muss begraben werden..." flüsterte sie leise.

"Die Menschen hier sind nicht vorbereitet auf - was immer Du in Dir trägst, das stimmt" , gibt Alanis sachte zurück. Soneas Worte über die Liebe lassen sie merklich zusammenzucken, doch sie fragt nicht nach. Über zum Sterben verurteilte Liebe kann sie nicht sprechen, weil sie sich dabei falsch vorkommen würde - oder zu sehr berührt. "Du hast jemanden, der auf Dein Haus aufpasst, bis Du zurück bist?"

"Ja... Lilletril ist da." sie nickte und löffelte ihren Eintopf. Er war noch sehr heiß - so heiß das ein mensch sich wohl die Zunge verbrannt hätte. Ihrem kurzem Blick nach zu urteilen hatte sie dies auch aber sie schien es eher zu begrüßen denn sie aß weiter...

Recht wortlos steht Alanis auf und bringt neben zwei Bechern auch einen Krug mit Wasser aus dem Nebenraum mit. Sie denkt an Damorgs Worte über Schmerz und Selbstbestrafung nach, als sie die Becher füllt und einen zu Sonea hinüber schiebt.

Dann widmet auch sie sich ihrem Eintopf, weil sie nach dem spröden Vormittag in der Präfektur großen Hunger hat.

Mit Schwung hängt Morgaine ihren Umhang auf und schliesst die Tür " Jemand zu Hause? " ruft sie auch wenn sie wenig Hoffnung hat Antwort zu bekommen..dann riecht sie den Duft von Eintopf...etwas überrascht geht sie in die Küche und sieht sich Sonea und Alanis gegenüber " Oh...ehm...." Morgaine lächelt verlegen " Ich bin gleich wieder weg..ich..ich hol mir nur ein Brot und geh hoch in mein Zimmer..entschuldigt bitte..falls ich Euch unterbrochen habe "

"Du störst nicht..." murmelte Sonea halb in Gedanken. Sie nahm den Becher von Alanis an, nickte ihr danken zu.

"wenn es nach mir geht musst du nicht gehen Morgaine..." sie sah fragend zu Alanis.