Das Präfekturgebäude (4)

  • Isch er Tod?
    Nei, dä liegt nur so umme
    Verbrennt den Hexer!
    Ja verbrennt ihn!
    Tod dem Hexer!


    Der Mob rottete sich zusammen, traute sich aber bei so vielen Gardisten nicht weiter vor.
    Irgendwo aus der Menge wurde eine Tomate geworfen, die ganz knapp nur an Aschabas rechtem Ohr vorbeisauste.
    Weitere Tomaten folgten, von denen einige besser gezielt waren und die eine oder andere sogar tatsächlich Rannug traf.

  • Gerion folgte Johanne und versuchte ihr in irgendweiner Weiße zu helfen. Kurz überlegte er immer wieder selbst den Jungen einfach zu schnappen. Den Gedanken sprach er dann auch zu Johanna aus.


    "Soll ich ihn mir schnappen den Kleinen ?"

  • Die Muter des Jungen, völlig außer sich, schaffte es nun, sich den Armen und Händen zu entwinden, die sie zurückgehalten hatten, da deren Griff nachließ. Sie stürmte zu dem Kleinen und riss ihn an sich.


    "'Enno! Oh Enno, ich hatte solche Angst! Ich hab schon gedacht...ich hab gedacht..." schluchzte sie


    Der Junge schaute sie mit großen Augen an, dann schien auch er endlich wenigstens halbwegs zu verstehen, was gerade eben passiert war. Mit einem wimmernden "Mama!" brach er in Tränen aus.


    Die Gardisten, gewahr dessen, dass der Unruhestifter außer Gefecht schien, näherten sich, manche schneller, andere langsamer, um ihre Kameraden zu decken. Besonders schnell kam unter lauten Schnaufen der beleibtere Gardist angestampft, der mit dem Trupp um Ashaba gekommen war. Bei Rannug angekommen warf er sich sofort auf ihn.


    "Hab' ihn, Sergeant! Hab' ihn!!!"


    Währenddessen versuchten andere Gardisten, das Werfen von Gemüse zu unterbinden. "He! Heda! Lasst das!"
    "Himmelnochmal, lasst das sein!"
    "Alles unter Kontrolle!"


    Der Gardist der Präfekturwache, der sich auf den Beinen hatte halten können, eilte zu seinem Kameraden und wollte ihm hochhelfen


    "Wie sieht's aus, Reinald? Sag' schon, wie sieht's aus."


    "Die Schulter. Die rechte Schulter...ich kann kaum den Arm rühren."


    "Heiler! Heiler zu mir!"


    Die Menschenmenge wollte sich nicht auflösen, voller Neugier beäugten die Menschen die Vorgänge, immer noch tönten hier und da Rufe


    "Hexer!!!"
    "Er wollte unsere Gardisten umbringen!!!"
    "Verbrennt ihn!!!
    "Er hat den kleinen Jungen verhext! Er hat ihn erstarren lassen!"
    "Er wollte unseren Brunnen vergiften!!!"
    "Er wollte Salz auf unsere Felder streuen!!!"
    "Hexer!!!"

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Mit gerunzelter Stirn rieb Ashaba sich die Fingerknöchel. Das würde eine Zeit lang schmerzen. Aber das wars ihr wert gewesen.


    "Wickelt ihm beide Hände fest in einen Verband ein, so dass er die Finger nicht mehr bewegen kann. Und, Dossel, du kannst von ihm runter gehen. Der regt sich grad nicht. Ansonsten verfahren wie mit jedem anderen auch."


    In der Menge entdeckte sie Gerion und nickte ihm zu bevor sie sich weiter um die Szenerie vor ihr kümmerte.


    "Ihr bringt den ins Wachgebäude und ladet ihn erst mal dort ab. Ach so, wenn ihr ihn knebelt, sollte er doch noch genug Raum zum Atmen haben. Ich mache Meldung und werde dann nachkommen."

  • Johanna schüttelt den Kopf, als Gerion sie fragt.


    ”Nein, so schwer es mir auch selbst fällt - wenn wir damit beginnen, durch die Reihe der Gardisten zu laufen, dann werden vielleicht einige unserem Beispiel folgen und das gäbe dann Mord und Totschlag.”


    Erleichtert nimmt sie dann wahr, dass die Mutter sich schließlich um ihren Sohn kümmern kann. Das fliegende Gemüse beunruhigt sie dennoch.


    "Gerion, vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn Du auch versuchst, hie und da die Sache etwas zu entspannen? Ich glaube das kannst Du Recht gut. Ich schaue mal nach dem verletzten Gardisten.”


    Sie geht in Richtungg der Präfektur, blickt aber noch fragend zu Gerion.

  • Gerion nickte zurück. Wiedereinmal hatte die Sergantin Durchschlagskraft und Durchsetzungsvermögen bewiesen.
    Dann wandte er sich an Johanne, als er bemekrte, das Ashabe ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge richtete.


    "Nun dann ging das ja schonmal alles gut, die Gardisten werden mit dem Mob schon fertig. Aber ich schaue wo ich helfen kann."

  • "Danke", formen Johannas Lippen, sie schenkt Gerion noch ein Lächeln, dann macht sie sich durch die Reihen der Gardisten auf dem Weg zu den beiden Gardisten der Präfekturwache. Bei dem, der offenkundig Schmerzen hat, macht sie Halt und kniet bei ihm nieder. "Wo hat er Euch verletzt?", fragt sie ihn leise.

  • Der Gardist saß am Boden, während ihn sein Kamerad von hinten stützte. Seine Gesichtszüge waren schmerzverzerrt


    "Ehrwürden...ich..."


    "Seine rechte Schultern, Ehrwürden."


    "Der Windstoß hat mich von den Beinen gerissen und ich bin mit meinem ganzen Gewicht auf die Schulter gefallen. Ich wusste nicht mal, wie mir geschieht. Es ging alles so schnell."


    "Dieser Hund..."


    Unterdessen kamen zwei Männer, stämmig gebaut, der eine einen Knüppel in der Hand, der andere einen Stein, zu Gerion


    "Was g'schieht jetzt mit dem Hexer?"


    "Der wollt' uns alle umbringe! Wahrscheinlich schickt die Krähe den! Die Krähe!"


    "Nur, wenn ma mit der Krähe im Bund steht, tät ma alloi die Präfekturwache angehe! Des isch doch klar, isch des doch!"

  • Johanna weiß nicht Recht, wo sie das mit dem Windstoß einordnen sollte, wenn nicht in die Macht Teldrons, sie erkennt jedoch eine ausgekugelte Schulter, wenn sie eine sieht. Mitfühlend legt sie dem Mann eine Hand auf die Stirn.


    "Laya, Herrin, nimm den Schmerz von diesem umwölkten Geist und erfülle seine Seele mit Ruhe" , betet sie mit ernster Stimme, dann atmet sie kurz durch. "Ich begleite Euch in das Hospital", verspricht sie dem Mann und blickt dann seinen unverletzten Kameraden an. "Werdet Ihr hier abkömmlich sein?", erkundigt sie sich und lässt den Blick kurz über den zu Boden gebrachten Hexer gleiten.

  • "Was wäd mit dem wohl gschehe !? Ma Speen den Drecksag eu, haun solong ufn druf, bis ma wisse was a wollt und won der don alles ausgeplappert hot, schicke ma nen Bode zur Präfägdur und die sage uns donn won ma dem de Kopp abhaun solle."


    Gerion Gestikulierte wild um seine Geschichte noch etwas glaubwürdiger und brachialer wirken zu lassen. Er wusste wie man sich fühlte als Mensch der der Magie alles andere als offen gegenübersteht und wollte diesen ein wenig vond er Angst nehmen.


    "Der Käll kocht a bloß mit Wossa, solong der gfesselt is un immer mol wieder ens uf de deckel bekimmt, donn hext der a nemmer rum."

  • Mittlerweile waren auch große Teile der Präfekturwache ausgerückt, der Korporal Rinus Pleun kommandierte seine Männer, an verschiedenen Punkten Stellung zu beziehen und trat dann an den Verwundeten heran, der sich sofort so gut als möglich mit seinem linken Arm abstützte, während sein Kamerad aufstand und eine stramme Haltung einnahm


    "Korporal, Gardist Neven Szojka meldet: Wir wurden von dieser Person magisch angegriffen, Gardist Reinald Hargland ist an der Schulter verwundet."


    Der Korporal, ein Bär von einem Mann mit erstaunlich kantigem Kinn schaute kurz zu dem am Boden sitzenden Gardisten, dann bellte er ein "Kurzbericht, Gardist!"


    "Jawohl, Kurzbericht. Angriff erfolgte, während wir das übliche Sicherheitsprocedere abhandelten. Die Person erkundigte sich zunächst nach hier ansässigen Händlern und Erwerb und Bebauung von Grundstücken. Er verweigerte das Ablegen des Dolches. Anschließend stellte er sich mit einem uns weder bekannten noch angemeldeten Adelsrang vor und forderte uns auf, unseren Posten zu verlassen, um ihn in der Präfektur zu melden. Dies verweigerten wir unter Hinweis auf unsere Dienstpflichten. Die Person reagierte sehr ungehalten und griff uns dann ohne Vorwarnung an. Wir...es war eine Art von starken Windstößen, Korporal. Gardist Hargland fiel verwundet aus, ich löste Alarm aus uns sicherte."


    Der Korporal nickte kurz, dann trat er an den verwundeten Gardisten und Johanna heran und grüßte sie wiederum mit einem kurzen, zackigen Nicken.


    "Ehrwürden. Lässt sich Art und Schwere der Verwundung feststellen?"




    Zur gleichen Zeit schauten die Männer, die bei Gerion standen, reichlich unentschlossen drein


    "Der is die Präfektur angange! Alloi!"


    "Dem is en Pfeil abgeprallt vun de Schulter! Ich hab's gsehn, mit eichene Auge hab ich des gsehn!"


    "Den sollt ma glei zu Klump haue, glei sofort sollt ma! Des is en Hexer!"


    "Den hot die Krähe gschickt! Die Krähe hot den gschickt!"


    "Der isch gfährlich! Oifach einkerkere, des bringt nix! Der isch gfährlich!"


    "Verbrenne! Glei verbrenne! Itzt glei verbrenne!!!"


    Einer der beiden wedelte mit seinem Knüppel in der Luft, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen.

    Thankmar Rhytanian
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  • "Guten Tag, Korporal." Johanna nickt dem Mann, den sie schon einige Male in der Stadt gesehen hat, ebenfalls zu, noch immer neben dem Verwundeten hockend, in ihrer Umhängetasche nach einem Tuch wühlend, mit dem sie den Arm ruhig stellen kann. "Von der Stellung der Schulter würde ich sagen, dass sie ausgekugelt ist, vermutlich sogar gebrochen. Mehr wird das Hospital feststellen können. Wenn nichts dagegen spricht, würde ich ihn gerne dorthin bringen."


    Die Worte sind in einem Tonfall vorgebracht, der zwar freundlich ist, aber an sich keinerlei Verweigerung ihrer Fordung erwartet. Die Selbstverständlichkeit des Klerus.

  • Der Korporal sah einige Augenblicke auf die Schulter von Hargland


    "Gardist Neven, ihr werdet euren verwundeten Kameraden ins Hospital geleiten. Ehrwürden wird euch begleiten. Anschließend auf kürzestem Weg zurück. Ehrwürden, danke für eure Unterstützung. Gardist Neven: Ausführung."


    Wieder ein zackiges Nicken, dann schritt der Korporal in Richtung Ashaba, wo sich die dort befindlichen Gardisten um Rannug kümmerten, wie es ihnen der Sergeant aufgetragen hatte


    "Sergeant! Korporal Rinus Pleun, Wachhabender der Präfekturwache. Präfekturgebäude gesichert."


    Ashaba kannte diesen Tonfall. Die Gardisten der Präfekturwache waren, wie sollte man sagen, in militärischer Hinsicht etwas eigen. Formaldienst wurde hier ungleich größer geschrieben als in den anderen Zügen der renascâner Garde.


    "Meine Hochachtung. Gute Arbeit. Wie wird mit dem Delinquenten verfahren?"

  • Ashaba nickte ihm zu.


    "Zunächst wird er sicher verwahrt. Was das weitere Vorgehen angeht, werde ich in diesem besonderen Fall die Weisung der Exzellenzen einholen. Möglicherweise möchten sie anwesend sein. Zudem werde ich eine der Spektabilitäten der Akademie um Unterstützung und Sicherung ersuchen."


    Sie nickte dann in Richtung der Präfektur.


    "Ihr habt bereits Meldung machen lassen bei den Exzellenzen?"

  • Johanna hat unterdes den Arm des Gardisten in eine Schlinge gelegt, um die Schulter etwas zu entlasten. Sanft schiebt sie die freie Hand des Mannes unter den Ellbogen des leblosen Armes und weist ihn an, sich selbst so abzustützen, wie es ihm am angenehmsten ist.


    Gemeinsam mit dem anderen Gardisten hilft sie dem Verwundeten vorsichtig auf die Beine und während der eine Mann den anderen stützt und sie sich langsam gen Hospital bewegen, hält sie eine Hand auf dem Rücken des Verletzten und redet ihm gut zu.

  • Wieder ein kurzes, zackiges Nicken. Würde man in der richtigen Höhe einen Tisch samt Walnuss platzieren, so wäre es dem Korporal sicher eine Leichtigkeit, die Nuss mit seinem Kinn knacken.


    "Jawohl, Meldung bei den Exzellenzen wurde gemacht. Sergeant Ullenhauer hat bei Auslösung des Alarms ordnungsgemäß die Sicherung des Aufenhaltsortes der Exzellenzen vorgenommen."


    Er warf nochmal einen Blick in Richtung Johanne und der beiden Gardisten


    "Ein verwundeter Gardist. Ich lasse ihn ins Hospital bringen."


    Dann blickte er auf Rannug herab


    "Warum hat er euch so nah an sich herangelassen? So, wie er sich aufgeführt hat, hätte ich meine Männer erst in seine Nähe geschickt, wenn er schon mit Bolzen gespickt gewesen wäre."

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Gerion prustete. Die Leute waren in solch einer Rage, dass sie garnichtmehr zuhörten.


    "Schaut euch den Kerl doch an, der hat einen Schlag einstecken müssen und schon liegt der im Dreck, glaubt ihr wirklich, dass der so mächtig ist ? Ja klar der hat ein bissel mit den Finger gefuchtelt doch viel kam ja net bei rum, oder? Wenn der nun in der Kerzer kommt und sich unsere Gelehrten aus der Akademie auf ihn stürzen ist bald von dem eh nemmer viel übrig. Also lasst uns unsere Arbeit machen und freut euch darüber, dass es bei dem einen Schlag net bleiben wird. Der wird den Tag noch bereuhen, wo er hier herumgehext hat."

  • Gähnend erscheint Alanis auf dem Platz vor der Präfektur und bleibt verdutzt stehen, als sie die Menschenmassen erblickt, die sich versammelt haben. Dann zuckt sie mit den Schultern. Vielleicht ja eine Hinrichtung? Die Menschen sahen so aus, als hätten sie Lust auf ein wenig Blut. Und sie hatten offenkundig alle Tomaten und Äpfel des Marktes an sich gebracht.


    Mit einem tiefen Seufzen und gähnend nach der kurzen Nacht macht Alanis Gerion in der Menge aus und schlendert zu ihm hinüber.


    "Was ist denn hier los?", fragt sie neugierig.

  • Der Knüppelmann kratzte sich am Kinn, den Knüppel wieder gesenkt


    "Do hotter scho recht."


    "Jo. Der isch ja au bei unsrer Garde. Die stelle do koi blöde Leut ein, sonscht könnte mir ja au zur Garde."


    "Jo. Immer ordentlich druff uf de Kopp."


    Als Alanis hinzutrat, musterten die beiden Männer sie erstmal


    "Ha, en Hexer!!!"
    "Der is die Präfektur angange! Alloi!"
    "Der hat unsre Garde angegriffe! Vun der Präfektur die Wache! Einer isch halbtot! Einer von unsre Garde!"
    "Der wullt uns alle umbringe! Der Hexer!"
    "En kleine Bub hatter auch verhext! Net mal vor Kinder hot der Halt gemacht!"
    "Da drübbe, da drübber liegter, der Hexer!!!"
    "Alle wullt er umbringe!"


    Während ihrer wortgewandten Ausführungen fuchtelten sie wie wild in der Gegend herum

  • Alanis schaut durch die Lücken, die die Körper der aufgebrachten Menschen bilden und sieht, umringt von Gardisten, eine Gestalt am Boden liegen und Ashaba in der Nähe stehen.


    "Alleine? Er hat die Präfektur alleine angegriffen?" Sie legt eine Hand vor den Mund, um ein Lächeln zu verbergen. "Das ist - hm, ganz schön dumm. Ist er tot?"