An Bord der Nebelfalke

  • Lady Anna nippte am Tee und knabberte an einem Keks.
    "Ohja, das bin ich durchaus. Ich war ein ganzes Stück weg und freue mich nun auf Aquilda. Auch wenn es wirklich viel, viel Arbeit ist, die ich mitbringe, so fällt mir dies doch leichter, wenn ich sie in der Heimat erledigen kann..."

  • "In Trawonien war ich noch nicht - nur in Kaotien. Aber ich hatte die Ehre, Euren König auf dem Maiball dieses Jahr in Kaotien auf dem Gut von Graf Sebastien von Altenburg kennenzulernen. Ein sehr netter Mann - imposant und charmant. Vielleicht werden wir uns ja auch in Kaotien wiedersehen. Ich werde dort in Kürze am Hofe der Fürstin eine Stellung als Hofdame annehmen. Ich bin schon sehr gespannt auf meine neue Heimat. Trawonien und Kaotien sind verbrüdert - nicht wahr? Ursprünglich komme ich aber aus Rendorstadt in Rendor - das ist ein ganz kleiner Freistaat im Norden - direkt an der Küste."


    Marie knabberte an einem Keks und schaute kurz zu Herr Bedevere, dann zu Dunja - die immer noch sehr still war.


    "Wie ich hörte, seid Ihr an Handelsabkommen für Euer Land interessiert. Das ist bestimmt eine sehr spannende Aufgabe. Wie seid Ihr dazu gekommen, wenn man fragen darf?"

  • Durch Maries Worte wird auch Dunja an ihre erste Begegnung mit dem trawonischen König erinnert und ein belustigtes Lächeln stielt sich auf ihre Züge als sie nun wieder daran denkt. Sie trinkt etwas von ihrem Tee und hört dem Gespräch dann weiterhin interessiert zu...

  • "Ja, seine Königliche Majestät sind eine durchaus beeindruckende Persönlichkeit, das kann man wohl sagen!" meinte Lady Anna.
    "Ich bin durch meine Familie zu dieser Position gekommen. Mein Vater ist Kaufmann und hat einige Kontore in Trawonien. Durch einen Bekannten von ihm kam ich in den Staatsdienst und hier dann eben zum Ratsamt als Beauftragte für den Handel."
    Sie lächelte still.
    "Mein Vater hätte gerne, dass ich ihm Aufträge zuschustere, aber das nur, wenn er auch die besten Bedingungen liefert - die gleiche Chance wie alle!"
    Bedevere lachte kurz ob der letzten Worte von Lady Anna und meinte dann.
    "Ja, Lady Anna ist immer sehr korrekt. Verbrüdert sind Kaotien und Trawonien insoweit, dass unsere Souveräne verheiratet sind. Und wir stehen fest im Bündnis der ehernen Allianz."

  • Anna schürzte ihre Lippen
    "Hmmm, vielleicht sollten wir beide uns mal über ein paar kleine Geschäfte unterhalten, Lady Marie."
    Sie lächelte und reichte Marie einen kleinen Teller mit Pralinen und Keksen.
    "Die werten Herren können dann sich in er Taverne amüsieren, während wir Damen das Geschäft tätigen.."
    Sie zwinkerte Bedevere zu, so dass dieser lächelte.

  • Marie musste laut lachen bei diesem Gedanken! Ihr gefiel Lady Annas Art.


    Dann überlegte sie aber, was wohl ihr verehrter Herr Vater dazu sagen würde!


    Sie schaute zu Dunja und forderte sie mit dem Augen auf - sich nun ebenfalls ins Gespräch einzubringen und begann:


    "Lady Dunja kennt ebenfalls viele Handelspartner. Sie kann Euch sicherlich ebenso ein paar Tipps für gute Geschäfte geben."

  • "Oh, nicht doch, liebe Marie! Viele ist nun sicher arg übertrieben!"


    Dunja schüttelt bedauernd den Kopf,


    "Eher den Einen hier und den Anderen dort... zudem sind meine Kenntnisse & Fähigkeiten den Handel betreffend äußerst beschränkt!"


    Sie lächelt entschuldigend und fügt dann mit einem verlegenen Schulterzucken hinzu,


    "Ich wäre dann wohl besser in der Taverne bei den Herren aufgehoben..."

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • "Dann hatte ich das missverstanden, entschuldige Dunja. Lady Anna - diese Pralinen sind ja vortrefflich. Wo habt Ihr sie erworben?"


    Marie mochte eigentlich keine Schokolade, aber diese hier waren ganz fein und klein und mit schwarzer Schokolade überzogen. Drinnen war eine kleine rote beerige Flüssigkeit, versetzt mit etwas Hochprozentigem und einem scharfen Gewürz - genau nach Maries Geschmack. Sie mochte diese Gegensätze im Essen - süß und scharf. Eine köstliche Kombination. Sie schob sich noch eine hinterher. Dabei sah sie Herrn Bedevere an und zwinkerte ihm zu, da er sehr belustigt aussah.

  • "Diese habe ich aus Kaotien mitgebracht, dort gibt es eine hervorragende Manufaktur für Pralinen. Im Übrigen auch ein Gut, mit dem sich gut handeln lässt."
    Bedevere nahm sich ebenfalls eine.
    "Ja, sehr schmackhfaft", meinte er. "Auch wenn ich hier lieber es ohne scharfe Gewürze mag."

  • "Oh... lieber Herr Bedevere... ich kenne da ein ganz vorzügliches Gericht aus Samarkand, das wirklich sehr scharf ist. Wenn Ihr Geschmack an solchen Gerichten habt, vielleicht könnte ich es kochen, wenn Ihr noch einen Tag hier seid? Ich denke, dass ich die Zutaten bestimmt hier in der Stadt am Markt erhalte."


    Sie schaute ihn erwartungsvoll mit ihren großen Augen an.

  • "Samarkand... mein Vater hat mir von diesem Land erzählt... stimmt es, dass es dort unglaublich bunte, von den vielen Gewürzen wohlriechende Märkte gibt?"


    Dunja schaut Marie neugierig an und fügt dann hinzu,


    "Erinnere mich, dass wir einen Abstecher zu den Ostman-Inseln machen, wenn wir nach Cornia fahren... sie sind weithin berühmt für ihre Gewürze!"

  • "Ich selbst war noch nie dort, aber mein Vater berichtete mir Ähnliches. Dort sehen die Menschen dunkler aus - also ich meine, ihre Haut und die Haare sind meist schwarz und sie tragen oft schwarz umrandete Augen und diese Turbane oder mit Tüchern vermummte Gesichter. Die Frauen sollen aber zum größten Teil Schönheiten sein. Mein Vater hat uns ein junges - und wirklich bezaubernd hübsches - Mädchen aus Smarkand als Haushaltshilfe mitgebracht, der ich gerade unsere Sprache beibringe, wenn ich daheim bin. Sie zeigt mir dafür Rezepte aus ihrer Heimat und ein wenig Tanz...", führte Marie aus. - Und zudem ist sie so hübsch, dass ich unseren Lehrjungen ständig davon abhalten muss, ihr zu offensichtlich den Hof zu machen, damit er keinen Ärger mit ihrem Vater kriegt, dachte Marie noch und musste unwillkürlich lächeln. Der Junge war über beide Ohren in die Kleine verliebt und stellte sich immer sehr ungeschickt in ihrer Nähe an. Marie fand das ja zauberhaft. Wie sehr sie die beiden beneidete, dass sie wenigstens zusammen sein konnten.

  • "Ja... ähnlich wie die Ar-Charatii, das hat mein Vater auch erzählt."


    Dunja nickt zustimmend und fragt dann etwas skeptisch,


    "Und das funktioniert? Ein junges Mädchen, so weit weg von seiner Heimat?"

  • "Ich fürchte fast, Lady Marie", antwortete der Ritter, "dass dies nicht möglich sein wird. Morgen früh wird die Nebelfalke gen Trawonien aufbrechen."
    Er sah sie bedauernd an, so dass Lady Anna schach lächelte.
    "Es tut mir leid, Lady Marie," meinte sie. "Aber ich vermisse mein zu Hause sehr und habe Herrn Bedevere gebeten, mich als bald als möglich nach Trawonien zu bringen. Wir werden auch keine weiteren größeren Aufenthalte machen..."

  • "Ich versuche ihr ein wenig, das Heimweh zu lindern und schreibe dafür Briefe an unseren Kontor, die dann an ihre Familie ausgehändigt werden - natürlich übersetzt von unserem Verwalter dort. Außerdem versuche ich ebenfalls ein wenig wie eine Mutter oder Schwester zu ihr zu sein." Neben ihrer alten Kinderfrau Fanny - die immer ihr Mutterersatz war, da ihre Mutter früh gestorben war - war Shari auch die einzige, die sie vom ganzen Herzen liebte wie eine Schwester.


    Sie wandte sich an Herrn Bedevere und Lady Anna, nachdem sie angesprochen wurde:


    "Oh, das ist aber bedauerlich! Na, ich denke, es wird sicherlich andere Gegebenheiten geben - ich hoffe es zumindest... dann wünsche ich vorab schon einmal eine gute und vor allem schnelle Heimreise."