An Bord der Nebelfalke

  • "Wie gesagt, aufgehoben, ist nicht aufgeschoben!" zwinkerte sie ihm zu.


    Marie schaute zum Hafenkai, als jemand ganz laut 'Achtung' schrie. In dem Moment sah Marie, dass ein großen Netz riss, welches gerade eine große Kiste mit Waren von einem Hafenkran von einem Schiff an den Kai befördert wurde.


    Mit einem lauten Knall prallte die schwere Kiste auf dem Kai auf. Vor Schreck stand sie auf, um zu sehen, ob etwas Schlimmes passiert ist.


    "Ach, Du Schreck!"

  • Auch Dunja ist zusammengezuckt, entspannt sich jedoch direkt wieder als klar ist, dass keine akute Gefahr droht. Statt dessen fragt sie Marie besorgt,


    "Ich hoffe, es ist niemand verletzt worden?"

  • Marie schaute nochmal genauer hin. Die Menge lichtete sich. Einige Straßenjungen schnappten nach der Ware, die sich auf dem Kai verteilte... es waren wohl Getreide- oder Maiskörner, die in Säcken in der Kiste transportiert wurden. Sehr viele waren geplatzt...


    "Naja... das wird wohl ein Verlustgeschäft sein. Die meisten Säcke sind aufgeplatz und auf dem Kai verteilt."


    Marie bedauerte den Eigentümer - konnte sie geschäftlich verstehen, was es bedeutete, Ware auf Reisen zu verlieren, ist ihrem Vater dies auch schon einige Male passiert. Andererseits huschte ihr ein Lächeln aufs Gesichts, da sie es den benachteiligten Straßenjungen gönnte, sich etwas von dieser Ware zu schnappen...

  • Lady Anna war am Tisch sitzen geblieben, Bedevere hingegen beobachtete das Treiben noch ein wenig. Nachdem er sich verischert hatte, dass niemand zu Schaden gekommen war (zumindest am Leibe...), ging auch er wieder zu seinem Platz zurück.
    "Sowas kann immer mal passieren..."

  • "Wie bedauerlich!"


    Da auch Dunja auf ihrem Platz geblieben ist, kann sie nicht ermessen, wie hoch der Schaden sein könnte, findet jedoch, dass Maries Stimme nicht so schlimm klingt, dass man sich Sorgen machen müßte. Also wartet sie einfach darauf, dass auch die junge Frau sich wieder zu ihnen gesellt...

  • Marie stand noch an der Reling und versuchte, sich das Lächeln zu verkneifen gar der Straßenjungen, die so geschickt sich die Körner in jede freie Tasche steckten oder in ihre Behutungen. Einer zog sogar seine Jacke aus und schaufelte alles darauf, um es dann zu verknoten.


    Sie räusperte sich, drehte sich um und versuchte, nicht zu belustigt auszusehen. Sie ging wieder zu ihrem Stuhl.


    "Wo waren wir stehengeblieben?"

  • "Ich musste leider Eure Einladung ablehnen, Lady Marie", meinte der Ritter ruhig. "Indes Ihr erwähntet, dass man dies nachholen könne, und Ihr habt Euch bereits von uns verabschiedet und Gute Reise gewünscht."

  • Der Ritter schmunzelte.
    "Ich hatte das schon richtig verstanden, Lady Marie. Auch wenn es mich, wenn ich ehrlich bin, dauert, dass wir morgen schon aufbrechen müssen, aber ich möchte Lady Anna nicht warten lassen, sie war schon lange von zu Hause weg."
    Er machte eine Pause.
    "Aber, Lady Marie, wir werden uns sicherlich in Kaotien wieder sehen!"

  • "Oh, davon gehe ich aus, Herr Bedevere!"


    Marie schaute zu Dunja: "Ich denke, auch wir sollten uns bald unsere Reise fortsetzen, oder Dunja? Mein Vater und mein Onkel würden es sicherlich begrüßen, wenn ich bald gen Heimat eintreffe..."


    Marie sah bei diesen Worten etwas gequält aus - auch wenn sie sich entschieden hatte, ein neues Leben in Kaotien zu beginnen. Angst hatte sie schon vor dem, was vor ihr lag. Und dann waren da ja auch noch Dunjas Probleme und sie konnte nicht ruhigen Gewissens sie alleine lassen... Was für eine Zwickmühle!

  • "Ich bin nicht gebunden und richte mich daher gerne nach deinen Wünschen, liebe Marie!"


    Dunja zwinkert ihr fröhlich zu,


    "Wenn du also aufbrechen möchtest... brechen wir auf!"


    Sie scheint ein wenig entspannt ob der Tatsache, dass sie im Gegensatz zu den anderen Anwesenden ihr eigener Herr ist...

  • Marie lächelte ihr dankbar entgegen. "Dann recht bald?!"


    Wer weiß, was sie noch zuhause erwartete... würde ihr Vater mit ihr schimpfen? Was würde ihr Onkel sagen, dass sie verschwunden ist? Fanny machte sich sicherlich auch schon die größten Sorgen - ihre liebe Fanny, die ja auch nicht mehr die Jüngste war und bestimmt ebenso etwas überfordert war mit der Situation, dass ihr Vater nun eine Braut mit nach Hause gebracht hatte... und die kleine Shari...