Dunja blickt bei Maries Worten auf und ein halb beruhigendes, halb aufmunterndes Zwinkern erscheint auf ihren Zügen, dann schaut sie von der jungen Frau zu dem Ritter hinüber,
"Eigentlich schon lustig, dass wir so sehr in unseren höfischen Gepflogenheiten gefangen scheinen... wir bemühen uns krampfhaft möglichst Sitte & Anstand zu genügen und verbringen unsere Zeit mit seichtem, plätscherndem Geplauder..."
Erneut wandert ihr Blick von einem zum anderen und für einen kurzen Moment fragt sie sich, ob es Recht ist, Maries heile Welt so durcheinander zu wirbeln und ihr wird klar, dass ihre Worte in beider Vorstellungen vielleicht unverzeihlich sein mögen. Aber sie geht darüber hinweg und fährt fort,
"Warum sagen wir nicht einfach, 'Hey, ich mag dich! Ich könnte mir vorstellen, mein Leben mit dir zu verbringen!'... sondern finden tausende umschreibende Worte, die die ganze Angelegenheit nur immer komplizierter machen..."
Für einen Augenblick taucht Gisberts Gesicht vor ihrem inneren Auge auf, damals an jenem frostkalten Morgen in Dorntal und sie muß lächeln, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder in die Gegenwart lenkt,
"Manchmal tut mir der Adel wirklich leid!"