Das Haus von Alanis am Oberen Stichweg (2)

  • Vor dem Feuer lässt sich Alanis einfach auf den Boden fallen und hält die bebenden Hände den Flammen entgegen, so nahe, dass sie sich unter normalen Umständen wohl verbrannt hätte. Allerdings hat ihr die Kälte jeglichen Gefühl aus den blaugefrorenen Händen getrieben. Ihre Zähne klappern aufeinander, dennoch bringt sie ein "Danke!" hervor.

  • Moclin beobachtete das Ganze aus seinem Versteck unter dem Tisch. Als Alanis auf dem Boden saß, kroch er hervor und tappte zu ihr hin. Mensch auf Boden: Großartige Gelegenheit.
    Vorsichtig schnupperte er an ihrer Schulter und begann dann die Wassertropfen von ihren Ohren und ihrer Schläfe zu lecken.

  • Moclin erntet einen müden, verdutzten Blick. Die Priesterin ist zu erschöpft, sich gegen die Hundezärtlichkeiten zu wehren. Kaltes Wasser tropft aus ihrer Kleidung, bildet Rinnsale auf dem Boden. Aus den vor Nässe dunklen Haaren rinnt ein kleiner Blutfaden über ihre Stirn.

  • Damorg schiebt den Hund mit einer Hand zur Seite und wirft ihm einen unliebsamen Blick zu.


    "Ich gehe schnell nach oben und besorge dir eine Decke. Du musst aus der nassen Kleidung."


    Wie gesagt so getan. Der Priester macht sich mit zügigen Schritten auf den Weg nach oben.

  • Mit einem unwilligen Geräusch lässt Moclin sich weg schieben und schielt Damorg hinterher. Als der aus dem Blickfeld ist, rückt Moclin wieder an Alanis heran und fährt fort, mit seiner nassen, aber immerhin warmen Zunge die für ihn erreichbaren Stellen Haut abzulecken.

  • Alanis hustet und bedenkt Moclin mit einem kurzen Kraulen, obwohl sie kaum die Finger ausstrecken kann, so steifgefroren sind sie. Mit letzter Kraft beginnt sie, an ihrem Kleid zu zerren, doch die nasse Wolle ist erstaunlich widerstandsfähig und für jemanden, der gerade fast ertrunken ist, unmöglich zu bewerkstelligen. Schließlich lässt sie die Arme sinken, rückt näher an die Flammen heran und wischt sich das Blut mit dem nassen Ärmel ab, bevor sie sich selbst mit den Armen umschlingt. Ihr Körper bebt immer noch vor Kälte.

  • Als Damorg wieder mit der Decke unter dem Arm in die Küche kommt legt er diese auf den Tisch und geht auf die Priesterin zu. Vorsichtig hilft er ihr beim aufstehen und stützt sie. Als er beginnt ihr Kleid zu öffnen merkt er selbst erst wie kalt seine Finger geworden sind und jegliches Feingefühl aus ihnen gewichen ist. So fällt es auch ihm schwer die Priesterin aus der kalten Kleidung zu schälen.

  • Alanis versucht ihm zu helfen, die Schnürung zu öffnen und durch die Löcher zu fädeln. Irgendwann gelingt es dann doch. Das nasse Kleid fällt mit hörbarem Klatschen auf den Boden. Noch immer rinnt Wasser aus Alanis Haaren und über ihren Körper. Für einen Moment lang überlegt sie, sich Damorg in die Arme zu werfen auf der Suche nach Wärme, doch der irrwitzige Gedanke daran, dass er ja heute noch nach Hause gehen muss, hält sie auf. Stattdessen starrt sie zu Boden, nasse Strähnen hängen ihr in's Gesicht und sie schlottert vor sich hin.

  • Schnell schiebt er wieder einen Stuhl an das Feuer auf den die Priesterin sich setzen kann, außerdem holt er die Decke vom Tisch und legt sie um Alanis Schultern. Mit einer beiläufigen Getse und einem klastchenden Geräusch landet das Kleid einige Meter weiter weg in der Küche. Erst dann macht sich etwas Ruhe im Körper des Priester breit und er mustert sie besorgt, besonders ihren Kopf, denn die Verletzung ist auch ihm nicht verborgen geblieben.

  • Alanis setzt sich und stellt die nackten Füße auf die Kaminumrandung, um sich aufzuwärmen. Die Decke rafft sie eng um ihre Schultern, das Zittern indes löst sich nicht. Die Hitze von außen tut ihr gut, aber das Gefühl bleibt, bis in's Innerste zu Eis erstarrt zu sein. Einen Moment lang starrt sie in das Feuer, dessen Flammen langsam wieder kleiner werden. Dann wandern ihre Mundwinkel nach oben und ein Laut entkommt ihrer Kehle, der entfernt an ein Lachen erinnert.


    "Also - wer ist so blöd, in seinen eigenen Brunnen zu fallen?"


    Ein fragender Seitenblick trifft Damorg, dann presst sie die Lippen wieder zusammen, um das Klappern ihrer Zähne abzumildern.

  • Damorg zuckt nur leicht mit den Schultern, als Antwort auf ihre Frage. Ein weiterer Scheit Holz wander auf das Feuer durch seine Hände, dann geht er ein wenig in die Knie um mit der Priesterin auf Augenhöhe zu sein.


    "Darf ich mir deinen Kopf ansehen?"


    Seine Finger tasten bereits vorsichtig über den Haaransatz über ihrer Stirn.

  • Alanis zieht scharf die Luft ein, als seine Finger über die Platzwunde an ihrem Haaransatz fahren und verzieht das Gesicht. Die Blutung ist noch nicht zum Stillstand gekommen und Alanis wischt sich mit dem Handrücken das Blut aus der Stirn, das mittlerweile wieder bis zur Augenbraue hinuntergelaufen ist.


    "Sowas - sieht immer schlimmer aus, als es ist. Stoff draufdrücken und ein bisschen warten."


    Sie bemüht sich um ein schwaches Lächeln.

  • Damorg nimmt seine Hand wieder von der Stirn und wirft ihr kurz einen mitleidenden Blick zu.


    "Dann werde ich wohl nochmal nach oben müssen um ein oder zwei Verbände aus deinem Korb zu holen."


    Ohne ein Antwort abzuwarten verschwindet der Priester wieder nach oben.

  • Alanis seufzt vor sich hin und schaut ihm nach, wie er nach oben verschwindet. Sie hofft sehr, dass ihm die großen Blutflecken auf dem Teppich in ihrem Arbeitsraum nicht auffallen, denn die hat sie seit der Geistreise mit Tear'asel ziemlich vernachlässigt.


    Vorsichtig rückt sie noch näher an den Herd heran, schlingt die Decke enger um sich und lässt den Kopf hängen. Irgendwie hat sie sich den Verlauf des Abends so nicht vorgestellt..

  • Nur wenige Augenblicke später steht der Priester wieder in der Küche in seiner Hand hält er drei Verbände.


    "Garnicht so leicht alles in der Dunkelheit da oben zu finden."


    Eine der zusammengerollten Stoffstreifen nimmt er in die rechte Hand und Tupft damit vorsichtig die Wunde ab.


    "Säubern oder?"


    Dabei ist er wieder leicht in die Knie gegangen um auf der richtigen Höhe zu sein.

  • Alanis schielt nach oben und furcht die Stirn. So langsam schälen sich Kopfschmerzen aus dem Gefühl, dass selbst ihr Kopf voll kalten Wassers ist.


    "Kann nicht schaden", meint sie und bezähmt ihre klappernden Zähne für einen Moment. Sie nimmt Damorg den Verband aus der Hand und drückt ihn fest auf die Verletzung, was ein Zusammenzucken ihrerseits zur Folge hat. "Schnaps steht in der Anrichte."

  • Damorg wirft ihr noch einen kurzen Blick zu in dem ein Funkeln zu erkennen ist, dann geht er zu der Anrichte.


    "Heiler bleiben eben Heiler."


    Murmelt er leise auf seinem Weg. Mit der Flasche in der Hand kehrt er zurück und nimmt einen weiteren Verband, welchen er zum Teil in dem Alkohol tränkt.

  • Alanis wirft ihm einen überaus skeptischen Blick zu, während sie mit der einen Hand weiterhin den Verband festhält und mit der anderen versucht, die Decke am Herabrutschen zu hindern.


    "Verkehrte Welt", antwortet sie leise und nimmt dann mit ergebenem Gesicht den Verband hinunter. "Sei nett zu mir." Ein schmales Lächeln ist wieder auf ihren Lippen erschienen.

  • Damorg zieht eine Augenbraue skeptisch nach oben und gibt keinen Kommentar zu ihren Worten. Nichts versprechen, das man nicht halten kann, geht es ihm durch den Kopf. Vorsichtig tupft er dann die Wunde mit der getränkten Bandage ab. Er ist sichtlich konzentriert bei der Arbeit.

  • Die Priesterin zieht scharf die Luft ein, als der hochprozentige Alkohol in der Wunde zu brennen beginnt und ihre Backenzähne knirschen zusammen. Sie friert immer noch, ihre Schultern beben und eine Gänsehaut macht sich überall dort bemerkbar, wo ihre Haut nicht von der rauen Wolldecke bedeckt wird.


    Irgendwann zuckt sie ein gutes Stück zurück.


    "Wird wohl reichen", murmelt sie und verzieht das Gesicht. "Vielen Dank."