Das Haus von Alanis am Oberen Stichweg (2)

  • Langsam schlägt der Priester die AUgen auf, selbst nicht sicher ob wach oder noch im Schlaf. In der Dunkelheit fällt es ihm schwer sich zu orientieren und erst einige Herzschläge später realisiert er wieder, wo er ist. Der Blick in die Augen der Priesterin beruhigt ihn jedoch sofort.

  • Ein Schmunzeln drängt sich auf seine Lippen und auch seine Augen drücken diese Gefühl aus, obwohl er mindestens ebenso verschlaf aussieht.


    "Ich muss zugeben, dass ich mir vorhin ganz andere Sorgen gemacht habe."

  • "Vor der Sache mit dem Brunnen hast Du mich auch nicht geküsst", neckt sie ihn und räuspert sich, weil ihre Stimme belegt klingt. Offenbar kündigt sich nach den Minuten in dem kalten Wasser bestensfalls ein Schnupfen an. Ihre Hand streicht weiterhin beruhigend seinen Rücken entlang. "Aber ich war ja auch der Meinung, Du würdest mir den Laufpass geben. Novizin verärgert, schlechte Laune und dann noch kein Kuss, obwohl wir uns ein paar Wochen nicht gesehen haben."

  • Er deutet ein Zucken mit den Schultern an.


    "Ich wusste ja auch nicht mit welchen Worten du mich empfangen würdest. Nach unserem letzten Treffen hast du mich auch in Ungewissheit gelassen. Mich hätte alles erwarten können."


    Mit seiner Hand streicht er über ihre Wange.

  • Alanis muss lächeln, obgleich seine Worte sie sichtlich nachdenklich stimmen.


    "Ich hätte Dich wohl nicht mit Schneebällen bewerfen sollen, hm? Dann hättest Du mir vielleicht geglaubt, dass ich nichts Böses im Schilde führe." Sie schweigt einen Moment und schaut ihn fragend und auch ein wenig betreten an. "Spaß beiseite. Ich war mir gar nicht bewußt, dass Du Dich so gefühlt hast. Was hat Dich das denn glauben lassen?"

  • "Du hast mir gesagt, dass du über viele Dinge nachenken musst, unter anderen auch einige die mich betreffen. Was soll ich denn da denken? Gerade wenn du sein ein Geheimnis daraus machst."


    Er klingt durchaus ernst, aber nicht böse oder sauer. Dennoch merkt man ihm an, dass ihn diese Fragen lange beschäftigt haben müssen.

  • Alanis kuckt verdutzt.


    "Hab ich das - so gesagt? Ich Trottel."Sie schüttelt vehement den Kopf, was sie dann aber auch recht schnell wieder sein lässt, weil sich das Handtuch um ihre Haare verzieht und damit an der Kopfverletzung ziept. "Natürlich haben viele der Gedanken, die mich in den letzten Tagen beschäftigt haben, mit Dir zu tun. Aber keine meiner Überlegungen war darauf ausgerichtet darüber zu entscheiden, ob ich weiter mit Dir zusammen sein will oder nicht." Nun klingt sie richtiggehend zerknirscht. "Wenn ich das nicht herausgestellt habe, tut es mir Leid. Du bist momentan doch die einzige Konstante in meinem Leben."

  • "Oder ich habe es nur falsch verstanden."


    Gibt der Priester ebenfalls ein wenig zerknirscht zurück und neigt seinen Kopf ein wenig weiter nach vorne bis seine Stirn an der ihren zuliegen kommt. Seine Hand noch immer an ihrer Wand, die nun aber weiter nach unten an ihren Hals wandert.

  • Alanis seufzt wohlig auf und zuckt ein wenig zusammen, weil sie am Hals kitzelig ist.


    "Ich habe damit gehadert, wessen Schuld es ist, dass sich die Dinge so entwickelt haben. Und ungerechterweise habe ich Dir eine Mitschuld zugewiesen", gibt sie betreten zu und sucht seinen Blick, um ihm auch dadurch klar zu machen, dass sie auch wirklich meint, was sie sagt. "Ich gebe zu, dass ich deswegen auch wütend auf Dich war in Amonlonde. Deswegen brauchte ich die Zeit allein, um meine Gedanken zurechtzuschieben und mir darüber klar zu werden, warum es mich so verbittert hat, auf einmal ohne die Elemente zu sein und was der Grund meiner Wut war."

  • Damorg erwidert ihren Blick und deutet nur sanft ein zustimmendes Nicken an.


    "Vielleicht hattest du auch einen Grund dazu. Ich glaube mein Bild über all das was passiert ist, ist durchaus noch lückenhaft. Und du bist noch immer im Hader mit den Elementen, oder die Elemente mit dir?"

  • Alanis atmet tief durch und schüttelt dann den Kopf.


    "Einen Grund? Ich weiß nicht. Ich habe gelernt damit umzugehen, dass Du im Auftrag der Obrigkeit oder im Namen Deines Gottes kämpfst. Es fällt mir leicht, die Gründe zu akzeptieren, ebenso wie die Folgen, die daraus erwachsen. - Nun, ganz so leicht auch wieder nicht." Sie preßt kurz die Lippen zusammen, auch wenn ihr Ton kurz scherzhaft geklungen hat. "Dass Du ausgerechnet fast beim Kampf gegen Orks stirbst - einer freiwilligen Sache, die weder mit Göttern noch Obrigkeit zu tun hatte, das war schwer für mich zu verstehen. Und daher kam mein Zorn." Ihre Hand rutscht zwischen ihre Körper und ihre Fingerspitzen fahren kurz die Linie der Narbe nach, die der Zwischenfall dort hinterlassen hat und blickt ihm sinnend in die Augen. "Was - weißt Du eigentlich darüber, was in Deiner Abwesenheit geschehen ist?"

  • Damorg zuckt kurz ein wenig zurück, als die Priesterin die Narben berührt, bleibt dann aber doch ruhig liegen und genießt die Berührungen. Er räuspert sich, bevor er weiter spricht.


    "Ich weiß nicht viel. Ihr habt euch Sorgen gemacht und scheinbar viel auf euch genommen um Nachricht von mir zu erhalten, oder auch nur ein Lebenszeichen. Die Elfe war wohl auch beteiligt. Den Rest kann ich mir nur zusammenreimen."

  • "Ja, die Elfe war auch beteiligt." Alanis muss unfreiwillig grinsen. "Ich fürchte ich schulde Ihr jetzt etwas. Das wollte ich eigentlich vermeiden, sie ist manchmal so furchtbar - undiplomatisch."


    Sie lässt ihre Hand wieder auf seinen Rücken wandern, flüchtig mit den Fingern über seine Seite streichend.


    "Aber um es für Dich ein wenig genauer aufzuklären: ich wurde in Forlond darüber informiert, dass Du vermisst wirst. Daraufhin habe ich zu den Elementen gebetet und für ein Zeichen von Dir - nun, wie sage ich das am Besten? - mein Blut angeboten. Die Antwort war lediglich Schweigen. Ich wußte nicht, was ich weiter machen sollte, also reiste ich hierher zurück, um nachzuhören, ob es hier etwas Neues gab. Das gab es. Ashaba informierte mich darüber, dass zwei Priesterinnen von hier wohl für Dich gebetet und einen Fingerzeig von den Fünfen erhalten haben, dass Du noch lebst." Sie lässt die Ereignisse vor ihrem inneren Auge Revue passieren und kann nicht verhindern, dass ihr die Kehle eng wird bei der Erzählung. Sie schluckt kurz trocken. "Aber das - genügte mir nicht. Zwischen Leben und Zurückkehren gibt es einen großen Unterschied. Tear'asel, die mich hierher begleitet hatte, erbot sich, eine Art magischer Suche durchzuführen. Ashaba blieb dabei, um das Ganze zu bewachen. Es war nicht ungefährlich, aber es ergab den weiteren Fingerzeig, dass Du zumindest auf der Reise nach Amonlonde bist und nicht irgendwo in einem Spital in den Mittellanden vor Dich hinsiechst."

  • "Hmm, die Neugier der Frauen."


    Gibt er resigniert, brummelnd
    von sich und keines Wegs verachtent oder abwertend.


    "Es bedeutet mir viel, das ihr all das auf euch genommen habt, aber zugleich wäre es wohl nicht nötig gewesen."


    Als Entschuldigung für sein Verhalten in der Vergangenheit, welches wohl als undankbar zu deuten gewesen ist, gibt er ihr einen langen und sanften Kuss auf die Lippen.

  • Der Kuss schneidet ihr jegliches weitere Wort, das sie über das Thema 'Notwendigkeiten' verlieren will, ab und sie läßt es vorerst dabei bewenden. Für sie war es nötig gewesen, da es ihr das Gefühl vermittelt hatte, nicht vollkommen hilflos und unnütz gewesen zu sein. Der Grund war egoistisch gewesen, das sieht sie ein.


    "Das hätte ich Dir schon früher erzählen sollen, hm?", gibt sie stattdessen zurück und schmunzelt, wenngleich es auch ein wenig schmerzlich wirkt. "Und da fiel es mir natürlich leicht, Dir die Schuld zu geben an den Kopfschmerzen, dem ständigen Nasenbluten und den wirklich verrückten Dingen, die seit dem Ritual mit Tear'asel in meinem Kopf geschehen. Was indes die Elemente angeht - da bin ich keinen Schritt weiter, warum sie mich nicht erhören."

  • "Ja das hätte Vieles einfacher gemacht und ich hätte mich wohl auch ander verhalten, nicht nur dir gegenüber."


    Er streicht mit seiner Hand ihre Seite herunte, bis sie auf ihrer Hüfte zu liegen kommt.


    "Ich habe wohl einiges wieder gut zu machen."

  • Alanis verzieht leicht den Mund.


    "Also mir gegenüber wirklich nicht. Ich muss mich vielmehr bei Dir entschuldigen. Ich hätte diese Dinge mit Dir teilen können und sollen. Immerhin bist Du mir auch früher schon ein guter Ratgeber gewesen." Ein Hauch Frustration ist unterschwellig in ihren Worten zu hören. "Aber ich habe es mir einfach gemacht und mich bei mir selbst verkrochen, um gleichzeitig die Schuld bei Anderen zu suchen - bei Dir zu suchen. Ich habe das Schlechte gesehen und ihm viel zu viel Bedeutung beigemessen. Das wird aufhören."

  • Damorg nickt erneut leicht, ohne dabei den Kontakt zu ihrer Stirn zu verlieren.


    "Eine Entschuldigung ist nicht nötig, hätte ich vorher die Tragweite von dem erkannt was passiert ist, hätte ich mich nicht so verhalten. Wichtig ist mir nur, dass es nun nicht mehr zwischen uns steht."


    Ein kurzer Kuss landet auf ihren Lippen.