Im Hafen von Rendor II

  • "Nun, wenn sich uns Lady Marie anschließt, dann besteht auch nicht die Gefahr, dass sie sich langweilen würde," meinte der Ritter.
    "Auch wenn Sie nun das zweite mal die Nebelfalke sehen würde."

  • "Dann gerne!" Clarisse strahlt den Ritter an. Wie gespannt sie auf all das hier ist... seit sie zurückdenken kann, ist die Seefahrt ihre heimliche Liebe gewesen. Die Schiffe und das Meer... diese Sehnsucht nach der Ferne, all das war der Grund gewesen, warum sie daheim so oft im Hafen gewesen war. Die Fremden und ihre Geschichten von fernen Landen, die verschiedenartigsten Waren von überall her. Ihre Gedanken schweifen ab, während sich Marie & der Kaozier noch unterhalten.

  • "An Bord haben wir genug Platz, Lady Marie. Der Laderaum ist so gut wie leer. Das heißt, wir kriegen alle Eure Sachen unter."
    Er nickte den Damen zu.
    "Bitte, meine Damen, folgt mir doch!"
    Und er beginnt die Besichtigungstour auf der <Nebelfalke>

  • Voller Interesse läßt sich Clarisse alles erklären und stellt ihrerseits jede Menge Fragen, wobei sie vor Begeisterung völlig vergisst darauf zu achten, ob sie dem Kaozier mit ihrer Neugierde vielleicht lästig fallen könnte. So sehr nimmt sie das Schiff mit seinen vielen Einzelheiten gefangen, dass sie darüber sogar die Zeit vergisst.

  • Der Kaozier indes beantwortet alle Fragen mit großer Geduld und Sorgfalt, am Ende der Besichtigung führt er die Damen in die Offiziersmesse, wo ein paar Erfrischungen gereicht werden.
    "Ich hoffe, Lady Clarisse, die Nebelfalke gefällt Euch?"

  • Marie hatte sich während der Führung zurückgehalten, nachdem sie gemerkt hatte, dass Clarisse Interesse an dem Schiff und wohl auch allgemein an der Seefahrt hatte.


    So hatte sie ihre Cousine gar nicht eingeschätzt. Sie war anscheinend ganz anders aufgezogen worden als sie.


    Sie nahm das Glas Erfrischung von Herrn Bedevere entgegen und setzte sich an den Tisch in der Messe. Sie schaute aus dem Fenster... es war dunkel geworden - wie die Zeit verging. Morgen wollte sie dann aber noch ins Waisenhaus - die letzte Chance vor ihrer Abreise. Prya! Sie wartete noch immer oben an Deck.


    Marie stand auf und entschuldigte sich bei den beiden: "Verzeiht, Herr Bedevere, Clarisse... Ich möchte kurz nach oben nach Prya sehen. Es ist spät geworden und bestimmt auch kalt."

  • "Dann tut dies bitte, Lady Marie. Auch wenn ich annehme, dass der Bootsmann sich bereits um Prya gekümmert hat," meinte Bedevere.
    "Wir lassen nicht einfach so jemanden herumstehen. Und wenn Ihr möchtet, begleite ich Euch natürlich an Deck und bringe Euch dann auch natürlich nach Hause, es ist schon dunkel geworden."

  • "Sehr, Herr Noyau de Guet-Clermont!" dankbar nickt Clarisse ihm zu. So glücklich wie in dieser Zeit hier auf dem Schiff war sie schon lange nicht mehr gewesen. Um so mehr erschrickt sie als Marie Pyra erwähnt und die Tatsache, dass es über die Besichtigung des Schiffes schon recht spät geworden zu sein scheint.

  • "Ich danke Euch, Bedevere... das Angebot nehmen wir gerne an. Es ist spät und dunkel und mein Vater würde sich sonst bald wundern, wo wir sind, und es wäre ihm sicher genehmer, wenn er wüsste, dass wir sicher nach Hause kommen. Es war sehr freundlich, uns von Eurer Zeit zu schenken und das Schiff zu zeigen.


    Ich freue mich, morgen mit diesem Schiff reisen zu dürfen. Habt Ihr vielleicht Wünsche für die Reise? Ich könnte Bücher mitbringen, Spiele..."


    Marie ging zu ihrem Mantel, der dort auf einem Stuhl lag und wollte ihn sich gerade anlegen...

  • Clarisse ist anzusehen, dass sie es zutiefst bedauert, die >Nebelfalke< schon wieder verlassen zu müssen. Zwar schlüpft sie rasch in ihren Mantel, aber ihre Aufmerksamkeit weilt immer noch bei der Führung, daher fragt sie plötzlich unvermutet, "Herr Noyau de Guet-Clermont, bitte, darf ich morgen kommen und beim Auslaufen zusehen?" Sie blickt mit großen Augen hoffnungsvoll zu dem Ritter auf.

  • "Sehr gerne, Lady Clarisse. Das heißt, wenn dies Euch von der Seite aus Eurer Familie gestattet wird. Ich habe indes nichts dagegen."
    Wie selbstverständlich griff er zum Mantel von Marie-Babette und half ihr hineinein.
    "Das Vergnügen war auf meiner Seite, Lady Marie. Und besondere Wünsche habe ich nicht, Ihr braucht Euch da keine Mühe zu machen. Auch wenn wir unterwegs sind, habe ich einiges zu tun. Natürlich stehe ich Euch auch an Bord zur Verfügung."

  • "Vielen Dank!" mit strahlenden Augen vor Begeisterung bedankt sich Clarisse bei dem Kaozier und beschließt heimlich bei sich, ganz gleich was ihr Onkel sagen würde, sie würde sich am Kai einfinden und zusehen.

  • "Oh, danke..." Marie nahm die Hilfe gerne an. Sie war dennoch irgendwie enttäuscht über seine Worte... natürlich wird er zu tun haben... dachte sie dennoch, er würde ihr viel über ihre neue Heimat erzählen und somit Zeit mit ihr verbringen.


    Sie drehte sich zu Clarisse: "Ich würde mich auch freuen, wenn Du beim Auslaufen dabei bist... Bis jetzt war nie jemand von der Familie anwesend, wenn ich abreiste..."


    Sie gingen hinauf auf Deck, wo Prya im Gespräch mit einem jungen Herrn war. Marie stellte sich neben ihr hin.


    "Prya, es wird Zeit, heim zu gehen. Herr Bedevere hat sich angeboten, uns zu sicher zu begleiten."


    Sodann gingen sie von Bord, den Kai entlang. Viele Gestalten lungerten hier noch herum... teils betrunken und schwankend. Marie griff unbewusst die Hand ihrer Cousine...

  • Als Marie nach ihrer Hand greift, ist Clarisse für einen Moment etwas überrascht, waren ihr die Gestalten doch gar nicht aufgefallen, so sehr war sie in Gedanken immer noch bei der >Nebelfalke<. Daher fragt sie nur, "Alles in Ordnung, Marie?" Nach einem kurzen Blick auf die Betrunkenen, lächelt sie ihrer Cousine aufmunternd zu, "Nur keine Angst, Marie! Herr Noyau de Guet-Clermont wird sicher nicht zulassen, dass dir jemand etwas tut!"

  • In einer dunklen Gasse an einer Hauswand gelehnt steht ein schwarz gekleideter Herr und beobachtet die drei Damen, die auf ihn zukommen. Eine der Damen erkennt er sofort, war sie doch bekannt in Rendor.


    Er schnaubte verächtlich. Diese blöde Pute hatte ihn rausgeschmissen, da er zuviel während der Arbeitszeit getrunken hatte. Dabei hatte sie gar kein Recht dazu, denn sie war ja nicht ihr Vater. Ein halber Monatslohn ging ihm dadurch flöten... noch heute war er wütend auf diese blonde Hexe, die sich für etwas Besseres hielt. Das würde er ihr heimzahlen.


    Schwankend kam er aus seiner Ecke heraus und zog sein Messer.... verdammt, hätte er nicht schon soviel getrunken...


    Vor ihr blieb er stehen und machte sich gerade:


    "Sehen wir mal an...hicks... wer sich so spät hier herumtreibt?! Wenn das nicht mal das Fräulein de Moriba ist..."

  • Kaum hatte sie Clarisse's Worte vernommen, stand plötzlich dieser Mann vor ihr...


    Sie erkannte ihn erst gar nicht, da er so dreckig war und furchtbar nach Rum stank...


    "Was wollt Ihr von mir? Wer...? Ihr!"


    Sie sah das Messer nun aufblitzen im Laternenschein... Angstschweiß bildete sich auf ihrer Stirn und sie presste Prya und Clarisse hinter ihren Rücken. Sie schaute über ihre Schulter und hoffte, dass Bedevere sofort eingreifen würde...


    Und so sagte sie lauter: "Seid doch nicht dumm und nehmt das Messer weg!"

  • Doch der lachte nur, fühlte er sich überlegen mit dem Messer und kam noch einen Schritt näher...


    "Ja, ja, das überhebliche Fräulein haben nun Angst... selbst schuld, wenn Ihr Euch hier im Dunkeln alleine herumtreibt! Ihr seid doch lecker anzusehen - vielleicht sollten wir ein wenig Spaß haben... als Entschädigung für meinen entgangenen Lohn!"


    Dabei leckte er sich mit seiner Zunge über seine hässlichen vergammelten Zähne und eine Fahne kam ihnen entgegen.

  • Herr Bedevere trat ihm entgegen.
    "Die Damen sind indes nicht alleine, Nachbar," meinte der Ritter ruhig.
    "Ihr habt jetzt noch die Gelegenheit, Land zu gewinnen."
    Seine Hand ruhte auf seinem Schwert.