Lazarett_01

  • Nachdenklich legte Alanis den Kopf schief.


    "Das kann ich schwerlich abschätzen. Irgendwas zwischen einer Viertel und einer halben Stunde. Tiara hatte eine Geschichte erzählt, gegen deren Ende ich mich auf den Hof zurückgezogen hatte. Ich feuerte den Kessel an, in dem in der Schicht vor mir schon Verbände eingeweicht worden waren, denn das Wasser war noch warm. Dann kam Tiara hinzu und wir arbeiteten so lange, bis wir die Unruhe mitbekamen."

  • "Vielen Dank für die Schilderung. Ihr seid entlassen Alanis. Wie auch allen zuvor Befragten, bitte ich euch diese Mauern bis zum Abschluss der Befragungen nicht zu verlassen. Ich bin sicher, dass ihr im Rahmen eurer Tätigkeiten hier genug zu arbeiten habt."


    Er nickte noch einmal sacht und erhebt sich dann.


    "Lukranis Licht mit euch Priesterin."

  • Alanis erhob sich ebenfalls und nickte dem Mann höflich zu. Seinen Gruß erwiderte sie mit "Das Licht mit Euch" und dann kehrte sie nach draußen zurück, wo sie erst einmal versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. Würde ein geregeltes Arbeiten bei all den Ordenskriegern, die Wache standen, überhaupt noch möglich sein?

  • Die Wachen, insgesamt zählte Alanis zehn, hatten sich jeweils zu zwei an den Ausgängen zur Straße, zur Ordensburg, zum Hof, wo sich die Latrinen befinden sowie zum Kräutergarten postiert. Zwei weitere hatten sich in die Nähe der Wände im Gang zurückgezogen, um den Hilfskräften im Lazarett nicht im Weg zu stehen. Mit wachsamen Mienen beobachten sie die Anwesenden.


    Tatsächlich war schnell wieder Ruhe eingekehrt. Die Heilerinnen kümmerten sich um die Kranken und Verletzten in den Betten. Laura war in ihrem Kontor, einige der im Augenblick hier Beschäftigten kümmerten sich um das Opfer des Mordanschlages in dem abgetrennten Bereich. Er war durch eine blickdichten Vorhang vom Krankensaal abgetrennt und dahinter hört man emsiges Gewusel... das nicht ganz frei von Panik schien, auch wenn drinnen kaum gesprochen worden wird.

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  • Alanais sah sich nach Tiara um, doch immer wieder huschte ihr Blick auch zu dem abgetrennten Bereich, hinter dem das Opfer der Attacke behandelt wurde. Soweit sie das hatte sehen können, war ein Stich in die Hüfte erfolgt und nicht in die so verletzlich und gut durchblutete Leiste, was schon einmal seltsam war für einen gedungenen Mörder, der so dreist war, am hellichten Tag vorzugehen.


    Die Priesterin seufzte leise und sehnte sich für einen Moment nach Renascân und dem kleinen Hospital, in dem Kinderkrankheiten und Arbeitsunfälle das Tagesgeschäft bestimmten.

  • Es dauerte noch gut zwei Stundenkerzen, bis Arkim, später unterstützt von seiner Adeptin alle Anwesenden beim Vorfall gesprochen hatte. Vier der Wachen blieben zum Schutz und zur Beruhigung zurück, die restlichen Ordenskrieger unter Arkim begaben sich zurück ins Innere der Ordensburg.


    Hier und dort konnte man in einer Mischung zwischen Ehrfurcht vor dem Amt des Wächters und fast kindlich anmutender Vernarrtheit in sein Erscheinungsbild einige der jüngeren tuscheln und kichern hören. Anscheinend waren in solchen Momenten die Ereignisse des Morgens vergessen, doch die Vorsteherin des Lazaretts machte derartigen Ausfällen schnell durch einen strengen Blick oder eine Ermahnung ein Ende.


    Informationen über den Ausgang der Angelegenheit jedoch liessen sich nicht vernehmen.


    "Jela! Such Alanis und bringt die die Wäsche hinein. Der Wagen ist gerade angekommen."


    Jela, das Mädchen von heute morgen, welche Wasser zum Schrubben aus dem Brunnen geholt hat, erhebt sich von einem der Krankenbetten, um nach der Priesterin Ausschau zu halten.

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  • Tiara hatte in der Zwischenzeit die gewaschenen Verbände aufgehängt die trockenen abgenommen und neu zusammengerollt und soweit noch ungewaschene Verbände da waren diese eingeweicht. Auch die Heilerutensilien waren Sauber und wieder einsatzbereit verstaut.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Alanis hatte Tiara schließlich wieder auf den Hof gefunden und der anderen Priesterin geholfen. Die letzte Ladung Verbände, die noch in dem großen Korb für Schmutzwäsche gelegen hatten, weichten ein und Alanis hatte sich daran gemacht, auf dem Block, der in der Ecke des Hofs stand, ein wenig Holz für die nächste Kesselladung und die Öfen im Inneren des Lazaretts zu hacken.


    Sie liebte körperliche Arbeit und hatte die Ärmel des grauen, schlichten Kleides, das sie trug, aufgerollt, so dass man die Reste verblassender Narben an ihren Handgelenken sehen konnte, die sie normalerweise sorgsam bedeckt hielt. Bald schon schwitzte sie trotz der Kühle und ihr anfänglich recht bleiches Gesicht war gerötet.


    Als Jela auf den Hof kam, blickte sie auf.

  • Tiara hatte die aufgekratzen ehemaligen Seilmale wahrgenommen aber auch registriert, dass Alanis normalrweise selbige gut verbarg. Als nun das Mädchen auf den Hof kam beschloss sie Alanais die Zeit zu geben sich wieder her zu richten.


    An das Mädchen gewandt: Wie können wir dir helfen?

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


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  • "Bewahrerin Laura lässt ausrichten Frau Alanis, dass ihr mit mir gemeinsam die Wäsche hereinbringen und verstauen sollt. So eben ist der Wagen aus der Wäscherei gekommen," wendet sie sich trotz Tiaras Frage an sie, direkt an die Elementpriesterin. Tiara bedenkt sie nur mit einem begrüßenden Nicken.

  • Alanis nickte Tiara zu, während sie die Ärmel wieder herunterkrempelte und sich mit einem davon über die schweißnasse Stirn fuhr.


    "Dann werde ich wohl mal", sagte sie, an die andere Priesterin gewandt, und richtete ihr Augenmerk dann auf Jela. "Geh voraus."

  • Jela nickt und wendet sich dann wieder dem Innenbereich zu. Den langen Gang entlang näherten sie sich dem Ausgang zur Straße und passierten dabei auch die beiden Wachen, die dort positioniert waren. Mit einem weiteren Nicken wurden sie durchgelassen.


    Draußen hatte der Kutscher bereits begonnen vereinzelte Körbe abzuladen. Jela streicht sich ihre dunklen Haare, die ihr nicht weiter als bis zur Schulter ragen, hinter die Ohren zurück und streift ihrerseits die Ärmel ihres groben Wollgewands bis zu den Ellenbogen. Dann besteigt sie den hinteren Teil des Wagens und reicht Alanis den ersten der schweren Körbe hinunter, die randvoll mit frisch gewaschenen Laken, Bettwäsche und größeren Tüchern beladen sind.


    Als Alanis den ersten Korb entgegennimmt, fallen ihr an Jelas Handgelenken alte Wundmale wie von Fesselspuren auf, doch dann hatte sie sich schon umgewendet und nach einem weiteren Korb gegriffen.

  • Die beiden Frauen arbeiteten rasch und Hand in Hand, bis der Karren entladen war und die Körbe geschützt unter einem Vordach standen. Dann nahm Alanis den ersten Korb auf, um ihn durch die Tür in's Lazarett zu bugsieren. Sie stellte sich selbst in die Tür, damit Jela durchgehen konnte und sagte dann, ganz leise:

    "Ich hoffe sehr, dass derjenige, der das mit Deinen Handgelenken gemacht hat, dafür bezahlt hat?"

  • Jela hebt eine Augenbraue, als Alanis das Wort an sie richtet, jedoch ist es mehr der Inhalt der Worte, der sie skeptisch dreinblicken lässt. Ein paar Augenblicke verstreichen vollkommen still, dann antwortet die Frau ihr.


    "Sie leiden nie genug." Keine Schnippigkeit wohnt ihren Worten inne, während sie den Korb, den sie trägt ein wenig verrutschen lässt.

  • "Stimmt", gab Alanis nachdenklich zurück und sie stieß sich von der Tür ab, damit sie beide hineingehen und ihre Last abgeben konnten. Ja, sie war bitter geworden. Früher wäre sie bereit gewesen, jedem zu verzeihen und eine zweite Chance zu geben. Das war nun vorbei.

  • Jela bleibt während beide den Waagen entluden und die frischgewaschene Wäsche in den Schränken verstauten wortkarg und hatte vorsorglich die Ärmel ihres Kleides wieder nach unten gezogen.

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  • Tiara hatte sich über den Tag noch bei den Mädchen nach Lorchest und seinem Adjutanten erkundigt, sie war immerhin lange weg gewesen und hatte die neuesten Begebenheiten nicht mitbekommen.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


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    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Man teilt Tiara mit, dass der feine Herr von Lorchest schon vor ein paar Tagen zu Tode gekommen sei. Erdmordet... was schwerwiegend ist, weil er ein angesehener Bürger Proudmoores war, ein Edelmann und Ritter, der sich für das Wohl Daynons gegen die Chaosmaid eingesetzt hat. Gutausehend sei er gewesen udn charmant und von nicht unbeachtlichem Reichtum.


    Aber es gebe natürlich Gerüchte über seine Ermordung. Einige munkeln und natürlich gibt es keine Beweise, er sei an einem mehr als zweifelhaften Ort zu Tode gekommen... ein für einen guten und anständigen Bürger von Proudmoore höchst ungewöhnlicher Ort.


    Sein Adjutant hat der Tod seines Herrn hart getroffen... er ist wenige Tage danach erkankt...und hatte mit Fieber das Lazarett aufgesucht. Die gute Behandlung jedoch lies ihn wieder zu Kräften kommen und er hätte mit Sicherheit, wäre dieser feige Anschlag auf ihn nicht verübt worden, morgen wieder nach Hause gekonnt. Es ist schwer genug für ihn den Nachlass seines geliebten Herrn zu regeln und dann schätzungsweise mittellos sein Leben neu zu arrangieren...


    Natürlich könnte man da der Wächterorden aus der Burg keinen Schuldigen gefunden hat, dem anderen nicht mehr vertrauen. Die Chaosmaid und man ist sich sicher, dass sie dahinter steckt, bzw. einer ihrer Schergen kann selbst den sichersten Geist verwirren und für sich nutzen....

  • Tiara hielt Augen und Ohren offen - Sie hatte schon mehrfach merkwürdige Dinge erlebt und hatte einiges dazu gelernt wie gewisse dinge von Statten gingen. das Messer, das den Mann verletzt hatte fehlte oder zumindest irgend etwas oder jemand, der die Wunde auf den Körper des unfreiwilligen - oder freiwilligen (?) Opfers übertragen hatte. Zu viel war merkwürdig! Und auch die ergebnislose Befragung der Ordenskrieger stellte die Neugier der Wissenssuchenden bei weitem nicht zu Frieden. Bei den Normalen Reinigungsarbeiten im LAzarett wischte sie besonders Gründlich unter den Betten und in den Ecken und Ritzen in der Nähe des Unfallortes irgendwo musste das Messer doch sein? Oder der Fokus?

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


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    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Eine kleine Maus, die wohl seit geraumer Zeit in der hintersten Ecke des Schlafsaals wohnte, fühlte sich erheblich von Tiaras Putzerei gestört und kommentierte das mit heiserem Quieken.


    Eine Waffe, welche die Wunde, von der Tiara annahm, dass sie von einem Dolch geschlagen worden ist, jedoch war im Saal und auch im Gang, dort wo er Adjutant zusammengebrochen und somit auch verletzt worden war nichts zu finden. Auch liessen sich keine übliche Verdächtigen wie ein zerrissenes Siegelpapier, Holspäne oder Aschereste finden, die auf einen vorgefertigten Fokus und damit magische Intervention schließen liessen.


    Schließlich jedoch, die Sonne war gerade untergegangen und Tiara, die durch das "besonders gründliche" Reinigen, länger im Lazarett geblieben war als die meisten anderen, fällt ihr Handeln letztlich jemanden auf.


    Erwartungsgemäß wäre das wohl Laura gewesen aber die hatte die Nachtschicht bereits an ihre Stellvertreterin übergeben und diese hatte sich zu protokollarischen Zwecken über den Tag hinweg ins Kontor zurückgezogen, um zu lesen.


    Destomehr also kann Tiara von dem hochgewachsenen und in Rüstung gekleideten Ordenskrieger Arkim sein, der sich ruhig und mit kurzer Distanz an eine Ecke des Ganges gelehnt hatte, die Arme vor dem Brustpanzer verschränkt und der Reinigungsaktion wohl schon längere Zeit beiwohnt.
    "Ich will hoffen werte Tiara, ihr reinigt den Ort nicht, weil ihr ihn reinigen oder von etwas bestimmten zu befreien gedenkt?"
    Trotz der Ernsthaftigkeit der Lage, wohnte Arkim ein fast lockerer Ton inne.