der Hafen von Kephram_01

  • Der Hafen von Kephram liegt unterhalb des kleinen Hügels auf dem das Armenviertel erbaut worden ist. Letztlich führt nur eine breite und für Kephrams Verhältnisse gut gepflasterte Straße vom Umschlagplatz an den die mehr oder minder gut instandgehaltene Piere zu erreichen zu den Hauptstraßen des Armenviertels. Zahlreiche, jedoch eher kleinere Schiffe liegen vor Anker. Es riecht nach Fisch und Moder, nach Brackwasser und nassem Holz.


    Reger Betrieb herrscht hier zur Tag- und Nachtzeit. Hier werden Matrosen angeworben und Händler lassen ihre Schiffe be- und entladen. Jedoch sind die Anlegestellen hier mit nichten, mit denen in Produmoore zu vergleichen. Wer hier Sicherheit für Besatzung, Schiff und Ware haben will, der wirbt Söldner an und so sieht man neben den Schifssbesitzern nicht selten grobschlächtige udn angsteinflössende schwer bewaffnete Männer und Frauen.


    Viele der Waren müssen wohl auch beschützt werden, nicht nur wegen ihrem Verkaufswert, sondern der mehr als unreregelten Herkunft. Es gibt eine kleine Hafenmeisterei inmitten großer und kleinerer Lagerhallen, die sich an den Hafen anschließen sowie ein gut befestigtes Haus, in dem man Söldner vermieten und anmieten kann.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Tiara sucht sich einen Platz, wo sie nicht im Weg steht und das Treiben am Hafen ein wenig beobachten kann. Sie schaut sich das geschäftige Treiben im Hafen eine Weile an ohne sich viel für ein bestimmtes Schiff oder bestimmte personen zu interessieren. Ihr Blick schweift immer wieder zum Wasser ohne ganz die Aufmerksamkeit von ihrer direkten Umgebung ab zu lenken!

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Eine solche Stelle ist trotz der Enge gegeben. Jetzt gegen die Mittagszeit ist der Hafen nicht so belebt wie in den frühen Morgenstunden, da die Händler längst auf den Märkten sind. Um diese Stundenkerzen gibt es nur Reisende, die eine schnell Route auf dem Fluss wählen und das auch bezahlen konnten. So sieht man wenige schwer beladene Wagen, auf denen das Hab und Gut ganzer Familien aufgekarrt ist und die man in die Schiffe verlädt. Anscheinend bemühen sich jene, die es sich leisten konnten Kephram zu verlassen - viele sind es nicht. Ein paar thorgalische Händler - anscheinend mit enormer Verspätung eingetroffen laden Ballen aus vielerlei Stoffen und Kisten mit unbekannten Inhalt mit finsteren verärgerten Minen ab. In weiter Entfernung angelt jemanden im brackigen Wasser und scheint nicht viel Erfolg damit zu haben.


    Ein Fischhändler preist seine Waren an und muss das wohl auch, denn seine Waren wissen nicht mehr, wann sie frisch waren.


    An einem anderen Pier hat ein kleines Reiseschiff angelegt, es wird gerade geankert und eine Planke ausgefahren, damit die Passagiere das Deck verlassen können. Die Reisenden sind alle samt vermummt und die meisten schwer bepackt. Zwei etwas kleinere waren unter ihnen, schmal gebaut und ihre Körper in langen dunkelgrüne Umhänge gepackt, die Kapuzen weit ins Gesicht gezogen.

  • Tiara beobachtete die ankommenden Reisenden noch einige Herzschläge lang, ehe sie sich dann wieder in die Gassen aufmachte um ihre Erkundung in der fremden Stadt fort zu setzen.


    Langsam wich die anfängliche Paranoia einer normalen Vorsicht, wie sie diese stets in unbekannten Städten versprüte und auch pflegte. Kephram war nicht so anderes als viele andere Städte auch oder zumindest gewisse Stadtviertel. Mit genügend Umsicht und bei Tageslicht würde Ihr nichts passieren... zumindest glaubte sie das. Dass sie im Zwielicht die Stadt besser verließ war ihr ebenso bewusst. Doch noch gab es keinen Grund die Stadt schon zu verlassen.


    Sie fragte sich, ob hier eine Schule im Stil der Scholaren, wie sie diese in den Lehen des Ostens initialisiert hatte vielleicht sinn haben würde ein Ort wo den Kindern die geschichten erzählt würden, die für das Volk wichtig waren und wo sie das angebot bekamen lesen, schreiben und rechnen zu lernen... aber es würde ein Ort sein müssen, der eher von Söldnern, und nur durch gelegentliche Patroulien gesichert würde. Sie sah zu häufig das Misstrauen gegen über jedwedem, der nicht in diese Stadt gehörte. Doch solcherlei Ideen würden einiges an Rücksprache bedürfen!

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Die "Morgensonne" legt einmal alle vier Wochen in Kephram an und bietet für drei Tage beinahe jede Sünde an, die man sich ausmalen mochte. Huren, Glücksspiel, Kämpfe und Drogen sind für die erlesene Kundschaft hier zu erwerben. Wohin das Schiff nach den Tagen am Hafen verschwindet mag niemand außer der Besatzung und das Personal zu sagen, aber die Wissenden schweigen beharrlich über das Geheimnis.


    Ab und an schickte Eshab seine Leute hierher, damit sie im Rumpf des Schiffes kämpften. Und heute hatte es Lesco getroffen.


    Blind stand er seinem Kontrahenten gegenüber. Beiden waren Augenbinden angelegt worden und nun lauerten sie aufeinander mit Stöcken bewaffnet an deren Ende ein Stein befestigt war. Eine primitive Keule, die ausknocken, mehr oder weniger schwer verletzen, als auch töten konnte, wenn man richtig traf. Während die Zuschauer die beiden Kämpfer anfeuerten versuchte Lesco über das Gebrüll hinweg zu hören. Still stand er in der Mitte des Käfigs und versank in Ruhe. Früher, als Kind, hatte er oft gebetet und war dabei genauso still in sich gekehrt. Doch die Zeit des Glaubens war schon lange vorbei. Lukranis hatte sein Licht von Lesco abgewendet und ihn in der Dunkelheit alleine gelassen. Die innere Ruhe diente heute als Waffe gegen seinen Gegenspieler, denn nur einer von Beiden würde hier stehend aus dem Kampf rauskommen.


    Das Knarzen der Schiffsdiele verriet seinen Feind, zumindest glaubte Lesco das. Auf dem Absatz drehte er sich um und schlug zu. Geschwindigkeit war nicht seine Stärke, dafür aber seine Kraft. Doch der Schlag ging ins Leere und obwohl Lesco erfahren genug war, um nicht durch den Schwung umgeworfen zu werden, kam er ins Straucheln. Den Weg gen Boden verursachte der Treffer seines Gegners, der die Chance sofort nutzte und Eshabs Kämpfer in den Rücken traf. Schmerz spiegelte sich in Lescos Gesicht wieder und er ächzte leise; aber doch laut genug damit der Feind nachsetzen konnte. Dieses Mal war Lesco schneller. Er rollte sich weg und schlug dann auf Kniehöhe aus dem Liegen. Dann war Eshabs Kämpfer auf den Beinen und schlug erneut. Knackend gaben die Knochen des Schienbeins nach und die Menge jubelte. Die Runde ging an ihn.


    Lesco nahm die Augenbinde ab und blickte sich um. Sein Gegner wurde gerade aus dem Käfig gebracht und als seine Augen sich wieder an das diffuse Licht gewöhnt hatten, erblickte er Eshab selbst in der Menge. Dieser nickte, umgeben von seinem 'Personal'. Lesco wollte es gerade erwidern, als ihm klar wurde, dass das Nicken ihm gar nicht galt. Er drehte sich um und die Türe ging ein weiteres Mal auf. Ein neuer Kontrahent. Jetzt schon?


    Der Ringrichter, der weniger zum Richten, als zum Moderieren der Veranstaltung da war, erklärte die Bedingungen des Kampfes: ohne Waffen, bis zur Aufgabe oder Kampfunfähigkeit. Eshab setzte Geld, auf seinen Kämpfer. In den 10 Jahren hatte Lesco sich bewiesen. Er würde nicht verlieren, ganz sicher nicht. Sein Gegner war ein junger Kerl, gut trainiert und seine Narben zeugten von Erfahrungen, die er in den Straßen von Kephram sammeln konnte. Mal schauen, ob er wirklich so hart war und es schaffte nicht aufzugeben.


    Der Kampf verlief auch relativ gut für Lesco. Er war im Grunde überlegen, bis zu dem Moment, als sie am Käfig vorbei ging. Aletta war im Grunde der Grund, warum er nicht daheim bei seiner Familie sein konnte. Er hatte sich in sie verliebt, als er 16 war und versucht sie aus Eshabs Händen zu befreien. Ein Spiel, um ihre Freiheit, verlor Lesco und verkaufte sich mit seiner Niederlage an Eshab. Aletta zeigte ihm seit diesem Tag die kalte Schulter. Lesco verstand sie nicht, aber noch heute 10 Jahre später, verdrehte sie ihm den Kopf. Wortwörtlich den Kopf verdrehte ihm aber der Haken des Mannes. Fast hätte die Ohnmacht nach diesem Treffer als Preis gewunken, doch Lesco stand noch immer. Ein zweiter Haken brach sein Nasenbein, der dritte verpasste ihm ein Feilchen.


    Blut spuckend konnte Lesco seine Arme heben und die Schläge folgten wie Salven gegen seine Deckung. Er war so mitgenommen, dass er den Schlag in die Leber erst realisierte, als dieser ihn zu Boden schickte und die Dunkelheit Einzug in seinen Geist gewann. Immerhin vertrieb das auch das letzte Bild von Aletta aus seinen Gedanken; zumindest vorerst.


    Als Lesco wieder erwachte, war er auf einer Liege in einem Nebenraum. Hier wurden die Verletzungen notdürftig behandelt - zumindest das, was nicht kostenintensiv war. Eshab blickte auf ihn herunter. "Ich habe wegen dir Geld verloren, Lesco. Das werde ich dir in Rechnung stellen. Du wirst zwei Schichten übernehmen, bis du das Geld wieder eingetrieben hast." Das war Eshab. Präzise, direkt und ohne Gnade. Während er ging gab er noch eine weitere Anweisung. "Jonas. Bring ihn ins Lager und, wenn er wieder stehen kann, prügel ihm Stärke ein. Das nächste Mal wird er nicht verlieren, sonst bist du fällig."


    'Prügel ihm Stärke ein.' Der Verletzte wusste, dass das die Peitsche bedeutete. Er würde sie ertragen, für sich alleine. Für keinen Gott, für keine Frau, für kein Geld. Einzig für sich. Lesco schloss die Augen und sah Aletta, wie sie sich am Käfig umdrehte und bestürzt Lesco fallen sah. Verzweifelt hoffte sie, dass er wieder aufstehen würde und er tat es. Er zeigte dem Stadtburschen wer der Stärkere war und am Ende umarmte Aletta ihren Sieger. Lesco träumte von Dingen, die nie passieren würden.

    Kannst du siegen durch deinen Tod, dann stirb.
    Kannst du siegen durch Leben, dann lebe.
    Lasst dir nur Eines sagen: Ist deine Zeit zu Ende zählen nur deine Siege.
    ~Ausschnitt aus dem Dogma Kalzagarn's