In den Gassen von Kephram_01

  • Nachdem Malik die Feigen und Oliven eingepackt hat, verstaut Taliska sie genau so sorgfälltig, wie vorher die Flakons. Er packt sie in Tücher ein und anschließend in die leere Holzkiste. Diese wiederum landet wieder in der Umhängetasche.


    "Hm... Ich habe den Vormittag noch nichts vor. Ich kann dich gern begleiten. Wohin gehts denn?"

  • Kahri wechselt erst einige Worte mit Malik. Er scheint mit der Qualität des Öls zufrieden und verspricht der schwarzgewandeten Frau daraus Parfüme herzustellen. Man verabredet den nächsten Abend zur Abholung.


    Erst als das Gespräch beendet ist und Kahri die Verarbeitung angezahlt hat, wendet sie ihre Aufmerksamkeit wieder Taliska zu.


    "Zu einem Schneider."


    Dann deutet ihr Blick nach draußen.

  • "Zu einem Schneider? Hm, warum nicht... Ich könnte einen warmen Mantel gebrauchen!"


    Ein Blick an ihm herab machte deutlich, wieso ein neuer Mantel von Nöten war. Die bessere Pferde-Decke, die im Moment als Mantel diente, trotze zwar noch halbwegs der Källte, aber die zerschlissenen Nähte und verfransten Enden zeigten: Dieser Mantel hatte seine besten Tage schon lange hinter sich...

  • Kahri betrachtet den Fetzen, welcher Taliska warmhalten sollte nur mit einem kurzen Blick. Sie selbst trägt, wie man ihr ansehen kann, maßgeschneiderte Kleidung, ohne irgendwelchen Reichtum zur Schau zustellen. Dennoch waren die Unterschiede zwischen den Beiden klar ersichtlich.


    "Das ist eine gute Idee." Ihre Aufmerksamkeit gilt Malik, der unabhängig und unaufgefordert einige Waren zusammenräumte und dann drei schmale und mit Gußeisen berahmte Gläser mit dem wohlriechenden Tee eingießt.


    "... Die Toka sollte ihre Bediensteten besser ankleiden, schließlich ist ihr Etablissment abhängig von seinem Schein. Sie sollte derlei Anwandlungen nicht nur bei den Huren aufwenden... auch wenn diese zumeist deutlich kürzer bei ihr beschäftigt sind, als...."


    Mit einem höflichen Nicken, doch ohne laut ausgesprochenen Dank, nimmt Kahri das dampfende Getränk von Malik entgegen und nippt leicht daran. Einen geeigneten Begriff für Taliskas Tätigkeitsfeld im Schwan lässt sie offen.


    Der südländische Händler dagegen hat begonnen Feinkost in Beutel abzufüllen und sorgsam zuverschließen, bevor er sie auf den dunklen Eichentisch steht, an dem Kahri lehnt.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • "...die Dienstboten?"


    Ein treffendes Wort. Annähernd eine würdevolle Bezeichnung für seine Tätigkeiten...


    Er nickt Malik kurz zu und nimmt den Becher heißen Tee. "Danke!"


    Der angenehme Geruch des Tees steigt ihm in die Nase. Er genießt die Wärme, die in seine Finger über geht, atmet den Duft tief ein. Ein wohliges Gefühl durchströhmt ihn, als er den ersten Schluck des hervorragenden Tees zu sich nimmt.
    Zufriedenheit...


    "ein sehr guter Tee!"

  • Kahris Kopf wiegt hin und her, dann nickt sie. "Ja Dienstboten." Die Spur eines müden Lächelns zeigt sich in ihrem Gesicht und verschwindet, als auch sie von dem Tee kostet und dann genüßlich die Augen schließt.


    "Er stammt aus Calisham und sucht seines gleichen. Kein Tee oder wie ihr diese Scheusslichkeiten hier im Norden benennt, kann es auch nur annähernd mit ihm aufnehmen." Malik scheint in seinem Element zu sein. Taliskas Kompliment als Anreiz nehmend, bereichert er den Geschmack des Tees noch um seine Herkunft und eine Beschreibung seine Nuancen.


    Kahri betrachtet seine Inbrunst mit einem weiteren Lächeln. Diesmal hält es sich in ihren Zügen, lässt gar vergessen, dass sie sonst der Kühle des Winters mit ihrer eigenen inneren auf Augenhöhe entgegentritt.


    "...und du mein Junge...arbeitest also für die Matrone des weißen Schwans, mhh? Kein ehrbares Herz würde sich dort verirren."


    Der Seitenhieb zu Kahri ist beabsichtigt, was man an einem kurzen amüsiert funkelndem Blick des Händlers erkennen kann.

  • "Es ist eine Arbeit wie jede andere. Und bekanntlich stink Geld ja nicht. Und schon gar nicht, wenn es in einem Badehaus verdient wird!"


    Hm... ehrbare Herzen... Wo würde man im Schlund schon ehrbare Herzen suchen? Sicher gab es welche... Aber sie dürften unter einer ordentlichen Schicht Schmutz und Misstrauen vergraben sein...


    Er nimmt einen weiteren Schluck des köstlichen Tees und genießt die Geschmacksnuancen. Dieser Malik verstand es einen guten Tee zuzubereiten...

  • "Man wirft ein weißes Tuch über einen Haufen Hundescheisse und schon hat man Schnee."


    Ein leichtes Kopfschütteln seitens Kahri folgt, dann verstaut sie die kleinen Beutel, die Malik ihr bereitet hat in ihrer Tasche.


    "Taliska kommt die Parfüme morgen abholen und wag ja nicht mit ihm um die Bezahlung zu feilschen."


    Kurz legt sie dem Händler vertraut eine Hand auf die Schulter und nickt dann verabschiedend. Auffordernd sieht sie dann zu Taliska und wendet sich dem Ausgang zu.


    "Wir werden sehen, Hexe... wir werden sehen."

  • Mit einem weiteren Nicken verlässt sie den Einkaufsraum des südländischen Händlers. Durch die Türe dringt der noch taube Morgen und das dämmrige Licht des kommenden Tages.


    Drinnen im Raum war es gerade zu warm aber jetzt zieht sofort die klirrende Kälte des kephramer Winters ins Gemäuer. Kahri zieht ihren Umhang dicht um sich und mit einem geübten Handgriff die Kapuze tief ins Gesicht. Sich umblickend nimmt sie die Stufen hinab.


    Die enge Seitengasse, die nach einer Seite in Richtung Markt breiter wurde ist leer. Gefrorene Pfützen, schmutziger grauer Stein... der ausgekühlte Geruch von Urin. Kleine Nebelschwaden aus Atem wabbern unter Kahris Kapuze hervor.

  • Taliska folgt Kahri auf die Gasse.


    Draussen schlägt er seinen Mantel hoch und vergräbt seinen Mund und die Nase unter dem abgewetzten Stoff.


    Verdammtes Mistwetter... Kälte ist OK, Schnee ist OK, Wind ist auch OK... Aber alle drei Sachen zusammen sind definitiv unangenehm...


    Mit einem leisen Seufzer folgt er Kahri durch den kalten Morgen...

  • Schweigend gehen sie nebeneinander her, während die Sonne sich ihren Platz in der trüben Suppe des Winters über Kephram erkämpft. Wärmer wird es aber nicht, dieses Geschenk macht die Jahreszeit nicht.


    Die Gassen wechseln, werden enger und dunkler und weiten sich an anderer Stelle wieder. Nie entfernen sich die beiden wirklich vom zentralen Marktplatz und auch das aufgerauhte und an fast jeder Stelle aufgebrochene Pflaster, sit es überhaupt vorhanden erschwert einen einigermaßen angenehmen Spaziergang.


    Vor einem ebenso unscheinbaren Gebäude, wie das in dem der Feinkosthändler seinen Laden hatte bleibt sie erneut stehen, nur das hier nun gar nichts an überhaupt einen Laden erinnert. Weder Schild noch eine etwas breiter gehaltene Türe, noch Schaufenster lassen auf etwas schließen, von dem man einen Mantel kaufen konnte.


    Kahri hebt ihren Blick und lässt ihn über das brüchige Mauerwerk schweifen. Die Fensterläden, schief und zum Teil mit herausgebrochenen Holzlamellen sind alle samt geschlossen, was entweder darauf schließen lässt, dass das Haus verlassen war oder seine Bewohner noch schliefen.


    "Kannst du eigentlich kämpfen?"

  • "Kämpfen? Hm... Ich weiß mich einiger maßen meiner Haut zu erwehren. Aber ein Schwert oder dergleichen hatte ich noch nicht in der Hand. Ich verlasse mich lieber auf meine Fäußte und eine schnelle Klinge..."


    Er schaut sich kurz um und läßt seinen Blick über das runter gekommene Haus schweifen


    "Wieso? Glaubst Du, wir könnten hier drin Ärger bekommen?"

  • "Ich bin mir sogar sicher...," antwortet sie leise und mit einem kurzen Lächeln auf ihren Lippen, dass nicht zu ihrer kontrollierten Art passen will. Vielmehr vermittelt es die kurze aufkeimende Lust nach... gewolltem Ärger.


    Dann folgt ein Kopfschütteln und stehenden Fußes wendet sich Kahri seitlich und geht langsam, um Taliska die Möglichkeit zu geben aufzuschließen, die Gasse entlang.


    Die Straßen wirkten in der morgendlichen Kälte allesamt eher... unschön... aber das Haus vor dem Kahri schließlich stehen bleibt, vertreibt den Mißmut. Jemand hatte mit viel Liebe aber wenig Gold versucht der maroden Fassade des zweistöckigem Hauses einen neuen rötlichen Anstrich zu verpassen. Ein kleines Schild war mit viel Liebe durch zwei aufgemalte Scheren, Nadel und Faden verschönert worden und man sah in schwarzen Pechlettern deutlich das Wort Schneider darauf zu lesen.


    Durch die beschlagenen Fenster im Erdgeschoss war nur ein schwacher Lichtschein zu erkennen.


    "Zeit für uns, uns gemäß dieser Jahreszeit angemessen einzukleiden."


    Und wieder war es da... jugendlicher Übermut und etwas typisch mädchenhaftes... und sie machte auch keinerlei Anstalten das zurückzuhalten.

  • Thalion kommt von der Ordensburg und steht in der ersten Gasse Kephrams. Seine Gugel hat er über den Kopf gezogen und langsam wird es schon dämmrig.
    Unsicher in welche Richtung er gehen soll, sieht er sich in der Gasse um. Dann zieht er den Zettel aus seiner Tasche und liest sich die Anweisungen noch einmal durch. Er dreht sich in eine bestimmte Richtung und geht die Gasse entlang. Die Personen, denen er begegnet schenkt er wenig Beachtung.
    Nach einer Weile biegt er ab in eine Seitengasse, dann in eine weitere. Die Gassen scheinen immer enger zu werden. Thalion hat den Eindruck, zwei von seiner Sorte würden hier nicht nebeneinander passen.
    Nach einigen weiteren Schritten gelangt er an eine Ecke. Er sieht sich kurz um und prüft ob er allein ist. Dann geht sein Blick zu einem Schild an einer der Hauswände. Ein letzter prüfender Blick in die Gassen, dann greift er an einer Hauswand nach oben und tastet in einem etwas höher gelegenen Loch in einer der Hauswände. Aufgrund seiner Statur ist es für ihn ein leichtes diese Höhe zu erreichen. Er findet nichts. Dann zieht er den kleinen Beutel aus seiner Gürteltasche und legt diesen so weit wie möglich in das Loch hinein.
    Gerade noch rechtzeitig zieht er seine Hand aus dem Loch und dreht sich um, als er eine Gestalt um die Ecke kommen sieht.

  • Alanis hatte sich nach dem Treffen mit Alexandre ein, zwei Stunden hingelegt und ein wenig geschlafen. Doch wirkliche Ruhe hatte sie nicht gefunden, daher hatte sie, als die Dämmerung kam, das schlichte hellgraue Kleid angezogen, das sie in einem der Läden in Proudmore gekauft hatte und sich den dunkelgrauen Umhang umgelegt, in dem sie mit den Schatten verschmelzen konnte, wenn das Licht die Stadt verließ.


    Ihre Schritte führten sie wie immmer nach Kephram, mit klopfendem Herzen und verschlossener Miene. Sie blieb in der Nähe der Mauern, bewegte sich langsam, beobachtete die Menschen um sich herum unter dem Rand ihrer Kapuze, die ihr Gesicht halb verdeckte.


    Sie sah, wie ein Mann eine aufreizend gekleidete Hure an den Haaren in ein Haus zog und ihre Hand schloß sich unwillkürlich um den Dolch, den sie an der Seite trug. Doch die Frau wußte sich zu wehren und der Mann taumelte plötzlich, die Hände schmerzerfüllt zwischen die Beine gelegt, wieder aus der Tür nach draußen, begleitet vom höhnischen Gelächter der Frau.


    Noch immer darauf konzentriert, bog sie um eine Ecke und stutzt urplötzlich, denn die Gestalt in dem schmalen Gang kam ihr verdächtig bekannt vor.

  • Thalion bleibt nur einen kurzen Moment stehen, bewegt sich dann aber schnell wieder, um keine Aufmerksamkeit auf das eben vollbrachte zu lenken. Dummerweise kennt er sich in Kephram nicht aus und beschließt der Person entgegen zu gehen, um seinen Rückweg anzutreten.
    Langsam geht er die Gasse hinunter und versucht dabei unauffällig zu wirken. Dennoch dürfte seine ganze Person in Kephram auffallen wie ein bunter Hund zwischen Kazhuras Dienern.


    Nach einigen Schritten stutzt auch er und mustert die Person, die er nun eindeutig als weiblich erkennen kann, während er auf das Ende der Gasse zugeht.
    Nachdem er noch näher gekommen war und die beiden nunmehr nur noch etwa drei Schritte trennen dürften, bleibt auch er stehen. Thalion kann das Gesicht der Frau nicht erkennen, schießlich muss er auf sie herunter sehen. Sein Gesicht hingegen ist durchaus von ihr zu erkennen, auch weil die Gugel beim prüfen des Loches in der Wand nach hinten gerutscht ist.


    "Entschuldigt, ich müsste da mal durch.", sagt er in einem ruhigen Tonfall.

  • Alanis überlegte kurz, was sie tun sollte. Thalion. Ausgerechnet! Eigentlich war sie nicht wirklich darauf vorbereitet gewesen, ihn zu treffen. Und vor allem in den Schatten. Das irritierte sie für einen Moment, ebenso wie es sie erleichterte, dass er sie offenbar nicht erkannt hatte.


    Sie überlegte, ob sie sich einfach zurückziehen sollte. Das wäre wohl definitiv das Beste. Andererseits war Thalion nun einmal Thalion. Und sie ahnte, dass sie ihm eine Aufklärung schuldig war.


    Mit der Hand schob sie die Kapuze zurück.


    "Du solltest zu dieser Tageszeit hier nicht herumlaufen", sagte sie leise und lächelte schief.

  • Thalions Augen weiten sich und vor Überraschung geht er einen Schritt zurück. Dann plappert er überrascht drauf los.


    "Alanis? ... Wie ... Was machst du hier? ... Wo warst du? ... Den Göttern sei Dank, du lebst. Ich habe mir große Sorgen gemacht als du nicht rechtzeitig da warst."


    Überschwenglich umarmt Thalion die Priesterin und gute Freundin. Zu spät kommt ihm der Gedanke, dass er vielleicht zu weit geht mit seiner Freude.


    "Entschuldige. Ich freue mich so, dass du hier bist ... also das wir uns hier treffen. Wie geht es dir? Was ist passiert? Was machst du denn hier in Kephram?"


    Thalion freut sich wirklich sie zu sehen und diese Freude bahnt sich offensichtlich ihren Weg durch seinen Mund.

  • Alanis Körper verspannte sich für einen Moment in der Umarmung und sie zog tief den Atem ein. Seit der Geschehnisse in dem Kerker mochte sie körperliche Berührungen nicht mehr. Die Kranken im Lazarett behandelte sie deswegen inzwischen fast immer mit Handschuhen.


    Doch Thalions ehrliche Freude nötigte ihr doch ein schwaches Schmunzeln ab.


    "Hallo, schön, Dich zu sehen", sagte sie schlicht und mußte den Kopf leicht in den Nacken legen, um ihn anzusehen. "Ich habe die Reise leider nicht rechtzeitig geschafft", setzte sie dann hinzu, in der Hoffnung, dass das einiges erklären mochte. Alexandre gegenüber hatte sie an diesem Nachmittag schon viel zu viel zugegeben.