Gut Bärenfels (Der Treueschwur)

  • Aldhayn saß gerade mit Wutan im Zimmer und plante über einer Karte vom Bärengrund die Offensive ins südliche Gebirge. Beide Männer waren sehr daran interessiert diese so schnell wie möglich zu beginnen, da seit ihrer Rückkehr von Sagala Einiges vorgefallen war.


    Innerhalb der Derigischen Truppen zeichnete sich Ärger ab, die Kunde des Aufstandes einer ihrer Hauptleute gegen den Oberbefehlshaber ließ Unmut aufkommen und der eine oder andere Emporkömmling witterte Morgenluft.


    In diesen Zeiten musste Wutan außerordentliche Härte zeigen um die Disziplin zu erhalten, was widerum bei den Truppen des Bärengrundes unmut auslöste.
    Man hatte viel Gewalt gesehen und erlitten, und die öffentlichen Bestrafungen der Derigier schürten die Erinnerungen. Beide Truppenteile brauchten etwas zu tun.


    Gerade sprachen sie über die Troßverteilung als es an der Tür klopfte. In der Erwartung daß die Türwache jedwede Störung unterbinden würde, ignorierte er das Geräusch, als es sich jedoch wiederholte stapfte er mißmutig zur Tür und riß sie auf.


    "WAS?!" brüllte er in den Flur, sichtlich abgenervt und müde.

  • Ileaya war Marthiana gefolgt und stellte sich neben sie . Als die Tür aufging lächelte sie Aldhayn an und deutete nicht nur eine Verbeugung an , sondern machte sie auch um dann sofort beim Aufrichten erstmal einen Schritt zurück zu weichen .
    Etwas irritiert nun sah sie erst Marthiana an und blickte dann wieder zu Aldhayn.


    '' Seid gegrüßt Sie Aldhayn. Ich hoffe wir stören euich nicht bei etwas Wichtigem . Entschuldigt die Störung. Marthiana und meine Wenigkeit befinden uns nun auf der Reise zu Aparcia und wir wollten zuvor noch hier in den Bärengrund aus zweierlei Dingen. Wir wollten uns erstens persönlich bei euch verabschieden und Marthiana wollte euch noch etwas überreichen. Wenn ihr den etwas Zeit erübrigen könntet ? ''


    Ileaya war nun gefasst und wartete gespannt auf Antwort. Sie wusste nicht was Marthiana mit Aldhayn noch besprechen wollte , falls dies nötig war. Jedenfalls hoffte sie weiter dass sie Aldhayn nicht bei einer wichtigen Unterredung gestört hatten. Wenn ja dann hoffte sie dass sich seine Laune nicht noch mehr senkte ,als sie sie gerade wahrnahm.

  • Aldhayn war alles Andere als erfreut die Beiden zu sehen, noch dazu um diese Uhrzeit, einen Ausbruch nur mit äußerster Beherrschung verhindernd grüßte der die Störenfriede und hörte sich ihre Entschuldigung für die späte Störung an.
    Unzufrieden mit der Aussage brummte er unmütig, dann atmete er zweimal tief durch, bevor er antwortete.


    ""Ich bin fasziniert, daß ich selbst zu so später Stunde nicht sicher vor euch bin. Ihr habt etwas zu überreichen? Was denn? Ich hoffe doch sehr, daß es mich nicht den lezten Nerv kostet, wie seine Überbringer"


    Dann machte er eine einladende Handbewegung in Richtung Marthiana. Als Ileaya sich anschickte zu folgen, fand sie sich vor einer flachen gestreckten Hand wieder, die sie unmißverständlich draußen zu bleiben hieß.


    Als die Tür geschlossen war, platzte es aus ihm heraus:


    "Seid ihr eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Hier zu dieser Zeit aufzuschlagen? Seid erfreut daß ich noch nicht zur Ruhe gegangen war, sonst hätte ich euch bereits...... ach vergesst es.... was wollt ihr, eure fürstliche Hoheit......."

  • Marthiana war etwas erschreckt von Aldhayns Worten, doch hatte sie andererseits auch nichts anderes erwartet und somit begann sie langsam, aber sicher zu sprechen.


    "Zuerst einmal, seid gegrüßt, Sir Aldhayn, ich bin lediglich hier um euch eine kleine Botschaft zu überbringen. Dies hat auch ein wenig zu tun mit dem Titel, mit dem Ihr mich gerade angeredet habt. Es wird nun das letzte Mal sein, dass ich Euch widerspreche nachdem ihr mich so anredetet und zwar einfach aus dem Grund, weil ich gerade auf dem Weg nach Aparcia zu meiner offiziellen Ernennung zur Thronfolgerin unterwegs bin. Nach diesem ZEremoniell werde ich nicht mehr vermögen mich vor diesem Titel zu drücken und ich werde es auch ganz bestimmt nicht tun. Die Sache, die ich jedoch mit Euch bereden wollte, war die, dass ich gerne wiederkehren würde um meine Ausbildung in der Kampfkunst bei Euch weiterzuführen. Egal ob offizielle Thronfolgerin oder nicht, mein Wunsch bleibt der gleiche und gerade mit dieser großen Verantwortung werde ich jemanden brauchen, der mich lehrt. Ich würde mich geehrt fühlen, wenn Ihr euch weiterhin dazu bereiterklären würdet, auch wenn es ab und zu... Meinungsverschiedenheiten bei uns gab. Ich werde Eure Schülerin sein, nichts weiter und ich werde auf keine Dinge Anspruch erheben die mir als Schüler nicht zustehen."


    Sie pausierte einen Augenblick, sah Aldhayn in die Augen und fuhr fort.


    "Nun, was die kleine Mahra angeht, ich habe sie vorerst zu einer Amme gegeben, die nun in der Herrschaftsstadt auf sie Acht geben wird. Ihr Name ist Lauraiel, sie wird sicherlich gut für sie sorgen. Sobald ich zurück bin werde ich mich selbstverständlich wieder selbst um sie kümmern. Ich dachte ich sage Euch dies, weil Ihr stets um ihr Wohl besorgt wart. Nun... meine Reisegruppe und ich wären froh die Nacht hier zu verbringen und dann im Morgengrauen weiter zu reisen. Wenn Ihr also nichts dagegen habt, werden wir unser kleines Lager auf dem Gutshof vorbereiten. Es tut mir leid, dass ich Euch so viele Dinge zu so später Stunde verichte, doch war es mir durch die Reise anders nicht möglich..."

  • Ileaya war von Aldhayns Worten nicht überrascht ,sie hatte eigentlich mit dieser Wortwahl gerechnet und lies daher die Antwort still und ohne jede Regung über sich ergehen. Doch als dann die flache ausgestreckte Hand Aldhayns vor ihrem Gesicht ihr den Weg versperrte, woraufhin auch noch die Tür folgte ,war sie sichtlich mehr als nur irritiert.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen und irritiertem Blick stand sie da und starrte auf die fazinierende Holzmaserung der Tür direkt vor ihrer Nase.


    '' Ähhh .... ja dann ...gut . Dann werde ich mich eben bequemen hier ... draussen zu stehen ... und zu ... warten . Ähh ja .. das werde ich wohl. ''


    Ileaya räusperte sich blickte sich um und stellte sich dann rechts neben die Tür. Sie lehnte sich jedoch nicht an die Wand und versuchte sich zu fassen. Ileaya schüttelte kurz den Kopf und blickte wieder mit ernstem Gesicht drein , obwohl ihr Blick noch immer einen Rest Verwirrung mit sich trug. Sie verschränkte die Arme und wartete.

  • Die junge Kriegerin, die verwirrt vor der Tür stand, konnte auf einmal ein schallendes Gelächter hören. Es war laut und durchdringend und klang außerordentlich amüsiert, als wenn jemand gerade einen guten Witz gehört hatte.
    Dieser jemand war aber mit Sicherheit nicht Marthiana, denn dafür war die Stimme viel zu tief. Nach einigen Minuten, das Lachen war zwischendurch immer wieder ein wenig ruhiger geworden, verklang es schließlich vollends.
    Ileaya fragte sich vermutlich was nun drinnen vor sich ging.


    Dies konnte ihr höchstens Wutan sagen, der gerade kopfschüttelnd aus der Tür trat und sie direkt hinter sich schloß, aber der ignorierte ihre Anwesenheit.


    Hinter der Tür jedoch begann nun Aldhayn zu sprechen sehr amüsiert klingend.


    "Eure fürstliche Hoheit haben sich also den weiten Weg von der Herrschaftsstadt hier her gemacht, nur um mir zu sagen, daß sie um meine Hilfe bittet? Köstlich... Nunja, ich bin versucht einverstanden zu sein, aber... Nein.... Ich werde euch nicht als Schülerin aufnehmen... geht, macht eure Reise nach Aparcia, und wenn ihr zurückgekehrt seid.... vielleicht werde ich euch dann nehmen. Ich wünsche euch eine gute Nacht auf meinen Gut, nehmt euch welch Zimmer ihr begehrt, und morgen Früh könnt ihr euch mit Vorräten für die Reise versorgen.... Gute Nacht!"


    ER betrachtete die verstörte Elbe, die sich von seinen Worten offenbar verwirrt, ohne jeden Widerstand zur Tür aufmachte, als sie sie erreicht und geöffnet hatte und gerade im Begriff war sie zu schließen, hörte sie noch ein leises:
    Und passt auf euch auf, lange Seereisen sind gefährlich!"
    Bevor Aldhayn nachtrat und die Türe vollends schloß....

  • Die Fassung und der ernste Gesichtsausdruck den Ileaya gerade versucht hatte einenteils aufzubauen und andernteils zu wahren , waren im nächsten Moment nun doch vollends zerstört. Sehr verwirrt und zugleich irritiert trat sie einen Schritt vor und wendete sich zur Tür. Sie lies die Arme nun seitlich herabhängen und blickte mehr denn je sehr interessiert die Holzmaserung der Tür an. Das schallende Lachen das sie wahrnahm konnte nur von Aldhayn kommen.


    ... Was ist denn jetzt los ? Solche schnellen Gefühlsängerungen kenne ich von ihm garnicht. Und ich glaube nicht das Marthiana plötzlich ihre lustige Ader gefunden hat und Aldhayn mit einem Witz belustigt hat. Ausser er fand das was sie gerade anscheinend zu ihm gesagt hatte amüsant....


    Ileaya kratzte sich am Kopf und schüttelte daraufhin diesen nur. Als dann ein Kriger aus dem Zimmer kam ebenfalls kopfschüttelnd , wusste Ileaya nicht ein noch aus. Oh wie sehr sie es doch hasste solche Situationen mitzuerleben. Sie wusste dass sie das Gespräch wahrscheinlich nichts anging aber trotzdem passiver Zeuge zu sein , ohne jedoch wirklich zu wissen worum es geht , was widerrum ihre Neugier entfachte , was widerrum fehl am Platz war , das alles war ihr zuwider. Da wünschte sie sich doch dass sie wieder nach draussen gegangen war und von alldem nichts mitbekommen hätte.


    ... War es wirklich eine so gute Entscheidung gewesen hierher zu kommen ? Ach .. ich hätte unten bleiben sollen. Immer dasselbe . Wenigstens wenn diese Situationen fortan häufiger vorkommen ,werde ich in wenigen Jahren eine Expertin in der Kunst der Holzmaserung verschiedener Türen sein ! Ohh ich hätte unten bleiben sollen .....


    Nun doch mehr verärgert , wobei der Zorn auf sie selber zurückführte, als verwirrt oder irritiert wartete sie noch immer vor der Tür. Als Marthiana dann den Raum verließ und zu ihr auf den Gang kam, war sie nicht sehr über die Gefühlsregung in ihrem Gesicht überrascht. Ileaya räusperte sich und versuchte verzweifelt nun den letzten Rest Fassung und Selbstbeherrschung zusammen zu kratzen, was sie noch besaß. Doch half nichts . Nun mit müden Ausdruck im Gesicht sah sie Marthiana mit einer hochgezogenen Braue entgegen.


    '' Nun wenn du mir erzählen möchtest was vorgefallen ist , so höre ich . Wenn nicht dann ist es auch egal. Wie sieht es aus . Sollen wir zu so später Stunde doch noch weiterreiten ? Zeit könnten wir daraufhin sparen wohlwahr, aber ich denke du willst eher hier nächtigen ? Mir ist es gleich. ''


    Achselzuckend wartete Ileaya auf eine Antwort. Zumal sah sie nochmals zur Tür die nun wieder verschlossen war. Seufzend blickte sie dann wieder Marthiana an.

  • Als Marthiana aus dem Zimmer Aldhayns kam und die Tür hinter ihr geschlossen wurde merkte sie erst was geschehen war, so verdutzt war sie. Als Ileaya sie dann darauf ansprach schüttelte sie nur den Kopf.


    "Ich... Ich werde es dir später erzählen, aber lass uns die anderen erst einmal unterrichten, dass wir hier nächtigen dürfen und morgen Proviant von hier beziehen können bevor wir wieder abreisen...."


    Beide machten sich auf den Weg zu ihren Gefährten und so wurde ein kleines Lager auf dem Burghof errichtet, wo sie sich zum Schlafen niederlegten. Auch Marthiana errichtete ihr Bett dort, trotz der Einladung Aldhayns im Gutshaus zu schlafen. Sie wurde sich immer klarer, wie sehr dieser Mann versuchte ihre Autorität zu untergraben und nein, es gefiel ihr weniger und weniger.


    *Dieser Kerl ist doch nicht ganz normal... wie kann man nur so arrogant sein! Ich habe ihm doch immer geholfen, er selbst bat mir an mich zu unterrichten, damals auf Sagala. Ich habe mich des Kindes angenommen, das er in meine Obhut gab, ich habe an seiner Seite gekämpft und war für ihn da als er nah am verzweifeln war... vielleicht sollte ich einfach akzeptieren dass Menschen nicht immer verstehen... dass er nicht versteht oder nicht verstehen will...*


    Marthiana war in Gedanken versunken und starrte letztenends die kalten Mauern des Gutshauses an. Sie schüttele den Kopf und verwarf ihr Gedanken als alles so errichtet war, wie sie es sich wünschten und legte sich zum schlafen.


    *unmöglich... Menschen...*

  • Als Aldhayn lange Zeit später in seinem Bett lag und vor sich hin sann, beschäftigten ihn wie so oft, wenn er in diesem Raum war einsame Gedanken.
    Er erinnerte sich an den Winter, als sie in fröhlicher Runde hier, direkt unter seinem Zimmer am Kamin gesessen hatten. Der Junge Balduris, Niskia und.... Anna.


    Sein Herz zeriss beim Gedanken an sie, klaffte wie eine offene Wunde und nur durch das Salz seiner Augen wurde das Rot gefiltert, sonst hätte er sein eigenes Blut um sie geweint. Sollte es alles vorbei sein? Hatte er die einzige Frau verloren die er verstand... die ihn verstand, so wie er war?
    Im Meeresgleich anmutendem Schwall seiner Seelenschmerzen rief er sich ihr Bild vor Augen, stark, anmutig, apart. Auf ihre vollkommen eigene Art schön.
    Sie hatte nicht das was die Damen zu Hofe eine tadellose Figur nannten. Sie hatte nicht das Gesicht, das ein Künstler zur Erquickung der Fantasien von Männern malte. Doch trug sie Anmut und Stolz in ihren Zügen, der obschon den Zweifelsfreien Eindruck einer Herrin erweckend, Güte und Wärme ausstrahlte. Sie war eine Lehrerin, eine Hausherrin, eine gute und erfüllte Mutter.
    ER hätte sie zur Mutter gemacht, er hätte Glück mit ihr gefunden. Ein Glück das über die Weite See gereicht hätte und zusammengeführt hätte was zusammengehörte.
    Nun war die Reise dieses Glückes zuende und er hatte den letzten Rest davon fortgegeben. Ob dies für sein Glück das Beste war, wußte er nicht, doch so lange niemand wußte, wie glücklich er gewesen war, und wie erfüllt ihn die Nachrichten aus der Heimat gemacht hatten, war es besser das Glück in Geborgenheit und Sicherheit erblühen zu lassen, um es eines Tages, wenn die Tage des Todes und des Krieges vorbei wären, bei der Hand zu nehmen und wieder ein erfülltes Leben zu führen.


    Den Rest der Nacht, bis zum Augenblick wo Gedanken und Träume verschmolzen und nicht länger voneinander zu unterscheiden waren, sann er über Krieg, Frieden, Glück und Qualen, Mütter und Ammen nach....


    Am nächsten Morgen, der Schlaf war kurz und unerholsam gewesen, fand er sich bereits früh in Marthianas Zelt ein. Lange Zeit beobachtete er die Elbe im Schlaf, die so müde und erschöpft wirkte, wie ein Kind daß einen langen abenteuerreichen Tag erlebt hatte und nun so friedlich wie selig jenen Tag in seinen Träumen nacherlebte. Sie sollte mehr als zehn mal so alt sein wie er selbst? Es fiel ihm schwer dies zu glauben, und doch strahlte sie von Zeit zu Zeit die Erinnerungen von Dekaden aus. War dies der Grund warum sie so rastlos und arrogant war?
    Irgendetwas in ihrer Heimat hatte sie zur Ruhe gezwungen, in jungen Jahren, als ihr Geist frei und unbeugsam war, dessen war er sich sicher. Und nun da sie selbst frei war, marodierte dieser Geist und erzwang sich die Freiheit die ihr nun nichtmehr zustand - ob des Standes, oder des Alters, beides verbat sich ihr Gebahren.
    In gewisser Weise tat ihm die Elbe leid... bis an ihr Lebensende würde sie wahrscheinlich nicht mehr glücklich werden und irgendwann dank der ihr zugedachten Aufgabe hart und herzlos werden, nur um ihren eigenen weichen Kern zu schützen. So wie andere hier....


    Ein leiser Seufzer riss ihn aus den Gedanken. Marthiana hatte sich umgedreht und rieb sich nun ob eines Sonnenstrahls der kitzelnd durch ein Loch in ihrem Zelt drang ihre Nase. Langsam kehrte das Leben zurück in ihren Körper und sie war sicher nicht wenig überrascht, als sie Aldhayn auf einem Hocker neben ihrem Lager sitzen sah.


    Mit dem selben Amüsement mit dem er sie die letzte Nacht vertrieben hatte, blickte er sie lächelnd an, dann sagte er:
    "Einen guten Morgen, eure fürstliche Hoheit. Erzählt mir von der Amme, bei der ihr mein Kind gelassen habt... Lauraiel"

  • Marthiana öffnete langsam ihre Augen. Noch halb in Träumen rieb sie sich die Nase und schaute sich müde um, bis sie plötzlich erstarrte, als sie merkte, dass sie nicht ganz alleine war. Nachdem er die verdutzte Elfe begrüßt hatte blinzelte diese immernoch leicht verwirrt.


    "Guten Morgen... Was ist mit Euch geschehen, dass Ihr mich so plötzlich aufsucht und dies von mir wissen möchtete? Hättet Ihr mich nicht gestern fragen können?"


    Sie hatte sich langsam aufgesetzt, ihre Decke rutschte ein kleines Stück herunter, doch sie schnappte das Ende und zog sie wieder herauf bevor man nicht mehr als nur einen kleinen Blick auf ihr schillernd weißes Nachtgewandt werfen konnte. Verschmitzt fuhr sie fort, dieses kleine Missgeschick ignorierend.


    "Nun... diese Amme... sie ist eine äußerst nette Person, sie hat ein Zimmer im Palast des Mon `Tra `Ar unweit von meinem. Sie ist nicht besonders groß, eine stämmige blonde Frau, trotzdem auf ihre Art eine anmutige Schönheit... sie kümmert sich seit einer Weile um Kinder, die in ihre Obhut gegeben werden. Sie schien freundlich und herzlich... gütig auf eine Art und Weise... genau die Person, die ich mir wünschte um auf Mahra Acht zu geben so lange ich es nicht kann..."


    Sie pausierte einen Augenblick und sah Aldhayn dann in die Augen...


    "Doch nun eine Frage meinerseits... habe ich Euch falsch verstanden oder sagtet Ihr gerade 'mein Kind'?"


    Mit hochgezogenen Augenbrauen dachte sie an das, was Thorgrinn ihr erzählt hatte... auf Sagala hatte er den Verdacht geäußert, dass Mahra Aldhayns Tochter war, doch Marthiana hatte dies nie wirklich in Betracht gezogen. Sie glaubte nicht, dass er gerade ihr seine Tochter in Obhut geben würde, da er sie doch gar nicht mochte... und was wäre mit der Mutter? Nein, das könnte nicht sein, was für ein Unsinn...

  • Aldhayn schien unbeeindruckt von der Frage, seine Erwiderung war so unspektakulär wie trocken: "Sie ist ein Kind des Bärengrundes, ich bin der Herr des Bärengrundes, ergo ist sie mein Kind, meine Schutzbefohlene, mein Erbe. Die Zukunft nach dem Krieg."
    Nach den letzten Worten wirkte er eine Weile abwesend, dann schmunzelte er und sah sie an, "Oder dachtet ihr, sie wäre meine Tochter? Nun, das könnte vielleicht sein, schließlich weiß man um meine Wirkung auf das "zarte Geschlecht". "


    Aldhayns Laune schien im Allgemeinen besser zu sein als am Vorabend, dennoch schien es ihm Freude, fast schon Lust, zu bereiten, diverse Gesichtsausdrücke auf Marthianas Gesicht zu zaubern. Wobei er es mit wohlwollender Enttäuschung hinnahm, daß sie so schnell ihre vermeintliche Blöße bedeckt hatte. Beachtlich jedoch, daß sie zu diesen Zeiten derart saubere Kleidung mit sich führte. Man merkte ihren Aufenthalt in der Herrschaftsstadt.

  • "Eurer Wirkung auf... nun... ich... ich glaube, Ihr bildet Euch da etwas ein, oder es scheint nur auf menschliche Wesen zu wirken, somit hättet Ihr zumindest bei mir Pech gehabt. Nein, natürlich war dies eine törichte Idee, sie ist nicht Euer Kind, entschuldigt diese dumme Frage."


    Sie schaute ihn mit einem leicht säuerlichem Gesichtsausdruck an, bereit ihm jederzeit eine möglichst treffsichere Antwort auf seine verwirrenden Sätze zu geben. Sie kam sich ein wenig vor wie im Kreuzfeuer.


    "Im Übrigen finde ich es nicht besonders gut, wie ihr vom 'zarten Geschlecht' redet... Frauen können Beachtliches leisten, auch wenn Ihr es nicht gerne hören wollt. Aber ich für meinen Teil habe mich mit Eurer Meinung abgefunden, die werde ich Euch gewiss nicht austreiben können."


    Sie lachte ein wenig, klammerte sich weiter an ihrer Decke fest und sah dann wieder zu ihm auf.


    "Nun ja, vielleicht findet Ihr ja noch die passende Frau um Euch das näher zu bringen, da ich es nicht sein kann und werde...."


    Ihr Lächeln war nun nicht mehr so breit und sie dachte an die vielen Pflichten, welche auf sie zukommen würden, sobald sie erst einmal Fürstin war und langsam aber sicher bekam sie ein wenig Angst vor dieser großen Verantwortung, die langsam und stetig auf sie zukam wie die Phalanx einer feindlichen Armee....

  • "Nun, eure fürstliche Hoheit," begann er seine Antwort, "Es gibt noch einen Grund weshalb ich hier bin."
    Aldhayns achso freudiger Gesichtsausdruck wandelte sich in die für ihn typische ernste Miene, wenn er etwas Unerfreuliches zu Verkünden hatte. Er stand von seinem Hocker auf und ging im Zelt auf und ab, während er seine Botschaft übermittelte.
    "Ich habe gestern dem 1. Regiment der Derigischen Söldner, der 2, 3. und vierten Kompanie der Bärenklingen sowie dem vierten und fünften Zug der Bärenschützen den Marschbefehl erteilt. Zusammen mit dem Derigischen Pionierzug werden wir auf die südlichen Wälder vorrücken. Hauptmann Wutan von Achontes und ich werden die Expedition anführen."
    Er wartete einen Augenblick um ihre Reaktion auf die Nachricht zu prüfen, dann fuhr er fort: " Wir rücken auf eine Enklave der Nymbras vor, die unauffällig in küstennähe positioniert ist.Offenbar verschiffen die Nymbras von dort aus Truppen nach und vom Bärengrund. Wenn wir Glück haben, treffen wir auf ein Ausbildungslager, wenn wir Pech haben auf eine Bastion, leider konnten uns das die Späher nicht mehr mitteilen, sie erlagen ihren Giftverletzungen.
    Plötzlich strekcte sich Aldhayn und seine Stimme wurde kräftiger, dominierender
    "Wie auch immer, wir haben eine gut Organisierte Armee im Rücken, und sind so gut es die Umstände erlauben auf den Angriff vorbereitet. Unser wichtigstes Element wird die Unberechenbarkeit sein. Die Nymbras haben noch nie gegen Derigier gekämpft. Endlich sind -wir- in der Offensive. Und diese Chance werden wir Nutzen!"


    Nun kniete er sich vor sie und nahm ohne Vorwarnung ihre Hände in die seinen und lege sie auf ihren Schoß, die Tatsache außer Acht lassend, daß so ihr Bettuch gezwungen war zu fallen.


    "Warum ich euch das alles erzähle?"
    begann er, während er sie von der Stirn abwärts musterte, "Ich werde es euch sagen. Auch wenn ihr mit Abstand die arroganteste, eingebildedste, vorlauteste, hochnäsigste, überheblichste, dümmste und weltfremdeste Person seid, die ich je kenenngelernt habe, sehe ich in euch mehr als in den meisten der Besucher des Bärengrundes. Euch liegt etwas an diesem Ort, und auch an mir, gesteht es euch ein oder nicht. Lasst es Freundschaft sein, lasst es Liebe sein, lasst es leidenschaftliche Schwärmerei für meine unbestreitbare Überlegenheit sein, meiner bereits beginnenden göttlichen Ader, aber es ist da und ihr wißt es.
    All das beiseite gelassen, seid ihr hier und ihr seid so störend ihr seid als Freund willkommen. UNd als solcher bitte, nein fordere ich etwas von euch. Die kleine Mahra ist vom Lehnsstand aus von mir erwählt worden, mein Erbe als herrin des Bärengrundes auszufüllen. Warum dies so ist, tut nichts zur Sache. Aber wie ich schon sagte, ich sehe in ihr die Zukunft des Bärengrundes, und ihr als ihre "Mutter" werdet diese Pflichten übernehmen, solange sie zu jung ist. Ich habe euch erwählt, weil ihr als Fürstin eines fremden Landes keinen eigenen Rechtsanspruch auf den Erhalt der Herrschaft über den Bärengrund halten und anfechten könnt. Ihr seid also die "praktischste" Wahl um sicherzustellen, daß Mahra´s Interessen gewahrt werden. Wollt ihr mir diesen Gefallen tun, wäre ich euch dankbar und könnte ruhigen Gewissens diesen Feldzug anführen, lehnt ihr ab, wird mir die Wut über meinen erneuten Irrtum mit euch die nötige Kraft verleihen um jeden Nymbras zu zerschmettern, den zu Fällen mein Körper erlaubt.
    Die Entscheidung liegt bei euch, fällt sie jetzt oder informiert mich bis zur Mittagszeit, dann rückt das Heer aus.

  • Marthiana war erschreckt. Sie hätte niemals gedacht, dass Aldhayn sie so etwas fragen würde und so unverschämt es auch war wie er mit dieser Bitte anfing, umso mehr fühlte sie sich geehrt eine solche Verantwortung übernehmen zu dürfen und spmit war ihr ihre Antwort sofort klar.


    "Nun... was wäre ich für eine Mutter, wenn ich nicht im Interesse meines Kindes handeln würde? Und was wäre ich für eine Vertraute oder Freundin wenn ich Euch diese Bitte nicht erfüllen würde? Natürlich werde ich mich darum kümmern, dass alles so geschieht wie Ihr es wünscht und fühle mich geehrt, dass gerade ich danach gefragt werde..."


    Sie sah nach unten und pausierte einen Moment lang, dann blcikte sie wieder auf und ihr Blick war nicht mehr so glücklich wie kurz davor.


    "Aber Ihr... Ihr hört Euch nicht sehr zuversichtlich an was diese Schlacht betrifft... es macht mir Sorgen. Ich versprach, an Eurer Seite zu kämpfen wenn ich erst wiederkäme, sehr wahrscheinlich mit zusätzlichen Streitkräften meines Landes. Das bin ich dem Bärengrund schuldig... sowie meiner Tochter und letztendlich Euch. Ich wusste nicht, dass diese Schlacht schon so bald folgen würde und ich wusste genauso wenig, dass dies das letze Mal sein könnte, dass ich Euch sehe. Ich dachte nicht dass ich feiern würde und einen großen Empfang in Aparcia genießen würde, währen Ihr gegen die Nymbras kämpft gegen die Nymbras und für die Bewohner Montralurs! Das ist nicht so, wie es sein sollte... Ich weiss dass es nicht umkehrbar ist, dass ich zu meiner Ernennung zur Thronfolgerin in mein Heimatland muss, so sehr ich es auch wünsche... genauso wenig wie es möglich ist diese Schlacht weiter hinaus zu zögern... Ich kann nur an einem Ort sein und ich weiss nicht wo ich nun hingehen soll... ich kann weder meine Reisegruppe und mein gesamtes Land enttäuschen, doch ich kann auch Euch, Montralur, meine Freunde hier und vor allem meine Tochter im Stich lassen, ich kann nicht!"


    Marthiana sah wieder zu Boden. Sie fühlte sich hilflos, da sie sich entscheiden musste wen sie nun enttäuschen wollte. Es sah so aus als wäre alles aussichtslos und was auch immer sie täte, es wäre falsch und genau das war es, was sie nicht ertragen konnte. Eine kleine Träne lief ihr über die Wange und sie drehte schnell ihren Kopf zur Seite, in Hoffnung dass Aldhayn es nicht sehen konnte.

  • "Ich habe nie von euch erwartet daß ihr hier bleibt, noch wünsche ich es. Meine Bitte war klar formuliert, eure fürstliche Hoheit. Dies mag vielleicht eine harte Schlacht werden, aber es ist nicht die für die der Bärengrund sich rüstet. Vielmehr ist es die Erfüllung einer Bitte des Mon´tra´ar, die er auf Sagala geäußert hatte. Wir beenden ihren Aufenthalt im Süden ein für alle Mal."


    Aldhayn bemerkte wie Marthiana frauentypisch versuchte ihre Schwäche zu verbergen. Er wußte nicht, wie er darauf reagieren sollte, also reagierte er garnicht.
    stattdessen lenkte er das Thema um.
    "Wie lange wird eure Reise dauern?"
    fragte er und wartete, ob und wann sich die Elbe fangen würde.

  • Marthiana lächelte einen Augenblick angesichts der Tatsache, dass Aldhayn versuchte das Gespräch auf ein anderes Them zu lenken. Sie drehte sich wieder ihm zu.


    "Nun... wenn es eine Bitte des Mon `Tra `Ar ist, dann sollte es auch so geschehen, seine Taten verfolgen schließlich die Interessen Montralurs... Trotzdem wäre ich natürlich gerne dabei, doch wenn es nicht diese besagt Schlacht ist, so werde ich meine Reise heute noch antreten... ich weiss nicht wie lange sie dauern wird, ich kam auf einem seltsamen Umweg nach Montralur, ohne wirkliche Orientierung, deshalb kann ich die Dauer der Reise höchstens grob abschätzen. Außerdem weiss ich nciht wie lange mein Aufenthalt dort dauern wird. Wahrscheinlich werde ich gezwungen sein einige Wochen dort zu verbringen, sodass die Feierlichkeiten gut durchgeplant werden können, es wird ein Fest von mehrern Tagen sein. Zudem werden wir noch ein paar Tage in Ileayas Heimat, Hathaya, verbringen. Ich werde also eine gute Zeit unterwegs sein..."


    Sie schmunzelte bei dem Gedanken von Montralur fortzugehen.. noch an diesem Tag... sie fühlte sich sehr wohl an diesem Ort...


    Sie hatte die Augen nicht geschlossen und doch war sie am träumen von friedlicheren Tagen, ihrer Tochter und ganz Montralur, sodass sie geistig abzudriften schien...

  • "Nun," räusperte er sich, "dann werde ich wohl mit einiger Zeit Abwesenheit rechnen müssen. Vielleicht kehre ich nach der Schlacht zur Berichterstattung zur Herrschaftsstadt zurück. Dort könnte ich mir zumindest ein Bild von dieser Lauraiel machen."


    Er sah wie sie abdriftete und beschloß den Besuch zu beenden.
    "Nun, eure fürstliche Hoheit, ich wünsche euch eine gute Heimreise und friedvolle Tage"



    Dann erhob er sich und verließ ihr Zelt, so schnell als möglich, irgendetwas an dieser Situation gefiel ihm nicht. Vor dem Zelt wartete er noch eine Weile. WOrauf? Das wußte er nicht...

  • Der Vogel machte Anstalten, da Aldayn den Arm nicht zum Empfang ausstreckte, wie er es gewohnt war auf seinem Kopf zu landen....man sah jetzt genau die kleine weiße Rolle die er an seinem Fuß trug





    -Text derNachricht
    Wehrter Sir Aldayne, Talris bracuht eure Hilfe, er weilt in der Hafenstadt Glessar und schient in größten Schwierigkeiten zu sein, mobilisiert soviele Mannen wie euch möglich ist und eilt nach Glessar ihm zur Hilfe, ich werde ebenfalls mit einer Streitmacht vom Kristall See aufbrechen um ihm zu Hilfe zu eilen....


    Möge das Glück euch begleiten....


    Namarie


    Ancalima sell Salogel ion Thirion-