Gut Bärenfels (Der Treueschwur)

  • Der Ritter blieb am Fenster stehen, oder dem was davon übrig war und sah hinaus in die Nach. Die Feste mit einigen Lagerfeuern, die Wachen und noch immer unablässig werkende Arbeiter fielen in sein Blickfeld.


    " Ihr sprecht von Krieg und Vernichtung, und doch gibt es auch hier noch Frieden, Hoffnung. Wenn ihr den Menschen ihre Kinder nehmt, nehmt ihr ihnen die Hoffnung..... Was ist MOntralur für ein Ort, wenn man schon die Kinder auf andere Inseln in Sicherheit bringen muss? Was ist der Bärengrund für ein Ort..."


    Nun drehte er sich um und sah sie an. Etwas Schwermütiges lag in seinen Augen, eine Müdigkeit, die sie an ihm selten, ja eigentlich noch nie gesehen hatte. Dann ging er raschen Schrittes zurück zu Tisch und nahm das Papier noch einmal zur Hand


    "Ich regle gerade meine Hinterlassenschaften, gibt es irgendetwas, was ihr für Mahra verlangt, wenn ich nicht mehr sein sollte?"

  • Eine zweite Träne lief Marthiana über ihr Gesichts, als sie den Gesichtsausdruck Aldhayns sah. Sie sah Trauer, Hoffnungslosigkeit und seine Worte waren mit etwas gefüllt, was sie ebenfalls traurig machte.


    "Ich weiss, dass es hart ist. Mir ist klar, dass ihr mehr darüber wisst als ich, trotz meines in Euren Augen langen Lebens habt ihr einige Jahre längere Kriegserfahrung. Für mich sieht all dies schockierend aus... ich habe so etwas nie gesehen und es tut mir leid, so etwas zu sagen, doch es hat mich geradezu erschreckt was hier vor sich geht. Und wie ich Euch auch shcon sagte sorge ich mich um dieses Mäd... um meine Tochter, ich möchte nur, dass sie behütet aufwächst... wegen diese anderen Angelegenheit..."


    Sie ging ohne zu Fragen um den Tisch und zwang Aldhayn mit einer Geste ihr in die Augen zu sehen.


    "Ich verlange nichts von Euch... ich glaube von mir in der Lage zu sein ihr alles zu geben was sie an materiellen Dingen braucht, doch es gibt eine kleine, jedoch wichtige Sache, die ich ihr niemals geben werden kann... einen Teil Ihrer Heimat. Wenn Ihr ihr einen kleinen Teil Land hinterlassen würdet wäre ich euch dankbar. Sie soll später selbst entscheiden ob sie in Aparcia bleiben möchte, oder lieber hierher zurückkeheren möchte. Doch gewährt mir Eines..."


    Sie nahm eine Hand Aldhayns.


    "Bitte verliert nicht Eure Hoffnung, Ihr seid derjenige, an dem diese Menschen festhalten, selbst der Fürst hält an Euch fest, er braucht Euch. Und ich werde ebenfalls an Euch festhalten, denn ich bin dankbar für die Lektionen die Ihr mir erteilt habt und die Male, die ihr mir im Kampf geholfen habt. Bitte verliert Euch selbst nicht in Trauer, es gibt sehr Viele die an Euch glauben..."


    Sie konnte ihre Tränen nun nicht mehr zurückhalten und weitere Tränen liefen über ihre Wange.


    "...an wen soll ich noch glauben wenn nicht an Euch..."

  • "Glaubt ihr denn an keine Götter?" Aldhayn sah nun auf ihre Hand die seine hielt, "Ich bin zwar auf der Suche nach göttlicher Erleuchtung und wandle auf dem Pfad der Titanen, aber ihr solltet nicht an mich glauben noch bin ich sterblich....."


    Aldhayn trug Mahra als künftige Erbin von Bornfeld ein, dann lehnte er sich im Stuhl zurück und entzog seine Hand der Elbe
    " Und wenn wir schon beim Glauben sind... glaubt mir Eines: Wenn ich euch der ruhmreichen vieljährigen Kriegserfahrung des Reichritters Aldhayn erzählen würde; Euch berichtete wie alles begann, ich weiß nicht ob ihr lachen oder weinen würdet. Es gibt überhaupt nichts übermenschliches an mir, nichts was es Wert wäre an mich zu "glauben" ich nur ein Mann der versucht mit der Aufgabe dieihm auferlegt wurde irgendwie fertig zu werden....

  • "Doch Ihr erledigt Eure Aufgabe gut! Seht mciht an, ich werde in wenigen Jahren wahrscheinlich mein Erbe als Fürstin entreten müssen und ich bin immernoch ein Kind, ich erledige meine Aufgabe alles andere als gut! Ich weiss nicht einmal mehr was ich jetzt tun soll, ich habe Angst das Falsche Euch, Ileaya und vor allem Mahra gegenüber zu tun!"


    Sie wischte sich mit der Hand forsch durch das Gesicht um die Tränen zu ersticken.


    "Und doch, natürlich habe ich so etwas wie einen Gott. Doch dieser ist Beschützer Aparcias. Wo ich hier bin kann er mir nicht helfen und ich erwarte von ihm keine Hilfe, ich sollte langsam reif genug sein um selbst mit solchen Dingen fertig zu werden. Mein Gott ist wie gesagt ein Beschützer des Landes, er ist ein Drache, der hoch auf einem Berg sitzt und über uns wacht seit der große Ratûl ihn geweckt hat, doch bis hierher kommt er nicht... man kann nicht alles auf Götter oder BEschützer schieben, sie können lediglich ein Anstoß sein, ein Schubs in die richtige Richtung. Eigentlich sind es doch die Leute, die Großes tun, an denen wir uns ein Beispiel nehmen sollten, von denen wir lernen können. Ob dieser jenige nun als Adeliger oder einfacher Bauer geboren wurde spielt keine Rolle, denn in der Gefahr oder in einer schwierigen Situation ist es jedermanns eigene Entscheidung, was zu tun ist. Man kann dabei die richtige oder die falsche Entscheidung treffen, diejenigen die genau das Richtige tun feiern wir als Helden. Es sind die, zu denen wir aufsehen. Und da ich euch immer nur richtige Entscheidungen treffen sah verehre ich euch in einer gewissen Weise, da ich immer die falschen Entscheidungen zu treffen pflege. Ich denke nicht, dass mich noch irgendetwas in der Hinsicht umstimmen könnte, da ich überzeugt bin, dass Ihr ein großer Mann seid, der nicht leicht in die Knie zu zwingen ist..."

  • "Ich plane in den NOrden zu gehen, alleine, ich will den Nymbra ausfindig machen, den man Brak-Zuss nennt. Ich will ihn stellen und töten. Und danach hat Montralur hoffentlich Frieden..... Der Fürst braucht mich nicht, das tapfere Volk vom Bärengrund braucht mich nicht, sie alle sind in der Lage über sich selbst zu wachen. Viellleicht sollte Talris andere Ritter in dieses Gebiet schicken.... ich denke ich werde euch etwas erzählen... nur eine Kleinigkeit:"


    ALdhayn wartete einen Augenblick um ihre Reaktion zu prüfen, dann begann er " Dort wo ich herkomme, verehrt man große Helden als Götter, mein Vater war ein solcher Held... ich bin.... naja er lehrte mich das Schmieden und ließ mich dann ausziehen um ein Held zu werden. Bis zu diesem Tag hatte ich noch nicht einmal eines der Schwerter geführt, die ich gebaut habe. Und kaum ein Jahr später war ich auch schon Ritter... und das bin ich nun seit etwas eineinhalb Jahren.... Ihr seht also, meine langjährige Kampferfahrung ist leidlich gering.... und ich wurde noch nie in der Kunst der Kriegsführung unterwiesen... ein Grund weshalb wir wahrscheinlich verloren haben....:"

  • Marthiana schaute ihn etwas verwundert an. Sie hatte gedacht sie hätte sich auf alles gefasst gemacht, doch dass er erst seit etwa eineinhalb Jahren Ritter war wusste sie nicht. Sie hatte wirklich eine wie er es nannte "langjährige Kämpdererfahrung" erwartet, da er doch außergewöhnlich gut kämpfte. Es tat ihr in einer seltsamen Art und Weise weh wie er sich quälte, wie er sich selbst sah. Es schien etwas zu sein, was sonst nicht nach Außen drang, sonst kannte sie Aldhayn als einen völlig anderen Mann...


    "Nunja, wenn ich ehrlich bin hätte ich erwartet, dass ihr eine längere Erfahrung habt, da ihr kämpft und euch verhaltet, als hättet Ihr diese, doch meiner Meinung nach kann das nur ein Zuspruch für Euch sein... aber einem solltet Ihr euch klar sein... Ich habe das große Gefühl, dass Ihr euch sehr nutzlos vorkommt, doch das seid Ihr keinesfalls. Wie ich schon sagte, es gibt viele Menschen, die an Euch glauben und sich an euch richten wenn etwas nicht so läuft wie es soll, ihr regelt es stets. Hätte Euch Fürst Talris - ich gehe davon aus, dass er es war, der den Ritterschlag bei Euch vollzog - zum Ritter geschlagen, wenn er nicht von Euren Fähigkeiten überzeugt gewesen wäre? Und Ihr seid nicht nur ein einfacher Ritter, Ihr seid der Reichsritter dieses Landes und von hohem Rang, all dies müsst Ihr Euch doch hart erarbeitet haben, Ihr musstet das Vertrauen vieler Leute innehaben um in diese Position gewählt zu werden. Könnten Fürsten jemanden für die Nachfolge auswählen, so würde ihre Wahl gewiss nicht auf mich fallen, doch wie es der... der Tod des eigentlichen Thronfolgers wollte muss ich diese Aufgabe nun antreten und ich werde es mit Stolz tun und genau dies solltet Ihr auch mit Eurer Position! Ich weiss, dass Ihr es könnt und ich weiss, dass Ihr fähig seid zu führen, also nutzt es! Seid ein Führer und Ihr werdet wieder das Gefühl haben, dass kleine Kinder zu Euch aufsehen und sich wünschen zu sein wie Ihr."


    Sie hoffte inständig, dass er ihr glauben würde... sie hoffte er würde zu seiner Hoffnung zurückfinden...


    "Nur Eines möchte ich Euch sagen... Ihr wart es nicht schuld, dass diese Menschen ihr Leben ließen, Ihr solltet Euch nicht deshalb schämen, denn selbst wenn sie es taten, dann taten sie es weil sie wussten, dass Ihr die Stellung halten würdet, dss Ihr da sein würdet um diese Menschen zu beschützen, dass Ihr Acht gebt auf die Frauen und Kinder und sie waren überzeugt dass es wert war für den Bärengrund, ihre Familien und letztlich für Euch zu sterben, weil Ihr Ihnen das Tor zum Leben wieder öffnen würdet. Sie taten es weil Ihr einer von ihnen seid, weil sie wussten, dass Ihr genauso für diese Menschen in der Schlachtreihe gestanden hättet um die Unschuldigen zu beschützen. Hätte dieser tapfere Gedanke gefehlt, wäre der Bärengrund einfach überrannt worden, doch diesen Keim der Hoffnung konnten sie nicht ersticken, wenn es auch ihr Ziel war und die Feste hielt lange Zeit ihren Angriffen stand. Es war nicht Eure Schuld, niemand hatte daran Schuld, Ihr solltet aufhören Euch solcher Dinge selbst zu bezichtigen, sonst gibt es keinen anderen Weg als daran kaputtzugehen. Dann gäbe es niemanden mehr, der diese tapferen Männer anleiten könnte und sie wären zuletzt vollständig schutzlos, rastlos und vor allem verlassen, verlassen von Euch, wenn Ihr nicht wieder den Weg der Hoffnung geht..."

  • Langsam bahnten sich die geraden und sinnvollen Worte Marthianas ihren verschlungenen Weg durch Aldhayns Kopf. Zuerst wälzten sie sich über die Zweifel hinweg, die die Glaubwürdigkeit der Elbe bedrohten. Eine Ansammlung von Fragen und Fakten, die nicht zulassen wollten, daß er einen Rat von dieser unmündigen, verspielten Person... schlimmer noch Frau annehmen sollte.


    Den steilen Hügel der Sinnfragen erklimmend:
    Warum hatte Talris ihn erwählt, und weshalb schenkte er ihm heute immer seltener Gehör? Was war ein Freund, wenn er zeitgleich ein Herr war? Er liebte Talris, achtete ihn und versuchte seine Weisheit nachzuahmen. Doch war diese Liebe freundschaftlich, oder die Lehnstreue eines Gefolgsmannes?
    Spotteten nicht zahllose Wesen über ihn, Talris´ Ritter als Taugenichts, Emporkömmling und Maulheld? Hatte er die Schlacht um den Bärengrund nicht verloren und war nur durch die Entsatztruppen errettet worden?
    Die Argumente der Elbe stellten sich den Fragen nicht, die Tapfersten unter ihnen warfen sich todesmutig nach vorn und hinauf.
    Doch als sie schließlich den Gipfel erklommen hatten, stockten sie, denn vor ihnen ragten uneinnehmbar und wehrbehaftet die Zwillingsfesten von Hoffnungslosigkeit und Auszehrung.


    Die bislang so tapferen und wagemutigen Worte Marthiana´s kamen ins Stocken, nie hatten sie etwas Derartiges erblickt. Wie sollten sie nur eine Schlacht gegen dieses Bollwerk bestehen? Die Hauptleute sahen sich an, ratlos. Sie hatten eine Mission, das stand jenseits aller Zweifel, doch wie sollten sie und vor allem ihre Kameraden überleben, gegen diese Feste?


    In diesem Augenblick trat einer hervor, geringerer als jeder der tapferen Heerscharen der Argumente, fast noch ein Kind und neben ihm ein weiterer, ebenso jung und zerbrechlich, und sie beide zogen ihre Waffen und stürmten ohne auf Unterstützung zu hoffen ein jeder gegen einen dieser Türme. Und jene die von ihrem Heldenmut berichten wollten würden ihnen einen Namen geben: Glaube und Vertrauen


    Aldhayn´s Kopf hob sich langsam, man konnte seinen inneren Kampf in den müden Augen sehen. Noch war er zu Niemandes Gunsten entschieden worden. Alles käme darauf an, ob die bereits im Kampf befindlichen Worte und Argumente Unterstützung bekämen, oder an den kalten Mauern seiner verzweifelten Überzeugung zu Grunde gehen sollten.

  • "Aldhayn?"


    Marthiana erschien Aldhayn zunehmend abwesend, es kam ihr vor als würde er mit etwas kämpfen... innerlich... sie rief seinen Namen und doch kam keine Reaktion.


    "Aldhayn, ich bitte Euch, hört mir zu!"


    Sie nahm ihn bei den Schultern und schüttelte ihn leicht.


    Bitte glaubt mir doch, weder Talris, noch Eure Gefolgsleute, Eure Freunde, Verbündeten oder auch meine Wenigkeit werden Euch im Stich lassen, Ihr habt uns auch nie im Stich gelassen! Ein wahrhaft großer Kämpfer seid Ihr, auch wenn Ihr Euch in diesem Augenblick vielleicht gegen all dies wehren wollt, wenn ihr denkt es nicht glauben, nicht annehmen zu können, so würdet Ihr lediglich das Vertrauen Eurer Freunde verleumden, das diese in Euch gesetzt haben, Ihr würdet es in Frage stellen. Würden wir alle an Eurer Seite stehen wenn wir Euch nicht für fähig hielten? Würde ich mich von Euch unterrichten lassen wenn ihr nur ein dahergekommener Feigling wäret? Nein! Das würde ich nicht! Und zwar weil ich Euch als Lehrer haben konnte, Euch großen, erfahrenen Krieger und ich bin bereit auch meinen Tribut dafür zu leisten! Ich glaube an Euch, enttäuscht dieses Vertrauen doch nicht einfach... Die Zeiten sind für uns alle schwierig, für viele von uns ist es beizeiten einfacher aufzugeben und zu resignieren, dem Leben abzusagen... aber wir tun es nicht? Und wisst Ihr warum? Weil es etwas gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt, es gibt Freundschaft, Tugendhaftigkeit, Ehrlichkeit... all dies sind Werte, die verfallen würden, wenn wir ncht dafür kämpfen würden. Habt Ihr nicht einst bei Eurem Ritterschlag einen Eid geschworen diese Werte zu beschützen und nach Ihnen zu leben? Habt Ihr das nicht?


    Sie schaute ihm eindringlich in die so müde wirkenden Augen und hoffte endlich eine Reaktion von ihm zu bekommen.... endlich ein Lebenszeichen aus diesem unheimlichen, hoffnungslosen Zustand zu bekommen...

  • Die müden Augen wurden langsam glasig, als er mit gequält langsamer Stimme zu sprechen begann: "Was sind alle Eide wert? Meine Männer sind tot. Die Kinder meines Hauses, tot. Die Mütter meines Erbes, tot. Das Weib an meiner Seite, tot. Bärenfels, Bärenfeste, Bärengrund... tot. Die Motte ein Schatten ihrer selbst, nahezu tot im Sterben liegend. Das Vertrauen meines Fürsten ist enttäuscht, mein Pfad ist verloren, mein Lehen verloren. Ich verlange von Euch erwachsen zu werden, Bürde Euch, meinen Freunden und meinen letzten Kriegern immer größere Lasten auf, nur um Euch davon abzulenken, daß ihr für eine verlorene Sache kämpft. Die Schlacht im Herbst wird nur das Unvermeidbare vorziehen, und mit mir sollen alle ins Verderben reiten, die zumindest mit einer Klinge in der Hand dem sicheren Tod entgegentreten wollen....." Aldhayn sah sie an, und aus seinem linken Augen brach eine Träne, die langsam über die stoppelige Wange hinab zum Kinn rann- hinunterfiel, als er weitersprach, " Es ist vorbei, Fürstentochter, der Mythos des Bärengrundes entzaubert. Die Unbezwingbare bezwungen. Wir werden fortziehen und unseren Krieg woanders führen. Damit zumindest Bornfeld in seinem kleinen Frieden weiterleben darf, bis auch sie sterben. Die Nymbras haben es bewiesen. Es ist ihnen kein Beikommen. Und wenn wir sie hundert mal bezwingen, sie werden wiederkommen und wieder werden sie meine Männer töten. Man heißt mich den größten Schützen Montralurs, und doch, selbst ich vermag sie nicht zu fällen mit meinen Pfeilen. Und wenn denn mal mein Köcher leergeschossen auf einen Nymbra dieser zu Boden fällt, stürmen gleich drei Neue hinzu um meie Männer zu töten. Ich stehe im Dunkel, umringt von Finsternis, Feuer und Blut. Indes der Fürst und seine Männer glücklich in der Herrschaftsstadt die Schönheit des Landes preisen.
    Ich bin ein Sklave meines Hochmuts ein Diener der Gewalt, das Blut das ich vergieße tränkt die Weinreben dessen Früchte der Fürst kostet.
    Ich bin ein Mörder unter Banner, ein Schlächter im Namen des Landes, ich vermisse meine Menschlichkeit, das Lachen und den Frieden.
    Blut und Gewalt, Trauer und Wut sind meine Gefühle, Liebe.... ist mir nicht vergönnt, soll nicht mein Lebenssegen sein. Und Freundschaft ist nur ein anderes Wort für gemeinsame Verzweiflung, bis das der Tod den Einen vom Andern trennt.
    Ehrung erfahre ich jedes Mal, wenn ich unter die Ehrbaren ziehe, und doch weiß keiner um mein Leid, es kümmert niemand was wir hier tun. Und längst sehe ich den Bärengrund als das Zentrum der Gewalt.
    Der junge Offensivkrieg gegen die Nymbras wird sie wieder hier her locken. Und bald wird auch der letzte Bewohner meins Volkes unter ihren Klingen gefallen sein..... Geht Marthiana, nehmt das Kind mit euch, hier erwarten euch nur Tod und Niederlage. Wenn ich euch unterweisen konnte, ist es eine der Ehrungen die mir zuteil wurde, wenn nicht - verzeiht die Verschwendung eurer Zeit. Doch nun geht, findet Frieden und Liebe, strebt nicht nach dem Krieg, denn er wird euch vernichten. Wenn ihr zieht, so nehmt die Bärenklingen mit euch, sie haben lange und tapfer gedient. Ehrt sie in eurem Lande als eure Garde und schenkt ihnen ein neues glückreicheres Leben....."


    Der Ritter starrte nun wieder sinnlos in die Nacht, die Augen rot vom Fluß des salzigen Seelenschmerzes. Wer war er?
    Früher wußte er es, früher als er noch Aldhayn, ein Held aus den Nordlanden war... doch heute war er Aldhayn Grauquell vom Bärengrund, Herr der verbrannten Erde und Schlächter zu Montralur...
    War es das was aus ihm geworden war?

  • Entsetzt blickte Marthiana Aldhayn an, dem eine Träne über die Wange lief... nie hatte sie einen Mann weinen sehen, nie hatte sie jemand so verzweifeltes erlebt wie diesen Ritter vor ihr und doch wollte sie ihn überzeugen, dass selbst diese schlechte Lage es nicht wert war so zu verzweifeln wie er es tat. Es tat ihr regelrecht weh, wie sie diesen einst so starken Mann vor sich schwinden sah...


    "Bitte verzweifelt nicht... Ihr seht die Welt im Moment weitaus düsterer als sie in Wirklichkeit ist. Ihr sagt Freundschaft würde nichts mehr bedeuten als Seite an Seite zu sterben, doch dem ist nicht so, es ist weitaus mehr! Es ist sich bei der kleinsten Beschwerlichkeit gegenseitig zu unterstützen, es ist jemandem einfach nur Gefallen tun, es ist jemanden zu lieben und deshalb sein Leben aufs Spiel zu setzen um diese Person zu schützen... es ist an jemanden an der Seite zu haben, wenn die dunkelsten Zeiten hereigebrochen zu sein scheinen und auch wenn Ihr denkt, dass sogar Fürst Talris und Eure anderen Freunde Euch verlassen haben oder Euch nur noch benutzen, auf Euch herabsehen, was doch nicht so ist, dann seid Euch gewiss, dass ich hier nicht sitzen würde, wenn ich Eure Freundschaft nicht schätzen würde, wenn ich mich nicht mit Euch verbunden fühlte, ich wäre stolz an Eurer Seite zu sterben, da es nicht umsonst wäre, sondern für die Freundschaft, für Euch.
    Ihr sagtet sogar, dass Euch die Liebe nicht vergönnt sei, doch denkt an Eure Frau, die Euch liebte und Euch beistand, sich um alles kümmerte, wenn Ihr nicht konntet, weil Ihr Euren Pflichten folgtet, an der Seite Eurer Freunde kämpftet. Niemandem ist die Liebe vergönnt, wenn er nur an sie glaubt und Ihr selbst wart ein Mann, der dies, zumindest vor einiger Zeit noch, tatet."


    Wieder lief ihr eine Träne die Wange herunter und tropfte auf ihren schwarzen Gambeson...


    "Und nennt Euch nie wieder einen Schlächter, Ihr kämpftet für den Frieden, für die Werte, die ich Euch eben noch aufzählte. Ihr wart stets auf der Seite des Guten und habt Eure Leute beschützt so gut es ging, Ihr tatet stets was in Eurer Macht stand um Grechtigkeit walten zu lassen und die zu bestrafen, die Euren Leuten Grausamkeiten antaten. Oder bereut Ihr es Nymbras getötet zu haben? Ich für meinen Teil nicht, ich bin stolz, weil ich meinen kleinen Beitrag zum Guten Montralurs geliefert habe.
    Fürst Talris ist keineswegs ein Narr, er preist nicht die Schönheit Montralurs, wie Ihr es darstellt, weil er die dunklen Seiten nicht sehen kann oder will, sondern weil er seinen Leuten Mut machen möchte, weil er verhindern will, dass diese anhand der nahenden Kämpfe verzweifeln. Er kämpft darum die Hoffnung aufrecht zu erhalten, das es genau das ist, was uns aus der dunkelsten Stunde zu erretten vermag, doch ich habe Angst, dass Ihr die Hoffnung aus Euren Haupt zu verdrängen versucht... Ihr habt viel gekämpft, viel gesehen, was nicht unbedingt sehenswert ist und man kann Euch nicht übel nehmen, dass es Euch mitnimmt, dass es an Euch nagt, doch ich bitte Euch... ich bitte Euch unterwürfigst Euren Kampfgeist nicht aufzugeben, eure Hoffnung nicht willkürlich wegzuwerfen... Hier gibt es sehr viele Menschen die Euch brauchen... und ich für meinen Teil brauche Euch auch. Nicht nur als herausragenden Lehrmeister, nach dem ich nun schon lange gesucht habe, nein auch als Verbündeter, aber an erster Stelle... als ein sehr enger Freund..."


    Sie schluchzte und konnte nicht mehr an sich halten... die Verzweiflung Aldhayns nagte an ihr, stach sie ins Herz und schien ihr den Atem nehmen zu wollen.


    "Ich soll Euch nie wieder bitten etwas für mich zu tun, aber tut mir diesen einen Gefallen... bitte lebt... lebt wie ich als Euch kennengelernt habe, lebt für Gerechtigkeit, Hoffnung, Freundschft und vor allem für Euer eigenes Heil, denn ich fürchte Ihr werdet zerbrechen wenn Ihr aufhört an Euch zu glauben... und das könnte ich nciht ertragen..."


    Sie umarmte Aldhayn und weinte nun bitterlich. Sie hätte nie gedacht, dass sie jemals solche Worte sprechen würde, vor allem nicht zu diesem Ritter, den sie schon lange für seine Tugendhaftigkeit und seine ganze Art bewunderte... Sie hatte Angst was er nun antworten würde, was er nun tun würde, denn sie fühlte, dass sie nicht mehr viel Kraft hatte... vielleicht nicht mehr genug Kraft um Ihren Freund wieder auf die Seite der Lebenden zu ziehen....

  • Es war in diesem Augenblick als Ratul durch die Tür brach:
    "Sir Aldhayn, Ein Heer ist auf dem Weg hier her, sie marschieren unter Finsterem Banner!"


    Heftig atmend, sichtlich angestrengt stand er in seiner vollen Pracht im Raum, als er Den Herren und die Elbe Arm in Arm sah.
    "Verzeiht, wenn ich störe..."


    Ratul sah ein wenig verstört aus. Dieser Anblick schien ihn in den Grundfesten zu erschüttern....

  • Aldhayn sprang vom Stuhl auf, wobei er Marthiana umstieß. Als jene auf dem Rücken aufgeschlagen war platzte aus ihm heraus.
    "Ihr braucht garnicht so zu schauen! Holt mir meine Rüstung, ruft die Männer zusammen, wir reiten ihnen Entgegen!"


    Aldhayn nahm den Bogen von der Wand und sah zu der mittlerweile sitzenden Marthiana... der Blick ruhte einige Sekunden, dann ging er schnellen Schrittes aus dem Zimmer, wo er mit Ileaya zusammenstieß

  • Auch auf der Motte hatte man inzwischen die herannahenden Truppen unter Fackel und Banner gesehen. In Aufregung und Eile wurden die Männer ausgerüstet und wieder einmal ritten die 9, diesmal jedoch ohne Ratul, der sich in der Bärenfeste befand. Karryl, Plato und Genive ritten dem Heer entgegen, den Festen Entschluss mehr zu erfahren. Hagun und Tiop in Richtung Bärenfeste und Arad, Efrit und Demap in das freie Lager um die Männer zu mobilisieren.
    Indes bereitete man die Motte auf die Verteidigung vor und Schützmannschaften machten sich auf zur "Bären-Pranke" wie das erbeutete Nymbratrebuchet inzwischen genannt wurde. Überall wurde das Banner Bärengrundes gehisst und Signalpfeile stoben über den Nachthimmel.


    ....


    Einige Zeit später hatten Plato und seine Männer die Vorhut des Heeres erreicht. Aus sicherer Entfernung spähten sie die Männer aus.


    Sie alle trugen dunkle Rüstungen, und unter ihnen marschierte eienr, der ein großes Banner am Rücken führte.
    Es war Schwarz, mit einer Sonne im Hintergrund, darauf eine weitere Sonne, halbiert, geformt wie ein Chaos-Stern und ein Mond, ebenfalls halbiert. Weder er selbst noch Genive oder Karryll hatten dieses Banner je auf Montralur gesehen. Und als sie selbst erspäht wurden, rief aus der Ferne der am schwersten Gerüstete:
    "Heda! Die Garde verlangt den Herren dieses Landstrichs zu sehen! Reitet zu ihm und sagt ihm, daß wir gekommen sind um zu verhandeln!"


    "Wer seid ihr?" rief Genive, ""Sagt mir euren Namen! Damit ich weiß zu wem ich spreche!"


    Der Gerüstete schüttelte sichtbar den Kopf:
    "Mein Name ist für euch nicht von Belang, geht nun, reitet schnell, denn im Morgengrauen wird gekämpft werden!"


    Genive zögerte einen Augenblick, dann warf er einen Fragenden in Richtung seiner Freunde. Jene zuckten mit der Schulter. Was sollte es schon schaden bericht zu erstatten. Wenn es zum Kampf käme, käme es das schon früh genug. Plato nickte, und Karryll und er ritten davon, dem Bärengrund entgegen. Genive hingegen verblieb, beobachtend und sah, wie der Gerüstete das Wegreiten seiner Freunde mit Wohlwollen betrachtete...


    Noch lange beobachtete Genive. Wer waren diese Fremden, und was wollten sie hier? Warum hatten sie ihn nicht längst schon angegriffen, wenn sie es im Morgengrauen wahrscheinlich sowieso tun würden....


    Fragen über Fragen

  • Der Hauptmann hörte Aldhaynes Worten aus dem Hintergrund und war erboßt. Er sagte jedoch nichts erst als Aldhayne sich aufmachte ging er ihm hinterher und hielt ihn auf halbem Weg an. Drehte ihn mit kräftigerem Griff zu sich und sagte "Euer Rang in allen Ehren Sir, aber ich kann mir nicht mehr länger anhören was ihr dort von euch gebt.
    Ich bin empört nicht den Ritter zu sehen, den Fürst Talris ernannte, sondern einen jammernden Möchtegern Helden.
    Warum jammert ihr stets als Nägel mit Köpfen zu machen? Ihr wisst genau das Talris es nicht leicht hat und trotzdem gibt er nichts darum was Leute über ihn und über euch sagen. Lediglich das Volk ist es was ihm gilt zu schützen und was tut ihr? Ihr redet von Ehre, Ruhm und versagen.
    Verzeiht doch ich bin enttäuscht, enttäuscht darüber was ihr die ganze Zeit von euch gebt, solange ich hier bin. Talris sandte mich aus euch zu unterstützen und euren Leuten wieder auf die Beine zu helfen, doch wie soll das gehen, wenn ihr Herr nicht einmal in der Lage ist das Heft in die Hand zu nehmen?
    Glaubt er sonnt sich in Ruhm in der Herschaftsstadt und würde nichts tun. Wer entsendet die Truppen in den Norden um die Menschen dort zu befreien? Wieso hat sich die Milliz entschlossen dem Fürsten zu helfen, wenn doch ach so viele Leute über Talris spotten?


    Ihr habt ein falsches Bild. Ein falsches Bild von euren Aufgaben und eurem Vorgesetzten.
    Warum zieht ihr die Truppen nicht in die Herschaftsstadt um wenigstens die schwachen in Sicherheit zu wissen? Warum holt ihr nicht die Hilfe die euch nie verwehrt würde? Zieht die Truppen in Richtung Herscahftsstadt und versucht die Nymbras vom Lager zu ziehen und HÖRT AUF ZU JAMMERN.


    Wir sind auch noch da um euch zu helfen, aber das scheint ihr nicht zu sehen, ihr seht nur das was euch andere vor Augen führen, statt euch ein eigenes Bild der Lage zu machen.


    Ruhm und Ehre. Verzeiht aber darauf spucke ich. Das Volk sollte im Vordergrund stehen, doch anscheinend haben eure ach so klugen Adeligen, die ihr in sämtlichen Ländern getroffen habt, dass immernoch nicht erkannt. Wenn ihr darauf hört, dann tut ihr mir leid. Tut was euch aufgetragen wurde und handelt wie ein Montralurer verdammt. Ihr seit niemand aus den Mittelllanden. Niemand aus anderen Teilen der Welt. IHR seit Montralurer, also handelt auch so.


    Oder reitet in den Tod, weil ihr auf andere hört. Wenn euch das lieber ist dann tut dies."


    Mit diesen Worten sah er ihn wütend an.....

  • Aldhayn, der sich gerade Ratul zuwenden wollte um einen Lagebericht zu erhalten, hörte wie er von der Linken Seite beim Verlassen des Zimmers angesprochen wurde.
    Er hielt inne und lauschte den Worten des Hauptmanns. Nach und nach wurde die kalte Asche in seinem Herzen zu Glut, die Glut zu Feuer, das Feuer zu einer Brunst, und die Brunst zu einer Flammenhölle. Und als der Hauptmann geschlossen hatte, schien Aldhayn von innen Heraus zu glühen.
    Für einen Augenblick rasten seine Gedanken, die Worte verarbeitend, dann raste sein Blut. Mit einer Hand fuhr er dem Hauptmann an die Kehle, seinen Kehlkopf an der hinter ihm liegenden Wand einkeilend, während seine andere Hand an den Gürtel fuhr und seinen Dolch zog, der kaum einen Wimpernschlag später vor des Hauptmanns Augen schwebte.


    "Wer seid ihr, daß ihr es wagt so mit mir zu sprechen? Wer seid ihr, daß ihr die Schwächen eines Heerführers anprangert?
    Ihr sitzt in eurer Kaserne auf Gerund, oder irgendeines anderen befestigten Bollwerks Montralurs und genießt den fast schon friedlichen Drill eines Friedensverwöhnten Landes, während meine Männer und ich hier MOnatelang ohne Nachschub an Männern und Waffen sterben und Leiden.
    Ihr kommt hier her, herausgeputzt in die edelste Offizierskleidung Montralurs und zweifelt an meiner Führung.
    An der Führung des Mannes der mit einer grausamen Unterzahl diese Feste gehalten hat, bis wenig mehr als ein Dutzend von ihnen übrig wahren.
    Ich entschied über das Schicksal von mehr als 400 Seelen diesen Winter, wenn ihr so viele eurer Männer im Kampf gegen die Nymbras aufgeben musstet, wenn ihr die Entbehrungen einer Nymbrabelagerung durchgemacht habt, wenn ihr mich oder einen Einzigen der Bärengarde bezwungen habt - DANN könnt ihr ENTTÄUSCHUNG Und ZWEIFEL an mir und meinen Männern hegen. Nun geht zu den Euren und macht sie Kampfbereit, während wir das Heer auf der Ebene empfangen, damit nicht noch mehr Kinder und Frauen sterben müssen."


    Nach diesen Worten, ließ er den Hauptmann los und rammte das Messer neben ihm in einen Balken, dann wandte er sich Ratul zu:
    "Gebt Ursur Chaminbar bescheid, wir brauchen seine Arsoykrieger! Nein... schickt Fenrisson, der Alte Druide soll endlich etwas für seinen Sold tun!"


    Erst jetzt gewahrte er Ileayas Darbringung und so verwundert wie geehrt nahm er sie gerne, dann nahm er Ileaya an die Hand und zog sie mit:
    "Wenn ihr mir helfen und dienen wollt, dann tut das zunächst mal indem ihr euch bewegt, die Zeit drängt"

  • Ileaya hatte das Gespräch zwischen Marthiana und Aldhayn mitangehört.Sie war geschockt , da sie sich im Traum daran gedacht hatte, dass das alles Aldhayn so in Mitleidenschaft ziehen würde. Doch was hatte sie eigentlich erwartet? Aldhayn war auch nur ein Mensch , der vom Fürsten zu einem Ritter geschlagen wurde und wenig später sich den Nymbras stellen mußte und eine ganze Armee unter seinem Befehl hatte. Er fühlte sich noch nicht bereit eine solche Aufgabe zu übernehmen , da er erst anderthalb Jahre ein Ritter ist und diese ganzen Geschehnisse hatten ihn zu sehr erschüttert.


    Ileaya wußte dass Sir Aldhayn ein Fels in der Brandung war und das sein Mut , sein Vertruen und sein Glaube diesen Felsen gestärkt hatten, wie weitere Wellenbrecher , um alles an großer und kleinerer Welle, daran zerschellen zu lassen. Doch diese Geschehnisse glichen der größten Welle die je an diese Felsen geprallt sind und mit sich schleppte diese Welle zusätzliches Salz und größere Wrackteile und das in einer der stärksten Strömungen und mit solch grausamer Kraft ,dass die Wellenbrecher nachgaben den nackten Fels freilegten und ihn porös machten , auf das dieser nicht mehr den noch heranbahnenden Wellen standhalten würde.Diese Salz waren alle Gefühle die Aldhayn in den vergangenen Tagen gefühlt hatte, von dem Schmerz über den Verlust wahrer Freunde zu dem Gefühl in Stich gelassen worden zu sein, von seinem Fürsten und dem Lande Montralur. Diese Wrackteile hatten den Namen Bilder, die Bilder all derer die gestorben sind , ihr e leeren Augen und vor allem die Bilder der Zerstörung und des darauffolgeneden Leids.


    Ileaya brach es das Herz Aldhayn in einer solchen Verfassung mitzuerleben. Sie schämte sich abermals nicht hiergewesen zu sein . Sie hätte Aldhayn beistehen können. Zwar wußte sie , dass eine einzelne Person mehr keinen Sieg errungen hätte, doch der Gedanke daran , dass noch jemand da war , zusätzlich wäre wenn auch nur ein geringer Trost , ein solcher doch gewesen.


    Sie trat zurück in den Schatten an der gegenüberlegenden Wand und es rannen ihr Tränen über die Wangen. Sie selbst stammte von Amazonen ab und einen solchen mutigen Krieger in diesen Maßen leiden zu sehen brach ihr mehr als nur das Herz . Es war ein Stich in ihre Seele . Aufgrund vieler Eigenschaften Aldhayns , besonders Frauen gegenüber kam sie oft in Streit mit ihm , doch sie liebte ihn als Freund und als Führer . Sie hatte seid sie aus ihrer Heimat fortgezogen war nicht mehr einen solchen Kämpfer gesehen.


    Als Ratul ankam und ins Zimmer stürmte bemerkte er Ileaya nicht die im Schatten verborgen war. Diese machte sich zudem Sorgen um Marthiana da sie den Felsen den Aldhayn darstellte nicht erreichte . Sie wußte , dass wenn Aldhayn nicht bald zu sich kommen würde Marthiana selbst an tiefen Depressionen leiden würde. Ileaya wußte wie sehr ihre Freundin an dem Ritter hing . Sie hatte schon zu viele Freunde verloren , zudem auch noch ihren Bruder , als das sie auch noch ihr Vorbild verlieren wollte. Aldhayn hatte ihr Hoffnung gegeben in vielerlei Dingen . Durch ihn war sie an Größe gewachsen und würde es auch noch , wenn Aldhayn aus seiner Trance erwachen würde und weitermachen würde wie bisher.


    Als Ileaya Ratul hörte war sie geschockt . Sie hatte nicht gedacht , dass es jetzt so schnell wieder zu Kämpfen kommen würde. Doch dieses Mal war sie dabei und würde Aldhayn zur Seite stehen und ihm auf ihre Weise klarmachen was Freundschaft und Vertrauen bedeuteten .Sie fasste sich und wollte gerade ins Zimmer treten als Aldhayn herausgestürmt kam und mit ihr zusammenstieß, sodass sie alle Mühe hatte sich auf den Beinen zu halten.Erst völlig perplex doch dannn wieder gefasst und toternst kniete sie vor Aldhayn nieder und sah ihm indie Augen.


    '' Sir Aldhayn , Ritter zu Montralur , Bewacher des Bärengrundes und Führer der Bärenklingen, ich Ileaya , aus Hathaja , den Andianel zugehörig dem Hauptstamme Andianatha , Hohepriesterin, Amazonenkriegerin und zugehörig der persönlichen Leibgarde des Königs und der Königin , sowie Bewacherin der althergebrachten Bräusche . Ich Ileaya habe euch ein Versprechen gegeben und hier und jetzt werde ich es einlösen.''


    Ileaya zog ihr Schwert und hob es waagerecht auf beiden Händen Aldhayn entgegen und neigte zudem den Kopf ,


    '' Ihr habt meine Freundschaft , mein Vertrauen und mein Leben. ''


    Ileaya hob den Kopf und sah Aldhayn in die Augen.


    '' Ihr habt mein Schwert ! Ich werde für euch, an eurer Seite kämpfen und an eurer Seite sterben. Der Zeitpunkt an dem alle Freundschaft bande bricht ist noch nicht erreicht und solange ich an eurer Seite stehe wird dieser Zeitpunkt auch nicht kommen ! ''


    Ileaya stand wieder auf und steckte das Schwert wieder weg. Sie schwellte stolz ihre Brust und sah Sir Aldhayn erwartungsvoll an.


    '' Ich erwarte euren Befehl als Freund und als Führer.''


    Als Aldhayn Ileaya an der Hand nahm und ihr zusprach , dass sie nun mitkommen solle, damit er ihr seine Befehle erteilen konnte, war sie stolz, dass sie mitgeholfen hatte ihn wieder zu Verstand zu bringen.Sie war auch stolz auf sich , da sie dadurch , durch ihren Vertrauensbeweis und dadurch dass sie ihm ihre Ehre bewiesen hatte, sich als Bewacherin der althergebrachten Bräuche ihrer Heimat wiedermal als würdig erwiesen hatte.Sie freute sich hiermit nun ihre Sorge von vorhin, als sie dachte , dass sie vielleicht ihr Vertrauen zu vorschnell verschenkt hatte, wiederlegt zu haben.


    Ileaya ging mit Aldhayn so schnell sie konnte und machte sich bereit gegen die ankommende Gefahr zu kämpfen.Hier und jetzt würde sie sich beweisen.

  • Marthiana war abgesehen von allem anderen geschockt. Nciht nur, dass sie sich plötzlich rücklings auf dem Boden wiedergefunden hatte, sondern auch, was der Hauptmann sagte, was Aldhayn entgegnete und was Ileaya daraufhin sagte. Einerseits war sie erbost, dass Aldhayn sie so unsanft von sich gestoßen hatte und doch konnte sie es ihm nicht übel nehmen, nach dem was er seelisch gerade durchmachen musste... da war das schlimmste was kommen konnte ein Angriff und genau dies war was geschah.
    Andererseits war sie froh, dass er so schnell wieder zur Besinnung gefunden hatte, als er vom Ernst der Lage erfahren hatte, es wäre ein unheimlicher Rückschlag, wäre der Führer dieser Truppen in einer solchen Situation emotional und teilweise auch körperlich nicht kampffähig.


    Sie hatte sich, immernoch in Gedanken, aufgerappelt, als ihr ein Gedanke durch den Kopf schoss.


    *Mahra! Sie ist immernoch in meinem Zimmer!*


    Marthiana rannte sofort in Richtung ihres Gemaches um nach dem Wohl des Kindes zu sehen, sich immernoch völlig unklar was sie tun sollte um es in dieser Situation zu beschützen....
    Sie kam im Zimmer an und fand das Mädchen, immernoch schlafend, vor.
    Marthiana atmeter erleichtert langsam ein und wieder aus. Sie deckte die Kleine vorsichtig mit einer weiteren Decke zu und zog ihr diese etwas höher bis an die Ohren in Hoffnung sie würde durch das Kriegesgeschrei was sie fürchtete folgen würde nicht aufgeschreckt würde, dann ging sie zurück zu der Tür.


    *Ich habe Aldhayn geschworen an seiner Seite zu stehen, doch mein Platz sollte hier, bei diesem Kind sein... Ich werde hier bleiben bis ich weitere Informationen über die Geschehnisse habe...*


    Und so blieb sie im Türrahmen stehen, immer wieder Blicke über ihre Shculter werfend ob Mahra noch schlief und hoffte auf eine vorbeikomende Wache, die Genaueres über die Situation wusste..

  • Sven krakselte auf einen Baum um ein paar Misteln zu schneiden, als ihn der Ruf von Ratul beinahe runterfallen ließ. Er rutschte ab und rettete sich indem er blitzschnell nach einem Ast griff. Anscheinend hat das "Training" mit den Nymbras ihm geholfen seine reaktion zu verbessern.
    Ratul fand Sven hängend am Baum vor und musste ein wenig schmunzeln.


    "Was ist?" ,grummelte Sven.


    "Aldhayn schickt mich. Du sollst zu den Arsoys und dort die Krieger für unsere Hilfe erwerben." ,sprach Ratul.


    Kontrolliert lies Sven vom Baum ab und landete in der Hocke auf dem Boden.


    "Hmm, gerne. Aldhayn scheint clever zu sein. Ein Kind der Natur wird wohl besser bei den Arsoys ankommen als jemand anderes."


    "Nunja, eigentlich wollte Aldhayn zuerst Ursur Chaminbar losschicken, aber dann entschied er sich doch für dich."


    Sven wusste jetzt nicht, ob er sich geehrt fühlen soll, oder sich verarscht fühlen soll.


    Er verzog nur den Mund und brummelte "Na gut"


    Er lief zu seinem provisorischen Zelt, da seine Hütte durch den Überfall nur noch zur Hälfte stand. Er packte ein paar hochprozentige Alkoholfläschen ein, die er einem Arsoy-Schaman-Heiler das letzte mal versprochen hat mit zu bringen.
    Dannach lief er zu einer leichten Krieger, der gerade half eine Hütte wieder aufzubauen und sprach "Hey du! Du kommst mit mir mit. Ich brauch jemanden der mit mir zu den Arsoys geht. Pack dein Schwert zur sicherheit mit, ich will nicht das wir von irgendwelchen Nymbras die noch vereinzelt im Busch lauern in irgendeinerweise gestört werden."


    Dieser lief zu seinem Bündel und schnappte sich sein Schwert und folgte Sven zum Wald.
    Als sie am Waldrand ankamen stieß Sven einen Ruf aus den er bei den Arsoys gelernt hat. Dies klang so ähnlich wie das Brüllen eines Bären, jedoch hatte er natürlich nicht dessen Stimmvolumen. Doch vom Klang her kam das sehr nahe.


    Nach seinem Ruf strecke eine Arsoywache den Kopf aus dem Gebüsch. Zuerst schaute er den Druiden argwöhnlich an, als er aber jedoch das grüne Gebüsch an seinem Arm sah, erkannte er sofort ihn.


    "AAhh Sven! Scham-scham erwartet dich schon."


    Sven lächelte und winkte zum Gruß und lief in den Wald hinein zu den Arsoys.

  • Die Männer des Bärengrundes machten sich Bereit um sich dem Unvermeidbarem zu stellen. Die Hauptleute gaben Waffen und Rüstung aus und die wenigen neuen Krieger des Bärengrunds, die Hoffnungslos ebendiese aufnahmen und sich vom Gebrüll der verzweifelt um ihre Disziplin mühenden Offiziere nur mäßig beeindrucken ließen, rüsteten sich und nahmen ihre Formationen auf. Ratul war inzwischen bei seinen Gefährten angekommen als Karryll und Plato durch das weit offene Tor geritten kamen. Sie sprangen ab und machten Meldung vor Ratul.


    Die Soldaten beobachteten dieses Tun, fragten sich, welche Botschaften die Bärenklingen austauschten.


    Wie sie da standen und immer wieder vom Blick frei geradeaus in den Blick, "Gefesselt von Ereignissen" wechselten, sahen sie, wie Aldhayn auf der Festungsmauer erschien. Nichts war mehr zu sehen vom gebrochenen Fels der ausgewaschen vom salzigen Bad der Wellen ins mehr zu stürzen drohte.
    sein Umhang wehte im Wind, als er über den Wall hinaus in die Nacht sah, wo in der Ferne Fackeln loderten. Seine Hände stützten sich auf und er beugte sich vor in die Nacht um zu erahnen was sie zu erwarten hatten.
    Schließlich wand er sich um und kam über eine der Wehrtreppen herab.


    Unten angekommen wurde er empfangen von Ratul und dessen Gefährten, die ihm erklärten was Genive erfahren hatte.


    Der RItter gab seinen Hauptleuten das Zeichen zum Ausrücken und ließ sich Glurfaxi bringen. Nun im Angesicht der bevorstehenden Schlacht gab es keinen Platz für Schwächen, keinen Platz für Zweifel. Er wußte genau was zu tun war.


    Aldhayn sammelte zehn der besten Reiter um sich und stümte mit ihnen in Richtung von Genive´s Standort.

  • Ileaya unterdessen war auch auf die Festungsmauer herausgetreten und suchte den Horizont ab. Obwohl alle Dinge für eine weitere Schlacht sprachen , hatte sie ein seltsames Gefühl. Als ob die Hoffnung die sie Aldhayn versucht hatte zu vermitteln , sich nun bestätigen und bestärken würde.Sie blickte den Ausreitenden nach und tat dann was ihr Aldhayn befohlen hatte.


    Ileaya geht die Wehrtreppe hinunter und sucht unten angekommen nach den fünf treuen und starken Männer die sie begleitet hatten.Sie fand sie und führt sie zu ihrem Zelt , wo sie sich zum Kampf rüsten .Diese Männer waren nicht nur einfache Handwerker sondern wie Ileaya auch herausfand Söldner gewesen die sich dann Montralur ihre Treue geschworen hatten.


    Orthas ihr Anführer wendete sich an Ileaya,'' Wir haben gehört , dass vielleicht wieder eine Schlacht bevorsteht. Wir wollen euch nur sagen, dass ihr auf uns , unsere Stärke, unsere Hoffnung und unsere Treue zählen könnt. Wir vertrauen euch da ihr von Sir Aldhayn als Kriegerin geachtet werdet. Hiermit wollen wir euch folgen auf dass der Bärengrund nicht wieder überrannt wird.Ich Orthas der Anführer dieser Gruppe stehe dafür mit meinem Leben . Hier Arion ist der beste Bogenschütze, dies hier Partas ist ausgezeichnet im Nahkampf. Koron ist stark wie ein Bär und Xartas ist der beste Kämpfer in einer Zweischwertertechnik. Wir sind gerüstet und bereit . ''


    Orthas und die anderen standen in leichten braunen Lederrüstungen vor ihr. Auf der linken Brust war eine rote Adlerkralle abgebildet.Alle hatten einen Lederhut auf und nur ihre Augen waren sichtbar , da der andere Teil des Gesichtes durch ein schwarzes Tuch bedeckt war. Sie hatten sich mit ihren bevorzugten Waffen gerüstet und banden sich noch ein grünes Tuch je um den rechten Oberarm.


    Ileaya war beeindruckt. Diese Rüstungen mußten in der Kutsche vor ihren Blicken verborgen gewesen sein , als sie mit ihnen hierher gekommen war.Sie fasste sich wieder und blickte die Soldaten die nun unter ihrem Befehl waren stolz an. So hatte sie sich nicht mehr gefühlt seid sie in ihrem Heimatland noch zur persönlichen Leibgarde gehört hatte.Nun hatte sie wieder Männer unter ihrem Befehl.


    Ileaya schloss für einen Moment die Augen und sprach nun in einem veränderten Ton .Nun befehlte sie wieder,


    '' Ich fühle mich geehrt nun solche tapferen Soldaten unter meinem Befehl zu haben. Da ich auch Montralur die Treue versprochen habe , mache ich euch einen Vorschlag...Ich werde hier sein um den Bärengrund und Montralur infolge eines bevorstehenden Krieges zu beschützen , doch in Friedenszeiten werde ich durch die Lande reisen und so frage ich euch , da ihr mir nur für den Schutze Montralurs die Treue geschworen habt, ob ihr auch darüber hinaus mir die Treue schwört und mir folgen werdet?Da ihr schon sagtet , dass ihr mich respektiert finde ich dieses Angebot angemessen , besonders weil ich euch meine Stärke noch beweisen werde auf dass ihr keine Zweifel haben werdet.Ich bin in meinem Heimatland eine große Kriegerin und wäre stolz euch , als mein Gefolge zu wissen.Ihr werdet mit mir gegen die dunklen Wesen hier in Montralur und anderswo kämpfen . Ihr werdet in meinem Heimatland großes Ansehen erlangen und hohe Stellungen einnehmen.''


    Ileaya wartete auf eine Antwort und Orthas überlegte angestrengt. Er blickte auf seine Männer und sagte dann,


    '' Wir fühlen uns geehrt und eigentlich spräche nichts dagegen... doch wie können wir sicher sein , dass ihr wirklich eine solche Kriegerin seid ?''


    '' Seid unbesorgt, schwört mir , dass ihr mir folgen werdet und ihr gebt mir eine Zeit vor in der ich euch beweisen werde wie gut ich kämpfen und euch führen kann.Wenn ich es nicht schaffe euch , sagen wir in zwei Monaten davon zu überzeugen , könnt ihr weiter hier in Montralur bleiben und eure Kampfesstärke jedem anbieten , der sie gerade braucht. Was sagt ihr ? ''


    '' Das hört sich gut an . So soll es sein . Hiermit habt ihr nun den Befehl über mich und meine Brüder, doch wenn ihr uns als Führerin nicht gefallt, so schwören wir euch ab und ziehen wieder als Söldner durch Montralur.''


    Die Gruppe stand sodann unter Ileayas Befehl und das nicht nur weil es der Befehl Aldhayns war , sondern weil sie nun einen Eid abgelegt hatten.Ileaya indessen war froh da sie somit eine Garde für Marthiana und sie selbst hatte die sie begleiten würden , um das Kind sicher nach Aparcia zu bringen.Nun konnte sich Ileaya voll und ganz auf die Fremden konzentrieren die auf den Bärengrund zuritten.