Heraldik im Larp

  • Legst du wert auf Heraldik im Larp? 1

    1. Ich lege großen Wert auf die Heraldik und halte mich an die Vorgaben des Mittelalters. (0) 0%
    2. Wenn ich Adel spielen würde, würde ich mich an die Heraldik halten. (1) 100%
    3. Heraldik? Gehört ins Mittelalter, nicht aber ins Larp. (0) 0%
    4. Wollte ich schon immer mal mehr drüber wissen. (0) 0%
    5. Hab ich schon mal von gehört, interessiert mich aber nicht. (0) 0%
    6. Heraldik? Was ist das? (0) 0%

    Angeregt durch den Amonlonde-Akademiecon-Thread starte ich hier nun eine Umfrage zur Thema Heraldik.
    Heraldik
    aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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    Heraldik (auch Heroldskunst) bedeutet Wappenwesen und umfasst die Bereiche Wappenkunde, Wappenkunst und Wappenrecht. Als Disziplin der Geschichtswissenschaft gehört sie zu den historischen Hilfswissenschaften. Als ihr wissenschaftlicher Begründer gilt Philipp Jacob Spener.


    Eine wichtige Grundlage für die historische Heraldik bilden Exlibris (Buchbesitzerzeichen) aus dem späten Mittelalter, die zu dieser Zeit vorwiegend als Wappen ausgeführt wurden.


    Ehedem wurde die Aufsicht über die Wappenführung von Wappenherolden ausgeübt, an deren Spitze ein "Wappenkönig" stehen konnte (heute noch in Großbritannien). Die Wappenkunde beschäftigt sich mit dem Aufbau von Wappen, deren Bedeutung und der Bedeutung der einzelnen Teile und Symbole der Wappen.


    Die Wappenkunst im heraldischen Sinne geht auf das 12. Jahrhundert zurück.
    Quelle: Wikipedia.de


    Ich selber lege auf die genaue Darstellung von Wappen und den Farben keinen Wert, denn da wir LARP spielen und keine Reenactor sind, sollte uns die Möglichkeit gegeben bleiben unserer Fantasie keine Grenzen zu setzen.
    Das hätte aber zur Folge, dass Adelige, dessen Wappen heraldisch nicht korrekt ist, von jenen, dessen Wappen korrekt gestaltet ist, denunziert werden könnten.
    Mich interessiert nun, in wie weit ihr mit der Heraldik des Mittelalters arbeitet, oder ob es euch ziemlich egal ist, wie zB. eure Farbzusammenstellung ist (denn Hauptsache das Wappen sieht gut aus!).

  • Ein wenig schwierig für mich in meinem Sinne abzustimmen, habe aber dann doch gewählt.


    In der Tat ist Heraldik eine schöne Sache und diejenigen unter den Larpern, die auch Freunde des Mittelalters sind, versuchen bestimmt mehr und mehr ein wenig Authentizität ins Larp zu bringen. Dennoch muss ich sagen, als ich mein Wappen entworfen habe, habe ich dies nicht nach heraldischen Gesichtspunkten gemacht, weil mir die Regeln der Heraldik einfach zu streng sind und ich damit kein Wappen erschaffen konnte, was einen entsprechenden Wiedererkennungswert für mich hat. Dennoch habe ich versucht mich einigermaßen an die Regeln zu halten und könnte sogar eine Blasonierung (Beschreibung) des Wappens machen:


    Gespalten in grau (silber) und grün mit einem Kelch auf der Herzstelle


    EDIT: Zum Thema kann ich die Seite heraldik-wappen.de empfehlen. Dort gibt es auch Vorlagen zur eigenen Wappenerstellung.

  • Ich finde die Thematik als solche ja recht interessant und würde OT so eine Vorlesung mitmachen.


    Doch meinen Charakter würde so etwas wohl weniger interessieren.


    Außerdem hat es wohl wenig Sinn sich das für zukünftige Con's anzueignen, da ich jetzt mal behaupte, zumindest ist das meine Erfahrung, das die wenigsten Wappen von Charakteren, etwas mit der echten Heraldik zu tun haben.


    Meine Meinung, eine Meinung.

  • Heraldik ist ein schönes "Hobby" ganz ehrlich.
    Ich habe mich auch eine Zeitlang intensiv damit beschäftigt und fand es echt interessant, was da so alles in einem Wappen stecken kann.


    Tatsächlich habe ich zwei der drei Wappen des Bärengrundes nach heraldischen Regeln erstellt, allerdings sehe ich es nicht ein, in heutiger Zeit mein Wappen optisch herabzusetzen.


    Die strengen Regeln der Heraldik waren notwendig, weil es in Europa zuletzt mehr als 300.000 Ritter gab. Wenn man diese und ihre Häuser auch nur annähernd auseinanderhalten wollte, mussten strenge Regeln her. Genauso wie die Reduktion auf einige simple Farben.


    Sonst wäre immer die Frage gewesen, is dat jetzt Purpur oder Blau auf dem Schild, issas ein Kleriker oder vielleicht sogar n König oder will der einfach nur Treue aussagen....


    Im Larp solte man sich schon eine Blasonierung für sein Wappen raussuchen, damit das irgendein Intime-Heraldiker auch kapiert. Aber man muss sich nicht verrückt machen, weil man bestimmte Partien nicht benutzen kann/darf/soll.


    Ansonsten hätte Dorlonien ein echtes Problem, heraldisch Gold und Silber doppelt und Dreifach übereinander.... Dumme Sache das...


    Aber gottseidank nehmen wirs ja nicht so ernst... und das sollten wir auch nicht, es ist immernoch ein Spiel. (Und außerdem siehts gut aus)

  • Stimmt. Unser Wappen ist Grau und Gelb ... heraldisch ergo Gold und Silber. Zwei Metalle werden nicht gemischt und erst recht nicht auch noch übereinander gelegt, sondern es gilt die Regel: Metall wird mit Farbe kombiniert.


    Wir sind Larper und machen kein Reenactement. Show ist Alles. Es muß einfach gut aussehen. Thats it.

    "Eine Armee aus Schafen, die von einem Löwen geführt wird, ist besser als eine Armee von Löwen, die von einem Schaf geführt wird."

  • also ich hab mit Lily ja erstmal das Wappen ihres Bruders


    http://www.mittellande.de/kart…retonien_Jean_de_Veau.jpg )


    und das ist laut dem Spieler von Jean korrekt nach heraldischen Richtlinien erstellt.


    Für die Zukunft werd ich mein eigenes Wappen entwerfen, wo dann Elemente des Bretonischen und des Magonischen Wappens auch Platz finden müssen. Da ist es äußerst hilfreich, wenn man Vorgaben hat.


    Ich hab für Lily bisher nur Kleidung in Wappenfarben (selbst das grüne Kleid mit goldener Borte ist strenggenommen NOCH ok) und auch für die Zukunft nur Kleider in blau- und rottönen geplant (und Stoffe gebunkert). Die anderen Farben (schwarz und goldgelb) werden dann nur im Zierwerk (z.B. Borten, Schmuck) aufgenommen, was ausreichend ist, meiner Meinung nach.


    Aber als Adelschar finde ich, daß Wappen, Wappenfarben und ein bisschen "A" auch dazugehören um das ganze etwas glaubwürdiger darzustellen. Außenstehende sollen ruhig sehen können, daß man sich mit solchen Dingen auseinandergesetzt hat.


    Zum magonischen Wappen sollte aber der Erschaffer selber etwas sagen, gell Donnie?

    Ein Tag ohne lächeln ist ein verlorener Tag.
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Is fearr lán doirn de cheird ná lán mála d´ór.


    Na mílte beannachtaí do na huile Mhagónaigh agus Stíofán!!

  • Jo Mathras, genau das Meine ich, es sieht gut aus, und damit Punkt. Und dann sehe ich auch nciht ein,weshalb man aus gelb auf einmal gold macht und oder aus Grau Silber.


    Man kann sich auch an die Höfischen Regeln (kleidung in Wappenfarbe, Partie und Wappentier als Symbole auf KLeidung und Fähnlein etc) halten ohne das Wappen heraldisch Korrekta ufgebaut zu haben.
    Das zeigt auch, daß man sich damit beschäftigt hat, zusätzlich aber beweist es, das man das "Spiel" ernstnimmt und nicht die "heraldik"

  • Vielleicht sollte man einfach IT und OT Heraldik trennen?
    Ich würde schon gerne die Wappen der verschiednen Larp-Gruppen auseinanderhalten und zuordnen können. Vor allem, da in letzter Zeit alles in schwarz-blau rumläuft.

  • Kassandra hat ne gute Überleitung gemacht. So habe ich das Problem, das mein einer Charakter in schwarz-blau rumläuft, zum Glück inzwischen mit Wolfskopf und ich für einen anderen Charakter eine schwarz-grüne Gewandung mir besorgt habe und dann erfahren habe, daß das Torog Nai ist.
    In gewissem Rahmen haben wir dieselbe Problematik wie das Mittelalter, nur kann man im Larp das nicht durchsetzen, da es keine "Larp-Polizei" oder ähnliche zentrale Ordnungsmacht gibt. Daher bezweifele ich stark, daß sich da irgendwas Einheitliches durchsetzen wird.

  • Zitat

    Original von Alaron von Norngard
    In gewissem Rahmen haben wir dieselbe Problematik wie das Mittelalter, nur kann man im Larp das nicht durchsetzen, da es keine "Larp-Polizei" oder ähnliche zentrale Ordnungsmacht gibt.


    Ich wiederspreche da ungern, aber es gibt eine LarpPolizei.


    Tatsächlich ist es wirklich schwer noch eine Farbgebung zu erschaffen, die einerseits einen nicht erblinden lässt und die zum anderen noch nicht vergeben ist. Ich glaube, dass man manchmal damit leben muss, dass die gewählten Farben in einem anderen Kontext gebraucht werden, die einem überhaupt nicht zusagen. Aber dafür ist es ja auch Larp und nicht streng mittelalterlich.
    Mir jedenfalls ist es völlig egal ob mein Mitspieler ein heraldisch korrektes Wappen hat, wenn es denn gut aussieht. Und da sind sowohl die Wappen von Alaron als auch der Dorlónier wirklich gut gelungen.

  • Kassi, du verwechselst da was, die einen rennen in schwarz-blau rum, die anderen in blau-schwarz... 8f


    Es ist ja nicht so, dass es nicht genügend Möglichkeiten für das Design eines Wappenrockes geben würde, doch leider sind halbierte oder geviertelte Wappenröcke am einfachsten zu nähen. Da sticht zB. Montralur mit seinen Diagonalen, oder Kipjes mit dem diganolen Kreuz vollkommen hervor.


    Ich selber finde das Thema Heraldik auch sehr nteressant, aber ich persönlich würde es nicht mit dem Larp vereinen, denn, wie schon im Anfangspost geschrieben, spielen wir Larp und sind keine Reeanactor. Würde sich die Heraldik des Mittelalters durchsetzen, so würden ziemlich viele Wappen ihre "Gültigkeit" (mir fällt gerade kein anderes Wort ein) verlieren.

  • Najaaaaaaaaaaaaa...also Lupus Umbra ist von Magonien ganz einfach zu unterscheiden: LU ist schwarz-blau....wir sind blau-schwarz. :D


    Aber im Ernst. Das magonische Wappen (und der überwiegende Teil der Provinz- / und Vogteiwappen) wurde von mir nach heraldischen Gesichtspunkten erstellt, weil ich mich mit dem Thema studientechnisch mal beschäftigt habe und es zu einer Art Liebhaberei geführt hat.


    Allerdings muss man dabei beachten, dass verschiedene Länder durchaus verschiedene heraldische Regeln aufweisen können (die Grundmechanik von Metall und Farbe ist davon freilich unberührt).


    Was aber auch klar sein muss: Nicht jeder Larper ist Historiker bzw. will sich in heraldische Regeln einarbeiten. Und sicher sind wir keine Reenacter. Dennoch würde es mir, um ehrlich zu sein, doch Augenkrebs verursachen, wenn ich es mit einem völlig "verfehltes" Wappen zu tun hätte. Man muss es ja so sehen: Die Grundregeln sind recht einfach!


    Daher: Beachtung der heraldischen Regeln im Larp: Absolut kein "MUSS"....aber schöner isses schon!

  • Richtlinien zu Wappenführung und Wappengebrauch


    * Das Wappen einer ausgestorbenen oder verschollenen Familie soll nicht unverändert angenommen werden.


    1. Der gleiche Familienname bedeutet nicht, daß der Familie das gleiche Wappen zusteht, wie ihre Namensvettern führen. Maßgebend für die Wappenführung ist die genealogische Stammfolge. Im Regelfall vererbt sich das Wappen nur innerhalb der männlichen Linien, es muß also Stammesgleichheit vorliegen.


    2. Es ist zu unterscheiden zwischen der


    o bewußten Annahme eines bestehenden Wappens und der
    o unabsichtlichen, und damit zufälligen Neuschöpfung eines gleichen Wappens.


    Letzteres kann geschehen bei der Verwendung sehr gebräuchlicher Wappenfiguren (von Berufen oder Namen abgeleitet), die nicht von einer einzelnen Familie oder bestimmten Personen beansprucht werden können. Unter Heranziehung einschlägiger Quellen sollte jedoch auf alle Fälle vermieden werden, daß neue Wappen wenigstens nicht mit Wappen blühender oder bekannter ausgestorbener Familien und nicht mit Staats-, Landes- oder Gemeindewappen übereinstimmen.


    3. Die Annahme eines Wappens durch die Ehegatten der Töchter oder deren Kinder kann nur dann als berechtigt angesehen werden, wenn die Besitznachfolge zu der im Mannesstamm ausgestorbenen Familie vorliegt, auch sie selbst bisher kein Wappen oder kein gutes geführt haben. Zur Differenzierung sind aber Änderungen durch Brisuren oder ggf. Wappenvereinigungen zu empfehlen.


    * Das Wappen einer noch existierenden Familie soll ausschließlich von dieser unverändert geführt werden. Ist der Kreis der zur Führung Berechtigten nicht durch Überlieferung festgelegt, so muß die Abstammung von einem führungsberechtigten Mitglied der Familie vorliegen. Einschränkungen können lediglich durch ein nachweisbares Gewohnheitsrecht gelten.


    1. siehe Pkt. I. a) und b)


    2. Nach bisheriger Auffassung war zur Wappenführung nur ein Familienmitglied berechtigt, das ehelich geboren oder durch nachfolgende Heirat ehelich geworden ist. Uneheliche Kinder hatten keinen Anspruch auf das Wappen der namengebenden Familie, wie auch bei Adoptivkindern der Anspruch auf das Wappen des Adoptierenden verneint wurde. Aufgrund der neueren Gesetzgebung in der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere zum Namensrecht, hier §12 BGB, muß auch die Führungsberechtigung für Wappen überdacht werden, wenn auch die Auswirkungen nicht immer wünschenswert sind. Danach ist es u. a. möglich, daß die Ehegatten sich auf einen gemeinsamen Familiennamen einigen können, der sowohl der Name des Mannes wie auch der Name der Ehefrau sein kann. Mit der Annahme des Namens der Ehefrau als Ehenamen wird auch die bisherige Auffassung in der Wappenannahme in Frage gestellt, nach der sich Wappen nur innerhalb der männlichen Linie vererbten, bzw. allenfalls das männliche mit dem weiblichen vereinigt wurde. Die neue Ehenamensregelung muß aber auch für das Wappenrecht geltend gemacht werden, da der Wappenschutz analog dem Namensrecht in §12 BGB behandelt wird. Insbesondere in den Fällen aber, in denen der Ehemann den Namen – und damit u. U. das Wappen der Ehefrau – annimmt, sollte dieses Wappen keinesfalls ohne Beizeichen bzw. Brisuren oder Weglassungen weitergeführt werden. Im übrigen entspricht dies auch dem überlieferten Wappengebrauch. Bei besonders verbreiteten Namen, die an verschiedenen, aber auch an gleichen Orten unabhängig voneinander entstanden sind, empfiehlt es sich durch genealogische Nachforschungen Gewißheit zu verschaffen, ob es sich am gleichen Ort um ein und dieselbe Familie, oder aber nur um gleichnamige – jedoch verschiedene Familien handelt.


    3. Als „Überlieferung“ ist die Tatsache aufzufassen, daß ein ursprünglich einem bestimmten Familienzweig zustehendes Wappen mittlerweile auch von anderen Familienzweigen geführt wird. Dem Gewohnheitsrecht dürfte hier wesentliche Bedeutung beizumessen sein.


    * Besteht zu einer Familie Stammesgleichheit, die Führungsberechtigung liegt aber nach den vorausstehenden Empfehlungen nicht vor, so kann ein ähnliches Wappen angenommen werden, wenn sich die Symbolik dafür eignet.


    1. siehe Pkt. I. a) und b)


    2. Diese Voraussetzung tritt ein


    o bei unabhängig voneinander entwickelten Familienzweigen,
    o bei adoptierten Kindern,
    o bei unehelichen Kindern, soweit sie sich auf das Wappen des Vatersbeziehen.


    3. Ganz wesentlich ist der Entstehungszeitpunkt eines Wappens. Er spielt gewissermaßen eine entscheidende Rolle in der Annahme eines Wappens bei Familien, die sich vor der Entstehung des Wappens in verschiedene Zweige aufgegliedert haben. Nach herrschender Ansicht sind die Familienzweige, die sich vor der Annahme des Wappens durch einen anderen Familienzweig eigenständig entwickelt haben, nicht zur Führung dieses Wappens berechtigt. Soweit es die Symbolik zuläßt – bei streng angelegter Betrachtung –, kann aber ein solches Wappen verändert durch Beizeichen, Weglassungen, Brisuren oder andere Farbgebung angenommen werden. Ist nach streng angelegten Maßstäben die Symbolik nicht geeignet, empfiehlt sich in jedem Fall eine Neuschöpfung, Abzulehnen ist die Führung eines Wappens durch Nachfahren eines Familienmitgliedes, das mit dem persönlichen Adel (nicht vererbbar!) das Wappen verliehen bekommen hat. Hier sollte unbedingt eine Wappenänderung erfolgen.


    4. Bei adoptierten Kindern sollte von dem Annehmenden – um Klarheit zu schaffen – zum Namen das Wappen ausdrücklich miteinbezogen werden. Es steht dann immer noch frei, dieses Wappen unverändert weiterzuführen oder zu ändern. Eine Änderung durch Beizeichen oder Brisuren ist in jedem Fall dann zu empfehlen, wenn neben dem Adoptivkind andere eheliche geborene Familienmitglieder, insbesondere Männer, die Familie weiterführen. Denkbar ist auch, daß das Adoptivkind das neue Wappen mit dem womöglich vorhandenen eignen bisherigen Familienwappen kombiniert.


    5. Uneheliche Kinder sollten dagegen keinesfalls das Wappen des Vaters unverändert führen, sofern sie nicht legitimiert oder als erbberechtigt erklärt werden. Vertretbar ist aber die Annahme des mütterlichen Wappens, ggf. auch in Kombination – ganz oder unter Verwendung von Symbolen – mit dem Wappen des Vaters.


    * Führt eine Familie nachweisbar das Wappen einer anderen, nicht mit ihr verwandten Familie, kann sie es beibehalten, wenn diese Wappenführung bereits erhebliche Tradition beinhaltet und das Ablegen deshalb nicht mehr zugemutet werden kann; eine Wappendifferenzierung ist jedoch immer angebracht.


    1. Hier handelt es sich um Wappen, die womöglich schon durch mehrere Generationen hindurch als eigenes Familiensymbol angesehen und gebraucht wurden. Es kann auch der Fall vorliegen, daß ein solches Wappen z. B. als Firmenzeichen oder anderweitige Anwendung einem Teil der Öffentlichkeit zugänglich und bekannt wurde. Füglich kann das Gewohnheitsrecht hier gelten. Trotzdem wäre es besser, in diesem Fall das Wappen abzulegen und ein neues zu stiften, was durchaus heraldischem Gebrauch entspricht.


    2. Die Wappendifferenzierung ist aber immer angebracht. Oft werden hergebrachte Wappen „entstaubt“ und damit verbessert.


    3. siehe auch Pkt. II.b) 3. Absatz


    * Läßt sich bei Nachforschungen kein der Familie eindeutig zuzuordnendes Wappen auffinden, erfolgt die Neuschöpfung. Jeder kann heute ein eigenes Wappen stiften und führen. Das neue Wappen soll sich aber deutlich von bereits bestehenden Wappen unterscheiden. Der oder die Wappenstifter haben die Möglichkeit, den Kreis der Wappenträger zu bestimmen.


    1. siehe Pkt. I. b)


    2. Bei der Neuschöpfung können Bezugswappen herangezogen werden, die sich von der Symbolik her jedoch eignen müssen. Solche Bezugswappen können sein:


    o Wappen von Gemeinden oder Ländern, in denen der Ursprung oder die Ansässigkeit der Familien zu suchen ist. Hier werden oft die Farben zu einem neuen Wappen gefunden.


    o Berufs- und Zunftwappen im Hinblick auf typische Berufsausübungen der Familienmitglieder


    o Wappen von gleichnamigen Familien aus der gleichen Gegend oder Wappen der mütterlichen Seite des Wappenstifters


    o Wappen, die sich auf eine Besitznachfolge beziehen.


    3. Weitere Symbole bei Neuschöpfungen sind aus typischen Eigenheiten innerhalb der Familien zu ziehen.


    4. Ein neues Wappen sollte veröffentlicht werden. Man wende sich hier an einen Heraldiker oder an einen Fachverein.


    5. Die Wappenneuschöpfung sollte nicht ohne Beiziehung eines empfohlenen Heraldikers geschehen.


    Nachsatz


    Es sollte bei allen Unterscheidungsmerkmalen der Wappen die allzu große Zersplitterung des Wappenwesens vermieden werden. Dem kann entgegengewirkt werden, daß ein Familienzweig anderen Zweigen – die kein Wappen besitzen – die Führung seines Wappens gestattet. Dies ist auch bei Neuschöpfungen möglich, wenn der Wappenstifter das neue Wappen so gestalten läßt, daß es auch für andere Familienzweige verwendbar wird, ggf. aber auch einem Grundgedanken entspricht, der durch Beizeichen oder Brisuren und Weglassungen oder Farbänderungen jedem Familienzweig die Führung differenziert ermöglicht.


    Quelle: http://www.heraldik-wappen.de

  • Fahnen und FlaggenIn der Alltagssprache wird heutzutage das Wort Flagge meist als Synonym für das Wort Fahne benutzt, wenn es überhaupt in Gebrauch ist. Es gibt jedoch entscheidente Unterschiede, um nicht zu sagen, dass Fahne und Flagge zwei völlig verschiedene Dinge sind.Die Fahne ist ein Feldzeichen, welches von der Truppe in die Schlacht getragen wurde. Entwickelt hat sie sich im Laufe der Jahrhunderte aus plastischen Truppenzeichen, die beim Marsch vorangetragen wurde. Bekannt sind zum Beispiel das Vexillum der römischen legionen. Später wurden an der Stange Bänder und noch einige Zeit darauf ein buntes Fahnentuch befestigt. Somit setz sich die Fahne aus Fahnenstange und Fahnentuch zusammen. Sie ist immer klar mit einem kleinen Personenkreis, zum Beispiel einem Truppenteil, verbunden, dem sie meist feierlich in einer traditionellen Zeremonie verliehen wurde. Die Fahne ist etwas kostbares, etwas einmaliges und der Verlust ist eine Schmach. Der Verlust ist nicht zu ersetzen. Aus diesem Grund galt die Eroberung der gegnerischen Fahne als großer Sieg, der nicht selten sogar eine Schlacht entschieden hat. Das im allgemeinen rechteckige Fahnentuch wurde kunstvoll geschmückt, wobei zunächst keine festen, historisch entwickelten Regeln zu beachten waren. Auf dem Fahnentuch wurden farbige Streifen, Wappen, Heiligenbilder und Symbole angebracht. Erst in der Neuzeit ist man dazu übergegangen Fahnen streng an die entsprechende Nationalflagge anzupassen. Die Fahne verlohr ihre Bedeutung in der Kriegsführung bereits im ersten Weltkrieg.Die Flagge ist ein drei- (heißen Stander) oder viereckiges Tuch, welches den Zweck hat, das darauf angebrachte heraldische Bild weithin sichtbar zu machen. Es handelt sich also um eine Hilfsfläche vergleichbar mit den Hilfskleinoden der Helmzier. Die Flagge ist aus diesem Grund problemlos zu ersetzen und gehört rechtlich zu den "vertretbaren" Sachen. Flaggen dienen unterschiedlichen Zwecken. Es gibt:Signalflaggen, Flagen als persönliche Kennzeichen (Standarden), Eigentümerflaggen und natürlich die Nationalflaggen.Für die Gestaltung des Flaggenbildes gelten gemeinhin die heraldischen Richtlinien. Zu beachten ist hier vor allem auf Kontrastreichtum durch Wechsel von hellen und dunklen Farben. Gemeine Figuren wenden in der Regel den Kopf der Stange zu. Das Verhältnis von Höhe und Breite des Tuches ist oft 2:3 oder 3:5. Das Flaggenrecht ist Teil des Völkerrechts und ist verhältnismäßig komplex. Familien haben die Möglichkeit eine Hausflagge zu hissen. Sie sollte möglichst die Wappenfarben zeigen. Ist das Wappen mehrfeldrig oder mehrfarbig, so wählt man meist die ndominierenden Farben und die Farben des Stammwappens. Besonders vorteilhaft ist es, wenn neben den Farben auch das Wappenbild gezeigt ist. Dies erklärt sich schon aus dem Grund, als bei der Beschränkten Anzahl von Farben eine Unterscheidung von Nationalflaggen nicht möglich ist. Wie sollte das bei Hausflaggen funktionieren?Für die Beschreibung einer Flagge, hat sich bisher noch keine allgemeingültige Terminologie entwickelt. Allgemein geht man davon aus, dass sich die Stange bei der Betrachtung links befindet und das Flaggentuch nach rechts ausweht. Die rechte Hälfte der Flagge heißt dann "fliegendes Ende" und der äußerste rechte Rand "Flugsaum". Ein rechteckiges Feld oben am Flaggenstock nennt sich "Obereck". Die Bezeichnungen "rechts" und "links" werden anders wie in der Heraldik aus sicht des Betrachtes vergeben und anstatt von Balken und Pfahl spricht man gemeinhin von Streifen. Man beginnt die Beschreibung oben links am Flaggenstock.
    Quelle: http://www.heraldik-wappen.de

  • Siegelkunde


    Entwicklung des Siegelwesens
    Das Wappen ist ohne Zweifel das häufigste Siegelbild, jedoch reicht die Geschichte des Siegels viel weiter. Bereits in der Antike kannte man das Verschlusssiegel und Urkunden wurden zum Beiweis der Echtheit untersiegelt. Diese Funktionen setzen voraus, dass die auf dem Siegel angebrachten Bilder eindeutig zu identivizieren sind und jederzeit dem Besitzer zugeordnet werden können. Das Siegel trägt demnach den Namen des Sieglers, denn das Wort Siegel leitet sich aus dem Lateinischen von sigillum einer Verkleinerungsform von signum (das Zeichen) her.Die Römer lehrten das Siegel den Germanen und besonders der Gebrauch von Siegelringen und versiegelten Briefen ist seit der Antike kontinuierlich nachgewiesen. Urkunden hingegen wurden durchaus auch ungesiegelt vergeben. Mit den Karolingern, die des Schreibens unkundig waren, wurde das Siegel zum wichtigsten Beweis der Echtheit einer königlichen Urkunde und trat seinen Siegeszug im Laufe der kommenden Jahrhunderte als Bezeugung eines Rechtsgeschäftes in allen Ständen an. In der Renaissance gewann die eigenhändigkeit der Unterschrift zunehmend an Bedeutung und verdrängte mehr und mehr das Siegel. Heute benötigt man im Alltag selten ein Siegel, vor allem Behörden führen Dienstsiegel zur Beurkundung ihrer Dokumente.


    Siegelrecht
    Im Mittelalter stand es jedem frei ein Siegel zu führen, um Geschäfte und Dokumente damit zu besiegeln. Nach allgemeiner Auffassung hing die Beweiskraft eines Siegels von seiner Glaubwürdigkeit ab (sigilla authentica), jedoch fehlte es an einer allgemeingültigen Definition für ein solches authentisches Siegel. Nach dem Schwabenspiegel ( ) sind Siegel von Päpsten, Königen, Fürsten und Konventen authentisch, die Siegel anderer Herren, Städte und Gerichte haben nur in deren Rechtsbereich Beweiskraft. Die Farbe des Siegels war lange Zeit bedeutungslos, mit der Zeit wurde ein rotes Siegel jedoch wertvoller. So wurde im 14. Jahrhundert die Rotwachssiegelfreiheit verliehen. Da Siegel eine große Beweiskraft hatten, war es üblich diese nach dem Tod des Besitzers zu vernichten.


    Das Siegel
    Als Siegel an sich wird der Abdruck bezeichnet. Das Gerät zur Prägung bezeichnet man als Siegelstempel, Petschaft oder auch Typar. Mit der Zeit wurden die Siegel größer, so dass sie nicht mehr an einem Ring befestigt werden konnten. So wurde an der Rückseite eine Öhse oder ein Bügel angebracht, was zu den heute bekannten Stempeln mit Griffen geführt hat. Die Siegelmaterialien reichen von Tonsiegeln des Mittelalters über Gold, Silber und Blei (Metallbullen) bis hin zu den bekannten Wachssiegeln. In neuerer Zeit kennt man auch Siegeloblaten, Siegelmarken, Farbstempel und Prägesiegel. Oft findet man auf Siegeln Inschriften, welche das Ziel haben das Siegel möglichst eindeutig zu machen. Es gibt Umschriften (Legenden), welche dem Siegelrand folgen und Aufschriften im Siegelfeld selbst. Man unterscheidet vier Klassen von Siegeln:


    1. Schrift Siegel - mit und ohne Name des Inhabers
    2. Bild Siegel - mit und ohne Name des Inhabers
    3. Porträt Siegel - ohne Wappen oder mit Wappen als Kopf, Brustbild oder Kniestück als ganze Figur (stehend, sitzend oder knieend) oder zu Pferd.
    4. Wappen Siegel - nur das Wappenbild, nur Wappenhelme oder Helmzier oder das Vollwappen.


    Einige wenige Siegeltypen
    Päpstliche Siegel sind Bleibullen, welche nebst Ordnungszahl die Köpfe der Apostel Petrus und Paulus zeigen. Bei geistlichen und weltlichen Würdenträgern waren Porträt Siegel weit verbreitet. Der niedere Adel und Bürger verwendete häufig Wappen Siegel mit Initialen. Auch Hausmarken, redende Bilder und Zeichen der Erwerbstätigkeit waren weit verbreitet. Städte- und Gerichtssiegel enthalten bevorzugt Gebäude, Patrone und andere Attribute. Diese sind seit dem 15./16. Jahrhundert vielfach heraldisiert.
    Quelle: http://www.heraldik-wappen.de

  • Ein Beispiel für einen Wappenentwurf


    Gehen wir von einem Herrn Joseph Waldmann (dies ist eine erfundene Person) aus, der seiner Familie ein Wappen stiften möchte. Er hat seine väterliche Stammreihe bis zur sechsten Generation vor ihm aufgestellt und sich Gedanken über die möglichen Inhalte des Wappens gemacht.Nun geht er mit einem Heraldiker die möglichen Figuren durch:


    Name
    (wichtig, da ein "redendes Wappen" empfohlen und gewünscht ist) :Waldmann: "Wald" = mehrere Bäume;"Mann" = ein Mann mit Bart und ohne Kleidung (heraldisch: ein Wilder Mann)


    Beruf
    (der des Wappenstifters und häufige Berufe in der Familiengeschichte) :Bankangestellter = für eine Aufnahme in das Wappen kaum geeignet.Schlosser (Vater, Großvater) = Schlüssel, SchlossDie weiteren Vorfahren waren in der Landwirtschaft tätig. Dies ist in nahezu allen Familien der Fall, daher sollte man landwirtschaftliche Figuren nur in das Wappen aufnehmen, wenn es sehr gute Gründe dafür gibt.


    Herkunft (z.B. landschaftliche Bezüge) :
    Schwarzwald (Baden-Württemberg) = Tannen


    Besonderheiten der Familie :
    Seit Generationen begeisterte Rosenzucht im eigenen Garten = Rose Sehr viele Linkshänder in der Familie


    mögliche Heroldsbilder :
    Initial "W" = gestürzte Doppelspitze Tannenschnitt Weitere, die eine grafische Umsetzung von Ideen ermöglichen


    Mögliche Gestaltung des Schildes
    [Blockierte Grafik: http://www.heraldik-wappen.de/bilder/wald1.gif]
    Recht einfache Umsetzung eines Tannenwaldes. Drei Tannen in normaler Anordnung im Schild. Die Darstellung in verwechselten Farben gibt dem Entwurfgrafischen Anspruch und "Pfiff"
    [Blockierte Grafik: http://www.heraldik-wappen.de/bilder/wald2.gif]
    Die drei Tannen belegen einen Schrägbalken. Hier finden die Rosen einen Platz im Schild. Mit verschiedenen Variationen der Tinkturen und Metalle lassen sich unterschiedliche Ergebnisse erzielen.
    [Blockierte Grafik: http://www.heraldik-wappen.de/bilder/wald3.gif]
    Hier kommt nun der Tannenschnitt zum Einsatz. Die Tinktur Schwarz lässt den Begriff "Schwarzwald" deutlicher werden.
    [Blockierte Grafik: http://www.heraldik-wappen.de/bilder/wald4.gif]
    Die gestürzte Doppelspitze ist ebenfalls eine schöne Möglichkeit den Schild unterscheidbar zu machen. Die Tannen stehen auf einem Dreiberg. Natürlich kann auch eine völlig andere Tinktur gewählt werden. Dies kann das Wappen originell machen. Der für das gewünschte "redende Wappen" notwendige Mann (wilde Mann) wurde bei den Schildentwürfen nicht beachtet. Dies ist aber durchaus möglich und bietet weitere hervorragende Entwurfsmöglichkeiten. Bei unserem Beispiel soll er jedoch als Helmzier fungieren.


    Entwurf für ein Vollwappen "Waldmann"
    [Blockierte Grafik: http://www.heraldik-wappen.de/bilder/wald5.gif]
    Für den Schild wurde die Version 4 gewählt, jedoch wurde als Tinktur das logischere Grün verwendet. Die Helmdecke ist entsprechend eingefärbt. Der aus der Decke wachsende wilde Mann hält eine Tanne in seiner linken Hand und verweist so auf die zahlreichen Linkshänder der Familie Waldmann. Er komplettiert schön das "redende Wappen". Der Wulst kaschiert den Übergang von der Decke zum Mann. Der Stechhelm ist für ein bürgerliches Wappen typisch.


    Dieser Entwurfsablauf ist ein Beispiel. Es gibt noch unzählige Möglichkeiten ein Wappen für unseren Herrn Waldmann zu gestalten. Ich weiß nicht, ob die von mir entworfenen Schilde und das Vollwappen schon von einer Familie geführt werden.
    Quelle: http://www.heraldik-wappen.de

  • Der Einfachheit halber übernehme ich mal eine (durchaus gute) Beschreibung von der schon erwähnten Page http://www.heraldik-wappen.de
    (ich will mich ja nicht mit fremden Wappen...äh...Federn schmücken)



    *Zitat on*


    Der Schild
    1. Der Hauptbestandteil des Wappens soll als solcher stets zu erkennen sein.
    2. Es enthält die Schildfiguren (Heroldsstücke oder "gemeine Figuren")
    3. Der Schild und sein Inhalt wird nicht plastisch (ohne Schatten) dargestellt.


    Gold und Silber sind Metalle, Rot, Blau, Grün, Schwarz sind Farben.


    Fünf Grundregeln der Farbgebung:
    1. Es gibt KEINE Farbnuancen (blau ist blau: hellblau oder dunkelblau gibt es in der Heraldik nicht)
    2. Farben können Wappen unterscheiden (ein sonst identisches Wappen in anderen Farben ist eigenständig)
    3. Darstellungsregel: immer Farbe auf Metall oder umgekehrt, nur im Notfall Farbe auf Farbe oder Metall auf Metall.
    4. Je weniger Tinkturen im Wappen, desto klarer (optimal: ein Metall und eine Farbe)
    5. Tinkturen sind frei wählbar. Es gibt weitere Tinkturen, z.B. purpur, orange, sowie Pelzwerk (Hermelin, Feh, Kürsch).


    Schildteilungen
    Früher reichten einfache geometrische Figuren in zwei Tinkturen um ein Wappen eindeutig zu machen. Heute ist einWappenentwurf mit nur einer Schildteilung nicht mehr möglich. Sie eignen sich jedoch gut zum kombinieren mit "gemeinen Figuren".


    Der Inhalt des Schildes - Gemeine Figuren
    "gemeine Figuren" sind Abbildungen aus dem natürlichen Umfeld (Menschen, Tiere, Pflanzen, Gegenstände, Bauwerke, Werkzeuge, Kosmos...) Die verwendeten Figuren sollten sich in die Zeit der Blüte der Heraldik einreihen lassen (keine modernen Dinge, wie Autos, Maschinen, Kugelschreiber...) Die verwendeten Figuren sind heraldisch stilisiert zu zeichnen.


    *Zitat off*


    Kleiner Zusatz von mir: Schrift bzw. Buchstaben haben in einem Wappen nichts verloren (nicht zu verwechseln mit einem Motto, das sich manchmal als Schriftrolle um das Wappen rankt). Ebenso ist eine perspektivische Darstellung nicht zulässig (aber das wird ja schon durch die Aussage "heraldisch stilisiert" abgedeckt.
    Was die Tinkturen angeht: Purpur (als Art Majestätsfarbe) ist die absolute Ausnahme, Braun kommt ganz selten vor (z.B. bei der Darstellung eines Baumstammes, ist aber i.e.S. heraldisch verfehlt). Pelzwerk findet man in deutschen Wappen höchst selten, ist aber insbes. in England verbreiteter.


    Leider komme ich vermutlich erst in übernächstes Wochenende an meine Heraldik-Literatur. Wenn Interesse besteht, kann ich dann gerne mal ein paar Buchempfehlungen abgeben.

  • Einige Grundregeln der Heraldik, die Sie beherzigen sollten
    1. Die Gestaltung soll zeitlos sein und für viele Generationen geschaffen.
    2. Die Elemente des Wappens müssen im Stil (Epoche) übereinstimmen.
    3. Das Wappen darf nicht überladen werden - wenige, klare Figuren.
    4. Ein Wappen muss auf 200 Schritt Entfernung erkennbar sein.
    5. Je weniger Tinkturen verwendet werden, desto besser


    Bei den zahllosen, heute bereits existierenden Wappen sind diese Regeln oft schwer einzuhalten. Sie sind aber unbedingt notwendig, um ein heraldisch klares und einwandfreies Wappen zu entwerfen.


    Zusammenfassend möchte ich eine Aussage von Herrn Dr. Ottfried Neubecker zitieren:
    "Ein neu zu gestaltendes Wappen muß vorstellbar sein an einem mittelalterlichen Ritter."


    Wie wähle ich die Motive für mein Wappen aus?


    Ihr Name:
    Die in der modernen Heraldik beliebteste Methode ist die Schaffung eines "redenden Wappens", d.h. das Wappen gibt ihren Familiennamen bildlich, stilisiert wieder. Zum Beispiel führt die Stadt Rothenburg eine rote Burg im Schild, aber auch die Stadt Berlin wählt rein aus Gründen des ähnlichen Klangs einen Bären. Vorsichtig sollte man bei häufigen Namen sein, wie z.B. Wagner oder Müller, da hier die naheliegendsten Figuren oft schon in allen Varianten vergeben sind.


    Ihr Beruf:
    Haben sie einen außergewöhnlichen Beruf, oder gibt es einen Beruf, der in Ihrer Familie in mehreren Generationen vorkommt? Dann können Sie für diesen Beruf typische Figuren (z.B. Werkzeuge) in Ihr Wappen aufnehmen; diese müssen natürlich der heraldischen Stilisierung unterworfen sein.


    Lokale Bezüge:


    Haben Sie einen besonderen Bezug zu Ihrem Heimatort oder Orten Ihrer Herkunft, dann empfiehlt es sich Teile aus dem Wappen dieses Ortes in Ihr Wappen zu übernehmen. Niemals dürfen Sie das ganze Wappen übernehmen und es empfiehlt sich die übernommenen Figuren abzuändern (Tinktur, Anzahl...). Auch ist es möglich, Hausmarken, die auf Gutsverwaltung-oder-besitz hinweisen, in das Wappen aufzunehmen.


    Besonderheiten:
    Gibt es Besonderheiten in Ihrer Familie oder existiert eine eigene Familiensage, dann nehmen sie doch mit Ihren Figuren Bezug darauf (z.B. Rosenzucht über Generationen - Rose). Hier ist besonders darauf zu achten, dass das Wappen nicht überladen wird: Also kein Comic entwerfen, sonder ein auf wenige Elemente gestütztes Wappen.


    Was ist noch wichtig?
    1. Worte und Buchstaben sind nicht heraldisch und dürfen in einem Wappen nicht vorkommen, außer siewerden als Schildteilungen oder Hausmarken "getarnt".
    2. Wappen müssen Unikate sein und müssen sich von allen bereits bestehenden Wappen unterscheiden.
    3. Tiere und Menschen sind normalerweise nach links (heraldisch rechts) gewendet, Abweichungen müssen gemeldet werden.
    4. Es gibt heraldische Figuren, die schon recht abgegriffen sind (Adler, Löwe, Lilie, Rose, Ähre ...), diese sollten nur zusammen mit anderen, unterscheidenden Figuren verwendet werden.


    Wie gehe ich nun vor?
    1. Suchen Sie nach einem bereits vorhandenen Wappen(Familienchronik, Grabsteine oder in Wappensammlungen:Siebmachers Wappenbücher...)
    2. Legen Sie die zu verwendeten Tinkturen fest und fertigen Sie eine Listeder in Frage kommenden Motive an.
    3. Variieren Sie die Motive - Was soll ins Schild, was in die Helmzier?Achten Sie auf die heraldischen Regeln.
    4. Lesen Sie möglichst viele Bücher zum Thema Heraldik um ein Gefühlfür Ihren Entwurf zu bekommen.
    5. Überlegen Sie sich, wieviel Zeit, Geduld und Können Sie selbsteinbringen und ab wann für Sie die Dienstleistung eines freiberuflichenHeraldikers lohnt.
    6. Ihr Entwurf sollte auf jeden Fall von einem Profi auf heraldische undgrafische Korrektheit überprüft und in eine Wappenrolle eingetragen werden
    Quelle: http://www.heraldik-wappen.de