An Bord der Dorntal

  • "Gerne, warum nicht!"


    Dunja nickt Marie zustimmend zu. Sie selbst liebt es durch den Hafen zu schlendern und sich die fremden Schiffe aus aller Herren Länder anzuschauen. Und so verläßt die kleine Gruppe die Dorntal, um ein wenig durch den Hafen von Glessar zu bummeln...

  • Marie erwachte am Morgen durch das Rufen von Möwen, die über den Hafen und dem Schiff flogen. Es konnte noch nicht allzu spät sein, denn es war noch recht frisch in der Kajüte. Zudem war sie noch recht müde... Würde sie sich nun einen Tee bringen lassen und wieder ins Bett schlüpfen?


    Nein, das könnte Marie nicht... den Tag ungenutzt im Bett liegen. Sie stand auf, füllte Wasser in die Waschschüssel und säuberte sich.
    Danach zog sie eins ihrer neuen Kleider an. Ihre Frisur steckte sie hoch.


    Sie dachte an den gestrigen Abend und wie schön er war. So wohl hatte sie sich lange nicht mehr gefühlt. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie noch alles in ihr Tagebuch schreiben musste, bevor die Erinnerungen verblassten. Marie hatte mit Tagebuchschreiben angefangen, als sie das erste Mal auf Reisen ging - damals auf den Maiball vor zwei Lenzen...

  • Bedevere war schon früh aufgewesen und hatte sich ebenfalls frisch gemacht. Dann inspizierte er zusammen mit Kapitän Fernandez das Schiff. Die Kapitänin erklärte dem Ritter sachlich, dass die >Nebelfalke< in gutem Zustand war. Er nickte und zog sich dann wieder in seie Kajüte zurück, um noch einiges an Papierkram zu erledigen. Schließlich dachte er an den gestrigen Abend und lächelte, dann rief er einen seiner Leute in seiner Kajüte...


    Mikkael, der Schiffsjunge, verließ diese dann und beeilte sich, zur nahen >Dorntal< zu kommen. Dort bat er, eine Nachricht Lady Marie Babette zukommen lassen zu können und händigte der Deckwache einen Brief aus. Dann verschwand er wieder, während die Deckwache den Brief Lady Marie brachte.

  • Es klopfte an Maries Kajüte.


    Das wird bestimmt Dunja sein, dachte Marie und machte schnell auf. Etwas verduzt, jemand anderes zu sehen, übergab einer der Matrosen Marie einen Brief. Die Schrift war ihr unbekannt.


    Sie bekam Herzrasen. Oh, bei den Göttern - das wird doch nicht ein Brief aus der Heimat sein? Vorsichtig und gewappnet brach sie das Siegel - ohne es genau wahrzunehmen, vom wem es stammte - und las die ersten Zeilen des Briefes...


    Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Er war von Herrn Bedevere! Sie setzte sich an den Tisch und antwortete in schönster Schrift. Ein Lächeln huschte auf ihr Gesicht. Wie aufmerksam!


    Sie rief nach Jan, der auch sofort kam und erteilte ihm den Auftrag, diesen Brief sofort zu überbringen.

  • Bedevee lächelte, als er den Brief in Händen hielt und las. Er schrieb eine Antwort und gab dieseef Victor, einem Gefolgsmann des Ritters.


    Victor ging zur >Dorntal< rüber und übergab den Brief, dann wartete er.

  • Es klopfte abermals an ihrer Tür.


    "Lady Marie, ein Herr übergab diesen Brief und wartet an Deck auf Sie," sagte Jan, der nach Aufforderung eingetreten war.


    "Danke, Jan! Warte kurz - bevor ich es vergesse..."


    Sie drehte sich um, öffnete eine Schranktür und holte ein mittelgroßes Paket heraus.


    "Hier, Jan. Das ist für Dich!"


    Jan machte großte Augen. Öffnete hastig das Paket und staunte. Ein nagelneues Hemd für ihn! Er streichelte über den Stoff und seine Augen leuchteten. Impulsiv umarmte er Marie.


    "Danke, Lady Marie, vielen Dank!"


    "Jan, hast Du Lady Dunja und den Kapitän eigentlich schon gesehen? Ich möchte gleich von Bord gehen. Könntest Du ihnen das bitte ausrichten?!"


    Jan strahlte noch immer und antwortete: "Der Kapitän und die Lady sind nicht an Bord. Sie mussten gestern aufbrechen - wichtige Dinge erledigen. Sie haben gesagt, sie wären in einigen Tagen zurück. Sie haben Ihnen einen Brief hinterlassen. Er liegt da drüben!"


    Marie drehte sich um und sah dahin, wo Jan seinen Finger hinbewegte. Tatsächlich, da lag ein Schreiben. Wieso hatte sie es nicht gesehen?


    "Danke, Jan. Du kannst gehen. Ich werde gleich oben sein."


    Jan ging - noch freudestrahlend - aus der Kajüte.


    Marie las erst den Brief von Herrn Bedevere. Sie müsse sich beeilen, wolle sie einen Reichsritter nicht waren lassen. Hastig öffnete sie Dunjas Brief, in dem sie ihr mitteilte, dass sie dringend weg musste. Sie solle sich keine Sorgen machen, alles war in Ordnung. Sie käme mit dem Kapitän in einigen Tagen wieder und sie solle sich auf dem Schiff wie zuhause fühlen. Wenn sie etwas brauche, solle sie sich an des Kapitäns Stellvertreter wenden oder an Jan.


    Marie fand das zwar merkwürdig, aber so war Dunja wohl... immer auf Achse.


    Schnell schaute Marie nochmal in den Spiegel, richtete ihre Frisur und legte sich Ihrringe an. Dann legte sie einen Schal um ihre Schultern und ging hinauf an Deck, wo ein ihr unbekannter Herr auf sie wartete...


    "Sie führen mich zu Herrn Bedevere?!" sprach sie ihn an.

  • Victor verneigte sich und meinte knapp.
    "Das soll ich, die Dame. Wenn Ihr mir bitte folgen mögt?"
    Und er ging zusammen mit ihr von Bord und dann schließlich an BOrd der >Nebelfalke<.


    ooc: weiter geht es dort...

  • Sie standen beide an der Reling.


    "Ich danke Euch, verehrter Herr Bedevere. Auch, dass Ihr nicht schlecht von mir denkt, beruhigt mich," lächelte sie dem Ritter entgegen.


    "Danke für Eure Hilfe im Tempel. Ich hoffe sehr, dass Ihr Euch nicht noch erkältet ob der nassen Sachen." Sie schaute an ihn und dann an sich selbst runter... ein wenig waren die Kleidungsstücke der beiden getrocknet. Auch das Haar war ein wenig trockener. Beide mussten einen komischen Anblick für andere darbieten, was ihr gar nicht so bewusst war, als sie den Weg vom Tempel hierher gingen. Einige Matrosen standen in der Nähe, gafften sie an und tuschelten teilweise.


    Marie sah zu ihnen herüber.


    "Ich sollte wirklich schnell runter gehen und mich umkleiden."

  • Der Ritter nickte.
    "So wie ich an Bord der >Nebelfalke< gehen werde, um ich auch umzukleiden. Ich danke Euch für diesen wunderbaren Ausflug, Lady Marie."
    Er lächelte sie an, gab ihr einen Handkuss und verneigte sich schließlich.
    Dann ging er von Bord.

  • Marie sah ihm hinterher, ging aber dann doch schnell runter, da der Wind kalt war.


    In ihrer Kabine angekommen zog sie sich aus und trocknete sich mit einem Badetuch ab. Im Gedanken ging sie den Spaziergang nochmal nach.


    Wieso war Bradar ausgerechnet in sie gefahren? Selbst der Priester hatte sich dessen gewundert. Wenn sie das Dunja erzählte, würde die wieder nur den Kopf schütteln, konnte sie selbst es kaum fassen. Wie gut, dass Herr Bedevere zugegen war und ihr geholfen hat. Er war ein echter Beschützer. Und anscheinend mochte er sie so, wie sie war.


    Wenn Vater das wüsste. Es gibt doch Menschen, die mich nicht als Last empfinden... sie schüttelte den Kopf - nein, sie war gar nicht so schlecht, wie ihr Vater sie immer schellte. Kannte ihr Vater sie überhaupt? Dieser Gedanke war ihr ganz neu. Ja, kannte er sie überhaupt, wo er doch ständig unterwegs war und sie ständig alleine ließ?


    Marie befand, dass es an der Zeit war, ihr eigenes Leben zu führen. Ja, sie würde an den Hof Kaotiens gehen. Wer weiß, welche Wege es ihr öffnen würde. Sie konnte nicht so schlecht sein, wenn die Fürstin sie mochte und sie sogar als Hofdame haben wollte.

  • Bedevere war ihr in kurzer Zeit ans Herz gewachsen, genauso wie Dunja.


    Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie wollte 'Danke' sagen für seine Hilfe. Mehrfach hatte er ihr geholfen.


    Marie zog sich also schnell wieder an, flocht ihre Haare zu einem Zopf und legte sie wie einen Kranz um den Kopf. Schnell nahm sie den Umhang. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihren Schal an Bord der 'Nebelfalke' hatte liegen lassen, als sie zum Frühstück eingeladen war.


    Sie rief Jan, den Schiffsjungen zu sich als sie wieder an Deck ging und ihn dort augenblicklich sah.


    "Jan, ich muss nochmal in die Stadt. Würdest Du mich bitte begleiten, wenn Du Zeit hast?"


    Jan drehte sich zu Marie um: "Jawohl, Mylady!"


    Sie hatte den kleinen Jungen sofort in ihr Herz geschlossen. Er war immer hilfsbereit und freute sich regelrecht, ihr behilflich zu sein und sie glaubte, dass er es wirklich gern tat und nicht, weil Dunja ihn darum gebeten hatte.


    Beide gingen sie von Bord - in Richtung des Marktes, den Marie vorhin mit Herrn Bedevere passiert hatte. Sie wollte mal schauen, ob sie vielleicht auch noch dort den Händler mit dem Ohrringen wiederfand. Sie würden sich sehr gut zu den Ring ihrer Mutter machen. Aber vor allem wollte sie etwas anderes einkaufen...


    <weiter in der Stadt Glessar>

  • Marie ging mit ihren Einkäufen in ihre Kajüte, wo sie erstmal genügend Kerzen entzündete, damit sie gleich bei ihrer Handarbeit genug sah. Sie legte das benötigte Material auf den Tisch und begann sogleich, nachdem sie sich des Mantels entledigt hatte.


    Eine Stunde später war sie fertig. Sie legte die Handarbeit mit einem Lächeln in ein kleines Schächtelchen, machte eine blaue Schleife darum und legte es in den Korb, wo auch noch die Süßigkeiten und der Whiskey lagen.


    *Knurrrr - oje. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte...

  • Sie ging schnell in die Kombüse, wo der Koch ihr freudestrahlend Einlass gewährte. Er hatte sofort Käse, Schinken und Brot parat und aß selbst auch eine Kleinigkeit mit Marie zusammen.


    Marie dankte ihm und ging wieder in ihre Kajüte. Dort zog sie sich den Umhang wieder an, nahm den Korb und ging an Deck.


    "Jan?" Sie schaute sich um. Sie konnte ihn nirgends entdecken. Auf einmal sprang der Junge kurz von einem Mast vor ihr aufs Deck. Marie erschrak und beinahe wäre ihr der Korb aus den Händen geglitten.


    "Du meine Güte, Jan! Du hast mich aber erschreckt."


    Der Junge entschuldigte sich bei ihr. Marie erklärte ihm, dass sie nochmal kurz von Bord wollte und er sollte sie begleiten. Er holte eine Laterne und kam mit.


    Sie gingen von Bord - am Kai entlang. Nicht weit von ihnen entfernt lag die Nebelfalke. Marie fragte sich, ob es angemessen wäre, nach Eintritt der Dunkelheit noch einen kurzen Besuch zu machen. Aber nun war sie schonmal unterwegs.


    Sie ging den Steg zur Nebelfalke hoch.

  • Bedevere kam an die Dorntal.
    "Heda, Bootswache?"
    "Wer da?" kam die Antwort
    "Bedereve Noyau de Guet-Clemont, ist Lady Marie zu sprechen?"
    "Die Herrin ist nicht an Bord, Herr Ritter. Kann ich was ausrichten?"
    Bedevere schaute ein wneig enttäuscht.
    "Giebt Ihr diesen Schal, sie hat ihn an Bord der Nebelfalke vergessen und richtet Ihr meine besten Empfehlungen aus."
    Und er gab der Wache den Schal.
    "Das werde ich machen, Herr Ritter!"
    Bedevere nicjte und ging zur Nebelfalke zurück.

  • Es ist schon dunkel als Dunja & Bedwyr auf die >Dorntal< zurückkehren. Beide sehen müde aus und der Kapitän zieht sich nach einigen leisen Worten mit einer kleinen Verneigung zurück, während Dunja ihm nur dankbar, aber scheinbar recht gedankenverloren zunickt. Sie selber verharrt noch einen Augenblick an Deck, wo sie nachdenklich aufs Meer hinausschaut, dann macht sie sich ebenfalls auf den Weg zu ihrer Kajüte. Als sie an der Tür von Marie-Babette vorbeikommt, horcht sie kurz, ob diese noch auf ist, doch es ist alles still. Sie lächelt und will schon in ihrer Kammer verschwinden, als ihr die beiden Schwestern wieder in den Sinn kommen. Dunja seufzt und geht dann stattdessen in die letzte freie Gästekammer, wo sie sich rasch erfrischt & umkleidet. Schließlich scheint sie zufrieden und kehrt noch einmal an Deck zurück, läßt sich an ihrem Lieblingsplatz nieder & schaut aufs Meer...