Die Unterstadt am Hafen

  • Risiken wollte er lieber vermeiden, aber was wäre er für ein Mensch wenn er die Leiche nicht wenigsten genauer begutachten würde. Er wusste von Renascan das es sich um eine eigentlich ruhige Stadt handelte und wenn derlei Ereignisse aufeinanderfallen würden könnten diese theoretisch zusammen hängen ... andererseits könnte der Mann auch einfach noch irgenwo ein wenig Geld am Leibe tragen.


    Mit flinken Fingern tastet er die Weste und die Tunika ab, zog die Schuhe behutsam aus, prüfte den Inhalt und zog sie wieder an. Die Hose war schnell abgetastet und so blieb nur noch der Hut.


    "Du wirst doch wohl nicht völlig ausgeräumt worden sein."

  • Weder in den Schuhen noch in der Hose war etwas von Wert zu finden. Was allerdings guten Nasen auffallen könnte : Irgendwie müffelten die Schuhe und die unteren Bereiche der Hosenbeine nicht nur nach dem üblichen Müffel, sondern noch nach etwas anderem...irgendwie säuerlich-fruchtartig.


    Der Hut schien auch nichts herzugeben. Ein einfacher, gräulicher Filzhut. Fast schon hätte er sein Geheimnis für sich behalten, da war es zu spüren: Im der Faltkante, die im inneren des Hutes umgeschlagen war, kam eine Münze zum Vorschein: Eine kleine, recht leichte Münze lorenischer Prägung funkelte golden.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Die Nase ein wenig rümpfend war sie doch nciht fein genug etwas anderes als muffelnde Füße wahrzunehmen. Die Münze hingegen ertastet die schmalen Finger recht schnell, diese aus dem Umschlag des Hutes entfernend war er schleunigst wieder auf dem Sprung. Meldung zu erstatten wäre sinnvoll, schließlich war es nicht sein Begehr einen Mord mit Raub oder etwas gänzlich anderes zu verschleiern. Für genaue Betrachtung der Münze war später noch genug Zeit und so sprang er auf und entfernte sich schleunigst Richtung nächstgelegens Wachgebäude.


    ----> Wachgebäude am Hafen

  • Die Gardisten untersuchen den Mann so gut es eben geht. In der Tat, mausetot. Mehrere Einstiche im Brustkorb und Bauch, und auch die abgeschnittenen Schnüre am Gürtel, an denen wohl einmal Beutelchen gebaumelt hatten, entgingen ihnen nicht.


    "Meine Güte, den hat man ja abgestochen...einfach so."


    "Armer Kerl. Kein einziges Kupfer haben sie ihm gelassen."


    "Verfluchtes Lumpenpack. Je mehr Schiffe hier anlegen, desto öfter wird's sowas geben, das sag ich euch! Die Schiffe bringen Lumpenpack!"


    Die Gardisten hoben die Leiche auf den Karren und deckten sie so gut es eben ging mit den Decken ab. Wer genau hinsah, der konnte wohl erkennen, was man zu verbergen suchte. Während zwei Gardisten noch die unmittelbare Umgebung absuchten, stand der dritte neben dem Karren und sah zu JeMerik


    "Das hat euch doch sicher einen Schrecken eingejagt. Da denkt man an nichts böses, und dann liegt da so eine Leiche vor einem. Wer weiß...ein paar Augenblicke früher, und dann wär man vielleicht selbst da gelegen."

  • Er schaut den Karren abwesend an und ist mit den aktuellen Umständen nur leidlich zufrieden, zumindest nach außen dürfte er dadurch bleich genug für einen Leichenfund drein schauen.


    " ... hm ... oh, jaja, der Schreck sitzt noch recht tief."


    Er betrachtet den verbleibenden Gardisten und lächelt verschmitzt.


    "Ich würde die ganze Sache bald möglichst hinter mich gebracht wissen, können wir uns bald zurück begeben?"

  • "Wenn wir das Lumpenpack erwischen, dem wird's schlimm ergehen!"


    "Ja, ich denke, wir können. Ich glaub nicht, dass der arme Kerl Wert drauf legt, noch länger hier zu sein."


    "Dann mal los."


    "Ja, wieder zurück. Der Korporal wird schon warten. Üble Sache."


    Die Gardisten setzten sich mitsamt den Wagen in Richtung Wachgebäude in Bewegung. Von Zeit zu Zeit musste man haltmachen, um zu verhindern, dass etwas unter den Decken hervor fiel, was nicht unbedingt jeder sehen sollte

  • Mehr schlendernd, als es wirklich eilig habend bewegt er sich neben den Gardisten und versucht sich in kleineren Gesprächen.


    "Der Leichenfund schien mir von allen recht unerwartet. Ich war erst einmal in Renascan, aber es gibt wohl nur wenige Gesetzesverstöße, hm?"


    Seine Worte richtete er zwar an die Gardisten, aber sein Blick wanderte gen Himmel und er wirkte ein wenig in Gedanken.

  • "Hier in Renascân? Naja, größere Dinge gibt's hier nicht so oft, den Göttern sei Dank."


    "Ja, obwohl wir auch mit den normalen Sachen schon alle Hände voll zu tun haben. Die Tore, die Pallisade, die normalen Streifen, da wird's einem nicht langweilig."


    "Es werden halt mehr und mehr Schiffe. Und die bringen das Lumpenpack. Ich hab's ja schon gesagt."


    "Andersrum...ohne Schiffe wär's auch nix. Geht ja schon aufwärts mit uns hier. Wenn ich denk, was wir am Anfang hatten. Nix. Hier war ja gar nix."


    "Umso schlimmer, wenn jetzt die Sch...e mit dem Krieg wieder los gehen würde. Wer weiß, was dann hier los wäre."


    "Ja...wir von der Garde wär'n dann wohl zwischen allen Stühlen."


    "Tja...der hier wird das wohl nicht mehr erleben. Den wird das alles nicht mehr stören."


    Der Gardist sah auf die mitgeführte Fracht, die auf dem Wagen leicht herumwackelte, bevor er wieder JeMerik ansah


    "Und ihr? Was macht ihr hier? Mit was verdient ihr euer Brot?"

  • Er sah nochmals auf den Karren hinab und ließ sich ein wenig Zeit mit der Antwort. Seine Stimme klang ruhig und abgeklärt.


    "Dies und das, momentan schau ich was sich ergibt. Ich wollte mir bei Gelegenheit mal die Akademie anschauen."


    Er schlendert weiter und betrachtet die Gardsiten.


    "Eure Arbeit wäre nicht das meine. Viel zu wenig Spielraum und zu viel zeitliche Auslastung. Wie landet man bei der Garde?"

  • "Ach, da gibt's verschiedene Wege. Manche von uns haben schon drüben gedient, in den verschiedenen Armeen."


    "Ja, ich war unter den ersten, die hier rübergekommen sind. Befehl ist Befehl, war im Friedensvertrag so beschlossen."


    "Viele von denen hatten eh nicht mehr viel, was einem hätte drüben halten können. Wenn man mal eine Zeit dabei war, kennt man es nicht mehr anders."


    "Ja, oder man kommt eben rüber, schaut sich um und geht dann zur Garde...wenn einem Holzhacken, Steinebrechen oder Ackerbau nicht liegen. Zu tun gibt's ja genug, aber bei der Garde kriegt man Unterkunft, Versorgung und dazu noch den Sold obendrauf. Nix, womit man reich werden könnte, aber schlecht isses nicht."


    "Naja, könnte aber mehr sein. Könnte immer mehr sein. Kann einem ja auch den Hals kosten...wie damals, draußen, bei der Expedition ins Hinterland. Die Jungs hat's erwischt, die Götter mögen ihnen gnädig sein. Naja, oder wie halt damals beim Sergeant Leandro..."


    "Ach, da weiß man doch bis heute nicht so genau..."


    "Jedenfalls liegt er jetzt auf dem Friedhof, so viel steht fest! War'n guter Mann."

  • Während die Gardisten mit dem abgedeckten Karren und Jemerik in Richtung Wachgebäude trotteten, liefen nur wenige Parallelstraßen unterhalb zwei kleine Jungen nordwärts, gefolgt vom Gardisten Darius. Vor einem für renascâner Verhältnisse doch recht schmuckem Gebäude blieben sie stehen und zeigten darauf


    "Da. Da isses! Siehst du, die haben die Scheibe kaputt gemacht! Wir waren es aber ehrlich nicht. Ganz ganz ehrlich!"


    Es handelte sich um ein längliches Haus, in dem neben einem Ladengeschäft offenbar auch ein Lager untergebracht war. Über der Tür prangte in eleganten Lettern "Weinkontor Bramante - Leonidas Bramante" und nur etwas darunter "Weinkontor Bramante, Wein wie ihn bislang keiner kannte".
    In der Tat, da war ein Fenster zu Bruch gegangen, von allen vier Einzelscheiben war wenig übrig und auch das hölzerne Stützkreuz war völlig demoliert. Draußen am Boden der Straße waren keinerlei Scherben oder Holzsplitter zu sehen...

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • --> vom Dorfplatz kommend


    Die Patrouillie kommt die kleine Straße von der eigentlichen Siedlung entlang. Ein leichter Geruch von Hafen und Fisch liegt in der Luft, als sie die Unterstadt erreichen.


    Dorian nickt dem ein oder anderen Passanten freundlich zu. Langsam wird sein Schritt ruhiger und seine Gesichtszüge entspannen sich merklich.


    "Na bisher scheint hier ja nicht all zu viel los zu sein, was?" sagt er zu Narvi und Rolf. "Wenigstens gibt es hier anscheinend keine großen Versammlungen!"

  • Narvi grinst gelassen und rümpft leicht die Nase vom Geruch des Hafenwassers.


    Na, die wären ja schön blöd sich in so engen Gassen zu versammeln. Das wird ja eng!


    Sie zwinkert Dorian zu und ist erleichtert über seine allmählch weichende Anspannung.


    Seine Sorge um seine Familie kann sie schon verstehen und umso besser ist es, wenn er sich damit nicht verrückt macht.

  • "Tja, aber genau da wäre doch die Gefahr... Ich habe mal meinen Vater in den Wald begleitet und wir haben unabsichtlich eine kleine Herde Rehe in die Enge getrieben. Die Tiere wurden panisch und zwei Kitze wurden totgetrampelt. Stell Dir vor, das würde in einer großen Menge Menschen hier in den engen Gassen passieren? Deshalb bin ich froh, dass hier anscheinend alles ruhig ist!"


    Scheinbar gelassen betritt Dorian die Unterstadt. Lediglich seine etwas zu schnelle Augenbewegungen zeigen, dass er trotz allem äußerst wachsam ist.


    "Was ist mit euch? Was denkt ihr über die ganze Sache hier?"

  • Wie wahr. Ich bin nur nicht davon ausgegangen, dass sich hier Leute zusammenrotten. Dafür wirkte die Menge zu verwirrt beziehungsweise beruhigt. Die geringen Widerworte des Bauern Nieselitz klangen auch nicht aufrührerisch. Er macht sich wie die meisten - wie du übrigens auch- eben Sorgen. Und jemand, der sich Sorgen macht, plant nicht gleich einen Aufruhr. Die Leute sind verunsichert, deshalb ereben sie auch die Stimme und rufen nach Antworten. Gib zu, du hättest auch gern mitgerufen in deiner Verunsicherung!


    Sie zwinkert Dorian zu.


    Während dem leise gefürhten Gespräch behalten die Gardisten wie es sich gehört die Umgebung im Auge und horchen auf besondere Vorkommnisse.


    Was meine Einschätzung angeht: Naja...Ich bin kein allwissendes Wesen deshab bin ich auch unsicher was sich in Magonien zuträgt. Aber ich lehne es ab mir selbst Panik zu bereiten und weiß, dass ich nichts weiß...Sie grinst breit ...und warte daher darauf mehr zu erfahren. Aus sicheren Quellen versteht sich.


    Ich für meinen Teil habe mir schon gedacht, dass Alen kein Lügner ist, da bei den letzten Feierlichkeiten im Zaunkönig schon Zettel mit Aufrufen über Queienfels verteilt wurden. Damals wusste jedoch kaum einer die Schriften zu verstehen. Es wurden 2 Aufrührer entdeckt.


    Die restliche Geschichte verkniff Narvi sich, um Dorian nicht zu beunruhigen. Sie dachte jedoch daran, wie die eine Frau starb, die Zettel verteilte. Ein weiterer Aufrührer musste sich vor der Prokuratorin entschuldigen und alles zurücknehmen - wobei er das wahrscheinlich nur tat, weil er um seine Freiheit oder sein Leben fürchtete. Und das Interessante war, dass die Frau an seiner Seite, die umkam, durch die Hand eines Kopfgeldjägers oder so ähnlich umkam. Also war irgendwer daran interessiert die Aufrührer aus dem Weg zu schaffen - und damit die Informationen nicht in Umlauf geraten zu lassen. Zugegeben, es waren sowieso sehr lückenhafte Nachrichten und unverständliche Aufrufe auf den Zetteln. Narvi hatte damals nur soviel verstanden. In Queienfels fürchteten Leute sich. Irgendetwas lief dort schief...


    Naja, wie auch immer, erstmal abwarten, dachte sie sich.

  • Dann fügte sie hinzu


    Ahja, und was ich immens wichtig finde:
    Dass wir ruhig bleiben und uns nicht panisch oder verärgert auf die Leute stürzen. Das Schauspiel im Zaunkönig heute Abend war mehr als unangebracht. Man hätte Alen nicht so traktieren müssen. es ist nicht unsere Aufgabe ihn zu richten. Auch Darius hat da überreagiert...vor allem wo jeder weiß, dass er sich mit der Magie noch nicht so gut versteht, dass er die Konsequenzen seines Tuns gut einschätzen kann.


    Abführen hätte gereicht ohne große Worte. Schließlich waren wir sowas von in der Überzahl!
    Aber nein, Alen wurde vor den Gästen im Zaunkönig ausgefragt, was sie sicherlich NICHT beruhigt hat.Narvi wurde sichtlich angespannt und war völlig in Gedanken vertieft Noch dazu diese sehr blutigen Attacken...Sie warf Dorian einen vorwurfsvollen Blick zu, der sich dann in Verständnis wandelte
    Hör zu, du machst dir sicher Sorgen, aber Leute anzugreifen - und dann noch in Gardeuniform!- das beunruhigt die Einwohner Renascâns sicher mehr, als wenn du dich zusammenreißt und in Ruhe hinter verschlossenen Türen nach mehr Informationen fragst. Unsre Aufgabe hier ist in erster Sicht: Ruhe bewahren. Und zwar selbst und bei den Einwohnern.


    Sie atmet tief durch


    Also: Konzentrieren wir uns lieber auf die Patrouille. Ich werde diese Handhabe ohnehin nochmal ansprechen. In SoLCH einer Garde möchte ich nicht sein, wo Ausuferungen zum normalen Ablauf gehören.


    Sie reißt sich nochmals zusammen und fährt konzentriert mit der Wachaufgabe fort.

  • "Darius wird seine Befehle gehabt haben und dieser Bastard hat nicht auf seine Anweisungen gehört. Den Befehlen der Garde müssen die Bürger folge leisten und wenn sie das nicht tun, dann werde auch ich dafür sorgen, dass sie es das nächste mal tun werden!" knurrt Dorian.


    "Ausserdem ist es um diesen Geier, der sich am Leid anderer Leute bereichert nicht wirklich schade, oder?" fügt er deutlich leiser hinzu.


    "Was die Sache in der Heimat betrifft: Ich gebe zu, dass es mich am Anfang schon verwirrt hat, dass uns die Obrigkeit erst auf diese Weise davon erzählt hat. Von den Vorfällen im Zaunkönig hatte ich aber auch bis jetzt nichts gehört. Der Procurator wird mit Sicherheit seine Gründe gehabt haben, uns nichts zu erzählen. Vielleicht wollte er die Bürger Renascâns nur vor sich selbst schützen? Ich weiß es nicht, aber sie werden schon richtig handeln!"


    Dorian deutet in Richtung des Wachhauses am Hafen. "Lass uns kurz Meldung machen. Unsere Kameraden werden sicherlich wissen wollen, was sich auf dem Dorfplatz zugetragen hat."


    --> Weiter im Wachgebäude am Hafen

  • Er nickte verständig zum Thema Sold und grinste in sich hinein.


    "Wenn jeder von euch ein Gold am Tag bekäme wäre es immernoch zu wenig, weil es garantiert viele schöne wege gibt es los zu werden."


    Er lachte und es klang entspannt und tief.


    Weiter der Straße folgend sollten sie bald am Wachgebäude sein.


    ----> Wachgebäude am Hafen

  • Darius schaute sich das Fenster an und kam zu den Schluss, dass das Fenster anschauen nicht viel Sinn ergab.


    "So. Danke Kinder. Ab hier übernehme ich, das habt ihr gut gemacht! Holt euch in der Wachstube als Belohnung eine Leckerei. Wenn einer fragt, Darius hat euch geschickt."
    Er lächelte, obwohl ihm die Sache hier nicht geheuer war. Die Kinder mussten erst einmal aus dem Gefahrenbereich.
    Er salutierte zu den Kindern etwas scherzhaft und meinte: "Wegtreten."


    Er wartete, dass die Kinder verschwinden würden und ging dann an die Türe. Er klopfte an und öffnete ohne zu warten.


    "Hallo? Jemand da?"