Das Präfekturgebäude (3)

"Momentan", erwiderte die Elfe, "erreicht ihr mich noch bei Bellaria, da ich bei ihr zu Gast bin. Was etwa noch eineinhalb Wochen der Zeit sein wird."
Sie nickte Huber zu.

Huber besah sich nochmals den Plan und nickte ebenfalls

"Wunderbar. Dann werde ich einen Laufburschen zum Haus von Frau Bellaria schicken, wenn es so weit ist...oder falls es Probleme gibt...aber, wie gesagt, das ist nicht zu erwarten."

Darius verbeugte sich förmlich und sagte:

"Den fünfen zum Gruße, werter Präfekt. Am Feiertage Akesteras hatte es in der Tat mehrere kleinere Zwischenfälle gegeben, von denen einer uns heute zu Euch führt. Als wir unser Lager auf dem Felde aufschlugen, auf dem wir das Fest begehen wollten, kamen schon am ersten Abend zwei Kobolde zu uns ins Lager. Sie waren zunäcsht freundlich, trieben den gewohnten Schabernack, aber alles verlief in der Hinsicht erst einmal friedlich."

Darius musste kurz an die Waldschrate denken, aber das gehörte nun nicht hier hin.

"Am darauffolgenden Tage stellte sich heraus, dass einer der Kobolde schon am Abend zuvor anfing Gegenstände zu stehlen, die der Besitzer einfach kurz liegen ließ. Auch hat er sich meines Baretts bemächtigt. Erst versuchte ich mein Barett auf friedliche weise zurückzugewinnen, jedoch konnte man mit dem Kobold weder reden noch kleinere Handel eingehen."

"An einem gewissen Punkt war meine Geduld überstrapaziert und ich versuchte mein Eigentum wieder zu nehmen. Daraufhin beschimpfte mich das Wesen und verzauberte mich. Ich bekam daraufhin enorme Schmerzen in der Magengegend und mir wurde äußerst schlecht. Als ich auf den Weg zum Abort war, begegnete mir Mac und ich sagte, dass ich das Wesen am liebsten tot sehen würde. Nachdem der Zauber seine Wirkung verloren hatte, ruhte ich mich unter dem Festpavillon aus. Dort traf ich den Koboldbruder der Diebin, der in einem Nebensatz erwähnte, dass er Mac auf seine Schwester angesetzt hatte. Aus seiner Sicht natürlich nur aus Spaß."

Darius wurde immer grimmger.

"Meinen aus Wut gesprochenen Satz hat Mac wohl als Befehl, oder als Bitte verstanden. Auf jeden Fall hörten wir kurz darauf einen Aufschrei und ich kam zu spät, als Mac den Kobold mit seinen bloßen Zähnen getötet hatte. Ich ließ die Sache daraufhin auf sich beruhen und unternahm erst einmal nichts, da dieses Wesen einen Offizier der Garde bestohlen und angegriffen hatte und ich die Sache nicht für gravierend genug empfand, da es sich weder um ein magonisches Wesen oder einen Schutzbefohlenen handelte. Es ging wieder einige Zeit ins Land, als plötzlich Hablo und Merryl, freilich nicht gleichzeitig, mir antrugen, dass man Mac richten sollte, da er schließlich einen Mord begangen habe. Auf meine Aussage hin, dass dieses Wesen nicht unschuldig war und Mac, wohl gemerkt, indirekt auf meine Bitte hin das Wesen ermordete, meinten sie, dass das eine viel zu hohe Strafe sei, da das Wesen ja harmlos gewesen sei und das ich Mac wegen Mordes bestrafen sollte."

"Ich gebe zu, dass ich ein wenig überrumpelt war, aber da sogar aus unseren Reihen ähnliches gesagt wurde, entschloss ich mich den Diskussionen ein Ende zu machen und die Sache hier vor Gericht zu bringen. Außerdem wurde von mir das Versprechen verlangt, dass ich das hier vorbringe und mein Ehrenwort ist mir heilig. Da Mac mir sein Ehrenwort gab, hier zu Gericht zu erscheinen, habe ich davon abgesehen ihn als Gefangenen in Ketten hier vorzubringen. Ich schenkte seinem Wort Glauben, da er hier, so weit ich weiß kein Unbekannter ist und sogar über Land verfügen soll. Außerdem habe ich ihn darauf aufmerksam gemacht, dass bei seinem Wegbleiben trotzdem über ihn gerichtet wird."

"Da Mac hier ist, hat sich mein Vertrauen ausgezahlt."

Darius machte einen militärischen Gruß und verbaugte sich.

"Das ist alles."

Der Präfekt lehnte sich zurück uns machte ein sehr ernstes Gesicht. Er sah Mac an

"Ihr tötet also mit bloßen Zähnen. Soso. Das entspricht, gelinde gesagt, nicht der Landessitte."

Dann schaute er wieder zu Darius, weiterhin ernst und streng

"Korporal, wie waren die Gesamtumstände des Festes der Akestera, was eurer Lager anbelangt? Habt ihr noch etwas hinzuzufügen, was für die Beurteilung des Sachverhaltes relevant ist? Zudem fehlen mir noch einige Details. Wie reagierte beispielsweise der, wie er es nennt, Bruder des Kobolds? Warum ist er nicht hier? Ebenso würde es mich interessieren, warum die angesprochenen Mergil und Pablo nicht anwesend sind? Oder warten sie draußen?"

"Eure Exzellenz!" meldete sich Mac zu Wort.

Er trat einen Schritt vor und verbeugte sich formvollendet. Ein kurioser Anblick bedachte man seine recht barbarische Erscheinung. Nun nahm er sein Barett ab, fuhr sich kurz über die Haare und legte einen zivilisierten Tonfall an den Tag.

"Als Häuptling meines Clans und somit Mitglied dessen unter den Feen, was ihr unter Menschen Adel zu nennen pflegt, möchte ich euch gern diese Fragen beantworten, soweit es in meiner Macht steht und meine Verteidigung selbst übernehmen, wenn ihr erlaubt."

Mori kam durch die Tür und schaute sich in der Halle um,überlegte kurz und ging dann entschlossen weiter.
Sie erinnerte sich noch gut an die Örtlichkeit...

Die Erinnerungen mögen Moreta einen Streich gespielt haben, aber das schöne Wetter in Renascân zeigte sich ja auch geradezu einladend, was Tagträumereien anging.

Vor der Tür des Präfekturgebäudes, vor dem Moreta (zu ihrem eigenen Erstaunen) immer noch stand, waren zwei Gardisten postiert, die die kleine Abwesenheit offenbar bemerkt hatten

"Die Götter zum Gruße. Sucht ihr etwas?"

"Wie? Was?"
Moreta schaute die Beiden erstaunt an...wie lange hatte sie wohl da gestanden...und wie blöd mag das wohl ausgesehen haben....

"Ähm...ja...einen schönen Tag wünsche ich Euch...ich ...ich wollte zu Herrn Emerald..."

sie stotterte, wunderte sich über sich selber. Sie war doch sonst nicht so...dämlich...

Darius ließ Mac gewähren und musste ein wenig blinzeln, weil er nicht wusste, dass er einen Häuptling verhaftet hatte. Zum Glück hatte Darius ihn von anfang an wie einen behandelt.
Er trat noch einen kleinen Schritt vor und sagte:

"Herr Präfekt. Wir hatten neben den akesteragefälligen Aktivitäten noch das Problem mit zwei geisterhaften Waldschraten, die uns mehrmals angriffen, aber sie sind am letzten Tage verschwunden. Ich glaube man sollte das Gebiet durch einen Magiertrupp nochmal untersuchen lassen, aber die Sache lohnt sich nicht so wirklich. Aber durch diese beiden Geister war die Grundstimmung etwas angespannter als sonst. Der Bruder des Kobolds hatte sich kurz danach aus dem Staub gemacht und wir haben ihn danach nicht mehr gesehen. Merryl hat mich darum gebeten Euch den Sachverhalt zu schildern und Mac vor Gericht zu führen, ich denke deshalb ist er nicht hier. Hablo ist in die Wälder verschwunden. Er ist halt ein Waldläufer, der zwer Gerechtigkeit möchte, aber jetzt wird er wohl irgendwo in den Wäldern sein. Ihm reichte es auch aus, dass ich Mac zu Euch bringe."

"Wollt ihr noch etwas Nähreres wissen?"

Der Präfekt nahm die Vorstellung von Mac offenbar wohlwollend entgegen

"Ah, ihr seid von Stand? Das ist mir durchaus noch nicht bekannt gewesen! Und Verteidigung ist in diesem Zusammenhang ein unangebrachtes Wort. Die hier ist kein Gericht. Noch nicht. Wir bemühen uns zunächst, die Sachlage angemessen zu ergründen. Einen Augenblick, werter Herr...Häuptling. Ich hoffe, dies ist eine angemessene Anrede"

Dann sah er wieder zu Darius

"Korporal, diese Informationen sind schon zu mir vorgedrungen. Soweit ich weiß wurden an jenem Ort, an dem ihr die Tage der Akestera begangen habt, diverse Personen teiweise schwer verwundet. Insofern glaube ich doch sehr, dass es doch gewagt ist, wenn ihr von einer nur angespannten Grundstimmung sprecht. Falls ich noch weitere Informationen für nötig halte, werde ich auf euch zurückkommen. Hören wir uns doch zunächst die Ausführungen des werten Herrn Häuptlings an."

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Währenddessen am Haupteingang. Die Gardisten behielten ihren förmlichen Gesichtsausdruck, allerdings zuckten ihre Mundwinkel leicht nach oben

"Auch euch einen schönen Tag. Ihr möchtet also...zu Herrn Emerald?"

"Ich nehme doch an, ihr meint seine Exzellenz den Procurator?"

"Nennt mich einfach Mac, eure Exzellenz." sagte der Redcap freundlich.

"Also... Wie ihr bereits hörtet hatten wir ein arges Problem mit zwei Waldschraten derer selbst ich als Wesen der Anderswelt nicht Herr wurde. Schlimmer noch, sie stahlen mein Schwert, geschmiedet im tiefsten Traum und eigentlich tödlich für Geister- und Feenwesen. Daraufhin ging ich davon über mit diesen Wesen "zu spielen" ihnen ernsthaft Gewalt anzudrohen und anzutun und somit eure Garde zu unterstützen. Zumal sie nun auch schon Freunde von mir unter den Einheimschen angegriffen hatten.
Mit einer gewaltigen Wut im Bauch suchte ich nach einem Ventil für diese. Just in diesem Moment kam zuerst der "Miese Peter", wie sich der eine Kobold nannte zu mir und meinte er sähe es gerne, wenn seiner Schwerster etwas zustieße. Wenige Augenblicke später bat mich auch Darius darum, dem Wesen einen Dämpfer zu verpassen.
Gesagt getan, als Koboldjäger mit jahrhundertelanger Erfahrung weiß ich, dass Kobolde so oder so nicht sterben können, sondern mit dem Tod des Körpers in die Anderswelt eingehen und nach wenigen Stunden bereits zurückkehren können. Normalerweise folgt diesem aber der Umstand, dass der Kobold seinen Mörder verflucht und sich so rächt. Da ich davor gefeit bin durch meine Abkunft, fand ich es akzeptabel, dem Koboldweibchen den gar aus zu machen. So war allen gedient: Der "miese Peter" hatte seinen Spaß, die Garde ihre Ruhe und ein Problem weniger und ich konnte meinen Frust ablassen ohne jemand Unschuldigen beziehungsweise Sterblichen zu beschädigen.

Ihr könnt meine Reputation übrigens gern überprüfen. Die Fee Sonea ist meine Verlobte, desweiteren bin ich ein Freund der Barden Talinor, Bellaria, Glanwen und Lorrinde."

Nach diesen Worten verbeugte sich die alte Rotkappe wieder formvollendet und erwartete weitere Fragen.

Der Präfekt hob die Hand

"Moment, Moment, Moment, werter Herr Mac. Ich habe eine ganze Reihe von Fragen.
Erstnes: Habe ich das recht verstanden, ihr stammt aus einem Land namens Anderswelt, in dem auch diese Schrate und auch die Kobolde beheimatet sind?
Zweitens: Dieser Kobold namens Peter hat euch angestiftet, oder er hat dies zumindest versucht, seiner Schwester etwas anzutun?
Drittens: War dies, bevor seine Schwester die Garde angegriffen hat, wie der Korporal dies beschrieben hat, oder danach?
Viertens: In welcher Weise hat euch der Korporal darum ersucht, gegen diese Koboldin vorzugehen? Hier interessieren mich die Umstände, sein Zustand zu diesem Zeitpunkt und, falls ihr euch entsinnt, der möglichst genaue Wortlaut.
Und letztlich fünftens: Was soll dies bedeuten, die Koboldin wird zurückkehren? Ein Wiedergänger??? Das wäre ja furchtbar!"

"Nein, nein, eure Exzellenz...

Die Anderswelt ist kein Land wie ihr es kennt. Es ist die ganze Welt der Feen und Träume, dort gibt es alles mögliche an magischen Wesen. Vom Kobold über Heinzelmännchen, Satyre und uns Rotkappen bis hin zu den Hochfeen. Menschen können dort nur durch Tore hingelangen.

Peter hat mich nicht angestiftet. Er hat es versucht, doch eigentlich hat er mich nur auf eine geniale Idee gebracht. Es war nachdem die Garde angegriffen wurde.

Der Korporal war bei Sinnen, als er mich ersuchte, die Koboldin anzugreifen. Er war zwar stark in Rage, jedoch ist dies ein Zustand, in dem man nicht in der Lage ist, seine Wünsche unehrlich auszudrücken. Was immer man in diesem Zustand sagt, man meint es, wie man es sagt. Sein Wortlaut ist mir jedoch entfallen, eure Exzellenz.

Und nein... Kobolde sind keine Wiedergänger. Feen und Kobolde, eigentlich alle Wesen der Anderswelt sind unsterblich, solange sie nicht durch bestimmte Mittel und Umstände getötet werden. Auf magischem Wege geht der gesamte Körper in unsere Heimat über und wird dort wiederbelebt. Es handelt sich weder um eine Form von Geistern, noch Untoten. Es ist ein uraltes Phänomen, dass selbst wir uns nicht erklären können."

Mac sprach seine Worte mit unumstößlicher Überzeugung.

Der Präfekt faltete die Hände und trippelte mit seinen ausgestreckten Zeigefingern aneinander

"Aha. Eine Welt magischer Wesen. Hmmmm. Davon verstehe ich herzlich wenig. Dafür ist unsere Akademie zuständig. Und die Priesterschaft. Insofern beschränke ich mich auf das, wofür ich als Präfekt der vereinigt-magonischen Festlandspräfektur berufen bin: Für Ruhe, Ordnung und Frieden zu sorgen und Verstöße dagegen zu ahnden.

Ich fasse also zusammen: Die Feiern zu Ehren der Akestera, die innerhalb des Herrschaftsbereiches von Renascân abgehalten wurden, wurden von fremden Wesen gestört. Teilnehmer des Festes, anwesend, um der Göttin zu huldigen, wurden angegriffen und teilweise schwer verwundet. Diese Koboldin hat mehrere Diebstähle begangen, weitere Unruhe verbreitet, hat einen Offizier der Garde mit magischen Mitteln angegriffen und ihn sogar beschimpft. Der Korporal, in diesem Moment höchstrangiger Vertreter der Obrigkeit, hat in dieser Situation den werten Herrn Mac, also einen Herrn von Stand, der sich zu diesem Zeitpunkt in besagten Lager und damit im dem Schutz- und Zuständigkeitsbereich unserer Garde aufhielt, um Hilfe ersucht. Und ihr, werter Herr Mac, seid diesem Ersuchen des Korporals nachgekommen, wenn auch auf reichlich unkonventionelle Weise. Hierbei kam die Koboldin zu Tode, zumindest, was unsere...wie soll ich sagen...Welt betrifft. Möchte jemand noch irgendwelche wesentlichen Gesichtspunkte hinzufügen?"

Mac nickte zustimmend.

"Ich möchte nur eines hinzufügen. Im weiteren Verlaufe des Tages hinderte ich die Waldschrate an einem weiteren Angriff, woraufhin sie mich mit magischen Mitteln angriffen und mich fast zu endgültigem Tode brachten. Ich habe somit mein Leben für alle Anwesenden riskiert, obwohl es für mich als Wesen einer anderen Welt weder Gebot noch Pflicht ist. Ich habe mich also zum Wohle der Sterblichen und eures Landes in dieser Sache mit vollem Einsatz eingebracht, natürlich mit Respekt und nicht in Selbstgerechtigkeit.
Daher bitte ich dies bei einem eventuellen Urteil strafmildernd zu berücksichtigen, eure Exzellenz."

Der Präfekt nickte

"Selbstverständlich werde ich dies berücksichtigen, werter Herr Mac. Korporal?"

Er sah Darius fragend an

"Ja...den Herrn Emerald ...ich glaube...di Lorenzo oder so heißt er..."
sie schaute fragend die Wachen an

Darius blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis die beiden ihr Frage Antwort-Spiel beendet hatten.

Als Darius direkt angesprochen wurde schaute er den Präfekten an und sagte:

"Ich kann den Ausfühtungen von Herrn Mac nichts hinzufügen, außer, dass ich nicht wusste, das er von Stand war, als ich ihm sagte, dass er sich um den Kobold kümmern sollte. Ansonsten kann ich die Ausführungen von Herrn Mac nur unterstreichen. Insebsondere was seine Hilfsbereitschaft und Opferbereitschaft angeht."

Der Präfekt nickte, sein Zeigefinger-Trippeln ging unentwegt weiter

"Gut. Ich habe genug gehört. Ich treffe hiermit auf Grundlage der mir vom höchstehrenwerten Rat der Tempestarii übertragenden Befugnisse und im Einklang mit den Tafeln der doppelten Fünf in dem dort verankerten Wirkungsbereich die Entscheidung, dass gegen den werten Herren Mac kein Verfahren eröffnet wird. Als Begründung führe ich an, dass er auf Ersuchen des Korporals, in jenem Moment höchstrangiger Vertreter der Obrigkeit, gehandelt hat. Die Koboldin hat sich des mehrfachen Diebstahls schuldig gemacht, die Verteidigungsbereitschaft der Garde herabgesetzt und die Beschimpfungen des Korporals ist als Vergehen des mangelnden Respekts gegen die Obrigkeit strengstens zu ahnden. Die Verzauberung ist sogar als direkter Angriff zu werten, was ihr Verhalten noch verabscheuungswürdiger macht. Das letztliche Ableben der Koboldin ist der Gefährdungslage der schutzbefohlenen Anwesenden und damit den widrigen Umständen der Gesamtsituation geschuldet."

Nun legte er seine Hände flach auf den Tisch

"Ich möchte jedoch noch einige Erläuterungen hinzufügen. Korporal Darius, ich gebe euch den gutgemeinten Rat, künftig besser auf die Präzision eures Wortlautes zu achten, besonders, wenn es um Befehle, Ersuchen und ähnliches geht. GERADE in Gefahrensituationen.
Werter Herr Mac, ich danke euch für euren Einsatz und bedauere sehr, dass ihr innerhalb des Herrschaftsgebietes von Renascân einer Todesgefahr ausgesetzt wart. Gleichwohl muss ich anmerken, dass ihr euch ein wenig mehr mit den Gepflogenheiten dieses Landes vertraut machen solltet, denn eure Vorgehensweise gegen die Koboldin muss auch ich als nicht ganz verhältnismäßig beurteilen. Allerdings ist, was das Ableben der Koboldin angeht, jeder doch zu einem gewissen Grade seines Schicksals Schmied, und in einer solchen Situation darf niemand erwarten, mit Samthandschuhen angefasst zu werden. Der Schutz der Gruppe und die Bewahrung von Respekt gegenüber Obrigkeit und Personen von Stand hat in diesem Falle Vorrang.

Ich möchte dennoch nahe legen, das gilt für euch, werter Herr Mac, ebenso wie für euch, Korporal, dass ich ein angemessenes Opfer sowohl im Tempelbereich der Akestera als auch im Bereich des Teldron für unabdingbar halte.

Ach, und noch eine Sache. Wenn die besagten Herrschaften Haplo und Merryl der Meinung sind, über die Rechtssprechung in diesem Lande vorab urteilen zu müssen, dann sollte man ihnen vielleicht verdeutlichen, wem die Rechtssprechung obliegt. Ich finde es gelinde gesagt impertinent, in dieser Art und Weise an den zu diesem Zeitpunkt höchsten Vertreter der Obrigkeit heranzutreten und dann auch noch die Frechheit zu besitzen, in dieser Angelegenheit noch nicht einmal bei mir vorstellig zu werden! Ich kenne die beiden nicht, aber ich nehme an, sie sind noch nicht einmal magonischer Bürger. Wenn sie darartige Vorwürfe äußern, auch noch gegen einen Herrn von Stand, haben sie gefälligst hier aufzutauchen, um sich zu erklären! Ein Angehöriger der Garde ist kein Botenjunge! Und der Präfekt ist niemand, dem man auf die Schnelle etwas ausrichten lässt, als ob man in der Taverne ein Bier bestellen wolle! Was sich für die Götter geziemt, geziemt sich nicht für Rinder!"

Am Ende seiner Ausführungen funkelten die Augen des Präfekten, so dass man erkennen konnte, dass er wenig amüsiert über diesen Umstand war

"Gut. Das wäre alles."

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Währenddessen vor dem Haupteingang

"Gute Frau, ihr sprecht von seiner Exzellenz, dem Procurator Emerald di Lorenzo. Ich muss doch sehr bitten..."

"Über die Obrigkeit spricht man nicht einfach wie über den Melonenhändler an der Ecke!"

"Tragt ihr Waffen bei euch? Diese dürft ihr nicht ins Gebäude mitnehmen. Der Schreiber drinnen wird dann klären, ob seine Exzellenz zu sprechen ist..."

Darius Augen weiteten sich minimal, als er den Ausführungen des Präfekten lauschte. Er senkte leicht den Kopf und schämte sich, dass er sich von zwei Bauern so hat drängen lassen. Das sie Bekannte waren und in Merryls Fall darüber hinaus auch immer wieder kehrende Gefährten, sollte nicht heißen, dass sie vergessen dürfen, wer Darius jetzt war Korporal und Vertreter Magoniens.

"Danke, werter Präfekt. Ich werde die Opfer im Tempel für mich sofort bringen und habe auf jeden Fall aus dieser Sache für die Zukunft gelernt. Es wird nicht wieder vorkommen."

Er schaute den Präfekten und Mac noch einmal an, verbeugte sich knapp, drehte sich um 180 Grad um und ging hinaus.