Draußen angekommen, erhöht sich der Schritt der Elbe. Sie sieht nicht zurück, als sie den Weg hinaus aus der Stadt nimmt.
Ob sie Kassandras Vorschlag beherzigt hat und die Nordstraße nahm, bleibt ungewiss. Außerhalb dann, erschallt ein einziger Pfiff und bald ist das Schlagen von Hufen zu hören, die sich schnell entfernen und schließlich am Horizont verklingen.
Malglins Haus 9
- Kassandra
- Geschlossen
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Die Tür des Arbeitszimmers öffnet sich, der große Mann betritt die Küche und verharrt kurz hinter der Schwelle.
"Mir war so als hätte ich hier Elben gewittert."
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"Die ist schon wieder weg", antwortet Kassandra. "Komm rein", sagt sie dann. "Wolltest du was bestimmtes von ihr?"
Sechs Kinder, ein etwa vierjähriges Mädchen, vier anscheinend Dreijährige, zwei Jungen und zwei Mädchen, ein anderthalbjähriger und ein zweieinhalbjähriger Knabe, sitzen immer noch auf der Bank, trinken -mehr oder weniger ordentlich, ihren Kakao und kauen an dem weichen Brot. Eine kleine, dunkelhaarige Frau hilft hier und da, wenn eines der Kinder zu sehr kleckert. -
"Oh nichts besonderes, mir war als wenn ich den Geruch schon mal in der Nase hatte."
Baul wendet sich zu den Kindern.
"Na ihr Racker... ich sehe es schmeckt. Aber Brot, kann das den schmecken?"
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Das älteste der Mädchen schaut ihn mit schiefgelegtem Kopf an und sagt dann: "Und Kakao."
"Bomboms?", fragt der Kleinste hoffnungsvoll.
Eine der Dreijährigen zieht die Nase kraus und niest. Von ihr und einem gleichaltrigen Knaben, dem Aussehen nach ihr Bruder, zieht ein bezeichnender Geruch in Bauls Nase. Die beiden schauen ihn unverwandt aus großen braunen Augen an.
Kassandras zierliche Cousine wirft Baul einen prüfenden Blick zu. -
Baul fixiert die Beiden und nähert sich vorsichtig. Er hockt sich neben den beiden auf den Boden, und beginnt ruhig eine Art brummenden, guturalen Singsang.
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Die anderen Kinder beäugen das interessiert. Die Augen der beiden folgen Baul fasziniert und sie lauschen seinem Singsang. Kurz schaut das Mädchen zu dem jüngsten Kind herüber.
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Malglin bleibt im Türrahmen stehen und schaut aus dem Hintergrund ein wenig zu, wie die Kinder mit "Onkel Baul" umgehen.
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Baul schaut sich um zu Kassandra und Malglin, dann lächelt er verschmitzt.
"Das gefällt euch beiden, wie? Der große, böse Mann spielt mit Kindern."
Er zerzaust den Kindern das Haar, und erhebt sich wieder.
"Jetzt ein Platz zum schlafen. Ich hatte einen langen Tag, und einen weiten Weg."
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Kassandra muß lachen.
"Komm mit mir", sagt sie und führt ihn aus der Küche, die Treppe hinauf in ein Gästezimmer.
"Wenn du austreten mußt, der Abort ist im Garten. Einfach zur Hintertür in der Küche hinaus und dann gradeaus. Wasser und eine Schüssel laß ich dir hier. Wenn du noch Decken brauchst, dort in der Truhe sind noch welche."
Der Raum enthält ein Bett, Tisch und Stuhl und die Truhe. Auf dem Boden ein paar Teppiche... Das Fenster geht zum Garten hinaus.
Auf dem Tisch stehen ein Kerzenleuchter, eine Schüssel und ein Krug Wasser.
"Schlaf gut. Und melde dich wenn du noch etwas brauchst." -
"Danke, es wird alles hervoragend sein, so wie es ist. Ich stehe mit den Hühnern auf, wie man so sagt. Aber ich habe mir sagen lassen, daß das in einem Haus voller Kinder nicht unüblich ist."
Baul nähert sich Kassandra und faßt ihren Arm.
"Danke, ich stehe in eurer Schuld. Wenn es etwas gibt was ich für euch tun kann, lass es mich wissen."
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