Die Taverne "Zum Zaunkönig" (4)

  • Dorian stolpert unsanft in den Schankraum und schaut sich kurz um. Als er den Boten erblickt stürzt er auf ihn zu.


    "Blutbad? Was für ein Blutbad? Was ist passiert? Redet, Mann, redet!"

  • Den Boten betrachtend und der gesamten Szenerie folgend legt sich Überraschung in seinen Blick. Die Situation jedoch überspielend macht er eine abwinkende Handgeste.


    "Zwischen Tempturien und Lorenien droht doch immer Krieg."


    Dennoch stellt er seinen unaufgegessen Eintopf beiseite, tritt an den Boten heran und schiebt Dorian ein wenig beiseite.


    "Verzeihung."


    Dem Boten zwei Kupfer reichend nimmt er ihm ein Schriftstück ab und setzt sich wieder. Seine Augen überfliegen den Text recht zügig.


    "Besteht Interesse, soll ich es vorlesen?"

    Vertrauen ist gut, die Garde ist besser.

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  • Der Bote drehte sich erwartungsvoll mehrmals in alle Richtungen


    "Blutbad in Queienfels am Oberen Balladir! Droht ein Krieg zwischen Lorenien und Tempturien? Lest jetzt alles, hier drin, nur zwei Kupfer das Stück! Lest es selbst! Die neuesten Nachrichten von der Heimatinsel! Eben eingetroffen!"


    Zahlreiche Gäste drängten heran und kauften reichlich die angebotenen Blätter.

  • Bald schon ist Geraune in der Taverne zu hören, als viele beim Lesen leise mitmurmeln. Jene, die eine Ausgabe erworben haben, können folgendes lesen...


  • Gerion dachte kurz nach und hörte dazu sogar auf zu essen, dann lauschte er dem Boten, doch wie ein Bote sah er anscheinend nicht aus, denn trug er doch keine aufs erste sichtbaren Hoheitszeichen.
    Aber was Gerion schon gelernt hatte, ist dass Panik oder falsche Nachrichten immer zu Ärger führen. Also Stand er auf und ging auf den Boten zu.


    "Es klingt ja unglaublich was ihr da berichtet, doch woher kommt ihr? ich hab euch hier noch nie gesehn, und ich als einer der Boten der Prokuratur müsste euch doch kennen, wenn ihr ebenso ein Bote seid ?"


    Sollte sich jetzt herausstellen, dass er unbefugt solche Nachrichten vertreiben, dann würde Gerion das erste mal jemanden festnehmen müssen, denn die sorgenvollen Gesichter seiner Freunde gefielen Gerion garnicht.

  • Der Mann verstaute seine Geldstücke in seiner Tasche und verschloss diese sorgfältig, während er die Exemplare der Schrift, die er noch nicht verkauft hatte, in die andere Hand nahm und nach oben hielt


    "Wer ich bin? Alen. Alen Biljanow ist mein Name. Ich bin heute mit dem Schiff direkt aus Maranakar gekommen. Ich verbreite die Neuigkeiten, die dort in der Skriptorei angekommen sind. Geht offenbar herum wie in Lauffeuer. Ein echter Knüller, oder? Dazu braucht man doch keinen Boten der hohen Herren, von dort gibt es doch eh meist nur hochtrabende aber blutleere...äh...Information. Sehe ich aus wie ein Herold? Wo denkt ihr hin, junger Freund! Meine Güte, denkt doch mal, welche Folgen das haben kann...gerade hier! Man muss doch dankbar sein, dass es Leute wie uns gibt! Auch eine Ausgabe?"


    Er hielt Gerion den kleinen Stapel Blätter entgegen. Das Gemurmel in der Taverne wurde nicht weniger. Im Gegenteil. In vielen Gesichtern mischte sich so einiges: Erstaunen, ungläubiges Entsetzen, Sorge, vieles mehr.

  • Als Dorian die Nachricht des Boten vernommen hatte verdüsterte sich sein Gesicht noch weiter.
    "Es darf kein Krieg ausbrechen. Das darf nicht passieren. Wenn ich doch nur bei meinen Eltern geblieben wäre."


    Als Dorian Gerions Frage hört sieht man ihm die plötzlich aufflammende Wut sehr deutlich an.
    "Sprecht Mann, gebt Antwort!" hört man ihn murmeln

  • Alen drehte sich zu Dorian und sah ihn mit verständnislosem Blick an


    "Das sagte ich doch eben. Das sind die neusten Nachrichten von der Heimatinsel. Ich komme direkt aus Maranakar. Wir haben vor kaum einer Stunde hier angelegt."


    Als er bemerkte, welche Wirkung die Nachrichten bei Dorian hatte, wurde er etwas leiser


    "Ich kann doch auch nichts dafür...schlimme Sache."


    Dann hielt er Dorian ebenfalls die Schriften hin


    "Wollt ihr euch selbst ein Bild machen? Zwei Kupfer..."

  • "Dankbar sollen wir sein, dass ihr uns solche grausamen und erschreckenden Nachrichten bringt?"
    Man sieht Dorian die kaum versteckten Zorn direkt an."Wer hat euch diese Informationen gegeben? Wann habt ihr die erhalten? Und warum, verdammt noch mal seid ihr so fröhlich darüber!
    Ich warne euch, wenn sich diese ganze Geschichte als unwahr herausstellt..."
    Dorian macht einen kaum merklichen Schritt auf Alen Biljanow zu.

  • "Ihr wollt euch an meinem Leid bereichern?"
    Dorian schiebt die ihm hingehaltenen Blätter unsanft zur Seite um seinen Gegenüber direkt ansehen zu können
    "Ich glaube, ihr solltet eure wichtige Nachricht so schnelle wie möglich auch den Prokuratoren mitteilen. Auf gehts!"
    Dorian deutet auf den Ausgang des Schankraums

  • Alen zieht die Blätter zurück und macht einen Schritt zur Seite, während er mit den Händen eine beschwichtigende Geste macht


    "Was kann denn ich dafür? Und ich bin nicht fröhlich darüber!!! Aber ich kann nichts dafür! Ich will mich nicht bereichern, ich verdiene nun mal mein Geld damit. Werft ihr auch einem Bäcker vor, dass er sich an eurem Hunger bereichert? Der kann genauso wenig dafür, wenn euch der Magen knurrt!"

  • "Ein Bäcker stillt meinen Hunger mit seiner Arbeit. Ihr aber helft mir kein Stück mit euren schrecklichen Nachrichten. Könnt ihr nicht verstehen, dass ich mir große Sorgen um meine Familie mache? Wisst ihr was ein Krieg für sie bedeuten würde?"
    Ärger und Sorge wechseln sich in Dorians Gesichtszügen immer wieder ab
    "Wenn diese schreckliche Geschichte wirklich war ist, dann muss die Obrigkeit aber natürlich sofort davon erfahren. Die Prokuratoren werden wissen was wir tun können."

  • [I]Narvi tritt ruhig an Dorians Seite.


    Wir alle machen uns Sorgen, wenn wirklich ein Krieg ausbrechen sollte oder wenn es zu sonstigen Ausschreitungen kommt. Aber der Bote überbringt die Nachricht nur, er macht sie nicht.
    Dorian, so höre doch auf Alen anzugreifen. Das bringt nichts. Deine Familie kann man nur schützen, wenn man genau in Erfahrung bringt was los ist und angemessene Maßnahmen trifft.


    Sie wendet sich an Alen.


    Wisst ihr, ob die Obrigkeit bereits von den Geschehnissen weiß?

  • Alen schnaufte leicht genervt


    "Dann beschwert ihr euch wohl auch beim Bäcker, wenn seine Brötchen euch nicht schmecken? Selbst wenn es der einzige Bäcker ist? Selbst wenn ihr am verhungern seid? Ich mache nichts anderes! Mal sind meine Brötchen gut, mal sind sie nicht so gut. So ist es halt! Wäre es euch lieber, ich verkaufe hier Schriften, auf denen Lügen stehen? Und alle schlechten Nachrichten verschweige? Und ich denke, wir alle SOLLTEN uns Sorgen machen, Mann!!!"


    Dann hielt er wieder die restlichen Schriften in die Höhe und drehte den Kopf hin und her


    "Noch jemand?"

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Während des lesens des Textes zieht sich einige male seine Stirn in Falten. Abgeschlossen legt er das Blatt beiseite, verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich zurück. Offenkundig denkt er über das dort stehende nach.


    Speziell an Dorian gewand erhebt er seine Stimme in den Raum.


    "Dies wäre ein denkbar schlechten Zeitpunkt Panik aufkommen zu lassen und unsere Möglichkeiten von hier aus zu agieren tendieren gen Null."


    Er steht auf und mustert den Boten ein wenig abschätzend.


    "Die Nachricht muss vom Ort des Vorfalls, über bestehende Berichte nach Maranakar gebracht worden sein. Selbst bei gutem Seegang brauchtet Ihr einige Tage zu uns.
    ...
    Machen wir uns doch nichts vor. Sollte die Situation einen Krieg tatsächlich auslösen können wäre es vielleicht jetzt schon zu spät"


    Er tritt näher an den Boten und macht eine beschwichtigende Handbewegung in Dorians Richtung.


    "Alen, ich denke doch das bei so brisanten Informationen noch weitere Boten in entsprechenden Abständen bei uns eintreffen werden?
    ...
    Warten wir diese und die Anweisungen des Prokurators erstmal ab."

  • Alen überlegt kurz


    "Wir hatten gute Winde. Sehr gute sogar! Keine zwei Wochen waren wir auf See! So schnell, da sind zwei Kupfer geradezu ein Schnäppchen. Und schließlich geht's ja auch nicht gerade darum, dass Kuh Erna in Oxhöft gekalbt hat. Und was weitere Nachrichten angeht...na, würde mich doch schwer wundern, wenn man sich in Maranakar nicht bemühen würde, mehr rauszukriegen. Unser Geschäft sind Informationen. Wie Brötchen, ihr versteht? Und gerade in der Sache wollen viele Leute viele Brötchen. Je frischer desto besser, ihr versteht?"

  • Alen zuckte die Schultern


    "Ja, da hatten wir wohl die Götter im Rücken. Der Kapitän hat gemeint, so schnell wär' er noch nie hier drüben gewesen. Hat alle gefreut. Zeit ist Geld."