Auf der Nordstraße 2

  • "Erwähnte ich schon meine Ungeduld?", matt scherzend und es scheint widerwillig, das sie ihre Hand von ihm löst. Das er wieder lächelt jedoch, lässt ihren Blick sanfter und befreiter wirken als eben noch.


    "Wohin reiten wir jetzt? Zurück ins Lager?", als ob dieser Vorschlag, wirklich ihren Wünschen entspreche im Augenblick. "Wonach steht dir der Sinn, amin?"

  • Er senkt kurz lächelnd den Blick, nur um ihn gleich wieder zu heben um sie anzusehen. "Vielleicht. Vielleicht wollen wir aber auch nur dorthin um einfach unsere Pferde dort zu lassen und uns zu Fuß den Wald genauer anzusehen. Umfangreich und ausführlich genauer anzusehen. Vielleicht auch einen bestimmten von dem man sagt er würde singen?"

  • "Du hast so eine charmant subtile Art, Dinge anzuregen," weiter scherzend und der kurze ernste Moment zwischen ihnen eben, scheint vergessen.


    "Wie kann ich das abschlagen." Sie nickt sachte und geht zu ihrem Pferd zurück. Ihre Fingerspitzen, die eben Endúneath berührten reiben sich kurz aneinander, ehe sie aufsteigt und ihre empathische Kraft, sorgt für ein weiteres Lächeln auf ihren Zügen, ehe sie Alagos wendet und neben Endúneath weiterreitet.

  • Den Weg von Bauls Anwesen kommend, betritt Alanis wieder die Nordstraße, die sich durch die Wälder in Richtung der Stadt schlängelt. Es regnet schon den ganzen Tag, es ist kalt und ihr Knie, das berühmt für seine Anmeldung von Wetterumschwüngen ist, schmerzt nach Schnee.


    Den Kragen ihres Mantels hochschlagend und ihr Halstuch zum Kopftuch umfunktionierend, beeilt sie sich, zur Stadt zurückzukommen, was im Angesicht des schlammigen Bodens nicht so einfach ist. So ist sie gezwungen, jeden Schritt bewußt zu setzen, was ihr Zeit gibt, über die Entwicklungen, die sich bei der Richterwahl abgezeichnet haben, nachzudenken.


    Die politischen Konsequenzen sind eindeutig. Arkana als Bauls größte Widersacherin hat ihr Amt verloren, an der Tatsache, dass sie zur selben Zeit Bürgerin und Hexe ist. Alanis mag Arkana, doch die aufbrausende Art der Hexe mochte dafür verantwortlich sein, dass die mahnende Stimme Amonlondes ein wenig ihrer Kraft verloren hatte. Die Aufstellung der Büttel zu einer Garde, die Erfindungen, die Baul mitgebracht hatte, die Mondelben und ihre Interessen -. Es wird faszinierend sein, Amonlondes Weg weiter zu verfolgen. Auf dieses Land und in seine Bewohner und vor allem seinen Katschmarek setzt sie großes Vertrauen, wenngleich sie das System nicht ohne Skepsis zu betrachten vermag.


    Die persönlichen Konsequenzen- . Alanis seufzt und faltet die Arme in den weiten Ärmeln ihres Wollmantels, auf dessen Schultern die Nässe langsam in ihr Kleid sickert. Etwas Schlamm gelangt in ihre Stiefel, als sie einen Umweg am Rande der Straße nimmt, um nicht in eine große Pfütze zu treten, doch sie bemerkt es nicht wirklich.


    Die Wahlen waren vorüber, die Abreise der Magonier stand kurz bevor. Und die Möglichkeiten, Damorg seither allein zu sehen, waren seit ihrem letzten Gespräch tief in der Nacht der Wahl, nicht gegeben gewesen. Die Zeiten der verbotenen Stelldicheins in der Scheune waren vorüber, die Nächte inzwischen zu kalt. Ein Treffen im "Brennenden Tisch" - riskant, weshalb sie bisher dazu nicht bereit gewesen war.


    Und um ehrlich zu sein, war sie ihm auch ein wenig aus dem Weg gegangen, weil sie der Gedanke an die Trennung im Herzen traf, und das überraschend tief. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, die Sache ruhig anzugehen und die Tatsache, dass sie sich eine wirklich unendlich lang erscheinende Zeit nicht sehen würden, mit gelassenen Zurückhaltung zu begegnen. Dass das nicht möglich war, hatte sie irgendwie erschreckt.


    Grübelnd betritt sie wieder die Stadt und geht sich erst einmal umziehen, bevor sie schließlich den "Brennenden Tisch" betritt.

  • Obwohl es ein heller Wintertag ist, an dem sich ein grauer Himmel über dem Schnee erstreckt, der überall zwischen den Bäumen und auf der Straße liegt, rottet sich zwischen Gebüschen und morschen Stämmen, winterhartem Efeu und Felsen Nebel zusammen. Dichter, weißer Nebel, der wattegleich über den Erdboden sickert und mit Spinnenwebenarmen Platz an diesem Ort zu suchen scheint.


    Als das Phänomen so dicht ist, dass man meint, es greifen zu können und ein Hauch von Magie in der Luft liegt, schälen sich zwei Gestalten aus dem Nebel. Zuvorderst eine ältere Frau in der farbenfrohen Kleidung einer Fahrenden, stark geschminkt und mit einigem Schmuck behangen. Neben ihr geht Alanis, die einen Rucksack mit dem Allernötigsten auf dem Rücken trägt. Die beiden Frauen sprechen leise miteinander, dann verabschieden sie sich mit einer herzlichen Umarmung. Während die Fahrende wieder im Nebel gen ihrer Heimat verschwindet, tritt Alanis heraus aus dem Gespinst, das zwischen Ländern und Welten liegt, winkt ihrer Führerin nach einmal zu und atmet dann die kalte Winterluft Amonlondes tief ein. Sie zieht ihr grünes Halstuch enger und schaut sich um, in einiger Entfernung die Straße entdeckend. Kurzentschlossen macht sie sich dann jedoch nicht auf dem Weg in die Stadt, sondern in den "Singenden Wald"

  • Am Nachmittag des folgenden Tages ist eine Schankmaid auf dem selben Weg unterwegs. An einem Strick zieht sie einen Schlitten hinter sich her, auf dem ein knapp viereinhalbjähriger strohblonder Junge sitzt. An Stellen, an denen der Weg bergab führt setzt sich die Frau zu dem Kind auf den Schlitten und sie rodeln gemeinsam und mit nur wenigen Unfällen doch dafür mit umso mehr Spaß in Richtung Estel Haeron.

  • Es ist Frühling geworden, auch auf der Nordstraße. Das Gras schießt hoch und am Wegrand blühen bunte Blumen.
    Kassandra ist auf dem Weg von Bauls Anwesen aus zurück in die Stadt. Sehr eilig scheint sie es nicht zu haben und als sie an dem Abzweiger zur Mondelbenbotschaft vorbeikommt zögert sie einen Moment und scheint zu überlegen.
    Doch dann nimmt sie ihren Weg wieder auf und wandert weiter in Richtung Stadt.

  • Nach einigen Minuten des Schweigens sieht sie Leron an.


    "Darf ich euch eine Frage stellen?" Einen Moment wartet sie, aber zu kurz um eine antwort abzuwarten.


    "Habt ihr das was ihr eben sagtet, mit der netten Gesellschaft, wirklich ernst gemeint, oder war dies nur eine freundliche Floskel?" Ihr Blick sagt aus, das sie die Frage wirklich ernst meint.

  • Leron lächelt, schaut aber dabei geradeaus.


    "Gäbe es denn einen Grund euch anders zu behandeln als jetzt? Ich fühle mich in eurer Gesellschaft wohl und das nicht nur weil ich viel von euch lernen kann. Ich bin niemand der Alles nur als Teil seiner Pflicht sieht und wenn ich ehrlich bin, würde ich auch außerhalb meiner Dienstzeit versuchen euch den Aufenthalt hier in Amonlonde so angenehm wie möglich zu gestalten."

  • Amadahy sieht Leron erstaunt an und man sieht ihr deutlich an, das sie mit einer ganz anderen Antwort gerechnet hat. So das sie sich erstmal einige Momente sammeln muß.


    "Ich...... also....." Sie bricht ab und sieht ach vorn.


    Leise ist ihre Stimme als sie weiter redet.


    "Ich muß ehrlich gestehen das ihr mich überrascht, Decurio." Sie schüttelt leicht den Kopf.


    "Ich habe mit fast allem gerechnet, aber dies ist mir nicht in den Sinn gekommen." Man kann ihr deutlich ansehen das sie etwas verwirrt ist.

  • Leron blickt zu Amadahy.


    "Wirklich? Ist meine Antwort so ungewöhnlich? Die Bürger hier in Amonlonde sind nett und höflich, aber ich hatte bis jetzt niemanden so...hmmm...wie soll ich es ausdrücken....Jemanden so interressantes und zu gleich fremdartig getroffen. Und bitte versteht mich nicht falsch. Ich versuche meine Faszination für euch und das Fremdartige was euch umgibt nur in Worte zu fassen. Ich denke das liegt daran, dass ich noch nie weit aus Amonlonde heraus gekommen bin. Fandet ihr die Wahl meiner Worte für euch angemessen?"


    Neugierig und interressiert blickt Leron weiter zu Amadahy.

  • Auch wenn sie es nicht so recht will schaut sie Leron an, ihr Blick ist nicht wirklich deutbar.


    "Ungewöhnlich ja das scheint mir das passende Wort zusein." Ein sanftes Lächeln erreicht ihre Augen was aber genauso schnell schindet wie es gekommen war.


    "Doch liegt nichts falsches in euren Worten, nicht im geringsten und ich bin sehr zum positiven überrascht. Das ich in meiner Heimat, wenn man uns kennt ,mit Achtung behandelt werden ist mir nicht neu, aber von ihnen kennt kaum einer mein Gesicht und leider habe auch ich schmerzlich lernen müssen, das man uns entweder für irgendwelche Dämonen hält oder für Streicheltiere." Sie schüttelt den Kopf.


    "Dagegen kann man vorgehen, viel schlimmer ist die kühle freundliche Distanz gegenüber dem Fremdartigen." Sie schaut wieder in die Ferne.


    "Ich habe euch über die Mondelben reden hören, als ich mich euch gezeigt habe bin ich mir der Risiken schon bewußt gewesen und nun reagiert ihr ganz anders. Das ist wirklich erstaunlich." Sie lächelt wieder, sieht ihn aber nicht an

  • "Streicheltiere?"


    Leron verzieht das Gesicht.


    "Dieser Gedanke wäre mir nie gekommen. Jede Wesenheit ist doch an sich etwas besonderes, aber man sollte sie auch dementsprechend behandeln und ihr den Respekt zukommen lassen, den sie verdient. Zugegeben habe ich nicht immer so gedacht. Aber die Elben und nicht zuletzt ihr, habt mir gezeigt, dass es wichtiger ist, erst etwas übereinander zu lernen, bevor man sich ein Urteil erlauben darf. Und ich denke, dass ich noch viel zu lernen habe."