Die Taverne "Zum Zaunkönig" (5)

  • Patuljak schien etwas verwirrt. Gerade war er allein in der Taverne und plötzlich war riesen Andrang. Morgaine hätte ja noch eine Weile bleiben können. Er hoffte, dass bald jemand von den anderen erscheinen würde oder die Gäste müssten unnötig lange warten.


    Setzt Euch doch erst einmal, junge Frau. Was soll ich Euch denn zu trinken bringen? Ich muss mich erst einmal um die Gäste kümmern, dann beantworte ich gerne fragen. Aber Ihr seht ja selbst, wie viel hier grade los ist.



    An Leto und dessen Gefährten gewandt sprach er:
    Kommt sofort, die Herren!



    Und auch Aalok bat er, Platz zu nehmen und versicherte, dass er gleich da sein würde, um ihm die Fragen zu beantworten. Der arme Patuljak hatte leider auch nur 2 Arme und einen Mund.

  • Jolante wollte sich schon umdrehen, als sie merkte, dass Patuljak etwas überfordert war. Sie dachte nicht lange nach, sondern handelte einfach. Sie kam zu ihm hinter den Tresen, nahm die Milch, welche er grade für Aalok eingeschenkt hatte und brachte sie diesem. Dann kehrte sie zurück zu Patuljak und lächelte freundlich in sein verdutztes Gesicht.


    Wie kann ich Euch sonst noch zur Hand gehen?

  • Aalok nahm auf dem nächst gelegenen Sitz platz und prompt stand die Milch vor ihm. Er schnaufte zufrieden. Jetzt fehlten nur noch die Gewünschten Informationen. Er lehnte sich zurück und nahm einen kräftigen Schluck.


    Seine Gedanken kreisten um den Auftrag. Drei Tage sind mehr als genug um etwas über jemanden heraus zu finden von dem er nur den Namen hatte. Der Bursche war sicherlich schuldig, der ganze ihm bekannten Hergang der Situation war eindeutig. Er entspannte sich sichtlich und wartete die Zeit ab. Patuljak würde früher oder später Zeit haben.

  • Er musterte einige der Anwesenden ohne große Scheu und nahm auch war das es aktuell recht turbulent zuging. Leto winkte beschwichtigend ab und deutete mit dieser Geste einfache Ruhe an. Eindeutig hatte er Zeit und war nicht begierig darauf, Unannehmlichkeiten zu bereiten.

    Vertrauen ist gut, die Garde ist besser.

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  • Bisher hatte seine Tischgenossin, die sich als Miriel Lobach vorgestellt hatte, noch nichts gesagt. Auch auf direkte Ansprache hatte sie nicht reagiert. Sie saß nur da, den Blick in weite Ferne gerichtet. War da ein Speichelfaden, der langsam aus dem linken Mundwinkel tropfte? Niro wurde unheimlich zu Mute. Er hoffte inständig, dass sie nicht noch in ein paar Tagen hier so saß, wenn er zurückkehrte.


    Vorsichtig streckte er den Finger aus und stupste sie an...


    Immer noch keine Reaktion!


    Plötzlich lief es ihm heißkalt den Rücken herunter.


    Bin ich daran Schuld? Lag es an der Geschichte, die ich erzählt habe? Seitdem ist sie erstarrt.


    Niro fühlte sich verantwortlich. Man musste sie außer Sicht schaffen - zurück auf ihr Zimmer. Und man sollte Ihren Zustand möglichst nicht mit ihm in Verbindung bringen.


    So rief er nach dem Schankburschen.
    "PATULJAK!"

  • Der Waschbär schaute ihn aus schwarzen Knopfaugen aufmerksam an und leckte sich über die Nase, als Niro Miriel anstupste. Dann erwachte Miriel aus ihrer Starre und lächelte ihr gewinnendes Lächeln.


    "Entschuldigt. Ich war grade in Gedanken. Mit einigen kleinen Änderungen könnte man Eure Geschichte wunderbar aufschreiben und den Kindern erzählen. Sie ist sehr unterhaltsam. Und Ihr könnt gut erzählen."

  • Die Tavernentür öffnet sich und Panf steht im Türrahmen.
    Er schaut sich im Raum um und tritt schließlich ein.
    Mit einem breiten lächeln auf dem Gesicht erhebt er die Stimme.


    Ist der Wirt dieses Hauses anwesend? Ich brauche umbedigt was heißes zu trinken und ein Bett!

  • Patuljak gab sich alle Mühe, aber man merkte, dass der Schankbursche so langsam an seine Grenzen stieß bzw. schon leicht darüber hinaus war. Als Jolante ohne lange zu fragen mit anpackte war er etwas perplex


    "Äh...ja...ich weiß ja nicht, ob das Talinor recht wäre, aber...aber...ihr seid doch Gast hier, da kann ich doch nicht einfach...obwohl, ihr seht ja selbst...ääääh..."


    Als ein junger, fremder Mann die Taverne betritt und die Stimme erhebt legt der Schankbursche den Kopf etwas schräg, um den Neuankömmling zu mustern

  • Unmittelbar hinter ihm ging die Tür erneut auf. Talinor betrat den Schankraum und sah sich um. Er sah die Gäste, sah Patuljak, sah eine gut gelaute Frau, die soeben eine Milch serviert hatte bei ihm an der Theke stehen, stelle zufrieden fest, daß seine Angestellten hervorragende Ar... Moment. Er sah die freundlich lächelnde Frau, die sich mit Patuljak unterhielt, und sich schon anschickte, die benutzten Trinkgefäße, die sich hinter dem Tresen stapelten, fachgerecht auf einem Tablett zu arrangieren um diese aus dem Weg zu räumen.
    Erstaunt blickte er zu Patuljak, der etwas ratlos mit den Schultern zuckte.


    Na, da ist man mal nicht im Lande, kommt wieder, und hat auf einmal neue Angestellte?


    Er ging zum Tresen hinüber und nickte dabei grüßend in die Runde der Gäste.


    Hallo Patuljak! Ich hoffe ihr alle seid hier gut zurechtgekommen! Du hast sogar eine neue Schankmaid in Deiner Taverne angestellt?


    Er mußte grinsen, als er in das jetzt noch ratlosere Gesicht des Schankburschen sah. Dann lachte er, klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und sah dann zu der neuen Angestellten herüber.


    Zum Gruß, werte Dame! Mit wem habe ich denn die Ehre? Jetzt wo Ihr schon in meiner Taverne helft, kann ich vielleicht etwas für Euch tun? Talinor mein Name, der Wirt dieses Hauses.

  • A-A-A-A-Angestellte?


    Jolante war sichtlich verwirrt und auch ein bisschen geschockt. Sie wollte nicht, dass Patuljak wegen ihr Ärger bekommt. Das Lächeln schwand erneut.


    Ich wollte doch nur helfen. Hier war so viel los und der junge Herr hier ganz allein hinter dem Tresen. Es war bestimmt nicht seine Schuld, bei den Fünfen. Ihr dürft ihn nicht bestrafen. Ich habe gar nicht erst gefragt, ob ich helfen soll.


    Mein Name ist Jolante und ich suche meine Cousine Jesche. Sie hat mir geschrieben, dass sie hier Arbeit gefunden hat und da ich von zu Hause weg m... wollte, da dachte ich, dass auch ich mein Glück in Renascân versuchen könnte. Aber der junge Herr hat gesagt, dass sie in Amm-mond-londe ist. Und jetzt weiß ich gar nicht...


    Der Rest ging in einem herzzereißendem Seufzer unter.

  • Talinor lächelte.


    Nur die Ruhe... das ist sehr freundlich von Euch, daß Ihr helfen wollt, und ich weiß das auch zu schätzen. Die Cousine von Jesche? Das ist ja nicht schlecht! Ich wusste gar nicht, daß sie eine Cousine hat. Na, ist ja auch egal, jetzt seid ihr erstmal hier. Jesche ist in der Tat in Amonlonde und arbeitet dort im Brennenden Tisch. Wann sie wiederkommt kann ich im Moment leider nicht sagen. Ihr könnt aber gerne erstmal hier bleiben, wenn Ihr wollt. Und helfen könnt Ihr hier auch gerne, genug zu tun ist ja grad. Wie wir das mit der Unterkunft machen, sehen wir dann nachher. Ihr sucht sicher noch eine Bleibe hier?

  • "Oh, das ist ja schön... Ihr lebt wieder!", sagte Niro und biß sich im selben Moment auf die Zunge. "Ich meine... schön, dass Ihr die Geschichte schön fandet..."


    Oh Mann, warum musst Du nur solchen Mist von Dir geben!, dachte er.


    Niro lief rot an. Die Erzählung dieser blöde Reise hatte ihm bislang nur Unglück gebracht. Erst die Merquatorez-Schwestern, die es für eine Liebesgeschichte hielten, die er extra für SIE verfasst hatte - dabei wollte er doch nur einen Artikel für den Renascâner Landboten verfassen...


    "Sagt: Was führt Euch nach Renascân?", fragte Niro, um sich von den Gedanken abzulenken.

  • Jolante hatte zwar gehofft, dass sie hier eine Arbeit und Bleibe finden würde, aber dass sie es so einfach haben würde... die Göttin musste mit ihr sein. Aber eigentlich wollte sie ja Jesche suchen und wenn Jesche in Amonlonde war... Das Lächeln war nicht wiedergekommen. Sie wirkte eingeschüchtert und ratlos.


    Kommt Jesche auch ganz sicher wieder hier her? Ich bin ja von zu Hause weg gegangen, um sie zu suchen. Ich kenne hier ja sonst keinen. Ich hatte gehofft, dass ich bei ihr wohnen kann erst einmal. Und dass sie mir helfen kann, eine Arbeit zu finden. Und dass sie mir Renascân zeigt. Und jetzt ist sie nicht da.

  • Jesche ist nur vorübergehend nach Amonlonde gegangen. Ich weiß zwar nicht genau wann sie wiederkommt, aber daß sie wiederkommt ist sicher. Arbeit wird sich sicher auch noch finden, oder hat sich vielleicht sogar schon gefunden.
    Ich würde vorschlagen, Ihr arbeitet erstmal heute hier, dann sehen wir weiter. Unterbringung dürfte auch nicht problematisch sein, wir haben Zimmer. Keine Panik, alles wird gut.

  • Die Göttin war ganz sicher bei ihr. Und war die Göttin nicht auch die Schutzpatronin der Schankmaiden? Das MUSSTE ein Zeichen sein! Jolantes übliches kindliches Lächeln kehrte zurück. Nun strahlte sie über das ganze Gesicht und vor lauter Freude fiel sie Talinor um den Hals.


    Habt tausend Dank, Herr Wirt! Habt tausend Dank! Die Göttin sei mit Euch und mit diesem Haus. Ihr seid so ein freundlicher Mann. Ich werde Euch nicht enttäuschen. Ihr werdet Eure Entscheidung nicht bereuen, das verspreche ich Euch!


    Mit diesen Worten löste sie sich aus der Umarmung und wuselte hinter den Tresen und in die Küche. Kurze Zeit schaute sie sich um und orientierte sich, um zu schauen, wo sich alles befand. Als sie sich alles eingeprägt hatte, holte sie zwei tiefe Schüsseln aus einem der Küchenschränke, befüllte diese mit dem heutigen Eintopf und brachte diese zu Leto und seinem Gefährten. Sie war sehr aufmerksam, hatte sich die letzten Bestellungen gemerkt und bediente die Kundschaft mit einem herzlichen Lächeln.

  • Panf, der das ganze mit angehört hatte wollte gerade zu jenem der sich Talinor nannte und scheinbar der Wirt dieses Hauses zu sein schien, als jener verkündete seine Sachen abzulegen, also ging er geduldig zu einem Tisch und setzte sich, auf die Rückkehr des Wirtes wartend.


    Mal sehen ob sich irgendwie ein Met organisieren lässt...
    murmelte er vor sich hin und hielt Ausschau nach der Bedienung, hoffend dass jene seinen Blick erwiedern würde.

  • Patuljak war ganz schön erschrocken, als Talinor plötzlich da stand und davon sprach, dass er in "seiner" Taverne Leute einstellte. Er war beruhigt, als er merkte, dass Talinor das alles nicht ernst meinte und mit Humor nahm. Was er von dieser Jolante halten sollte, wusste er allerdings nicht. Nun ja, wenn sie genauso zuverlässig und fähig war wie ihre Cousine, konnte sie nur ein Gewinn für den Zaunkönig sein. Und bis jetzt stellte sie sich nicht ungeschickt an. Er war jedenfalls froh, dass er nicht mehr alleine hinter dem Tresen stehen musste. Seine Laune hob sich wieder und er konnte sich wieder besser auf die Arbeit konzentrieren.


    Er schenkte Leto und dessen Begleiter das gewünschte aus und bat Jolante, die Becher an ihren Tisch zu bringen.


    Als er den Neuankömmling Panf bemerkte, frug er:


    Ah, ein neues Gesicht! Was darf's bei Euch sein?