Malglins Haus 13

  • In einem der Gästezimmer im Hause Damar sitzt Alanis auf dem Bett, die Beine untergeschlagen, die weiten, abgetragenen Röcke ihres Lieblingsrocks sum sich gebauscht, und betastet nachdenklich den neue, grünen Perlmuttanhänger, der um ihren Hals liegt und dort den Platz jenes zerkratzten Silberamuletts einnimmt, das sich in den letzten fünf Jahren stets dort befunden hat. Ihre Gedanken wandern zurück nach Lupien, das sie zusammen mit den Amonlondern, die ebenso wie sie selbst an den Tages des offenen Lernens in der Akademie zu Muntia teilgenommen hatten, vor einiger Zeit verlassen hat, um nach Amonlonde zurückzukehren. Für sie selbst ist Amonlonde nur eine Zwischenstation, so, wie es immer in ihrem Leben ist. Doch die Anwesenheit im Haus des Katschmareks, in das Kassandra sie so freundlich eingeladen hat, vermittelt ihr dennoch ein Gefühl von Zufriedenheit, das sie angenehm durchsickert. Die vielen Kinder, das lebendige Treiben im Haus, das ständige Kommen und Gehen - das alles vermittelt im Angesicht des nahenden Winters Wärme und Frohsinn.


    Sie hofft, dass die Aufgabe, derer sich die Mondelben und ihre Verbündeten angenommen haben, einen erfolgreichen Ausgang nehmen wird und dass in dem Land endlich die Ruhe einkehren wird, die Lupien brauchen wird, um die vom langen Bürgerkrieg geschlagenen Wunden endlich heilen zu können.


    Mit einem Seufzen lässt sie sich in Kissen zurückfallen, verschränkt die Arme unter dem Kopf und blickte an die Decke. Ein schmales, aber nicht unfrohes Lächeln spielt um ihre Lippen. Vieles ist geschehen in jenen Tagen in Lupien, wenngleich die gemeinsamen Zeit mit ihrem geliebten Meister nur kurz gewesen ist. Doch viel der Bürden, die ihr während ihrer Reise nach Lupien noch auf der Seele gelastet hatten, hatten sich durch die Anwesenheit ihres Lehrers und ihrer neuen und alten Freunde in einem neuen Licht gezeigt, das sie selbst, alleine, niemals hätte begreifen können.


    Nun blieb die Frage, wie es weitergehen sollte und ob sie fähig sein würde, die Ratschläge, die ihr gegeben worden waren und die sie hatte verstehen, wenngleich in vielen Aspekten nicht hatte wirklich begreifen können, umzusetzen und gestärkt aus dem Dunkel hervorzugehen, das sie viel zu lange in den Klauen gehalten hatte.

  • Alanis kommt gegen Mittag des Tages, an dem die magonische Delegation nach den Ratswahlen abgereist ist, aus dem "Brennenden Tisch" zurück und geht in ihr Zimmer, das Kassandra und Malglin ihr so freundlich für die Dauer des Aufenthaltes überlassen haben.


    Einige Tage später hat sie ihre letzten Verrichtung in Amonlonde erledigt, verabschiedet sich herzlich vom Katschmarek und seiner Frau, knuddelt das Baby und macht sich auf den Weg in die Mittellande, um nach Hause nach Dargaras zu reisen.

  • Weist du Malglin, so eilig hatte ich es garnicht, aber ich habe mich mit Hjaldir etwas ertüchtigt. Ich habe einige Dinge im Kopf die besprochen werden wollen. Forlond scheint ein verlohrener Posten, versteh mich nicht falsch es fordert mich mehr heraus als es mich abschreckt. Ich habe zwar einige Ideen aber noch keine Lösung für das Holzschwert. Das mit der Bürgerschaft gibt mir auch sehr zu denken.........


    Arnulf wirkt kurz nachdenklich


    Weist du ich habe schon lange kein richtiges Zuhause, außer vieleicht dem Ritterorden in Osttrigardon wo ich Waffenmeister war. Wenn kein Krieg ist bin ich meistens ein versoffener Pöbelnder Grießgram der Tavernen aus langeweile zerlegt und sich gern mit der Obrigkeit anlegt. Algonkin hat hunderte von Münzen zur Begleichung meiner Missetaten ausgegeben. Ich möchte euch hier nicht mehr Ärger als nutzen bringen. Wenn eure Bedingung für Forlond die Bürgerschaft ist .... Also gut, ich mache das mit Forlond für euch. Ich werde die Stadt, den Flecken befestigen und Wehrfähig machen, die Befölkerung zur Verteidigung ihrer Stadt ausbilden und alles tun was nötig ist damit Forlond nicht erneut fällt. Was bietet mir der Rat dafür an?

  • Malglin runzelt die Stirn und seufzt.


    "Warum fallt ihr Nordmänner gleich mit der Tür ins Haus. Heilloser Aktionismus scheint weit verbreitet zu sein. Aber wenn du schon da bist, dann komm in mein Arbeitszimmer."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • An einem weiteren dieser absurd kalten Winterabende kommt eine in verschieden dunklen Grautönen gefärbte und vor allem dicke Gewandung gehüllte Gestalt in die Stadt geritten und hält vor dem Haus der Familie Damar an um an der Haustür anzuklopfen.

  • Ellemir erkennt die durchgefrorene Gestalt und setzt den Gast kurzerhand vorerst in die Küche, in der das Feuer zwar unangenehme Helligkeit doch um so angenehmere Wärme verbreitet. Und eh er sich versieht hat er einen Becher warmen Tee in der Hand und eine Schüssel Gebäck vor sich stehen, bevor er auch nur dazu kommt zu sagen zu wem er denn jetzt eigentlich will.

  • Endúneath hebt ein wenig abwehrend und hauptsächlich überrumpelt die Arme. "Eigentlich wollte ich nur mit Malglin sprechen... aber danke vielmals." Weder Tee noch Gebäck lässt er sich entgehen. Es schein fast so als hätte Kassandra ihm eine liebevolle Falle gestellt. Er muss schmunzeln. "Ist er denn zu sprechen?" fragt er bevor er die Tasse an seine Lippen ansetzt.

  • Nach dem Gespräch mit Arnulf kommt Malglin auf dem Ruf Ellemirs in die Küche.

    "Hallo Endu. Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?"

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Der Mondelb setzt die Tasse ab und deutet eine Verneigung zum Gruß an. "Einen... guten Abend. Es geht um eine Botschaft von Sera Tel'Alan, die ich überbringen soll. Genauer gesagt eine Anfrage. Hast du einen Moment?"

  • "Nun, um direkt zur Sache zu kommen: Sera Tel'Alan hat sich Gedanken gemacht wie über Wächter und Heiler hinaus noch weitere Beziehungen aufgebaut werden können. Unsere Vermutung ist, dass das Lager selbst zu weit vom Weg ab und daher vielleicht zu isoliert für den gewöhnlichen amonlondischen Bürger liegt. Daher wäre ein Vorschlag, eine Art Begegnungsstätte direkt am Wegesrand zu errichten, die zudem als Rastplatz zwischen den verschiedenen Orten entlang des Weges dienen kann, damit sich dort die Leute einfinden. Meinst du das könnte die gewünschte Wirkung haben?"

  • Eine Begegnungsstätte? Hört sich erstmal gut an. Was genau verbirgt sich hinter der Idee? Gibt es nur eine Stätte oder wollt ihr entlang eines Weges was bestimmtes einrichten? Eine Quelle oder eine Hütte aus gewachsenen Baum, wo man sitzen kann? "

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • "Die Idee wäre eine Hütte, die teils gebaut und teils gewachsen sein soll, damit sie nicht ganz so fremdartig wirkt. Sinnvoll wäre es vielleicht vom Grunde her ein Teehaus oder gar eine Taverne dort einzurichten, in jedem Fall aber etwas wo man sich auf ein heißes - oder im Sommer kaltes - Getränk niederlassen kann."