• Fast ein halbes Jahr ist es her, dass Dural das erste Mal hier war. Auch diesen Landstrich von Daynon hatte der Winter immer noch fest im Griff. Dick eingepackt, mit Mantel und Gugel und dem Rucksack auf dem Rücken marschiert er den bewaldeten Berg hinauf, dort wo die Schänke stehen sollte. Im Schnee kann er eine Menge Fußabdrücke ausmachen, viele sind hierher gereist und viele auch schon wieder gegangen. Er war zu spät gekommen.


    Trotz dem sonnigen Wetter ist es immer noch bitterkalt hier. Der Geruch von Kaminfeuer strömt dem Waldläufer in die Nase als er dem Haus immer näher kommt. Vor dem Haus scheint ein großes Feuer gebrannt zu haben, denn die Überreste sind immer noch sichtbar. Seltsam, warum draußen in der Kälte stehen, wenn drinnen ein warmer Kamin wartet.
    Bevor er eintritt, späht er durch die Scheiben und kann eine Handvoll Gestalten im Inneren erkennen. Dann öffnet er die Tür, legt aber bevor er in den Schankraum tritt, den Rucksack ab und legt den Köcher und Bogen daneben.


    Im Schankraum lässt er den Blick schweifen, während er seine Handschuhe auszieht, dann erkennt er Askir und Varus senkt den Kopf zum Gruß und tritt zur Theke.
    "Ich hoffe, ich komme nicht zu spät - ihr braucht Hilfe, wenn mich nicht alles täuscht." Dural's Stimme ist ernst während er dabei in Varus' Richtung sieht. Leider fehlen sowohl von Richmodis als auch von Tharea jede Spur. Seine Linke wandert wie gewohnt zu seinem Schwert in der Scheide.

  • Nun an ihrer Langstielpfeife paffend, hebt die Halbelfe neugierig ihren Blick und sieht zum Eingang. In gewohnter Manier hat sie ihre freie, jedoch mit Kräuterbutter verdreckte Hand in Richtung ihrer Dolchscheide fallen lassen.


    Als Dural anscheinend mit dem Rest des Waldkruges bekannt, an die Theke tritt, hebt sie ihre Hand wieder auf den Tisch und sieht neugierig zu Varus hinüber.


    "Ah ein potenzieller Fellling!"

  • Als sich die Tür öffnet zuckt der Kopf von Askir dorthin, während seine rechte Hand an den Griff seines Säbels wandert. Doch als er Dural erkennt entspannt er sich wieder. Schwungvoll erhebt er sich von seinem Stuhl und geht in Richtung Theke – erfreut ein altbekanntes Gesicht zu sehen.


    “Hilfe ist derzeit immer willkommen.“


    Der vertikal herausgeforderte Mann tritt hinter die Theke und greift zu einem Becher.


    “Doch erst mal ein Bier zum Ankommen?“

  • Dural nickt.
    "Warum seid ihr eigentlich hinter der Theke und nicht Richmodis?" fragt er während der Humpenbaron den Gerstensaft zapft.
    "Und was ist mit den anderen Gästen? Sind Thalion und Valten noch hier?" In seiner Stimme schwingt Hoffnung mit.

  • Luchs will gerade antworten, als sie sich doch auf ihre geringe sensible Ader besinnt, hervorgerufen, durch die betretenen Blicke der anderen. Doch senkt sie nicht ihren Blick, sondern sieht zu Emma hinüber.

  • "TOT?!"
    Der Waldläufer macht automatisch ein paar Schritte von der Theke weg. Er zögert kurz, dann sieht er Varus ins Gesicht.
    "Wie ist das passiert, Varus?" seine Stimme ist wie Eis.

  • Varus steht auf und geht zu Dural. Bedrückt gibt er ihm die Hand und versucht passende Worte zu finden.


    "Ihr Grab ist neben dem Anbau. Sie und Tharea sind gestern gestorben."


    Er stellt seinen Humpen auf die Theke und schiebt ihn zu Askir rüber.

  • Alle Beteiligten können erkennen, dass der gestandene Mann mit den Tränen kämpft. Seine Kiefermuskulatur arbeitet und er schaut betreten zu Boden. Es vergehen einige stille Augenblicke, bis er wieder den Kopf hebt.
    Er nimmt den von Askir angebotenen Humpen, nickt ihm zu und führt ihn zum Mund, fragt aber dann:
    "Habt ihr die Dreckskerle dafür zahlen lassen?" Dann nimmt er einen tiefen Schluck.

  • Einen Moment scheint es so, als würde sich Luchs an ihrem Tabakrauch verschlucken. Ihr Kopf wird kurz rot und sie ist bemüht das Husten zu unterdrücken. Schnell blickt sie auf den Tisch der Wölfe und beginnt mit der Dekoration zu spielen, während sie bemüht ruhig weiterraucht.

  • Askir holt seinen Humpen vom Tisch und füllt ihn ebenfalls auf, nachdem er Varus sein Gefäß in die Hand gedrückt hat.


    "Soweit man mir gesagt hat konnten die Meisten fliehen. Das ist es auch, was uns Sorgen macht."

  • Varus schaut ernst und verbissen zugleich und versucht die aufquellenden Gefühle nicht ausbrechen zu lassen.


    "Nicht so, wie sie es verdient hätten. Wir haben ein paar ordentlich vermöbelt, aber das Dreckspack ist entkommen."


    Er macht eine kurze Pause, nimmt dann den aufgefüllten Humpen und nimmt einen kräftigen Schluck.


    "Ich glaube, das die Mistkerle mit Richmodis Tod nur indirekt zu tun hatten. Der Winter war schon hart genug, auch ohne, das uns diese Strauchdiebe das Leben zur Hölle machten. Sie lag morgens einfach tot hier im Schankraum. Keine Spuren für einen Kampf oder für sonst irgendeine Fremdeinwirkung"


    Varus nimmt noch einen Schluck Bier.


    "Und Tharea... Sie..."


    Varus reißt sich wieder zusammen und unterdrückt die Wut...


    "Sie wurde von einem Bastard vor unseren Augen hingerichtet. Sie wollten noch mehr Geld aus uns rauspressen und als wir nicht zahlen konnten, da haben sie ihr kaltblütig die Kehle durchgeschnitten..."
    Varus nimmt einen Kräftigen Schluck Bier und versucht das pelzige Gefühl im Mund loszuwerden.


    "Wie genau das anschließende Handgemenge ausgegangen ist, kann ich leider nicht sagen. Ich habe einen von ihnen noch auf den Boden schicken können, bevor es mich erwischt hat. Das Pack konnte in die Wälder fliehen.
    Gefolgt ist ihnen keiner, sie haben sich in den Büschen versteckt und jeden beschossen, der die Taverne verlassen wollte.
    Am nächsten Morgen haben die übrigen Gäste die Spuren leider so versaut, das ich nichts verwertbares in der Nähe finden konnten. Aber es waren eh nicht mehr genug Leute da, um die Verfolgung aufzunehmen."

  • Er schaut wieder zu Boden und trinkt dabei einige Schlucke Bier aus seinem Humpen als Varus alles erzählt.
    "Und jetzt? Was habt ihr jetzt vor?" dann macht eine Kopfbewegung in Luchs' Richtung. "Und wer ist sie?"

  • "Nicht direkt auf die Schänke, wir kamen erst heute morgen in diesen Teil des Waldes zurück, unsere Patrouillen liegen eher weiter östlich von hier."


    Sie holt eine kleine Karte heraus, die aus gewachstem Leder zu bestehen scheint und deren Bemalung dennoch vom öfteren Gebrauch blass und schmutzig wirkte. Sie tippt tatsächlich auf eine weiter im Osten liegende Region, bleibt aber nebulös.


    Weiterrauchend und die Karte für einige Momente auf dem Tisch liegen lassend, lehnt sie sich zurück und sieht mit ihrem blauen Augen über die zurecht betröppelten Anwesenden.


    "Die Wölfe haben eine ganze klare Vorgehensweise... wenn sie jagen gehen... wissen sie was bald darauf in ihren Schnauzen zerrissen wird. Was wisst ihr eigentlich?"

  • Askir, der hinter dem Tresen stehend gerade seinen Krug neu aufgefüllt hat, verzieht bei den Worten der Wölfin kurz den Mund. Diese Überheblichkeit auf Grund ihrer ach so tollen Fähigkeiten - in Verbindung mit ihrer trampeligen Art -, war es, was Askir schon an anderen Wölfen, die er getroffen hat, negativ bemerkt hat.


    Dieser Glaube an die eigene Unfehlbarkeit, die man wie auch jedem ungefragt unter die Nase reibt, erinnert den Mann an seine Jugend in Orkendorf. Da gab es auch immer wieder Gossenjungen, die überzeugt waren sie wären von den Göttern auserwählt und nichts war ihnen lieber als es prahlend in die Welt hinaus zu posaunen, welch' überragende Fähigkeiten sie haben. Meist waren es die ersten, die bald kläglich hinterrücks niedergestochen wurden.


    Wenn sie so toll wären, wie sie von sich behaupten, müsste der Krieg im Osten doch schon längst gewonnen sein und in den Wäldern dürften sich keine Wegelagerer mehr herum treiben. Apropos ...


    Mit einem leichten Lächeln um den Lippen wendet Askir sich der Wölfin zu.


    "Vielleicht könntest Du und Deine Freunde einen Tag einschieben, um die Halunken zu jagen, die uns hier belästigen. Nachdem was ich hörte sind es einfach nur Wegelagerer und für Dich dürfte es doch nicht schwierig sein sie zu finden und auszuschalten, oder? Und den Menschen hier würdest Du einen großen Dienst erweisen."