Zum brennenden Tisch 22

  • "Ah... ich gestehe, von einem solchen Land oder einer Stadt habe ich noch nie gehört... aber ich muss auch zugeben, dass der Norden jeglicher Gefilde, die ich bislang bereist habe, meiner Aufmerksamkeit eher entgangen ist. Meist ist es mir dort einfach zu kalt!"


    Sie grinst ein wenig verlegen und fährt dann fort,


    "Die einzige Ausnahme davon macht Cornia, meine 'neue' Heimat, die im Nordosten des Kontinentes Mabeverin liegt und tatsächlich ein erstaunlich angenehmes Klima hat. Was vielleicht daran liegen mag, dass auf Mabeverin der Norden warm & der Süden eher kalt ist..."


    Ein leises Lachen entschlüpft ihr,


    "Nun... ich bin Priesterin der Nahâsh, der Göttin des Wissens, der Künste und der Magie, die wir auch die 'Wissende' nennen... und in erster Linie eigentlich Schriftgelehrte, wie man es in unserer Heimat nennt, das heißt ich studiere & erforsche fremde Schriften, alte, neue, alles, was mir so über den Weg läuft."


    Sie zuckt mit den Schultern,


    "Und zudem bin ich Heilerin, ja... allerdings weniger dem konservativen Zweig der Heilkunst anhängend als vielmehr dem klerikalen... was für viele unverständlich sein mag... in einer Welt, wie der meiner Heimat, wo die Struktur der Magie sehr dicht ist und die Götter den Sterblichen noch sehr nahe, aber gang und gäbe & nicht ungewöhnlich."


    In ihren letzten Worten schwingt etwas Resignation mit, so als hätte sie dieses Thema schon zu oft mit unflexiblen Andersdenkenden diskutieren müssen. Schließlich jedoch fragt sie ihrerseits,


    "Und Ihr? Wenn ich Salbe und Trank bedenke, so würde ich auf solide Handarbeit, gemischt mit einem guten Schuß Kräuterkunde und / oder Alchemie tippen..."


    Sie zwinkert Meril zu und fügt dann um einiges leiser an,


    "Was erstaunlich ist... bisher dachte ich immer alle Vertreter Eures Wesens wären der Zauberkunst mächtig..."


    Sarah mustert ihre Gegenüber zwar mit interessiertem, aber gleichwohl freundlichen Blick.

  • Marie fasste sich unbewusst an ihre Ohren und prüfte, ob die Haare noch darüber lagen.


    "Nun ja... ich habe mit Magie nichts zu tun. Das ist mir nicht vergönnt."


    Wehmütig denkt sie an ihre schöne Mutter, die ihr als Kind soviele Magiekünste gezeigt hatte, ohne dass es gefruchtet hätte. Sie konnte singen und jemanden bezaubern. Sie braucht gar nur jemanden ansehen, sprach flüsternd elbisch und schon geschahen Dinge in der Natur...


    "Ich bin nicht 'reinrassig'..." versuchte sie zu erklären und wusste nicht, wie viel sie Sarah erzählen konnte. "Ich hoffe, das stört Euch nicht."


    Schnell, um das ihr unangenehme Thema zu wechseln, sagte sie dann noch:


    "Ich habe mich in meiner Ausbildung auf Alchemie spezialisiert gehabt, auch wenn ich gerne bei Operationen assistiert habe. Besonders für meine schönen Nähte bin ich bekannt geworden. Aber das ist auch nicht schwer, wenn man eigentlich gelernte Gewandschneiderin ist," zwinkerte sie ihr zu.

  • "Oh... das ist interessant! Verzeiht, ich wollte Euch nicht mit meiner Neugierde beleidigen!"


    Sarahs Gesichtsausdruck wechselt von Interesse über Verlegenheit bis hin zu Unverständnis,


    "Aber warum sollte es mich stören? Die Götter werden schon wissen, warum sie jeden von uns mit seiner ganz bestimmten Art & Weise auf seinen Platz im Leben gesetzt haben... und wer bin ich, über das Sein anderer Wesen zu richten? Nein, nein, macht Euch da nur keine Sorgen... die Herkunft anderer interessiert mich nur, weil es ständig Neues zu erfahren & zu lernen gibt... über deren Wertigkeit mag jeder selber entscheiden!"


    In ihren Worten liegt ein gerütteltes Maß an Bestimmtheit, die vermuten läßt, dass Sarah bisher noch nie auf die Idee gekommen ist an dieser Einstellung auch nur ein Jota zu ändern.


    "Ich finde es im Übrigen äußerst erfrischend, einmal jemanden zu treffen, der tatsächlich 'nur' im Nebenberuf Heiler ist und mit dem man sich außer über die 'Kunst' auch über andere Dinge unterhalten kann!"


    Sie lächelt fröhlich,


    "Aber sagt, wie kommt man von der Gewandschneiderei zur Alchemie oder gar zur Heilkunst?"

  • "Ihr habt mich nicht beleidigt. Ich habe nur schon vieles erlebt - gerade Vorurteile gegenüber nicht Reinrassigen. Gerade Menschen haben oft Vorurteile," aber auch Elben, dachte sich Meril für sich.


    "Als ich damals Waise wurde und durch die Lande streifte, nahm mich mein alter Meister Leo Kuhn auf. Bei ihm lernte ich das Schneiderhandwerk. Da er aber wirklich schon sehr alt war, blieben uns nur zehn gemeinsame Jahre. Also war ich wieder alleine.


    Eines Tages, in einem Gebirge in Jardana, gab es ein Steinschlag, dem ich versuchte, auszuweichen, verletzte mich trotz dessen schwer am Bein. Wie sich herausstellte, waren am Hang Zwerge an der Arbeit, die die Steine gelöst hatten. Es war nicht mit Absicht, denn sie hatten mich nicht gesehen.


    Eine Zwergin namens Mmölje Terratresch kam gleich zu mir geeilt und half mir - auch wenn ich zugeben muss mit viel Gebrumme, was mir unverständlich war zu dem Zeitpunkt. Das war das erste Mal, dass ich mit dieser Gattung in Berührung kam. Sie war in der Heilung bewandert und nahm mich mit in ihren Stollen und versorgte mich. Ich konnte kaum laufen mit dem verletzten Bein und so blieb ich einige Tage und lernte sie und ihre Art kennen.


    Sie hat mich gegenüber ihren Leuten verteidigt, auch wenn sie anfangs zu mir ebenfalls sehr rupig war. Sie erzählte mir, dass man noch Heiler suchte für ihre Gruppe, die Medicis. Ich erklärte ihr, dass ich Gewandschneiderin sei, keine Heilerin. Sie meinte, das macht nichts, dann werde ich eben ausgebildet werden, wenn ich denn wolle... tja und so kam ich dann zu den Medicis, wurde ausgebildet und bin mittlerweile das bestgeschützte Mitglied, da ich mich auch noch zur Köchin der Truppe gemausert habe. Ihr müsst wissen, bei zweieinhalb Zwergen in unserer Gruppe ist Essen ein essentieller Bestandteil des Tages,"


    zwinkerte Meril Elleth Sarah zu.

  • "Das kann ich mir vorstellen, ja!"


    Sarah muss bei Merils letzten Worten lachen,


    "Da habt Ihr mir etwas voraus! Meine Kochkünste beschränken sich auf alles, was man wohlmeinend Eintopf nennen kann und ich gestehe, dass ich mich vor dem Kochtopf drücke, falls es irgenwie einrichtbar ist."


    Sie verzieht das Gesicht, fragt aber direkt weiter,


    "So habt Ihr Eure Heilkunst bei den Zwergen gelernt? Interessant! Ich gestehe, dass ich mit diesem Völkchen bislang nur wenig zu tun hatte... sowohl in Adalonde als auch in Cornia trifft man sie eher selten und wenn, dann meist ihre Krieger oder Händler. Wie ist ihre Art der Heilkunst? Unterscheidet sie sich von unserer?"

  • "Oh - lach - nein, Ihr missversteht... ja, wir haben Zwerge in unserem Heilertrupp, aber nicht nur. Elben, Menschen und Zwerge arbeiten zusammen. Ich weiß, das ist selten, aber genauso, wie ich den Weg zu den Medicis gefunden habe, haben die anderen ähnliche Geschichten. Wir haben vor allem gelernt, mit der Andersartigkeit Deines Gegenüber klarzukommen und zu respektieren. Klar, gibt es mal Reibungspunkte, aber wo nicht? Ich z.B. necke zu gerne unseren Herrn Khelgar, einen Zwerg, weil er einfach manchmal Dinge macht, die ich für sinnlos erachte, zudem ist es schwerlich, ihn zum baden zu bewegen. Andererseits weiß ich, dass er der erste ist, der mir Wasser holt und mich bei Angriffen beschützt, denn immerhin serviere ich ihm das essen. Wir schätzen uns also alle gegenseitig."

  • Die Tage des Offenen Lernens an der Akademie zu Amonlonde waren vorüber. Hadra hatte die vergangenen Tage genutzt ihre Aufzeichnungen zu überdenken, zu kommentieren und in der Bibliothek gegebenenfalls noch einmal nachzulesen. Zu gerne hätte sie mit Magister Valten - angeblich ein Faun, was ihr völlig absurd erschien - noch einige Worte gewechselt. Sie schien seinen Ansichten über das Tun und Wirken eines Kampfmagiers nicht ganz fern zu sein. Sie hoffte doch, irgendwann eine weitere Möglichkeit zu finden.
    Die Elfe, Tear war ihr Name, wie man ihr noch gesagt hatte, hatte ihr einige neue Sichten über viele scheinbar althergebrachte Wahrheiten vermittelt. Diese Frau machte sie nachdenklich. Sie wusste sie einfach nicht einzuschätzen. Auf der einen Seite sprach sie so selbstverständlich über das Töten von Menschen und auf der anderen, nahm sie sich lange Stunden Zeit um einem - aus ihrer Sicht sicherlich - unwissenden Menschenkind die Welt zu erklären. Sie hatte einige Dinge erfahren, über die sie noch nachdenken musste. Leider hatte sie während dieses Gespräches versäumt, Notizen zu machen. Jetzt bereute sie es.


    Nach einem kargen Frühstück, wie es ihre Gewohnheit war, wollte sie den Morgen nutzen, um noch einmal die Akademie aufzusuchen und ihre Abschriften zu erweitern.


    ---------------------> weiter Amonlonde Marktplatz

  • Von hier kommend:


    Tear hält Alanis noch die Türe auf, ehe sie durch sie (die Türe) hindurchtritt. Deshalb bemerkt die Priesterin das eher irritiertes Gesicht in ihrem Rücken nicht.


    "Das erkläre mir genauer."

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Alanis nickt Tear'asel dankend zu und steuert dann auf einen der freien Tische zu, den direkt in der Nähe des Feuers, an dem Kassi und sie sich schon so hoffnungsvoll - oder hoffnungslos? - betrunken haben. Sie stellt den Korb ab und wendet sich der Elbin dann für die Antwort zu, die Mütze von ihrem Kopf ziehend.


    "Was soll ich mit einem Mann, für den Eroberung Spiel ist und nicht Ernst?"


    Sie lächelt leicht.

  • "Genießen, solange es zu genießen ist, sehen was übrig bleibt."


    Die Antwort kommt direkt und flüssig, die Elbe hat darüber keinen Moment nachdenken müssen.

  • Alanis setzt sich hin und winkt Jule, der blonden Schankmaid, damit sie hinüberkommt. In ihrem Gesicht arbeitet es.


    "Nein", sagt sie schließlich und blickt die Elbin voll an. Ihre Stimme ist ernst und ein wenig bitter. "Ich habe Wein, Männer und so viele andere Zerstreuungen in ausreichenden Maßen genossen. Nicht um des Genusses willen, sondern um der Betäubung willen. Aber das hat immer nur einen schalen Nachgeschmacht hinterlassen." Energisch schüttelt sie den Kopf. "Ich will nicht riskieren, was ich habe. Das ist mir heilig - auch wenn es manchmal anders aussehen mag."

  • Mit ihren Worten erinnert sie die Wildelbe daran, dass die Menschen in dieser Hinsicht ihrem Volk ähnlich waren... auch wenn ihre Art einander zu erkennen nicht von der gleichen Dauer war, wie die Liebe in ihrem eigenen.


    "Euer Innerstes hat noch immer Feuer, das verbrennt, doch Liebe zähmt es... mit Geduld oder Fesseln."


    Liebe zähmte selbst sie dereinst... und zerstörte alles... aber das war lange her... sie erinnert sich nicht mehr, auch wenn ihr das dumpfe Gefühl im Innern unangenehm bekannt vorkommt.


    Ihren Waffengurt ablegend, an dem, seit die Akademie vorbei war wieder die zwei dunkelschimmernden Schwerter mit der Sternenmetalllegierung ruhen, nimmt sie bei Alanis Platz. Der kurze Moment in dem sie abwesend schien, vergeht.


    "Dennoch interessiert dich mein Blut... auch wenn es bei ihm verdünnt ist."

  • "Vielleicht bin ich gefesselt", murmelt Alanis leise und ein wenig wehmütig. "Aber zumindest bin ich das sehenden Auges."


    Als Jule herankommt, strafft sie ihre Schultern ein wenig und richtet sich auf.


    "Guten Morgen Jule. Ich hätte gerne etwas zum Frühstücken, etwas Süßes. Habt Ihr das was im Angebot außer Marmeladenbrötchen?"


    Dann blickt sie fragend zu Tear hinüber.

  • Die, ein wenig die Ohren hängen lassend, wenig Begeisterung für Marmeladenbrötchen zeigt... sich jedoch durch aus mit Pfannekuchen anzufreunden vermag.


    Ein zustimmendes Nicken erfolgt.


    "Kein Zimt!," kommt harsch über ihre Lippen, doch sie revidiert es mit einem freundlichen, fast zuckrigen "Bitte."

  • "Für mich mit Zimt und Apfelmus, bitte. Dazu eine heiße Schokolade", komplettiert die Priesterin die Bestellung und lächelt Jule gewinnend an, bevor sie den Kopf wieder zu Tear'asel dreht. "Und ja, natürlich interessiere ich mich für Mishra. Ich bin ja nicht ab dem Bauchnabel abwärts gefühllos, bloß weil ich einen Gefährten habe."


    Amüsiert und in einer recht priesterlich-zufriedenen Geste faltet sie die Hände über dem Bauch. Inzwischen hat auch sie Hunger und hofft, dass Khai Thee noch ein wenig Zeit braucht, um aus dem Bett zu kriechen. Draußen hat es inzwischen zu regnen begonnen.

  • Tear lehnt sich ebenso zurück aber nimmt nicht die gleiche Haltung wie die Priesterin ein. Es gab nur wenige Momente, wo die Wildelbe tatsächlich einmal entspannt Platz genommen hätte, meist wirkt sie wie auf dem Sprung und das ändert sich auch jetzt nicht.


    "Wasser bitte."


    Im Gegensatz zur letzten Nacht schien sie ausgeschlafen zu sein, vor allem hatte ihr wohl die Schlägerei gut getan. Neugierig und mit einem leichten Schniefen bewegt sich ihr Kopf wieder in Schieflage.


    "Das gilt auch bei deinem Meister nicht wahr?"

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • "Wasser ist gut", nickt Alanis. "Nimmt das schlechte Gewissen wegen der Schokolade." Sie grinst und wendet ihrer Aufmerksamkeit dann wieder ihrer Begleiterin zu.
    "Was gilt auch bei meinem Meister?", erkundigt sie sich, nicht ganz verstehend, woraus Tear hinaus will.