Zum brennenden Tisch 22

  • "Fliehen vor Endúneath? Natürlich! Immer! Wegen den großen Ohren, die sind furchteinflössend."


    Sie schmunzelt aber man merkt, dass die Thematik Flucht nicht wirklich gedankenlos abgehakt worden ist oder schon vorher da war, schließlich war der Grund, warum sich zwei Wesen nicht finden, der war, dass keine Seite entsprechend nach dem anderen suchte.

  • Alanis faltet die Finger wieder auf der Tischplatte, ganz langsam und ganz bewußt. Noch immer irritiert sie die Tatsache, an ihren Handgelenken vollkommen glatte Haut zu sehen, so als wäre der sichtbare Beweis all ihrer Zweifel, die in dem Selbstmordversuch geendet hatten, vom einen auf den anderen Tag ausradiert worden.


    "Naja, das war nun wirklich nicht nur so dahin gesagt." Alanis grüne Augen richten sich wieder auf ihre Gesprächspartner. "Vielleicht braucht jeder von Euch ein paar Tage allein, um darüber nachzudenken, was passiert ist. Du, um Dein Temperament zu zügeln und er, um sich darauf vorzubereiten, dass Dein Temperament wieder zuschlagen könnte, wenn Ihr Euch wiederseht. Bei Menschenmännern ist es so, dass sie, weil sie das Temperament der Frau nicht weiter reizen wollen, in Konfliktsituationen oftmals einfach gar nichts mehr sagen, um die Sache nicht zu verschlimmern. Dass die Frau als Wesen, dem das Reden nahe liegt, das auch auf den Tod nicht ausstehen kann, ist ihnen dabei weniger bewußt."

  • Die nächsten Worte lassen einen Moment auf sich warten und sind sehr ruhig gesprochen.


    "Wir sind keine Menschen."


    Ihre Augen kurz schließend atmet sie durch und noch ehe Alanis zu dieser Aussage hätte etwas erwidern können, so sie wollte spricht Tear weiter.


    "Er weiß, dass ich viel fühle, dass ich Frieden und Wut, Liebe und Hass als mein Sein gleichermaßen viel Raum gebe, wie meiner Logik und meinem Kalkül als Wächter und somit meiner Berufung. Es bedarf keiner Furcht, noch Schweigen... so ist unser Volk nicht, auch wenn ich jetzt gestehen muss, dass er anscheinend tatsächlich Zeit zum Nachdenken zu brauchen scheint."


    Ein Schulterzucken folgt, dann richtet sich die Elbe wieder auf.

  • "Fordere alles, erwarte nichts...," wieder lächelt die Wildelbe und sieht sich dann erneut nach Wasser um. "Neh, das wäre ein kindisch und unangebracht. Abgesehen davon, sucht er mich schon... auch wenn er mich noch nicht finden möchte."


    Sie schüttelt sich leicht und ein leichter Schauer jagt über ihren Rücken. Und schon allein deswegen... und lächelt erneut.


    "Er wird ein Zeichen geben... von der Zeit."

  • "Es ist etwas elbisches... natürlich ist es kompliziert. Und die Extreme... und das daraus zwangsläufig entfachte Feuer...," ein kurzes tiefes Knurren füllt die Lücke zwischen den Worten, "wärmt und verbrennt manchmal auch."

  • Die menschliche Priesterin dankt im Stillen den Elemente, dass ihre Beziehung nicht so kompliziert ist - oder scheint? Vielleicht meinen sie auch beide dasselbe und Tear benutzt nur die üblichen elbisch-salbungsvollen Worte.


    "Dann pass gut auf, dass niemand von Euch auf der Strecke bleibt", wünscht sie der Elbin ernst. "Und wenn was sein sollte - ich kenn mich mit Feuer auch ein bisschen aus."

  • "Mae, was können wir mit guten Ratschlägen um uns werfen, solange sie uns selbst nicht treffen."


    Mit frisch eingegossenem Wasser lehnt sie sich wieder zurück und schmunzelt sachte.

  • "Tja." Ein resigniertes Schulterzucken folgt. "ich bin wahrlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber ich habe ein bisschen Erfahrung mit Männern und damit, wie man Fehler begeht. Ich habe Glück, dass Damorg so gutmütig ist."

  • Sie zeigt beim Lachen ihre Zähne. "Ich würde gern behaupten, dass es Gutmütigkeit ist, die meinen Wächter so resistent gegen mich macht - zumeist- aber das ist es nicht."

  • Tear kräuselt ihre Nase ein wenig und zieht die Augen zusammen bis sich kleine Fältchen darum bilden. Dann will sie vielleicht etwas sagen, denn ihre Mundwinkel zucken kurz...beschränkt sich schließlich jedoch auf eine typische Schulterbewegung.


    "Er ist nicht resistent," revidiert sie dann nach kurzer Übrlegung. "Er hat nur wie ich zwei Seiten, die er von einander trennt...wobei die eine Seite immer Priorität hat und zu der gehöre ich nicht."


    Seltsamerweise schwingt in diesen Worten nur ein geringes Maß an Bedauern mit. Zu abgeklärt scheint ihr Tonfall zum Ende der Antwort hin.

  • Meril Elleth stand am Tresen und wollte ihre Rechnung bezahlen. Die letzten Tage hatte sie genossen, hier zu residieren. Es war ein ordentlich geführtes Haus, das Essen schmackhaft, die Leute nett.


    Die Akademie war interessant und sie hatte viel in Büchern gelesen und interessante Persönlichkeiten kennengelernt. Aber es war Zeit, gen Heimat zu reisen. In Freistadt müsste der Frühling anbrechen und dann war immer viel zu tun. Vor allem die Vorbereitungen für die große Reise nach Mythodea im Sommer.


    Sarah trat neben sie...

  • Alanis neigt leicht zustimmend den Kopf.


    "Den Luxus, Priorität zu sein, können wir uns nicht leisten und auch unseren Partnern nicht gewähren."


    Auch sie klingt nicht bedauernd. Was immer sie hin und her gerissen haben mochte in den vergangenen Wochen, es scheint abgeschlossen.

  • Und Tear, die ihren Blick kurz über die beiden Frauen hat schweifen lassen, die durch den Schankraum gelaufen waren, um sich in das verregnete Amonlonde aufzumachen, nickt der Priesterin zu.


    "Es fällt mir manchmal schwer, wenn ich gewisse Schutzmechanismen nicht einsetze, meinen Gefährten, der zumeist neben mir kämpft auszublenden, um mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren aber letzlich ist sie da und sie gewinnt den Kampf."

  • "Kenne ich", gibt Alanis recht kanpp zurück. Eigentlich mag sie gar nicht daran denken, was in der Zeit passiert, in der sie nicht in Renascân sein wird. Welche Reisen er wohl ohne sie machen würde?


    "Aber solche Mechanismen habe ich nicht. Mich beeinflusst es jedes Mal. Aber zum Glück ging das bisher glimpflich ab."

  • "Nicht bei mir," erwidert die Elbe etwas leiser und mit leicht zusammengezogenen Lippen.


    "Ich kann die Angst um ihn völlig ausblenden... ihn zu einem nichtigen Bestandteil der Dinge machen, die mich umgeben, damit ich meiner Aufgabe nachgehen kann aber ich zahle einen hohen Preis dafür, wenn die Aufgabe beendet ist, ich stehe... er nicht oder ein anderes Wesen, das mir etwas bedeutet."