Der Tempel Kapals

  • "Oh, der -." Johanna winkte ab und wirkte tatsächlich etwas verlegen. "Ich habe ehrlich gesagt gar nicht gemerkt, dass ich Dich so angesehen habe, entschuldige."


    Sie schob ihren Teller ein Stück zurück als Zeichen, dass sie ihre Mahlzeit beendet hatte. Nach dem einen Butterbrot schien sie schon satt zu sein.


    "Ich starre manchmal Löcher in die Luft. Das habe ich wohl von Nela."

  • Damorg grinste ein wenig.


    "Ich glaube es fällt schwer einige ihrer Angewohnheiten nicht zu übernehmen, wenn man vil Zeit mit ihr verbringt. Wer würde andere Leute nicht gerne mal in die Seite knuffen."


    Der Priester räusperte sich und versuchte dabei wieder ernsthafter zu wirken.

  • Die Priesterin nickte schicksalsergeben.


    "Ja, wer würde das nicht gerne tun? Aber ich muss mir das verkneifen, glaube ich. Immerhin bin ich eine Anstandsperson."


    Ein amüsiertes Funkeln in ihren Augen unterstrich, dass sie das, was sie sagte, nicht vollends ernst meinte, aber man merkte ihr auch an, dass ihrer Aussage durchaus eine ernstgemeinte Note mitschwang.


    "Schwester Enril und ich sind übrigens froh, dass Du letztes Jahr von Deinen Abenteuern fast unbeschadet heimgekommen bist."

  • Damorg nickte.


    "Es war zwar viel mehr eine dumme Idee, als ein Abenteuer, oder eine göttergefällige Tat, aber ich danke den Göttern, dass sie dennoch eine schützende Hand über mich gehalten haben."


    Der Hals des Priester wurde schnell trocken und er schluckte einmal schwerlich. Mit einem Schluck Wasser versuchte er das lästige Gefühl los zu werden.


    "Es ehrt mich, dass sich doch die ein oder anderen Sorgen um meine Rückkehr gemacht haben."

  • Johanna nickte leicht. Ihre Blick war warm.


    "Tja, da schon der Landbote fast so etwas wie einen Nachruf auf Dich und den Zwerg geschrieben hatte, wurden wir dann doch etwas nervös. Zum Glück haben uns die Götter einen Fingerzeig gewährt."


    Nun zuckten ihre Mundwinkel nach oben.


    "Diese Zeitung scheint wirklich einen Narren an Dir gefressen zu haben."

  • "Warum sollte der Landbote denn einen Anrren an mir gefressen zu haben? Steht da soviel über mich drin?"


    Der Priester schaute Johanna etwas verunsichert und fragend an.


    "Ich habe nur einmal einen Artikel über den Tempel für den Boten geschrieben."

  • Johanna grübelte kurz nach.


    "Inzwischen gab es mehrere Artikel, in denen Du äußerst warm und lobenswert erwähnt wurdest. Wer immer da über Dich schreibt - dieser Sciptor Vulgaris war es auch einmal - scheint sehr viel von Dir zu halten." Johannas Lächeln wurde breiter. "Es wurde also besonders lobenswert hervorgehoben, dass Du dich angeblich um die Bekehrung einer gewissen ungläubigen Person weiblichen Geschlechts kümmerst."

  • Damorgs Blick wurde fragendener und etwas ungläubig.


    "Ich sollte den Boten wohl öfter lesen. Hast du diese Ausgabe noch? Ich muss wohl zugeben, dass mir einiges entgangen sein muss. Ich sollte mich weniger im Tempel verkriechen."


    Er versuchte sich zumindest äußerlich wieder zu fangen, indem er sich aufrecht hinsetzte.


    "Aber es freut mich, wenn in guten Tönen von mir gesprochen wird."

  • Johanna überlegte kurz.


    "Ich weiß nicht, ob ich die Ausgabe noch habe. Möglich ist es. Ich bringe sie Dir vorbei, wenn ich sie finde."


    Sie nahm ihren Becher zur Hand und trank einen Schluck Wasser. Dann stibitze sie sich noch ein Stück Käse.

    "Warum verkriechst Du Dich denn?",
    erkundigte sie sich dann, beinahe ein wenig beiläufig.

  • "Der Winter, ich mag ihn nicht. In der Heimat war er immer lang und hart, in der Gemeinschaft der anderen Priester war das aber gut zu ertragen. Hier mag er kürzer sein, aber irgendwie fühle ich mich zu dieser Jahreszeit nicht wohl."


    Er lehnte sich im Stuhl ein wenig zurück.


    "Aber der Frühling ist ja fast da."

  • Johanna ließ den Blick durch die Küche schweifen, der man ansah, dass sie noch nicht lange benutzt wurde. Ein neuer Raum in einem Tempel, der ihr persönlich viel zu groß und kalt war, ganz gleich, wie warm das Feuer brannte.


    "Stimmt, der Frühling ist da. Und es warten neue Aufgaben auf den 'Helden'." Bei diesen Worten kräuselten sich ihre Lippen leicht, aber ihr Blick war ernst. Schließlich schob sie ihren Hocker ein wenig zurück. "Ich muss mich auf den Weg machen, fürchte ich."

  • Damorg nickte der Priesterin zu.


    "Besser ist das wohl, auf mich wartet noch viel Arbeit. Aber es war doch eine angenehme Unterbrechung."


    Er schob seinen Hocker ebenfalls nach hinten und stand auf, dabei stellte er bereits die Bretter aufeinander und räumte den Rest zusammen.

    Ich hab keine Neurose, es ist nur.. TRITT NICHT AUF DIE FUGE!!!!

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  • "Danke. Das kann ich nur zurückgeben", antwortete die Priesterin und erhob sich, einige Krümel von Rock und Mieder klopfend. "Viel Erfolg noch bei Deiner Arbeit. Die Zeitung bringe ich Dir vorbei, sobald ich sie gefunden habe. Möglicherweise liegt sie unter irgendeinem Blumentopf oder im Kartoffelkeller."


    Sie verabschiedete sich freundlich von Damorg und machte sich dann auf den Weg zurück in's Waisenhaus. Das seltsame Gefühl, das sie am Vorabend im Tempel ergriffen hatte, ließ sie jedoch auch für diesen Tag nicht mehr los.


    Gegen Abend betrat einer der älteren Jungen aus dem Waisenhaus den Kapal-Tempel und brachte Damorg die Zeitung, an der tatsächlich noch etwas Blumenerde haftete - inklusive des sehr aufschlussreichen Kommentars des Scriptor Vulgaris.

  • zaghaft betritt Morgaine den Tempel Kapals..sie verneigt sich und setzt sich still in Gedanken versunken hin und wartete auf Damorg..dabei übte sie sich in Meditation und genoss wie die Wärme des Feuers ihren Körper sie durchströmte....ganz langsam fügte Feuer ihr keine Schmerzen mehr zu...Morgaine lächelt leicht und vertieft etwas ihre Meditation

  • Aus dem hinteren Bereich des Tempels, in dem eine Tür in die privaten Gemächer der Priester führte, trat eine junge Frau, die die Schwelle des Kindlichen gerade eben verlassen zu haben schien. Sie war schlank und ihr in einen Zopf geflochtenes, kupferrotes Haar verlieh ihren Gesichtszügen, die eh schon fein und schön geschnitten waren, nur noch mehr Anmut. Sie trug Arbeitskleidung, eine graue Hose mit Stiefeln, dazu eine weinrote Tunika und eine kleines Handbeil im Gürtel. Auf den Armen ruhte ein großes Bündel Feuerholz, das sie zu der Feuerschale hinübertrug und dort aufzuschichten begann. Das Tragen und die Arbeit gelangen ihr mühelos, das Spiel der Oberarmmuskeln unter ihren Tunikaärmeln verriet, dass in dieser kleinen Person viel mehr Kraft steckt, als man auf den ersten Blick meinen würde.


    Nachdem sie das Aufstapeln beendet hatte, legte die junge Frau noch zwei Scheit auf und die Flammen fraßen sich sofort knackend und knisternd in das dunkle Holz. Sie starrte für einen Moment gedankenverloren in die Flammen, dann drehte sie sich um und maß den Innenraum des Tempels mit einem langen Blick, der auch einen Moment auf Morgaine ruhte. Ein kleines Stirnrunzeln, dann zog sich die junge Frau zurück und ging dorthin, wo sie hergekommen war.

  • Es verging einige Zeit bis Damorg aus dem Raum, der unter der großen Halle im Erdreich des Tempels lag, wieder nach oben zurückkehrte. Mit langen Schritten ging er durch die steinernen Hallen, die Richtung schien ihn in die hinteren Bereich des Tempels zur Küche zu führen.


    Als er Morgaine bemerkte, verlangsamte er seine Schritte, bis er neben der Frau zum stehen kam.

  • "Es gibt nie einen ideal passenden Moment."


    Der Priester zuckt mit den Schultern und ein schmales Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen ab. Mit einer leichten Handbewegung bedeutete er der Frau, ihm zu folgen.


    Er drehte sich dabei herum, so dass er nun wieder in der Richtung des Portals stand, welches nach drausen führte und ging gemütlichen Schrittes los.

  • Monate später näherten sich über den Weg, der in die Unterstadt führte, zwei sehr unterschiedliche Frauen und ein Hund. Es regnete und der Wind wehte scharf über den breiten Weg, an dem an diesem Tag nicht viele Fuhrwerke unterwegs waren.


    Alanis schüttelte sich, als Tropfen aus ihren nassen, im Nacken geflochtenen Haaren in den Rückenausschnitt ihres Kleids liefen.


    "Blöder Sommer", seufzte sie und legte dann denn Kopf in den Nacken, um am Tempel empor zu blicken.