*Wir bestreiten unsere Geschichten, niemals auf den leichten Pfaden... Shanaha...*
Der Waldläufer lies den Hauch eines Lächelns um seine Mundwinkel vermuten.
*Du glaubst mein Reh, dass der Schmerz für jene, die dich zeugten war größer war als das empfundene Glück? Ich glaube... das das Glück, dass sie empfanden auf den jahrtausende alten Pfaden...ein viel größerer Preis waren...den sie gewannen, als sie bezahlten.*
Shanahas Schultern sacken ein wenig nach vorne und sie hebt den Kopf nicht, als sie antwortet.
*Wie kann ich mich darauf ein lassen, wo ... die Änderung kommt? Wie kann ich jetzt nach meinem Glück suchen? Mich gefangen nehmen lassen und die Freiheit aufgeben?*
*Erkenntnis ist eine unabänderliche Wahrheit, die sich nicht um den Lauf der Welt schert...sie ist ihr eigenes Wunder, entrückt von der Zeit. Sie ist ein Geschenk, dass man immer empfangen kann. Du suchst Ausreden für etwas, für das es letztlich keine Ausrede gibt...junges reh*
Schattenpfote verlagert sein Gewicht und sieht die Waldläuferin immer noch unverändert sanft an.
Es gibt nichts weiter zu sagen. Er hat recht und sie weis es. Sie läuft davon und es ist sinnlos, denn im Grunde will auch ihr Herz zu ihm.
Doch sie kann nicht zu ihm gehen... warum kann sie nicht einfach zu ihm gehen? Wie erstarrt verharrt die Elbe neben Schattenpfote
*Ich kann dir nicht sagen was du tun sollst...ich weiß nur über das Unvermeidliche Bescheid...Du kannst ihm mit dem Schmerz der Abneigung begegnen oder dich fügen, es wird so oder so geschehen, rate... welcher Weg der angenehmere von beiden ist*
Sie nickt und blickt dann zögernd in die Richtung, in die Eryn gegangen ist.
Der alte Waldläufer verfällt in Schweigen. Die Antworten lagen schließlich nicht bei ihm. Weiterhin auf seinen Bogen gestützt sieht er Shanaha bei ihren weiteren Entscheidungen stumm zu.
Es dauert eine Weile, dann richtet sich die Elbe auf und wendet sich nach einem kurzen Blick zu Schattenpfote dem Weg zu, den Eryn genommen hat und folgt ihm lautlos.
Naima ging zur Lichtung und setzte sich auf eine der Wurzeln, neben sich stellt sie den Korb ab. Sie atmete tief aus, sie wünschte Shanaha und Eryn das sie wieder zusammen finden würden. Einige Moment saß sie still da und die Sehnsucht nach Arans starken Armen machte sich in ihr breit. Sie schüttelte leicht, mit einem Lächeln, den Kopf und den Gedanken wieder zu verdrängen und machte sich daran ihre Kräuter zu sortieren, den einige davon wollte sie zum trocknen aufhängen.
Plötzliche Dunkelheit lässt Naima erstarren. Zwei Hände hatten sich über ihre Augen gelegt und ihr die Sicht genommen. Ein vertrauter Geruch.
Kurz zuckt sie auf und zieht scharf die Luft ein doch der vertraute Geruch läßt sie lächeln.
Immer noch die Kräuter in der Hand, fragt sie trotzallen.
"Wer ist da?"
"Du fragst seltsame Dinge...," kommt amüsiert als Antwort, dann senken sich die etwas rauhen Hände - wohl vom Gebrauch einer Bogensehne und Aran wendet sich vor Naima um sie sachte an ihren Hüften zu fassen.
"Die Jagd dauerte länger, es war schwerer ein Tier zu finden," entschuldigt er sich. "Doch ich habe dir etwas mitgebracht."
Sein Kopfnicken gilt einem kleinen Gegenstand an einem Lederband das an seiner Hand und somit an Naimas Hüfte baumelt.
"Vorsicht ist besser wie Nachsicht." Neckt sie in lächelnd und legt ihre Kräuter beseite.
Bei seiner Entschuldigung klopfen kurz ihr dunkeln Gedanken an, doch läßt sie sich nicht drauf ein, es war nachher noch genug Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Ihre Neugier war geweckt als Aran ihr sagte das er ihr etwas mit gebracht hatte. Lächelnd folgt sie seinem Kopfnicken. Doch konnte sie nur das Lederband wirklich erkennen.
Sanft nimmt sie seine Hand und hebt sie an das sie es ganz bewundern kann.
An der Kette baumelte die scharf geschwungene Kralle einen Lunga. Eine große Wildkatze mit einem ungewöhnlich hellem Fell und großen aus der Schnauze gewachsenen Fängen. Er war für seine Lautlosigkeit, gepaart mit der unglaublichen Kraft bekannt, mit der er seine Beute durch die Luft wirbeln konnte und mit einem einzigen Schlag das Genick brach.
"Ich fand sie auf der Jagd, ein seltenes Glück und ich wüßte sie um keinen schöneren Hals gelegt, als den deinen."
Naima läßt die Kralle über ihre Hand gleiten, ein süßes Lächeln legt sich auf ihr Gesicht.
*Danke, Amin.* Sendet sie und gibt ihm einen raschen Kuss auf die Wange.
Aran grinst und schließt die Augen, als ihre Lippen seine Wange berühren. Dann hebt er die Kette und tritt um Naima, um sie um ihren Hals zu legen.
Ein leichter Blutgeruch geht von ihm aus.
Naima nimmt ihren langen Haar auf die Seite, als Aran ihr die Kette anlegt. Der leichte Blutgeruch macht sie erst ein wenig stutzig. Als sie die kühle Kralle auf ihrer Haut spürt dreht sie sich zu ihm um.
Sie betrachtet ihn im ganzen um zu sehen wo der Blutgeruch herkommt.
Woher genau er stammt offenbart sich nur einen Augenblick später. Um seinen Bauch versteckt unter dem halb offenem Hemd aus Wildleder ist ein Verband zu sehen, der sich langsam rostrot färbt.
Als sie den Verband entdeckt, zeigt sich Sorge und Angst auf ihren Gesicht sie springt auf und sieht sich den Verband an.
*Ohh Amin, wie ist das...?* Sie bringt ihn dazu sich zusetzen, und sieht ihn mit wieterhin mit großen Sorge an.
*Hat sich das schon wer angesehen?* Fragt sie weiter, eine leichte Panik machte sich in ihr breit als sie den rostroten Flecken sah der stetig wuchs.
*Aber nein Naima...der Verband hat sich zur Gänze von ganz allein um meinen Oberkörper gewickelt*
Sanfter Spott ist in seinem Senden zu vernehmen. Er lässt sich trotzdem von ihr in eine sitzende Haltung zwängen und hebt dann wie ein gescholtenes Kind seine Oberbekleidung.
*La'iria Schwester hat sich die Wunde angesehen, als wir zurückkehrten. Tauglanz ist jedoch keine Heilerin, wie du weißt, also warten wir auf La'irias Rückkehr. Sie ist mit Is'hindar gegangen.*