Das Wachgebäude der Unterstadt (2)

  • "Das klingt auf jeden Fall nicht uninteressant. Trotzdem bräuchte ich Name, Herkunft, Alter und zusätzlich noch eine genauere Beschreibung, was ihr mit der Zeitangabe kurz oder lang bzw. gesetzt den Fall meint? Was hat die Garde denn mit eure Lehre zum Schmied tun?"

  • Er beugte sich auf dem Stuhl etwas nach vorne. "Goran Mendrag, Tempturien, 21. Nun, ich meinte damit wenn ich bei der Garde aufgenommen werden sollte. Die Garde hängt folgendermaßen mit der Schmiedelehre zusammen: Ein Teil meines Solds geht direkt an meinen Lehrmeister....und...... je weiter ich mit der Lehre bin, desto mehr werde ich für die Garde erledigen können. So spart Ihr auch noch die Schmiedekosten.... in gewissem Maße... Wenn ich vollwertiger Schmied bin würde ich natürlich für dieses Extra auch einen extra Obulus verlangen - nicht so viel, wie Ihr im moment bezahlt aber doch eine entlohnung -. In der Lehrzeit ist meine Schmiedearbeit hier für die Garde umsonst."

  • Filip überlegte einen Moment


    "Ah, jetzt verstehe ich. Zumindest glaube ich das. Ihr habt also noch gar nicht mit der Lehre begonnen. Ihr würdet also während der Zeit als Rekrut zum Schmied ausgebildet? Lasst mich raten, das ist eine Idee, die unser Freund Heiligsee hatte, oder? Das würde ihm ähnlich sehen. Hmmmm..."


    wieder überlegte er eine Weile


    "...wie lange seid ihr bereits in Renascân? Name der Eltern? Und woher genau aus Tempturien seid ihr, Goran Mendrag?"

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • "Diese Idee habe ich mit dem Schmied ausgeheckt, ja. Meine Heimat liegt östlich von Morrigân am Fuße der Berge. Angekommen bin ich gestern mit dem Schiff. Mein Vater, Marnor Mendrag, Offizier im tempturischen Heer und meine Mutter, Felice Mendrag, Feldärztin, ebenfalls im tempturischen Heer fielen beide im Hrayländischen Krieg."


    Goran machte eine etwas längere Pause und setzt dann fort..


    "Nun, Ihr wisst jetzt dass ich in die Garde will, aber Jupp Heiligsee meinte, dass die Dienstzeiten der Garde sich mit den Schmiedelehrzeiten schneiden würden.... Von daher hätte ich auch kein Problem vorerst der Miliz beizutreten.... Unter dem Vorbehalt, dass ich später, wenn ich in meiner Schmiedelehre weiter fortgeschritten bin, beziehungsweise die Lehre abgeschlossen habe und die Zeit es mir erlaubt den Gardedienst anzutreten auch in die Garde aufgenommen würde."


    Er lehnte sich wieder etwas zurück in den Stuhl.

  • Narvi trottete guter Laune auf das Wachgebäude zu, grüßte die ihr bekannten Gesichter- mitsamt den damit verbundenen Gardisten - und nahm die Treppenstufen zu ihrer Kammer mit großen Sprüngen. Der Tag der Akestera war immer anstrengender für den Kopf als für die Beine und so sprühte sie nur so vor Energie, war gedanklich aber mit Vielem beschäftigt. Zunächst musste sie sich wieder im Kopf entspannen und alle Eindrücke ordnen und körperlich ausgleichen. Sie legte mit schnellen Handgriffen ihr Reisegepäck beiseite, schnappte sich Bogen & Zubehör und sprang schon wieder los...da erinnerte sie sich an etwas. Schnell drehte sie um, nahm aus einer ihrer Holzkisten mit dem Alchemiezubehör eine kleine Flasche mit rotem Trank und verstaute ihn zwische ihren Klamotten im Bettkasten. Ganz weit unten stopfte sie ihn hinein und glätette alles wieder. Sie brauchte dringend sicherere Aufbewahrungsmöglichkeiten. Aber darum würde sie sich nach der Jagd kümmern. Voller Vorfreude sprang sie die Treppenstufen wieder hinunter und ging schnellen Schrittes Richtung Wälder. -->

  • Ruhigen Schrittes stampfte Kjelv durch die Unterstadt. Die rechte Schulter unter dem Gewicht des schwarzen Bündels auf seinem Rücken leicht gesenkt. Den Blick starr auf das Gebäude gerichtet, dass er als das Wachgebäude zu identifizieren glaubte.


    "So beginnt denn das Abenteuer Magonien" murmelte er noch zu sich selbst ehe er vor die Wachen an der Tür trat.


    "Zum Gruße. Ashaba verwies mich an einen gewissen Frederico. Er soll wohl hier zu finden sein."


    Interessiert musterte er die Wachposten. Man konnte nie wissen auf was für Menschen man trifft, schien doch unter seinen zukünftigen Kameraden durchaus die ein oder andere faszinierende Person zu sein.

    "Jeder Mensch ist in gewisser Weise über sich hinaus, das heißt, verrückt."
    - Martin Heidegger

  • In der Schreibstube:


    Filip hörte sich die Ausführungen von Goran aufmerksam an, hin und wieder machte er sich Notizen. Als er geednet und sich auf dem Stuhl zurückgelehnt hatte, schaute er ihn eine ganze Zeit lang an, ohne etwas zu sagen. Dann lehnte auch er sich zurück


    "Also gut, Goran Mendrag. Eure Pläne scheinen schon sehr weit gediehen, und der gute Jupp scheint da ja auch schon so weit eingebunden. Ich will keinen Hehl draus machen, einen ausgebildeten Gardeschmied können wir brauchen. Aber Heiligsee hatte schon recht, Rekrutenausbildung und Schmiedelehre, das geht nicht zusammen. Eine Ausbildung zum Gardisten ist kein Zuckerschlecken, dazu braucht's euren ganzen Einsatz. Außerdem dauert es noch, bis der nächste Ausbildungsturnus für neue Rekruten beginnt. Und, bei allem Respekt, ich kann mir kaum vorstellen, dass Jupp einen Lehrling nicht auch hart rannimmt."


    Er rieb sein Kinn


    "Andersherum könnte genau das euer Vorteil sein. Die Miliz als Zwischenlösung habt ihr ja bereits selbst genannt. Dann hätten wir beides. Ihr könnt die Lehre bei Heiligsee antreten und wir können sehen, wie ihr euch in der Miliz macht. Wenn beides klappt, dann sehe ich gute Chancen, dass wir eine Möglichkeit finden, euch den Weg in die Garde zu ebnen. Das sage ich jetzt unter Vorbehalt, denn die letzte Entscheidung liegt bei den Sergeanten. Im Grunde läge alles in eurer Hand: Bewährt euch, sowohl als Milizionär, als auch bei Heiligsee, dann sieht es meiner Ansicht nach gar nicht schlecht aus. Aber macht euch auf was gefasst, das wird Kraft kosten."


    ********************
    Währenddessen am Eingang:


    Die Wachen musterten Kjelv


    "Zum Gruße! Frederico ist gerade nicht abkömmlich, und auch sein Vertreter hat gerade Kundschaft."


    "Geht ja heute zu wie im Taubenschlag."


    "Worum geht's?"

  • In Kjelvs Gesichtszügen spiegelte sich die Enttäuschung ob der Worte des Wachmannes wieder.


    "Es hieß für den Beitritt zur Garde von Renascan führe kein Weg an diesem Frederico vorbei." Er zögerte kurz.


    "Ich hatte gehofft den formellen Teil recht schnell hinter mich bringen zu können. Umso schneller kann das Einleben beginnen. Ich bin noch recht neu in der Stadt." ergänzte er dann, um der knappen Antwort etwas von ihrer Härte zu nehmen.


    "Verzeiht wenn ich ungelegen komme. Ich wusste nicht wie gefragt der Herr ist."

    "Jeder Mensch ist in gewisser Weise über sich hinaus, das heißt, verrückt."
    - Martin Heidegger

  • "Naja, sein Vertreter Filip dürfte demnächst frei werden."


    "Ja, der Bursche ist schon eine Weile drin bei ihm."


    "Beitritt zur Garde? Nicht zur Miliz? Eigentlich alle, die bisher da waren, waren wegen der Miliz hier. Die Aushänge und so..."


    "Neu in Renascân? Und, gut eingefunden?"

  • "Die Leute die ich kennen gelernt habe nannten sich Gardisten. Die Aushänge habe ich sehr wohl gesehn aber Miliz klingt sehr danach als müsse man den Truppen beibringen an welchem Ende man ein Schwert hällt. Aber vielleicht täusche ich mich da, mir sind die hiesigen Gepflogenheiten wenig bekannt und ich will niemandem aus Unwissenheit zu nahe treten"


    Er erinnerte sich noch zu gut an den Disput mit dem Priester zum Thema Knien vor den Göttern.


    "Ich denke ich finde mich schon ganz gut zurecht hier. Das Fest der Akestera hat es auch leicht gemacht Bekanntschaften zu schließen und damit fängt das heimisch fühlen schließlich an"


    Er wuchtete mit einem Seufzer das Bündel von seinem Rücken, lehnte es nun an seinen Körper und lockerte die Schulter ein wenig, den Blick immerzu schweifen lassend.

    "Jeder Mensch ist in gewisser Weise über sich hinaus, das heißt, verrückt."
    - Martin Heidegger

  • Die Wachen nickten


    "Na, der Unterschied ist der: Als Gardist ist man Gardist von Beruf, und nichts anderes. Dementsprechend wird man auch gedrillt."


    "Die Miliz unterstützt uns. Ein Milizionär hat noch einen anderen Beruf, dem er nachgeht. Es ist eine Art Hilfstruppe, die aber gute Arbeit leistet."


    "Ihr wart also schon beim Akesterafest. Gute Sache."


    "Wenn ihr wollt, konnt ihr drinnen warten, bis Filip so weit ist."


    "Aber ihr müsst vor Betreten des Gebäudes eure Waffen ablegen, so ihre welche dabei habt."


    "Reine Vorsichtsmaßnahme, ihr versteht."

  • "Hm, neben dem Dienst als Waffenknecht noch einen anderen Beruf ausüben scheint mir reichlich ineffektiv. Wenn während meines Dienstes an meiner Waffe mein Leben hängt, dann will ich doch auch alle Zeit investieren mich damit zu üben." Er zuckt mit den Achseln. "Nun gut, jedem das Seine."


    Er schlägt den Stoff des Bündels ein wenig zurrück, sodass das Heft eines Saxes, eines schlichten einseitig geschliffenen Einhänders und eines Anderthalbhänders mit reich verziertem Knauf sichtbar werden und reicht das Bündel einem Wachmann. Aus einer Scheide am Gürtel zückt er ein einfaches Messer mit Holzgriff und zuletzt züvkt er mit einer schwungvollen Bewegung noch den schmalen, etwas unter dem Fuchsfell am Gürtel verborgenen Dolch und überreicht beide mit dem Griff vorran einer anderen Wache.


    "Das wäre dann alles" Ein wohlwollendes Grinsen umspielt die Lippen des hoch gewachsenen Ex-Söldners. "Bei euch werden sie allemal sicherer aufgehoben sein als in meinem Zimmer in der Herberge. Wie genau komme ich zu diesem... ehm... Filip?"

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  • Die Wachen kontrollierten fachkundig, ob alle Waffen abgelegt wurden


    "Was heißt Waffenknecht, die Miliz hilft uns bei den alltäglichen Dingen, also Streifen, Torwachen, die üblichen Kontrollen, Präsenz zeigen. Gardisten sind immer dabei."


    "Eigentlich ist das ziemlich effektiv. Würde man für solche Dinge nur Gardisten einsetzen, bräuchte man gleich einen ganzen Schwung Leute mehr."


    "So können die Leute ihren Dienst für Renascân tun und gleichzeitig noch ihren normalen Beruf ausüben. Ist keine schlechte Sache."


    "Und wenn's hart auf hart kommt, haben sie zumindest schon mal eine grundsätzliche Ahnung vom Gebrauch der Waffe."


    "Dort die zweite Tür rechts, da kommt ihr in eine Aufenthaltsstube. Filip wird euch holen, sobald er Zeit hat."

  • Ein Aushang im Bereich "Dienstliche Mitteilungen"


    Das erste Kontingent für den Gardistenaustausch nach Amonlonde ist vollständig. Die Truppen werden am 15. Tag des 9. Mondes nach Amonlonde auslaufen. Das Kontingent besteht aus 30 Männern und Frauen, die Zusammensetzung ist wie folgt: 1 Sergeant, 2 Korporale, 2 Erste Gardisten (je Korporal einer), 18 Gardisten, 7 Milizionäre. Die Betreffenden haben ihren Marschbefehl bereits erhalten.


    Weiterhin hat der höchstehrenwerte Rat der Tempestarii angeordnet, eine bewaffnete Delegation in die amonlondische Kolonie Forlond im Lande Montralur zu entsenden. Die Delegation wird den den Status "Militärbeobachter" tragen. Diese soll die Vorgänge vor Ort in Augenschein nehmen, der Waffengebrauch zur Verteidigung (auch für präventive Verteidigungsmaßnahmen) wird der Delegation gestattet sein.


    Gez.
    E.d.L., Proc.
    Im 9. Mond, 410 n.Dj.

  • "Ich nehme an wirklich mit dem Ernstfall rechnen tut doch keiner der Milizionäre...naja was solls. Mal sehn ob ich das Glück habe mich mit dem Herrn Filip recht bald unterhalten zu können"
    Er warf noch einen letzten prüfenden Blick, auf das Waffenbündel, dass er den Wachen übergeben hatte und mit einem freundlichen Kopfnicken in Richtung der Wachleute verschwand er im Gebäude.


    Im Aufenthaltsraum angekommen atmete er erst einmal tief durch, ging auf die gegenüberliegende Wand zu und ließ sich daran gelehnt im Schneidersitz zu Boden sinken.
    Für einen kurzen Moment erlaubte er sich sogar die Augen zu schließen. Da waren wieder die Bilder des vergangenen Festes. Viele fröhliche Stunden und unzählige Albernheiten. Eine Ausgelassenheit wie er sie schon lange nichtmehr hatte spüren dürfen. Irgendwie musste das alles hier richtig sein.
    Doch beim Aufschlagen der Augen legte er unwillkürlich den Kopf in den Nacken und ballte die Hand zur Faust. Auch das Gespräch über die Götter hatte er nicht vergessen. Ebensowenig aber hatte er es verarbeitet.


    "Hoffentlich dauert die Warterei nicht ewig" murmelte er, sich seinen eigenen Gedanken entziehend.

    "Jeder Mensch ist in gewisser Weise über sich hinaus, das heißt, verrückt."
    - Martin Heidegger

  • Filip klärte die letzten Details mit Goran, schließlich hatte man ja eine Lösung gefunden, die für alle Seiten sinnvoll erschien. Goran sollte sich in drei Tagen zur Ausrüstungsübergabe einfinden, dann sollte er in den Milizionärsdienst eingebunden werden. Als Goran verabschiedet worden war, kam Filip in die Aufenthaltsstube, wo Kjelv wartete. Der Gardist schaute leicht verdutzt, als er den Mann in einer Haltung vorfand, die er nun so gar nicht erwartet hatte


    "Zum Gruße. Mein Name ist Filip, ich nehme an, ihr möchtet zu mir? Wenn ihr mir bitte in die Schreibstube folgen würdet..."

  • Im Bruchteil eienr Sekunde war Kjelv wieder auf den Beinen als Filip das erste Wort an ihn richtete. Die erschrockene Mine wich schon bald wieder dem üblichen freundlichen Lächeln.


    "Ja an euch wurde ich am Eingang verwiesen. Freut mich, dass es doch so schnell ging."


    Mit zügigem Schritt kam er Filips Bitte nach.

    "Jeder Mensch ist in gewisser Weise über sich hinaus, das heißt, verrückt."
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