[Westliche Wälder] die Pfade der Thumwölfe

  • Das Rudel der Thum


    "Wir sind keine Waldkuschler... wir schleichen nicht den ganzen Tag, küssen Bäume und pflegen verwundete Tiere. Wir sind Krieger, Trolljäger. Ein Baum ist ein Schutzschild aber er verrät dich, wenn du zu laut auf seine Zweige trittst. Ein Raubtier würde dich fressen, wenn du nicht schnell genug wegläufst. Also komm uns nicht mit Natur. Wir leben in ihr und wir haben gehörigen Respekt vor ihr. Ihr ist das egal, wir haben das akzeptiert. Wir jagen Trolle und jeden, der vergisst, was Natur ist... einfach immer der bessere Jäger."



    • Lukash
      Mensch (32), Alpha der Thum


    • Luchs
      Halb-Khel'Anthar (135), Alpha der Thum, wurde ins Rudel geboren


    • „2-TROLLE-AUFEINMAL“ - Finn
      Rudelältester (34), Mensch, stieß mit 20 zum Rudel der Thum


    • Bern
      Beta der Thum (24), ruhiger Waldläufer, wurde ins Rudel geboren


    • Rastan "Raschler"
      Mensch (26), wurde als Wolf ausgebildet und schloß sich später den Thum an


    • Korus
      Mensch (18 ), wurde ins Rudel geboren


    • Silas
      Mensch (26), wurde als Wolf ausgebildet und schloß sich später gemeinsam mit Rastan den Thum an


    • Aaron
      Mensch (17), jüngster Welpe im Rudel und Mündel von Luskash, stieß mit 15 zu den Thum

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  • Ich bin vier, als ich zum ersten Mal dem Tod begegne. Er riecht nach Eisen, ein wenig süßlich. Er wischt durch mein Gesicht, wie ein Geist und hinterlässt kleine brennende Punkte aus roter Farbe, die meine Wange hinunter laufen.


    Mach deine Augen zu, sieh nicht hin.


    Kreischende sabbernde Schatten, hinter denen sich die Sonne versteckt. Feige kleine Sonne, als geben dir die Bäume nicht genug Deckung.


    Ich spüre den Windzug, ganz nah an meinem Ohr, als die mit Dornen gespickte Keule die Luft zerschneidet.


    Mutter lässt meine Hand los… ich weiß es noch ganz genau… denn seither spüre ich ihren schützenden Griff nie mehr.


    Jemand packt mich am Arm, zerrt mich nach oben, als hätte ich nicht mehr Gewicht als ein kleiner trockner Zweig, der von einer Kralle zermalmt wird und in tausend Stücke zerbricht.


    „EH LUCHS!“


    „Trollkacke… Finn hast du nichts anderes zu tun, als neben mir in den Dreck zu pissen?“


    „Is nur Bier.“


    Finn, Zwei Trolle Finn… noch nie ne Frau in den Fellen Finn. Ich lass meine Faust auf den empfindlichen Muskel an seinem Oberarm krachen und weiß, dass das kleinlaute Aua nur nett gemeint ist. Da tut ein Tritt in seine Kronjuwelen schon mehr weh aber mir tun Scheisse noch mal die Füsse weh, als das ich jetzt wirklich ne Prügelei anfange, nur weil unser Graurücken meint, neben mir mal nen Wolf wegbringen zu müssen. Er lässt mich los und ich roll mich zur Seite.


    Aaron hat es mal wieder geschafft sich im Schlaf unter einem Ast zu begraben. Keine Ahnung wie der kleine Welpe das schafft sich in den wenigen Stunden in denen wir Schlaf finden unter dem Wald zu verscharren. Na ja vielleicht kann er sich, wenn er schläft, vor den Grauen des Tages verstecken.


    Bern und der andere kleine, den wir nur Raschler nennen, weil er wirklich jeden Busch im Wald mitnimmt saufen noch immer. Trotz, dass mir alles weh tut, vor allem das Kackbein, dass der eine verdammte Räuber erwischt hat, komm ich auf die Beine. Sie saufen viel zu viel. Mein Fell landet auf Aaron. Der Kleine ist hart aber der Winter ist härter. Er mummelt sich ein, murmelt irgendwas im Schlaf und schmatzt leise. Ich grinse, kratz mir an den leider viel zu langen Ohren und schau durch die Nacht.


    Das kleine Feuer, dass unweit der Schlafstelle schwellt ist purer Luxus und eigentlich so was wie ein Todesurteil, weil es jeden Dreck anlocken kann, dass man nur mit einem scharfen Messer in den Waldboden zurückkratzen kann aber wir haben heute gejagt und volle Bäuche sind selten.


    Lukash hockt in der Nähe der wärmenden Glut, das Wolfsfell tief ins Gesicht gezogen, so dass man nur irgendwo im Schatten die kalten blauen Augen sehen kann. Er stochert gedankenverloren in der Kohle und kann nicht schlafen. Mal wieder nicht. Wir haben in den letzten Wochen keinen verloren Großer, also warum hängst du rum wie’n nasser Sack Hund und jaulst in dich hinein. Ich weiß es besser, er denkt eigentlich nicht darüber nach, wir kämpfen und irgendwann sterben wir, dass ist unsere Art. Wir heulen nicht, wenn einer von uns geht und ein anderer nachrückt. Früher vielleicht, jeder war mal jünger, ich auch, leider… wieder mal leider. Da kratzt uns der Tod manchmal noch aber mich nicht mehr… nicht mehr nach 135 Jahren. Mir das einzureden hilft manchmal… leider nicht immer. Schon wieder leider… Trollkacke.


    Neben mir steht das Einzige, das mich wirklich besoffen machen kann, Drecks Elbenblut in mir. Die saufen Bier um den Tag zu vergessen, ich sauf mit, tue so als würde ich lallen aber es wirkt nicht und vergessen kann ich auch nicht. Noch so ein Nachteil… genau wie das Scheiss lange Leben.


    Der Traumbeerenwein gibt mir irgendwie Sicherheit, also pack ich ihn fest in meine Hand und hinke hinüber zu Lukash.


    „Geh schlafen Alter.“


    Er brummt nur, gibt keine richtige Antwort. Ich häng mich neben ihm und finde, dass es hier am Feuer um einiges besser ist, als weiter hinten wo die Kleinen schlafen. Der Wein brennt in der Kehle und es dauert nicht lange, da wirkt er… wurde aber auch Zeit.


    Neben mir rungst was auf den Boden, ich muss nicht hinsehen, ich kenn die Vibrationen, die den Boden aufkrächzen lässt, wenn Finn sich irgendwo hinpflanzt. Ohne zu fragen, lass ich mich nach hinten sacken und lande an seiner Brust. Er wird auch bald sterben, entgegen aller Gesetzmöglichkeiten ist er mit 34 Jahren immer noch am Leben. Passt nicht…die meisten krepieren mit 20, 25 Wintern, älter wird hier keiner. Finn schon. Er beginnt schon wieder wie ein Scheißwasserfall zu reden, bringt mich um den letzten Nerv damit. Mir würde trotzdem was fehlen, wenn er nicht redet. Das würde bedeuten, dass wieder einer weg ist. Bei Finn würd’s mich stören. Er ist schon lange dabei.


    Woher er seinen Namen hat? Er hat zwei auf einmal kalt gemacht, jedenfalls erzählt er das. Gesehen hat's keiner aber niemand ist so blöd, es anzuzweifeln. Harter Kerl aber er schaltet seinen Kopf nicht ein, wenn’s wichtig ist. Lukash ist da anders, auch wenn ich ihn ab und an runterholen muss. Wir sind gute Anführer. Blitzschnell und leise. Verdammt harte rechte… ich hoffe ich krepiere eher als die beiden. Dural hat schon recht… ich bin zu lange dabei, die beiden werden älter als alle, die ich bisher im Rudel hatte.


    Finn parkt seinen Arm um meinen Hals, er drückt nicht zu, hat wohl gemerkt, dass mir kalt ist. Ich nehm noch einen Schluck vom Wein, ehe Lukash mir ohne zu fragen, die Flasche entreisst, um sich ebenfalls einen zu genehmigen. Die Wärme tut gut, aber ich verlasse mcih nicht darauf, könnte heute das letzte Mal sein, dass er neben mir in den Wald geschifft hat.


    Wir haben alle schon zu viel… ich red dabei aber nicht unbedingt vom Alkohol. Drauf geschissen. Thum kämpfen gemeinsam und dann sterben sie… wann sie genug haben, erzählt uns schon bei Gelegenheit ne Kralle aber nicht das Feuer und nicht meine Gedanken. Ich mach die Augen zu und kuschel mich in das Fell, das der alte Wolf um die Schultern trägt.


    Morgen geht das Töten weiter… übermorgen auch, vielleicht mit Finn, Bern, Aaron, Korus, Rastan Raschler, Silas und Lukash, vielleicht auch ohne sie oder mich.


    Heute Nacht leben wir miteinander… morgen sterben wir für einander.


    Aaron rülpst im Schlaf und fängt dann eine von Korus, der sich mal wieder die Haare schneiden könnte. Der ging wohl ins Ohr. Ich muss wieder grinsen, hol mir die Flasche mit Wein zurück und sauf mich in den Schlaf. Lukash wird mich morgen mit einem ordentlichen Tritt in die Seite wecken.


    Wenn's weh tut, lebt man noch.

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  • etwas früher... wenn Zeit wichtig wäre...


    WOW WOW WOW….


    Das Astwerk gibt nach, nicht nur das, es reißt wie Papier und scharfkantige Zweigreste fliegen gefährlich nahe an uns vorbei. Der Krach klingelt in meinen Ohren aber viel schlimmer ist der Körper, dessen Schatten uns kurz die Sicht nimmt und dann mit einem unangenehmen Krachen am Baum hinter mir landet. Er rutscht noch ein Stück nach und bleibt verkrümmt liegen.


    Ein kurzer Blick nach hinten, völlig überhastet, weil wir keine Zeit haben. Dreck, sieht das mies aus… irgendwas ist in seiner Schulter, für den Moment hab ich noch die Hoffnung, dass er dem Scheisstroll einfach seine Hand abgerissen hat, als diese sich gerade über seinem Herz in die Schulter bohrte aber… es ist Aaron… der reißt so schnell niemandem was ab.


    Surrende Geräusche mischen sich zwischen die außer Atem geratenden Grunzlaute und das überlaute Scharren von Krallenfüssen. Ich denke nicht großartig darüber nach, drück mich nach hinten ab und schütze den Kleinen, aus dessen Nase und Mund Blut läuft mit dem Rücken ab. Lukash gibt irgendwo weiter vorne Befehle.


    „Wenn du verreckst, hol ich dich eigenhändig aus den Fängen der alten Mutter und tret dir die Eingeweide aus dem Bauch, verstanden?“


    Aaron antwortet nicht, er wimmert nur und sackt dann vollständig vornüber. Ich halte ihn fest, so gut ich kann und blicke über die Schulter zum Waldrand, sein Blut läuft die Rüstung hinunter, noch ist es warm, als es meine Hand berührt… irgendwas streift meine Schulter, geht aber nicht durch und bohrt sich nur wenige Milimeter neben mir und Aaron in den Stamm. Es ist ein Pfeil, genauso einer, wie in seiner Schulter steckt.


    Verdammte Kacke, seit wann kämpfen die mit Pfeil und Bogen. Nen Elben zum Frühstück gefressen du verkackter Trollauswurf?


    Wieder surrt es. Noch mehr Pfeile. Ich könnte ausweichen aber dann wär Aaron auf jeden Fall tot. Irgendwie hab ich keine Lust heute zu verrecken. Verkackte kleine Bastarde. Ich schließ die Augen und lass sie kommen. Wird schon nicht weh tun... tut es auch nicht...


    Finns Schatten taucht hinter mir auf, dann höre ich ein fieses Geräusch… wenn Haut reisst…gefolgt von Fleisch. Irgendwo her hat der Spinner ein Riesenstück Holz geholt, dass er wie ein Schild vor sich hält. Nur einer kam durch. Wohin seh ich nicht.


    Ein Schmerzlaut, dann brechen Bern und Korus durch die Büsche. Sie halten sich gegenseitig fest. Bern blutet wie ein Schwein aus seiner Handwunde. Trollkacke ein glatter Durchschuss. Seltsam, dass ich, als ich es sehe, zuerst denke, bei der alten Schlampe namens Khazura, es ist links… er wird also nicht nutzlos.


    Wutentbranntes Fauchen, das Klirren von Ketten, woher und wie auch immer. Plötzlich fliegt Lukash wie ein kleiner Lederball durchs Gebüsch überschlägt sich zweimal und wirkt benommen. Ich brüll Finn irgendwas zu und hab noch nicht mal eine Ahnung, ob er noch lebt um’s zu hören.


    Der große muskelbepackte Körper reagiert, wendet und ich seh noch, wie er aus einer riesigen Wunde an der Schläfe blutet. Dahin ist also der Pfeil durchgegangen.


    Er kümmert sich um Aaron und brüllt Raschlers Namen in die Nacht raus, während ich mir den Arm unseres Möchtegernschamanen packe, der sich immer noch schüttelt und versucht von alleine auf die Beine zu kommen.


    „Thum! Zurück!“


    Luskah muss brüllen, um dieses Vieh weiter vorne und das Surren weiterer Pfeile, die links und rechts um uns einschlagen zu übertönen. Die Jungs reagieren nicht, Finn hat nicht genug… wankt zwischen dem Welpen und dem Waldrand. Ich schrei ihn zusammen.


    „Scheisse, sieh zu, dass du runter zum Waldkrug kommst.“


    Schließlich ist es Lukash, der den Großen unsanft packt und hinter sich her schleift, während dieser wiederum Aaron hinter sich her schleift. Hauptsache aus dem Radius der Bögen raus. Ich verpasse Korus und Bern noch einen verbalen Tritt, während ich hinter einem Stamm Deckung suche, um nicht wie ein Nadelkissen, durchbohrt von Pfeilen zu enden und brüll nach Rastan.


    Der taucht nur Augenblicke später hinter einem Busch auf und hockt sich augenblicklich hin um nicht noch mehr zu kassieren. Ich atme nur leise erleichtert auf und deute mit einem Kopfnicken an, jetzt abzuhauen.


    Ich könnte vor Wut gerade explodieren. Die haben uns aufgerieben wie ein paar blutige Anfänger. Bis zum Waldrand und dann spiel mit dem Pfeilen Luchs. Fantastisch. Der Gehörnte schaut mich an wie ein Schwein, dem man gleich einen Apfel ins Maul schiebt und überm Feuer brennt und ich hätt nicht gerade schlecht Lust genau das jetzt zu tun.


    Wir tragen Aaron auf den Tisch, der inzwischen schreit wie ein Kleinkind. Was für eine Symphonie, bedenkt man den großen alten Bern einen Tisch weiter, der in einer Mischung aus Fassungslosigkeit und schmerzverzerrte Miene auf das Loch in seiner Hand schaut oder eher mitten hindurch. Er knurrt wie eine alte Eiche, durch die der Wind fährt. Nettes Unterhaltungsprogramm. Ich will meine Augen nicht schließen, tu es aber trotzdem. Die Schmerzschreie treiben die Wut an und genau das kann ich jetzt gut gebrauchen.


    Ein paar Heiler nehmen sich den Welpen vor, zucken kurz zusammen, als ich sie anschreie, wenn er nicht über-lebt, mach ich aus ihnen Kleinholz und kümmere mich um Berns Hand. Man darf sich nicht von dem Chaos anstecken lassen, muss Ruhe bewahren und so… der Spruch kann mich im Augenblick. Schnaps ergießt sich in die offene Wunde und Bern brüllt auf. Fast hätte ich eine mit seiner gesunden Hand kassiert. Diesmal hätte er das sogar gedurft. Das nachfolgende Wasser macht’s zwar nicht besser aber immer hin kann ich ihm einen Verband anlegen.


    Korus hat seinen Kopf vermutlich in einen Gegner gesteckt, die Nase ist auf jeden Fall hin. Der Alpha hat sich den Waldboden in die Wange gebrannt aber so wie der im Moment schaut, hat er keine Schmerzen, sondern steht genau wie ich kurz davor diese Arschkriecher aus Proudmoore nackt den Abhang draußen runter segeln zu lassen. Na ja oder schlimmeres. Mir kommt wieder der Anblick eines Spanferkels über dem Feuer in den Sinn und dann was anderes.


    Na klasse.


    „FINN, hör auf dir in der Wunde rum zu popeln!“


    Der Haufen Muskeln schaut mich an und lässt dann schuldbewusst den Finger von seiner Schläfe sinken. Ich pack mir einen vorbeiausenden Heiler am Schlawitchen und schleif ihn vor den Muskelberg.


    Dann lass ich mich erst mal an den Tisch fallen und schau über die Jungs. Mir kommt vor Wut und Sorge die Galle hoch.


    „Können wir reden Luchs?“


    Mein Blick wandert nach links, im Fackelschein einer Kerze steht der Gehörnte von eben und sieht mich mit einer Mischung aus Betroffenheit und Sorge an. Meine Faust ballt sich schon zum Schlag aber was er dann sagt, lässt sie ruhig an meiner Hüfte bleiben.


    Geht doch… abgesehen davon, dass wir es sowieso gemacht hätten, aber trotzdem danke.


    Morgen werden wir ein paar Kehlen sammeln. Soviel war sicher. Ich schau zu Varus hinüber, der mich einfach nur ansieht. Rr nickt, ich nicke und Lukash, der sich gerade irgendwo kratzt, wo nie die Sonne hin scheint, beginnt breit zu grinsen.

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  • Träume...Spiegel der Erlebnisse in der realen Welt und gleichzeitig Wunschbilder unseres Seins...


    Als er die blutig verklebten Augen aufschlägt, kann er verschwommen ein kauerndes Ding vor sich ausmachen. Als sein Blick wieder klar wird und die Realität jenseits des Schmerzes wieder einsetzt, erkennt er es. Es ist das Überbleibsel einer einstmals menschlichen Kreatur, die zerrissene Kleidung trägt. Der einst weiß-blaue Wappenrock ist bräunlich verfärbt. Das Haar ist schmierig und hängt zersaust über einem Gesicht, das keinen Mund mehr hat, sondern nur aus Zähnen besteht, die spitz zulaufen und blutverklebt sind. Das Ding hat etwas in den Händen, das ein rohes Stück Fleisch zu sein scheint. Immer wieder beißt es hinein und zerrt gierig daran, um dann laut schmatzend zu fressen. Mit der Realität kehrt für Dural auch der Geruch zurück - schrecklich beißend und nach Blut, Urin und Kot riechend hockt das Ding kaum zwei Schritt von ihm entfernt. Unfähig sich zu rühren stiert er auf den Untoten, der das Fleisch eines Gefallenen auffrist. Der Schmerz kehrt zurück, dumpf und pochend. Er kann sich fast nicht rühren und unangenehme warme, klebrige Nässe macht sich an seinem Rücken breit. Das war er also: Ein Krüppel, der über kurz oder lang der untoten Kreatur als nächster Magenfüller dienen würde. Er schließt die Augen und im nächsten Augenblick kann er den Kampfeslärm und seine Gefährten vernehmen, die gut fünfzig Schritt von ihm jenseits der Untoten gegen eben diese verzweifelt kämpfen.


    Da! Rascheln, schlurfender Gang, weg von ihm. Dural schlägt die Augen wieder auf. Das untote Ding ist nicht mehr da, es sucht sich etwas anderes zu spielen. Einen dieser dicken amonlonder Krieger vielleicht. Dural dreht umständlich den Kopf, um mehr zu sehen. Der Schmerz kehrt wieder zurück und lässt ihn fast das Bewußtsein verlieren. Als er die Augen erneut aufschlägt, sieht einer der Untoten zu ihm. Dural muss sich korrigieren - kein Untoter, es ist der verfluchte Anführer des Trupps, gegen den immer noch seine Gefährten kämpfen. Ein Chaoslord steht dort und schaut ihm genau in die Augen. Ein massiger Körper gerüstet in nachtschwarze Plattenrüstung und ein massiges Schwert tragend. Seufzend schliesst der Waldläufer die Augen. Aus - vorbei - das Ende war da...


    "Was haben wir denn da? Hat es eine der stinkenden Maden geschafft zu überleben? Das wird der Chaosmaid gefallen!" Mit schweren Schritten kommt der Chaoslord näher. Der Gestank des Todes verhundertfacht sich, als er nahe Dural's zerschmettertem Körper zum Stehen kommt. Schlurfende Schritte verraten, dass der Chaoslord ein paar seiner Untoten mitgebracht hat.


    "Hebt den Haufen Dämonen******* auf!" brüllt er. Seine Untoten versuchen dem Befehl schnell nachzukommen. Hastig grabschen sie Durals Arme und heben ihn hoch. Schmerz! Dabei tropft Dural etwas auf die Stirn und läuft langsam Richtung Mund. Brackig und irgendwie salzig schmeckt es. Als er die Augen vorsichtig öffnet, kann er erkennen, dass es etwas aus dem Schädel eines der Untoten ist. Dessen Schädelplatte wurde eingeschlagen, als wahrscheinlich eine Axt versuchte sein unheiliges Leben zu beenden. Zerstampftes Hirn und verwesender Brei tropft bei jeder Bewegung hinunter.


    Der Waldläufer wird aufgestellt und von den stinkenden Untoten gehalten, so dass er dem Chaoslord von Angesicht zu Angesicht gegenüber steht. Dieser stinkt nach Tod und Verwesung, wie ein ganzes Schlachtfeld voller Leichen. Sein Gegenüber lächelt Dural an und zeigt dabei faulig, schwarze Zähne und gräuliches verwestes Zahnfleisch. Die irren Augen des Chaoslord verraten, dass er keine Gnade von diesem zu erwarten hat.


    "Abschaum, dein Ende ist gekommen, das weißt du." Der faulige Atem aus dem Mund des Chaoslords riecht wie drei duzend verwesende Orks in der prallen Sonne Daynon's. Dural lässt den Kopf sinken und schließt die Augen, so als wenn das helfen würde, den Geruch zu ertragen.


    "Die einzige Frage, die sich stellt, ist, wie du jämmerlicher Haufen sterben willst." Mit einer Hand nimmt er Dural Kinn in seine untoten Pranken. Sein Griff ist eiskalt, eisern und erbarmungslos. Schmerz treibt dem Waldläufer Tränen in die Augen.


    "Ich spüre dein kleines Lebenslicht und kann es mit einem Fingerschnipsen beenden. Aber du hast noch eine Wahl - schließ dich uns an und du darfst leben." Er fixiert Dural mit seinen kalten Augen. Dural zögert.
    "Jaaa....ich spüre das Chaos in dir, gib dich ihm hin..." Der verwesende Atem des Chaoslords vernebelt Durals Verstand. Er zögert.
    "Du wirst auf der Seite der Sieger sein, du wirst leben und uns dienen. Gib dich dem Chaos hin, ich kann es in dir spüren."
    Dural zögert.
    Der Chaoslord flüstert weitere Versprechungen mit stinkender Stimme in die Ohren des Waldläufers.
    Dural zögert und schaut in diese grausamen Augen, saugt langsam und unaufhaltsam den Keim des Chaos in sich auf. Er schwankt.


    Plötzlich wird es hinter ihm laut. Seine Gefährten überwinden an einer Stelle die untote Schlachtreihe. Ein Augenblick reicht aus und Dural findet seinen Widerstand wieder.
    "NIEMALS!" ruft er. "Niemals werde ich Khazura dienen!" Er schreit es dem Chaoslord entgegen, der ihn anlächelt und noch einmal seine fauligen Zähne entblößt.
    "Heute vielleicht nicht, aber wir sehen uns wieder..." Mit diesen Worten dreht er sich um und treibt seine Untoten zum Kampf an.


    Dural aber wird fallen gelassen und kriecht auf allen Vieren weg. Er kriecht vor Khazura's Dienern weg, den Keim des Chaos in seinem Herzen eingepflanzt, wo er dunkel und unerkannt begraben liegt und wartet...

  • Bäume und wieder Bäume, seit Tagen gibt es schon nichts anderes mehr. Am Anfang schienen sie noch unterschiedlich zu sein wie Menschen, jeder etwas Eigenständiges, etwas Besonderes. Doch spätestens jetzt sehen sie alle gleich aus. Der einzige Unterschied, die Büsche zu ihren Wurzeln werden dichter. Und seitdem der Regen eingesetzt hat sinkt der Fuß oft bis zu den Knöcheln in den Waldboden. Die Schuhe sind schon lange durch und die Kälte kriecht von unten in die Knochen. Nein, so hatte sich Rahdjin seine Wanderung wahrlich nicht vorgestellt als er vor einigen Tagen frohen Mutes und mit einem Lied auf den Lippen aus dem Waldkrug aufbrach.
    Was wollte er eigentlich im Wald? Ach ja, da war doch diese Geschichte über Elfen die im Wald leben sollten. Ganz in der Nähe. Was immer das bedeuten sollte. Nähe. Bislang war da nichts mit Elfen. Nur Bäume, Wurzeln, Dornen und Matsch. Und dann noch dieser Gestank. Vor ein paar Stunden war es ihm aufgefallen, erst leicht süßlich, als ob Nahrung faulen würde. Doch der Gestank wurde stärker. Zu stark um nicht nach Ärger zu riechen. Postwendend hatte er die Richtung geändert. Einem solchen Ärger wollte er lieber nicht begegnen. Etwas unwohl wurde er sich des kleinen Dolches gewahr der an seiner Hüfte baumelte. Wahrlich nein, so einen Ärger wollen wir nicht.


    Fröstelnd zieht er seinen Mantel enger um seine Schultern, die Kapuze etwas tiefer ins Gesicht. Unweigerlich gleitet seine Hand zu der großen Tasche an seiner Seite. Frenja, gute alte Freundin. Seine Hand gleitet in die mit Fell gefütterte Tasche. Trocken. Zum Glück. Leicht zupft er die Seiten der Fiedel. Wenigstens einer von uns hat es schön kuschelig warm.


    Immer der Nase nach nur immer weiter. Nur wo bin ich hier eigentlich? Und viele Tage wird das mit dem Laufen auch nicht so weiter gehen. Die paar Beeren die noch an den Büschen hängen machen wirklich keine volle Mahlzeit aus. Wieder fährt seine Hand über die Saiten. Sollte er es wirklich wagen? Die Feen hatten ihm gesagt Frenja würde ihm den Weg weisen, wenn er nicht weiter wüßte. Nur... würde er dann nicht in die Richtung des Ärgers marschieren? Oder käme der Ärger zu ihm wenn er wirklich.....Die große Eiche kam ihm gerade recht, der Regen hatte merklich zugenommen und eine kleine Pause würde ihm gut tun.


    Mit Hilfe der unteren Äste zieht sich Rahdjin an dem knorrigen Stamm empor. Klettert in eine bequeme Astgabel, bindet die Tasche mit der Fiedel an einen nahen Ast und schließt die Augen. Nur ein bißchen ausruhn....

  • Lange Zeit lag er da und wartete in der Dunkelheit unberührt und einsam. Er wartete auf den rechten Zeitpunkt. Und dieser Zeitpunkt war jetzt!



    Neben dem Geschrei und dem Kampf seiner Kameraden, konzentriert Dural sich darauf, nicht von den verdammten Bogenschützen auf's Korn genommen zu werden. Er trägt Faelbrass anstelle seines normalen Schwertes und kann die knisternde Magie in der Klinge spüren. Sein Herzschlag beschleunigt sich und mit zwei gezielten Hieben setzt er einen der Räuber außer Gefecht. Als er sich den anderen Gegnern wieder zuwendet, sieht er den gegnerischen Bogenschützen zu spät. Der Pfeil schnellt von der Sehne und beschleunigt so schnell, dass ein Ausweichen nicht mehr möglich ist. TSCHACK! Der Pfeil schlägt genau unterhalb des Brustbeins in Dural's Brustkorb ein und durchdringt die lederne Rüstung, als wäre sie nur aus Pergament. Er verschwindet bis zur Hälfte im Körper des Waldläufers, dabei werden Haut, Gewebe und ein Lungenflügel durchstoßen und zerfetzt. Mit jedem seiner Atemzüge blubbert am tief steckenden Pfeilschaft Blut hervor. Schmerzen spürt Dural nicht, nur ein Gefühl, dass da etwas in seinem Körper ist, was dort nicht hin gehört. Die Verwundung ist lebensgefährlich, wird ihn aber nicht sofort töten. Sein Körper reagiert entsprechend und schüttet Adrenalin aus, um den Schmerz zu blocken, den er ohnehin schon lange nicht mehr spüren kann.


    Unbändige Wut und Zorn entzündet sich in Dural's Inneren und das hämische Grinsen des Bogenschützen heizt dies mehr als an. Mit einem Aufschrei stürmt der Waldläufer nach vorn und durchbricht die Linien seiner Gegner. Sein einziger Wunsch ist diesen verfluchten Kerl aufzuspießen und ihn in Stücke zu hacken! Die Gegner dreschen auf den Waldläufer ein, aber Faelbrass pariert die Schläge der gegnerischen Waffen. Das hämische Grinsen des Schützen, weicht der Erkenntnis, dass er nicht so gut geschützt ist, wie er zuerst annahm. Erkenntnis und dann Entsetzen machen sich auf dem Gesicht des Räubers breit. Er greift zu seinem Schwert. Einer seiner Kumpane führt einen Schlag gegen Durals Beine und lässt den Waldläufer straucheln. Er schlägt der Länge nach hin und bekommt gerade rechtzeitig Faelbrass hoch, um die Schläge der Gegner und des Bogenschützen abzublocken. Thalion und noch ein anderer Kämpfer halten ihm die Gegner vom Hals, damit er sich aufrappeln kann. Das Höllenfeuer der Wut, die sich inzwischen gebildet hat, lässt ihn hochschnellen und mit drei, vier Schritten hat er den Bogenschützen erreicht. Immer wieder und wieder hageln seine Schläge auf das schartige Schwert des Bogenschützen, der inzwischen seinerseits am Boden liegt. Noch drei Schläge und die Verteidigung dieses Kerls ist nicht mehr existent. Sein Gegner ist vor Schreck ganz bleich geworden, weiß er doch um sein bevorstehendes Schicksal. Immer und immer wieder hebt sich Faelbrass und saust auf den Gegner nieder. Das Blut pocht schmerzhaft in den Ohren des Waldläufers und nur der blutige Tod des Bogenschützen vermag die Wut und den Zorn zu kühlen, die sich in Durals Körper ausgebreitet hat.


    Wäre nicht Thalion dort und würde mit seinem Schwert den Bogenschützen schützen, der sich inzwischen laut rufend ergeben hat, dann würde Faelbrass den Mann ist Stücke hacken. Wie durch einen blutigen Schleier erkennt Dural das, was er gerade tut und hält seinen Schwertarm auf. Doch selbst die beruhigenden Worte seines Freundes können die Wut und all den Zorn nicht aufhalten: Mit einem Schrei, der als Ventil dient, rammt Dural dem Wehrlosen Faelbrass' Knauf ins Gesicht und bricht ihm krachend die Nase.


    Aus Durals Brust ragt der inzwischen abgebrochene Pfeil hervor und Blut sickert in einem starken Strom aus der Wunde. Der Waldläufer schmeckt Blut und spuckt aus. Die Wut und der Zorn ziehen sich nur langsam zurück. Sie machen Platz für etwas, dass lange im Körper des Waldläufers geschlafen und gewartet hat. Und das breitet sich nun langsam aus...

  • Aus Wut wird Rache und aus Rache Genugtuung.


    Thum 0, Trolle und Kultisten ... eine befriedigende Menge.


    Konnte sein, dass Lukash jetzt einen Hals auf mich schiebt, weil ich ihn mehr oder minder, ohne Hintergrundwissen, dazu bringen wollte, sich über das Versprechen, dass ich dem Lichtpriester und dem Stock-im-Hintern-Krieger gegeben hatte, hinwegzusetzen. Aber nein, der Dreckspaktierer lebte und bekam ein nettes Zimmer mit Kost und Logie in Proudmoore in der angenehmen Gesellschaft der Gehörnten.


    Was soll's, ich hab für jede Wunde, dass mein Rudel eingefahren hat, ein Leben genommen. Ein kühler Schauer wandert über meinen Rücken, entweder ist das die Befriedigung einer erfolgreichen Jagd oder...


    Mein linkes Ohr zuckt, klares Anzeichen dafür, dass ich keines Falls befriedigt bin, sondern dass was in der Nähe ist, was hier nicht hingehört.


    Die Vögel sind leiser geworden und ich wette sie sind es nicht, weil gleich Schlafenszeit im großen bösen Wald ist.


    Waffen in die Scheiden und ab dafür.


    Ich lande neben Bern, der wieder mal übertrieben akribisch die Federn seiner Pfeile inspiziert. Er schaut erschrocken aber er erwidert mein Grinsen, fährt sich über das dunkle Haar und arbeitet dann weiter.


    "Bin gleich zurück."


    Lukash und Finn schauen mir nach aber ich winke nur über die Schulter ab. Guten Gewissens kann ich behaupten ich bin alt genug, um mal alleine im Wald einen Wolf zu lassen. Wir kennen unser Erkennungszeichen zur Genüge und auch das, was aussagt... Gefahr, sammelt euch... ich brauch eure Hilfe.


    Den Bogen pack ich erst aus und spanne ihn, wenn ich außer Sicht bin, die Welpen sind heiss auf mehr Kämpfe aber sie haben noch ihre Wunden zu lecken... meine kann man nicht heilen, sie bluten nach innen.


    Zeit, das Ohrzucken und den Schauer auf dem Rücken zu beenden. Ohne Kerl, macht so was nämlich keinen Spass.

  • Ein Kribbeln im Gesäß, sanftes Rauschen, kalter Wind.
    Rahdjin schlägt die Augen auf. Einen Moment lang schaut er sich verwirrt um. Mit einem tiefen Seufzer richtet er sich auf. Der Wald, ja richtig. Sein Blick wandert umher.
    Der Regen scheint nachgelassen zu haben. Vereinzelt lassen die Blätter noch ihre feuchte Lasst auf Rahdjins durchnäßten Mantel tropfen.
    Sein Blick bleibt an der Tasche mit seiner Fiedel hängen.
    Etwas anderes wird mir wohl nicht übrigbleiben, wenn ich aus diesem Wald jemals wieder heraus will. Geschweige denn Elfen zu treffen. Elfen treffen. Was für ein Witz. Beim nächsten Mal würde er sich nicht so einen Bären aufbinden lassen.
    Vorsichtig, fast zärtlich nimmt er Frenja aus ihrem warmen Schlafplatz. Seine Finger fahren über das dunkle Holz. Die drei hellen Saiten heben sich deutlich von dem warmen Braun ab. Sein Daumen streicht über die erste Saite. Ein leiser rauer Klang, dringt an sein Ohr.


    Seltsam war es schon, im Waldkrug, als er Frenja das erste Mal seit seinem Aufbruch gespielt hatte. Irgendwie klang sie anders. Vertraut und doch fremd. Das nächste Mal würde er sich dreimal überlegen, bevor er einer Fee erlauben würde, auf seinem Instrument zu spielen. Dann hält er inne. Als ob er eine Wahl gehabt hätte.


    Rahdjin greift noch einmal in die Tasche und fischt den Bogen heraus. Zaghaft setzt er die Fiedel an. Ein Kribbeln, durchfährt seine Hand. Verwundert reibt sich Rahdjin die Finger. Der Schlafplatz war wohl doch nicht der Beste. Erst das Gesäß und nun noch die Finger. Das Kribbeln ignorierend drückt er das dunkle Holz an seine Brust. Sollte er wirklich....


    Dunkel, rau, wie ein knorriger Baum sich im Wind bewegt, dringt der Ton in die natürliche Stille des Waldes. Vorsichtig, zaghaft, wie eine Klage folgen Ton um Ton. Mit jedem Ton sicherer formt sich eine Melodie, umspielt die Zweige, wiegt sich mit den Blättern. Sie steigt in die Höhen empor und wieder hinab in dunkle Tiefen. Das Blätterdach des Baumes scheint für einen Moment zu einer Halle zu werden, die die Töne wiedergibt wie ein vielfaches Echo. Immer lebhafter tanzt der Bogen über die Saiten und wischt die anfängliche Traurigkeit in der Melodie hinfort.


    Zuerst ist es nur ein Gefühl, eine Ahnung. Sind noch andere Wesen hier? In seiner Nähe? Wieder dieses Wort. Nähe. Dann ist es Gewissheit irgendwo in der Nähe sind Menschen. Und...noch..etwas....


    Der faulige Gestank trifft Rahdjin wie eine Keule. Benommen, taumelnd, sucht er einen Halt, sein Bogen entgleitet seinen Fingern. Krampfhaft die Fiedel an seinen Körper gepresst, greift seine Hand nach dem nächsten Ast. Hastig krallen sich seine Finger in die Rinde.


    Reglos bleibt er eine Weile sitzen. Der süßliche, moderige Geruch liegt noch in der Luft. Vorsichtig neigt er den Kopf. Der Bogen. Irgendwo dort unten. Ein Rascheln im Laub. Eine flüchtige Bewegung. Rahdjin schluckt die aufkommende Angst hinunter. Wie ein Kloß macht sie sich in seinem Hals breit.


    Denken. Denk nach. Gebannt starrt er nach unten. Kann es sein?....ein brauner Stab hebt sich leicht vom Laub der Blätter ab. Der Bogen. Leise, vorsichtig läßt Rahdjin die Fiedel in seiner Tasche verschwinden. Seine zittrigen Händen zurren sie mit wenigen Handgriffen auf seinem Rücken fest.
    Wieder ein Blick nach unten. Ein kurzes Horchen. Stille.


    Es gibt nur einen Versuch. Seine Hände fassen den Ast auf dem er sitzt. Langsam läßt Rahdjin sich hinunter. Dann läßt er los. Weich landet er im matschigen Laub. Seine Hände fassen den Bogen. Geräusche hinter ihm. Ein kurzer Blick zurück. Beine in Leder gehüllt. Schnell drückt er sich vom Boden ab. Die Beine ächtzen. Seine Schuhe rutschen im morastigen Laubboden. Dann finden sie Halt. Seine Gedanken umkreisen nur ein Wort. Rennen!! Renn so schnell du kannst.[FONT=arial]

    Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener Tag.

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  • Zwei Geräusche, stechend klar, dann ein grunzendes Geräusch, gefolgt von einem Aufprall. Die Hand der Frau, zur Kralle geformt, die andere hält blutüberströmter Klinge in die Luft, hat sich in den Nacken des unförmigen Körpers vergraben und leicht in der Hocke knallt sie mit zu Boden.


    Er sieht nur kurz ihre graublauen Augen, dann werden die mit Blutspritzern übersääten Gesichtszüge von ihrem langen mit Federn durchwebten Haar verdeckt.


    "Geh zurück!"


    Ihre Stimme ist wie ein schneidender Befehl und die Warnung vor Gefahr schwingt darin mit.


    Dann lässt sie den Nacken des Viehs los oder was immer dort im matschigen Schlamm unter ihr zu Boden gegangen war und greift in ihre Seite, um eine zweite Klinge in die Hand zu nehmen.


    Was folgt ist im Grunde nicht mehr als ein grausames Gemetzel. Die Wucht, mit der der eigentlich recht zierliche Körper irgendwo unter den Fellen und der Lederrüstung auf den Körper einhiebt, erinnert eher an einen Schlachter und sein gewaltiges Messer. Mit geübten Handgriffen und länger als über jede erträgliche Schmerzgrenze hinaus, zerstückelt sie das Ding unter ihr und wirft die Körperteile weit entfernt vom Torso ohne sie aus den Augen zu verlieren. Den Mann scheint sie dabei völlig vergessen zu haben.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Laufen, so schnell, die Füße dich tragen. Laufen bis der fehlende Atem dich zwingt anzuhalten. Laufen, bis ein Gefühl dir sagt: Bleib stehn.


    Völlig außer Atem läßt Rahdjin sich ins Laub sinken. Das Herz klopft ihm bis zum Hals. Die Lungen schmerzen. Japsend ringt er nach Luft. Ein langer Blick zurück. Warten. Horchen. Weit entfernt klingen Geräusche. Sie scheinen nicht näher zu kommen. Zum Glück.


    Dann bemerkt er den Bogen, den er immer noch in seiner dreckigen Faust fest umschlossen hällt. Mit einem mißmutigen Grunzen schiebt er ihn zu Frenja in die Tasche. Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen, den wieder zu säubern.


    Als er eine Weile so da, sitzt und versucht, wieder normal zu atmen, kommen ihm Worte in den Sinn, die er zu hören geglaubt hatte. War es eine menschliche Stimme gewesen? Irgendjemand schien ihm etwas zugerufen zu haben.


    Immer noch mulmig zumute stemmt Rahdjin seine Arme in den Boden und drückt sich vorsichtig nach oben. Auf wackeligen Beinen schaut er eine Weile unschlüssig in die Richtung aus der er geflohen war.


    Sollte er zurück gehen? Vorsichtig sog er die Luft durch seine Nase ein. Von dem Gestank war nicht viel geblieben nur ein kleiner süßlicher Duft. Ehe er sich versah, bewegten seine Beine sich in Richtung der alten Eiche. Schwer konnte der Weg zurück nicht sein. Er hatte ja genug Spuren hinterlassen. Wenn wirklich Menschen dort waren.... Vielleicht gab es doch einen Weg aus dem Wald.[SIZE=12]

    Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener Tag.

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  • Trockenes Holz... in den Trollsumpfwäldern... das war ungefähr so selten wie ein von einem Rind ausgeschissener Bernstein.


    Ich sehe mich um, wenn ich mich nicht beeile, setzen die regnerativen Kräfte des Dings unter mir ein und dann konnte ich bald Knäckebrot mit Tasmia essen oder mir von den ätherischen Dienern des Lichtgottes Predigen zum Thema, wie drückt man sich ruhig und sachlich aus oder sucht gewaltlos Lösungen für Konflikte....


    Pechfackel...


    Ich begrüße den Zustand, dass ich noch denken kann, trotz des bestialischen Gestanks.


    Mißmutig steige ich von dem Torso hinunter und hinterlasse schmatzende Geräusche auf der aufgeweichten Erde...aufgeweicht durch Regenwasser und viel Blut.


    Es dauert nicht lange und die kleine Fackel - jeder der Thum hat sie dabei, sie ist existenziell, wenn man so ein Stück Dreck erledigt hat - brennt lichterloh. Ich brenne die Stümpfe aus, so das dieser wandelnde Haufen Scheisse keine Möglichkeit mehr hat seine Gliedmaßen zur regenieren. Dann öffne ich den Oberkörper und mache mit dem Herz das gleiche. Am wichtigsten ist es nicht dabei zu kotzen. Mir wäre ein Feuer lieber gewesen aber wie gesagt kein trocknes Holz und vermutlich würde das noch mehr der Viecher anziehen.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Der Tag ist schon viele Stunden alt, als Dural den Wald der Wölfe betritt. Der Wald ist, wie er ihn die Tage zuvor mit den anderen betreten hatte – relativ ruhig und nur vereinzelt sind Vogelstimmen in den Bäumen zu vernehmen. Hier und da raschelt es im Unterholz. Nichts gefährliches, sondern kleine Nager, die ihr Futter für den Tag suchen. Während er dem Pfad tiefer in den ziemlich sumpfigen Wald folgt, verklingen langsam die Tiergeräusche. Nur der Wind lässt die bunten Blätter rauschen und treibt sie in wilder Fahrt dem Boden entgegen.
    Während der der Waldläufer weiter geht, mischt sich ein stechender Geruch unter den erdigen des Waldes. Zuerst fast nicht wahrnehmbar, aber mit jedem seiner Schritte immer stärker wird diese Ausdünstung. Dural kennt sie von gestern und zieht wie selbstverständlich sein Schwert. Er lässt seinen Blick links und rechts abseits des Weges wandern und kann dann den beißenden Geruch verbrannten Fleischs riechen. Irgend etwas ist da im Unterholz und hantiert mit einer brennenden Fackel. Der Waldläufer duckt sich und geht langsam darauf zu, ohne einen Laut zu machen. Schritt für Schritt kommt er näher, bis er erkennt, wer da mit dem Feuer spielt.


    Er schaut sich noch einmal um und sieht Luchs dabei zu, wie die Halbelbe den Brustkorb des zerhackten Trolls öffnet und mit der Fackel dessen Herz verbrennt. Der Geruch des Kadavers treibt ihm Tränen in die Augen und er zieht automatisch sein Halstuch vor sein Gesicht. Dann lehnt er sich entspannt an den nächsten Baum und zertritt absichtlich mit lautem Knacken einen Ast mit dem Stiefel.


    „Was ist los? Keine Lust ein vernünftiges Feuer zu machen, wenn du schon Hunger auf Troll hast?“ Mit diesen Worten zieht er sich das Tuch vom Gesicht herunter und grinst die Wölfin an.

  • Die Wölfin blickt auf und wischt sich mit dem schmutzigen Rücken ihrer Armschiene über Mund und Kinn. In der anderen hat sie das Herz des Trolls und hält es fest.


    Als sie Dural erkennt zeichnet sich augenblicklich ein spöttisches Lächeln auf ihren Zügen ab und die graublauen Augen blitzen auf.


    "Sehnsucht nach mir gehabt?"


    Ihrem mageren Zeitgefühl nach hatte Luchs den Waldkrieg vor etwas vier oder fünf Tagen verlassen. Das Herz landet mit einem unangenehmen Schmatzer neben den Überresten. Dann springt die Thum vom Kadaver hinunter und kommt vor Dural zum Stehen, während der tote Troll hinter hier zu einem unschönen Schwelbrand wird.

  • Da war sie wieder die alte Eiche. Ruheplatz und Halle des Glücks für kurze Zeit. Jetzt gleicht der Platz am Fuß des Baumes eher einem Schlachtplatz.


    Langsam war er den Weg zurückgegangen immer der Nase nach. Mit jedem Schritt hatte der Gestank zugenommen. Sein Magen rebellierte. Nun war auch die letzte karge Mahlzeit wieder ein Teil des Waldbodens. Weiter, immer weiter zog es ihn zur alten Eiche zurück. Längst hatte die Neugier seinen Verstand ausgeschaltet. Was konnte einen so erbärmlichen Geruch austrahlen?
    Dann sah er es. Wie angewurzelt blieb erstehen und starrte auf das Geschehen vor sich.


    Grauen zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Kalkweiß starrt Rahdjin auf die qualmenden Leichenteile vor dem Baum.


    Verschwinde. Die Stimme seines Verstandes scheint sich langsam wieder in sein Bewußtsein vorzukämpfen. Doch er kann nicht. Seine Beine gehorchen ihm nicht, er kann seinen Blick nicht abwenden. So etwas Fürchterliches hat er noch nie gesehn.


    Nach ein paar Minuten die wie eine Ewigkeit dauern, verlassen ihn endlich die Kräfte. Seine Beine geben nach und er sinkt in die Knie. Als er vor sich auf den Boden schaut rebelliert sein Magen erneut. Eine Hand liegt vor ihm im Laub. Mit einem Schrei des Entsetzens schiebt er sich mit den Füßen von der Hand weg.

  • Eher beiläufig schaut Dural den Neuankömmling an, dann schnellt sein Blick wieder zur Thum. Ein böses Lächeln erscheint auf seinem Gesicht.


    "Immer doch, aber in Anbetracht der Lage..." er macht eine Kopfbewegung in Richtung des Trollkadavers, "...bist du mir nicht böse, wenn ich dir nicht sofort um den Hals falle. Um es simpel auszudrücken: Du stinkst"


    Damit zieht der Waldläufer wieder das Tuch vor's Gesicht und schaut den Neuankömmling an, der ganz grün im Gesicht ist und den Boden festhält.

  • Die Thum richtet ihren Blick nach unten und lässt ihn einmal über sich fahren. Tatsächlich hatte die schwarze Wildlederrüstung sowie die Hose ein Bad in Trollsuppe erfahren.


    Dann wandert ihr mürrisch gewordener Blick hinüber zu dem Häuflein Elend.


    "Du bist also schuld daran!"


    Mit festen Schritten stapft sie zu dem ängstlichen Mann hinüber und bleibt dort stehen, wo er mit Mühe und Not, vor allem aber mit ähnlich grüner Gesichtsfarbe wie der tote Troll, die abgeschlagene Hand mit seinen Füssen hingeschoben hat.


    Mit der Klinge in der Hand, spiesst sie die Klauenhand auf und hält sie vor der armen Kerl hoch, sie ein wenig hin und her schüttelnd, was noch mehr Sauerei hinterlässt.


    "Wer draufkotzt, darf's behalten."


    Der stoische Gesichtsausdruck, den die Halbelfe aufsetzt passt so gar nicht zu dem Geschenk, dass sie dem Mann mit ausgestrecktem Arm macht.

  • Dural schüttelt den Kopf und muss unweigerlich grinsen.


    "Lass ihn Luchs, sonst lockt er noch mehr Viecher an. Was machst du überhaupt hier?"


    Ohne eine Antwort abzuwarten geht er langsam Richtung Luchs und versucht nicht auf die festen Bestandteile des Trollkadavers zu treten, die überall in der Gegend verstreut sind. Als er neben ihr steht, nickt er anerkennend.


    "So macht ihr das also, wenn kein Magier in der Nähe ist..."


    Er lässt den Blick über das Massaker schweifen.

  • Die Wölfin brummt leicht, bedenkt den zusammengekauerten Mann noch mit einem kurzen Blick und schüttelt dann die Hand von ihrer Klinge.


    "Ich lebe hier," kommt trocken auf Durals erste Frage zurück. Dann holt sie ihren kleinen Wasserschlauch vom Gürtel, wischt einige Blutspritzer ab und hält sie dem Fremden hin.


    Ihr Kopf dreht sich und sie blickt über die Schulter auf die schwellenden Überreste des Trolls.


    "Läuft." Sie hebt ihre Schultern. "So und jetzt bin ich mal zur Abwechslung mit Fragen dran." Sie zeigt mit der Hand auf den Mann. "Was machst du hier..." und dann zu Dural zeigend, "und überhaupt was machst du hier?"

  • Der Waldläufer blickt den Fremden an und erkennt, dass dieser noch geschockt und grün im Gesicht ist. Er scheint weder ihn noch die Wölfin wirklich wahrzunehmen.


    "Lass ihn, der ist noch völlig hin." Dural wartet bis er Luchs' ungeteilte Aufmerksamkeit hat.
    "Was deine Frage betrifft - ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Ich habe die Abreise von Thalion und Kallador verpasst, weil ich anderen Dingen nachgegangen bin. Und nun..." er zuckt mit den Schultern, "...streife ich durch die Wälder der Thum."

  • "Also doch Sehnsucht." Die Kriegerin grinst und wischt die Klinge an einem noch unbeschmutzen Stück Farn ab.


    "Na ja, wenn du willst kannst du mit ins Lager kommen aber ich entscheide das wie du ja weißt nicht alleine und...," sie deutet auf den Fremden. "Ich hab keine Ahnung, wer das ist aber hier lassen können wir den guten nicht, sonst haben wir bald einen zweiten Karl-Heinz."