[Westliche Wälder] die Pfade der Thumwölfe

  • Die Halbelfe fängt das geräucherte Fleisch und beisst genüsslich in eine der Würste. Ihre feinen Ohren hören, das leise Gespräch zwischen den Menschen aber sie wartet, ohne etwas zu sagen, grinst nur ein wenig vor sich hin, während sie kaut.

  • Da Rahdjin damit beschäftigt ist, seine Fiedel genau unter die Lupe zu nehmen und keine Fragen stellt, lehnt sich Dural noch gemütlicher zurück und schließt die Augen für einen Augenblick. Das wärmende Feuer, dessen brennende Scheite lustig knacken und das leise Schnarchen der schlafenden Wölfe machen, dass der Waldläufer von Dingen träumt, die lange Zeit tief in ihm begraben waren.


    Dunkelheit, nur die Helle Scheibe des Vollmondes durchbricht hin und wieder die tief hängenden Wolken. Im Schatten des Waldes ergibt sich dadurch ein seltsames Schattenspiel. Irgendwo in der Ferne heult ein Wolf, dem Augenblicke später mehrstimmig ein ganzes Rudel antwortet. Da! Sein Opfer rennt vor ihm weg und schlägt dabei tiefliegende Äste zur Seite. In Panik läuft es vor ihm weg. Soll es nur! Er wird es bekommen und dann seine mächtigen Kiefer in sein warmes Fleisch schlagen. Er wird sein jämmerliches Leben beenden und sich an seinem Fleisch laben. Bei der wilder Jagd dreht sich sein Opfer immer wieder um - dieses Gesicht, es kommt ihm irgendwie bekannt vor. Seine kräftigen Beine bringen ihn immer näher heran. Es müsste inzwischen seinen gierigen Atem in seinem Nacken spüren. Immer wieder schaut es sich um. Er kann das Gesicht immer noch nicht genau einordnen. Egal - Fleisch! Er ist bei ihm und setzt zum Sprung an. Sein Opfer hat nicht den Hauch einer Chance, als sein massiger Leib es niederreißt und auf dem Boden fixiert. Er riecht die Panik und Angst und kann sie geradezu auf der Zunge schmecken. Sein Opfer schreit und windet sich, will nicht gebissen werden. Seine Kiefer umschließen den Hals seines wehrlosen Opfers. Mächtige Kiefer drücken mit unbarmherziger Kraft zu und rauben dem Opfer jeglichen Atem. Das Gesicht....so bekannt....die Augen...wer...Erinnerung...Erkenntnis:


    LUCHS!


    Schlagartig ist Dural wach und hat die Hand schon an seinem Schwert. Desorientiert schaut er sich um. Alle machen mehr oder weniger das, was sie gemacht haben, als er eingeschlafen ist. Es kann nur Minuten her sein, dass er eingenickt ist und träumte. Verständnislos schaut er Luchs und Lukash an, die immer noch am Feuer sitzen und in die Flammen starren.

  • Rahdjin betrachtete eine Weile seine Fiedel, als ihm sein Bogen einfiel. Eilig holte er ihn hervor.
    Mißmutig zog der Spielmann die Augenbrauen hoch, als er den eingetrockneten Dreck sah, der die Bogenhaare verklebte.
    Da würde wohl eine Menge Arbeit auf ihn zukommen.
    Irgendwoher hörte er Durals Worte:


    "Waldläufer"


    Er schaute kurz hoch. Die Stirn nachdenklich in Falten gelegt, sah er das Bild eines Mannes. Dazu lange Haare, ein Bart...Urs? Hieß er nicht so?
    Die Waldläufer würden sich hier Wölfe nennen, hatte er ihm erklärt. Wölfe? Gehörten diese Leute auch dazu? Er sah sich die Gestalten im Lager etwas genauer an. Etwas Wildes hatten sie schon an sich.


    Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er an Urs` Nußspiel dachte. Gute alte Frenja ohne sie hätte es wohl eine ordentliche Tracht Prügel gegeben.


    Rahdjin blickte vom Feuer auf und sah eine Frau auf das Feuer zusteuern.
    Leicht bekleidet von anmutiger, wilder Schönheit schritt sie auf die sich wärmenden Männer zu. Langes, strähniges Haar. Konnte es sein? War es wirklich dieselbe Frau? Kaum vorstellbar, das die animalisch anmutende Frau von eben und dieses Geschöpf ein und dieselben waren. Gebannt schaute er ihr zu, beobachtete wie sie näher kam. Als sie das Feuer umrundete suchte er ihre Augen. Es konnte nicht anders sein.


    Ein Geräusch neben ihm reisst Rahdjin aus seinen Gedanken. Dural schien aus seinem Schlaf noch nicht ganz wieder da.


    "Gut geschlafen?"


    Mit einem verschmitzten Lächeln schaut er den verwirrt dreinblickenden Dural an.

    Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener Tag.

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  • "Zumindest hat er seine Stimme wieder gefunden," murmelt Luchs und wischt sich mit dem Handrücken über die Lippen. Ihren Blick hat sie vom Feuer auf den Fremden gelenkt und vor allem seine fast fetischistische Art mit seinem Instrument umzugehen. Hauptsache er spielt es nicht, noch eine Einladung konnte sie nicht gebrauchen.


    Nur Durals Blick lies sie ein wenig nachdenklich werden. Jeder hatte seine ganze eigene Alptraumwelt, seine hatte er gerade besucht, so sicher war sie sich... Nur warum sein erster Blick gerade sie suchte, lies sie ein wenig sinnieren. Hoffentlich war es kein Traum gewesen, in dem sie nackt vorkam. Nicht der Nacktheit wegen, sondern weil ein rammdösiger Waldläufer hier in den westlichen Ausläufern der Südwälder, so ziemlich das letzte war, was sie gebrauchen konnte.


    "Würde ich auch gerne wissen," hakt sie dann nach der Frage des Fremden mit ein.

  • Immer noch verwirrt schaut er in die Gesichter um ihn herum. Rahdjin lächelt und Luchs als auch Lukash schauen ihn eher skeptisch an. Der Waldläufer schüttelt den Kopf und schliesst kurz die Augen, als wenn er das Geträumte abschütteln wollte. Dann atmet er tief ein, entlässt den Atem langsam und öffnet dann die Augen, wobei er die Hand vom Schwertgriff nimmt.
    Das war nur ein Traum denkt sich Dural. Wieder blickt er in Luchs Augen. Sie hält dem Blick lange stand, während Dural dann ins Feuer schaut.


    "Kann man so sagen." murmelt er, "Bin nur kurz weggenickt und hatte gedacht, ich hätte ein Geräusch gehört. War wohl nur das Feuer." Die Ausrede ist lahm und die beiden Wölfe können sie als solche erkennen.

  • Mit einem leisen Seufzer packt Rahdjin seinen Bogen ein. "Später" denkt er sich. Und schaut neugierigen Blickes zu Luchs und Lukash hinüber.


    "Ich glaube ich hatte noch keine Gelegenheit mich allen vorzustellen."


    Etwas unsicher, als ob er seinen Beinen nicht trauen könnte, steht er auf und deutet ungelenk eine kleine Verbeugung an.


    "Rahdjin mein Name."


    Erleichtert setzt er sich wieder. Streckt seine Füße wieder in Richtung Feuer.


    "und mit wem habe ich das Vergnügen?"


    Bei der Frage mustert er Luchs genauer.

  • Wirklich zufrieden scheint die Wölfin mit Durals Antwort nicht zu sein aber sie belässt es dabei.


    "Ich bin Luchs, das da hinten sind...," und sie deutete auf die in Decken gepackten Haufen der anderen, "Finn, Aaron, Bern, Korus und Rastan."


    Lukash lässt sie aus, der alte Wolf war alt genug und noch wach, um sich selbst vorstellen zu können.

  • Rahdjin nickt ihr zu.


    "Ihr seid Wölfe oder? Gehört ihr zu Urs oder ist der aus einem anderen Rudel? Und...."


    Rahdjin hält ein wenig inne und überlegt sich ob er die nächst Frage wirklich stellen soll.
    Dummkopf, jetzt ist keine Zeit sich peinlich zu fühlen, das hättest du dir überlegen sollen bevor du einfach losgelaufen bist.


    ....wo bin ich hier eigentlich?


    Bei den Fragen hält er Frenja etwas fester und zupft nervös leise an ihren Saiten.

  • Auf die erste Frage von Rahdjin muss Luchs kurz grinsen und lässt sich dann ein wenig zurückfallen. Mit aufgestützten Unterarmen und Ellen sieht sie zu dem Fiedler hinüber.


    "Wir sind nicht irgendwelche Wölfe. Wir sind Trolljäger und nein Urs gehört nicht zu uns, auch wenn er manchmal so riecht wie einige von uns."


    Luchs Stimme wird weicher, ein wenig herzlicher aber sie verleugnet auch jetzt nicht, dass sie keine schnurrende Katze ist.


    "Wir wissen nicht aus welchem Rudel er stammt, jedenfalls weiß ich es nicht... interessiert mich auch nicht wirklich. Er ist einer der besten Bogenschützen, die ich kenne und das reicht mir."


    Der nächste und in erster Linie strafende Blick, auf Rahdjins nächste Frage, gilt dem zaghaft gezupften Instrument.


    "Du bist hier in einer Gegend, wo dich der Gebrauch des Instruments in den meisten Situationen einfach umbringt. Also lass es besser... der Ort hier ist nicht sicher, hast du sicherlich bemerkt."


    Sie deutet kurz auf ihre zum Trocknen aufgehängten Gewänder, die zwar halbwegs sauber schienen und nicht mehr nach Troll riechten aber ein guter Hinweis, auf das was nur zwei Stunden zurücklag geschehen war.

  • Dural blickt eine ganze Zeitlang in die hypnotischen Feuerzungen des kleinen Feuers. Was um ihn herum geschieht, bekommt er nur wie durch dicke Watte mit. Der Traum hält ihn immer noch gefangen. Er schließt seine Augen und sofort sind die Bilder des seltsamen Traumes wieder präsent. Nur ein Traum...


    Er sucht Luchs Blick und findet ihn. Wieder im Hier und Jetzt fragt er die Wölfin: "Jetzt, wo alle ausreichend gerächt wurden, was wirst du nun machen? Weiter mit deinem Rudel ziehen oder versuchen deinem Leben einen Sinn zu geben?"
    Durals Ton ist zwar spöttisch aber seine Frage sehr ernst gestellt.

  • Die Halbelfe hebt eine Augenbraue und sieht zu dem Waldläufer hinüber. Ihr Blick zeigt, dass sie keinen Augenblick zögern würde, um auf Durals spöttischen Tonfall angemessen ausgefallen zu reagieren aber letztlich neigt sie ihren Kopf nur ein wenig fragend zur Seite und sieht den Mann einige Momente stumm an.


    "Wo hast du denn das Wissen her, dass mein Leben keinen Sinn hätte?"

  • Der Waldläufer muss lächeln, als er Luchs Antwort hört.


    "Ganz einfach, das zeigen mir deine Handlungen in den letzten Tagen. Du sorgst dich um sie..." eine Kopfbewegung in Richtung der schlafenden Wölfe, "...und du würdest alles dafür tun, dass sie überleben. Jeder, der sie bedroht oder ihnen gefährlich werden könnte, ist sofort auch dein Feind."


    Er schweigt ein paar Momente, blickt dabei aber in ihre Augen.


    "Und nun ist der Feind aus den Krähenbergen sogar bis an deine Schwelle gekommen und bedroht deine Familie. Keine stinkenden Trolle, die euch als Zwischenmahlzeit sehen. Nein - es ist Khazura, die euch einen Besuch abstattet und sicherlich nicht zum plauschen vorbeischaut!"

  • Luchs lehnt sich zurück, zieht ein Bein an und plaziert ihre Unterarme auf einem dicken umgestürzten Stamm, der hinter Lukash und ihr liegend, als Lehne dient. Ohne eine Miene zu verziehen, erwidert sie den Blickkontakt zu Dural.


    "Das war ja mal eine feine Rede und jetzt? Denkst du deine Worte bewegen mich jetzt dazu, das Rudel zu überreden die Trolle hier für ein paar Tage mal ruhig in unsere Wälder kacken zu lassen, während wir von tollkühnem Patriotismus geleitet nach Norden aufbrechen, um der alten Hure in den Hintern zu treten?"


    Eine Hand greift nach dem Traumbeerenwein, der neben dem Stamm steht. Sie genehmigt sich einen Schluck und wischt sich dann über den Mundwinkel.


    "Ich weiß was in den letzten Tagen passiert ist und ich bin nicht dumm genug, um mir einzureden, draufgeschissen, dass alles in Ordnung ist und unser Leben hier nicht davon betroffen ist. Ist es und es wird schlimmer. Aber ich lebe hier. Hier ist unser Zuhause, hier ist unsere Familie und hier werden wir kämpfen und töten."

  • Der Waldläufer schaut bei den letzten Worten wieder ins Feuer. Er denkt an sein ehemaliges Zuhause und an den Kampf, der jeden Tag ausgefochten werden musste - ums Überleben. Lange Jahre ist dies her, aber vergessen würde er diese Zeit niemals.


    "Weißt du Luchs," sagt er und sucht wieder Blickkontakt zur Halbelbe, "dort wo ich aufwuchs, mussten wir uns jeden Tag gegen Orks durchsetzen um zu überleben. Jeder Tag war ein Kampf und ich verlor an einem Tag vier meiner Schwestern und Brüder an die Grünhäute. Der Rest meiner Famlie lebt wahrscheinlich immer noch dort und kämpft. Ich aber zog aus, um Abenteuer zu finden und fand stattdessen eine neue Heimat für die ich nun kämpfe."


    "Dein Land liegt mir am Herzen - wirklich..." Seine Augen blicken wieder ins Feuer und er zögert einige Augenblicke die nächsten Worte auszusprechen. "Letztlich ist nicht der Kampf wichtig, sondern für was man bereit ist, sein Leben zu geben. Ihr erinnert mich an Zuhause und deshalb bin ich bereit mit euch zu kämpfen - und zu sterben, wenn es nötig ist."

  • Eine hochgezogene Augenbraue folgt. Der Blick der Halbelfe schwankt kurz zwischen Mitgefühl über seine Geschichte und Dankbarkeit über die Wahrheit, die er ihr offenbart. Doch die kurze Schwäche in ihren Augen vergeht so schnell wie sie gekommen ist.


    "Und jetzt? Willst du dich uns anschließen, bis es ausgestanden ist? Du weißt schon, dass die Götter in Sachen "ich kann warten" deutlich ausdauernder sind als wir Sterblichen?"


    Sie versucht unbeeindruckt zu wirken von seinen Worten und auch von ihren eigenen Gefühlen. Schnell nimmt sie wieder einen Schluck von dem Traumbeerenwein.

  • Als Luchs ihm antwortet schaut er erst auf, als die Augen der Halbelbe wieder ihren gewohnt harten Ausdruck angenommen haben. Ein Anflug eines Lächelns macht sich auf Dural's Gesicht breit, aber es gefriert sehr schnell zu einer unschönen Fratze.


    "Nein! Ich habe in meiner Heimat auch einige Feuer am Kochen, die meine Aufmerksamkeit brauchen. Daneben habe ich tatsächlich so etwas wie Familie, die nur selten sehe."


    Wieder wandert der Blick ins Feuer und es dauert eingie Augenblicke, ehe er weiterspricht. Seine nächsten Worte wählt er mit Bedacht und spricht dabei absichtlich leise.


    "Es sind Bestrebungen im Gange, etwas zu tun, dass den Krieg verändern könnte. Es handelt sich um eine Reise hinter die feindlichen Linien Khazura's. Derzeit werden Freiwillige angeworben, die daran teil haben wollen. Es muss etwas geborgen werden, dass zu wichtig ist, um es dem Feind zu überlassen."


    Bei den letzten Worten schaut er Luchs wieder an und beobachtet sie genau.

  • Wieder lächelt er, nur diesmal hält sich das Lächeln auf seinen Lippen. Doch das Lächeln erreicht Dural's Augen nicht. Sie sehen Luchs immer noch genau an.


    "Ist das alles, was du uns wünscht auf dieser Reise - viel Glück? Ich habe dich und dein Rudel vorgeschlagen. Aber man wollte die Gruppe klein halten, so bist du übrig geblieben."


    Das Lächeln erreicht nun auch seine Augen.

  • "Trolldreck, was hast du?"


    Sie zieht eine Augenbraue hoch und stützt sich mit den Ellen ab, bis sie wieder fast aufrecht sitzt. Schnell wandert ein kurzer Blick zu Lukash hinüber, dann liegen ihre graublauen Augen wieder auf Dural. Dann beginnen sie erst mißmutig, dann wütend zu funkeln.


    "Spinnst du? Seh ich aus wie ein Held oder wie`n Schatzjäger? Wie kommst du auf den Gedanken, ich würde nach der letzten Aktion, mit irgendwelchen Fremden ins Einzugsgebiet der untoten Hure wandern?"

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Dural begegnet Luchs' wütenden Blick mit absoluter Ruhe.


    "Musst du nicht, wenn du nicht willst, aber ich wollte dich zumindest fragen. Keine Angst, du stehst auf keiner Liste - bis jetzt zumindest noch nicht. Ich würde dich nur gerne dabei haben. Du treibst die Leute gut zur Eile an..."


    Damit grinst er die wutverzerrt dreinschaunde Wölfin an.