Im Hafen von Rendor II

  • "Ich denke, wir suchen noch ein wenig weiter, Lady Marie", entgegnete der Ritter ruhig.
    "Es hilft nichts, wenn wir nun in Panik ausbrechen. Wie man gesehen hat, ist der Hafen gut durch Wachen geschützte. Sie waren ja vorhin auch bei dem Vorfall gleich bei uns. Ich bin sicher, dass Lady Clarisse nichts passieren wird. Indes sollten wir trotzdem aufpassen."
    Sie waren weiter gegangen und kamen nun an das Hafenbecken, ab und an rief Bedevere zwischendurch Clarisses Namen.

  • "Warum weinst du den?" Fragt eine junge Frauen Stimme das Mädchen das sich zwischen den Kisten und alten Fischernetzen versteckt hat.


    Deidre, neu in diesen Gefilden hatte dies für einen guten Schlafplatz gefunden, nun hatte sie sich auf gesetzt und sah das junge Mädchen traurig an.

  • Erschrocken zuckt Clarisse zusammen. Sie hatte erwartet, hier allein zu sein und ist nun nicht wenig überrascht festzustellen, dass dem nicht so ist. "Ich... also..." Kurz schwankt sie zwischen der Wahrheit und einer hübschen Geschichte, während sie das... Wesen ihr gegenüber halb neugierig, halb misstrauisch mustert. "Ich bin einfach traurig und wollte ein bißchen für mich sein..." Sie wischt sich über die Augen, "Es tut mir leid, wenn ich dich gestört habe!"

  • Deirdre neigt ihren Kopf ein wenig zur Seite.


    "Ich kann dir nicht verdenken das du dich für den gleichen Platz entschieden hast wie ich. Hier ist man gut geschützt." In der dunkelheit kann man es zwar nicht sehr deutlich sehen aber sie lächelt.


    "Warum bist du den traurig, hat man dich geschlagen oder hast du was angestellt?"

  • "Keins von beidem...!" Trotzdem ihr Gegenüber fremd ist, hat Clarisse doch nicht das Gefühl als wäre sie gefährlich und so fügt sie erklärend an, "Weißt du, ich bin noch nicht lange hier in Rendor und mein Onkel und meine Cousine sind wirklich sehr nett... aber manchmal vermisse ich mein Zuhause so sehr, dass ich weinen muss, obwohl ich es eigentlich gar nicht will." Sie schnieft ein wenig, "Und dann möchte ich lieber alleine sein, damit es keiner mitbekommt..." Ein weiterer neugieriger Blick trifft das fremde Wesen, dann fragt Clarisse, "Und was machst du hier?"

  • "Ich habe mich versegelt, velaufen kann ich ja nicht sagen ich bin ja mit dem Schiff gekommen, aber leider war es das falsche Schiff." Sie zuckt mit den Schultern.


    "Aber jetzt bin ich hier und ich dachte mir dann kann ich mich ja mal hier umschauen." Sie neigt wieder ihren Kopf.


    "Darf man bei euch nicht weinen wenn man sein Zuhause vermisst?" Sie überlegt einen Moment.
    Dann kriecht sie etwas näher an das junge Mädchen herran.


    "Wenn ich traurig bin, dann hilft es mir wenn man mich jemand umarmt. Ich möchte dir gern helfen, darf ich dich umarmen?"

  • Ein bißchen erinnert das Wesen Clarisse an eine alte Freundin von ihr aus Hohenstein, so dass sie vertrauensvoll nickt, bevor sie weiter fragt, "Wie kann man denn das falsche Schiff nehmen? Hast du denn nicht gefragt wohin es fährt, bevor du an Bord gegangen bist?" Sie schaut das Wesen mitfühlend an, "Bist du denn ganz alleine hier?" Dann stutzt sie kurz bei der Frage nach dem Weinen und erklärt schließlich äußerst ernsthaft, "'Heulen nutzt nix' hat die alte Erla immer gesagt... und bisher finde ich, dass sie Recht hat!"

  • Deirdre kommt noch etwas näher und umart das junge Mädchen und streichelt ihr tröstent den Rücken.


    "Nein, es sah genauso aus wie das Schiff mit dem ich gekommen bin, ich hätte mir den Namen aufschreiben sollen, ich vergesse Namen immer." Wieder zuckt sie mit Schultern, sachte aber diesmal weil sie das junge Mädchen immer noch tröstet.


    "Stimmt, es macht geschehen Dinge nicht ungeschehen, aber weinen verhindert das das Herz hart wie Stein wird. Oder willst du ein Herz aus Stein?" Langsam gibt sie Clarisse wieder frei.


    "Jetzt ist es doch besser, oder?"

  • Tatsächlich fühlt sich Clarisse seltsam getröstet und als sie das Wesen wieder ansieht, liegt neben der Neugierde auch ein gutes Maß an Vertrauen in ihrem Blick. "Nein, will ich nicht!" Verhement schüttelt Clarisse den Kopf, "Und ja! Es ist viel besser!" Sie bringt tatsächlich schon wieder ein kleines Lächeln zustande, runzelt jedoch fast umgehend die Stirn, "Warum fährst du denn überhaupt mit dem Schiff, wenn das so schwierig für dich ist? Und warum bekommt man ein Herz aus Stein, wenn man nicht weint? Haben dann alle Männer ein Herz aus Stein?"

  • Deidre sieht das junge Mädchen interessiert an.


    "Ein Herz lebt von den Gefühlen, so wie es gute braucht braucht es auch schlechte und wenn du die schlechten nicht an dein Herz läßt wie soll es da die guten erkennen." Erklart sie.


    "Wenn du nicht weinst wie willst du dann wieder lachen?" Sie neigt den Kopf und flüstert.


    "Auch Männer habe ich schon weinen gesehen, aber die tuen es genauso heimlich wie du." Sie stubst das junge Mädchen freundschaftlich an, dann seufzt sie und betroffen sieht sie ihr gegenüber an.


    "Ich fahre mit dem Schiff weil ich nicht so weit schwimmen kann, kannst du einen Mond durchschwimmen?"

  • Einen Moment kommt Clarisse ins Grübeln, "Aber die Gefühle sind ja trotzdem da! Auch wenn ich nicht weine, bloß sieht es dann keiner!" Sie nickt bekräftigend, "Und nur weil ich nicht weinen will, kann ich doch trotzdem lachen und mich über die schönen Dinge freuen!" Ein kleines Stirnrunzeln begleitet ihre Worte, "Also ist es gar nicht so schlimm, wenn man nicht will, dass die anderen sehen, dass man weint... wenn es doch die Männer auch so halten!" Triumpierend grinst Clarisse das Wesen neben ihr an, bevor sie erneut nachdenkt und schließlich fragt, "Warum sollte ich denn einen Mond durchschwimmen wollen?" Ihr Blick ist neugierig, "Warum willst du denn einen Mond durchschwimmen?"

  • Bedevere und Marie sowie Prya gingen noch einige Straßen weiter... der Hafen lag nun weit hinter ihnen... es wurde hier um einiges ruhiger.


    "Danke, dass Ihr so hilfsbereit seid. Herr Bedevere... ich möchte mich bei Euch entschuldigen..."


    Marie wusste nicht, wie sie die richtigen Worte finden sollte...

  • "Das ist das Mindeste, Lady Marie. Zudem fühle ich mich verantwortlich, da Clarisse verschwunden ist, während ich die Damen begleiten durfte."
    Er schaute sie Mut machend an.
    "Wir werden sie schon finden, Lady Marie."

  • "Du bist hier in Rendor! In den Mittellanden!" Clarisse grinst das Wesen freundschaftlich an, dann bemerkt sie, "Ist ja lustig, in der Nähe meiner Heimat gibt es auch ein Land namens Lerinos..." Sie betrachtet ihr Gegenüber kurz und schüttelt dann den Kopf, "... aber dort wohnen nur normale Leute, glaube ich."

  • Marie schaute Herrn Bedevere an... er hatte sie missverstanden:


    "Nein, ja... ich meine... ich danke Euch sehr für Eure jetzige Hilfe, aber das meinte ich nicht, als ich sagte, ich möchte mich bei Euch entschuldigen."


    Sie sah ihn eingehend an und blieb stehen.


    "Ich... mir kam es so vor... als Ihr bei uns zuhause zu Besuch ward, dass Ihr mir vielleicht noch gram seid. Also, ich, ähm... Ihr ward so kurz angebunden... und ich dachte, also.. Ihr seid vielleicht noch böse auf mich?! Wegen dem Fest von Dunja...


    Ich habe seit dem ein schlechtes Gewissen, dass ich so wenig Zeit für Euch hatte... und dabei ward Ihr so zuvorkommend und fürsorglich... und die schönen Rosen. Und als ich dann am letzten Abend von Dunja an die Ecke der Tafel gesetzt wurde und danach mich mit einem Gast beschäftigt habe, sah es so aus, als würdet Ihr mir das sehr übel nehmen... dabei war es gar nicht meine Absicht, die Zeit nur mit diesem Herrn zu verbringen. Aber Ihr ward irgendwie weg..."


    Gedanklich verfluchte sie diesen Abend, denn was dabei herauskam, war ebenso unerfreulich wie diese Situation gerade... sie war eine schlechte Bittstellerin... dabei wollte sie sich nur entschuldigen. Sie wollte sich auch noch bei diesem Herrn entschuldigen, denn sie wollte nicht, dass er etwas Falsches von ihr dachte, nur weil Lanius...


    "Ich hatte immer gehofft, dass Ihr auf mich zukommt - schließlich kann ich ja nicht einfach zu einem Herrn gehen und ihn um Aufmerksamkeit bitten - oder?!" sie schaute ihn mit schrägen Kopf an und knabberte nervös auf ihrer Unterlippe... dabei merkte sie, dass sie wohl geblutet haben musste. Ihr Mund schmeckte metallisch... und durch ihr Knabbern war die Stelle wieder aufgegangen... Sie seufzte...


    Sie nahm ein Taschentuch und führte es an den Mund, drückt es auf die Unterlippe...

  • "Achja, Rendor, stimmt." Deirdre Strahlt über ganze gesicht.


    "Wo ist den deine Heimat, wäre wirklich komisch wenn es zwei Länder mit dem gleichen Namen geben würde." Sie lächelt und fügt hinzu.


    "Mit mormalen Leuten meinst du sicher solche wie du es bist, ja die leben dort auch." Sie zuckt wieder mit den Schultern.