Im Hafen von Rendor II

  • Mit einem äußerst glücklichen Lächeln strahlt Clarisse ihr Gegenüber an, "Du kennst meine Heimat!? Wie schön!" Begeistert klatscht sie in die Hände, dann fragt sie begierig, "Wo warst du überall? Und hat es dir dort gefallen?"

  • "Ja es ist schön dort, nur die Nebel zum Jahreswechsel sind unheimlich." Sie schüttelt sich.


    "Einmal quer durch, frag mich bitte nicht nach den Namen, ich habe dir doch gesagt das ich mir Namen nicht merken kann." Sie zwinkert ihr zu.


    "Und warst du schon mal in Lerinos?"

  • "Findest du?" verwundert schüttelt Clarisse den Kopf, "Das ist mir nie so erschienen... aber vielleicht bin ich es auch nicht anders gewohnt, für mich war diese Zeit immer schön, mit all den Geschichten und lustigen Scherzen!" Sie lächelt wehmütig und antwortet dann auf die letzte Frage, "Nein, ich selber war noch nie dort! Aber mein Vater hat dort die Heilkunst erlernt, bevor er reisender Medikus wurde! Er hat mir viel von den weiten, grünen Hügeln und der schroffen Küste erzählt... und von der Gelehrsamkeit der Menschen dort!"

  • "Das ist ja lustig!" Clarisse lacht leise, "Da sind wir zuhause tatsächlich fast Nachbarn!" Kurz überlegt sie, dann antwortet sie leise, "Ein wenig... aber lange noch nicht genug. Vater bestand darauf, dass ich erst bei meiner Mutter in die Lehre ging... ihn habe ich nur von Zeit zu Zeit auf seinen Krankenbesuchen begleitet." Sie seufzt und wechselt dann rasch das Thema, "Wieso sieht Lerinos denn für normale Leute anders aus als für... nicht normale Leute?" neugierig schaut sie ihr Gegenüber an.

  • Auch der Ritter bliebt stehen und reichte Marie-Babette ein Taschentuch.
    "Macht Euch keine Gedanken, Lady Marie. Warum sollte ich Euch gram oder gar böse sein? Dazu habe ich keinen Grund... Und natürlich war ich, wie sagtet Ihr so schön, weg. Schließlich wollte ich Euch nicht stören, da Ihr es verzogtet, mit dem Herren Eure Zeit zu verbringen, was Euer gutes Recht ist."
    Er lächelte sie an.
    "Und verzeiht mir, wenn ich irgendwie unhöflich erschien im Hause Eures Vaters, dies war nicht beabsichtigt. Doch ich hatte nicht besonders viel Zeit, wie Ihr bemerkt habt, es gab noch einiges an Bord und mit den Behörden hier zu klären."

  • "Hmmm, das ist schwer zu Erklären, aber dein Vater war doch in Lerinos hat er dir nie vom Land der Wilwu erzählt?" Neugierig schaut sie das junge Mädchen an.


    "Im übrigen bin doch sehr unhöflich, habe ich mich noch garnicht vorgestellt. Deirdre Grünwald, mein Name." Sie lächelt und streckt dem jungen Mädchen die Hand hin.

  • "Freut mich, Deirdre! Ich bin Clarisse d'Etienne, aber meine Freunde haben alle Clara gesagt!" Sie ergreift Deirdres Hand und schüttelt sie herzlich, "Von den Wilwu?" Der Blick mit dem Clarisse ihr Gegenüber mustert, birgt ein gerütteltes Maß an Respekt, "Willst du damit sagen, dass du eine Wilwu bist?" ein winziger Hauch von Skepsis liegt in ihren Worten, "Aber das sind Märchen und Geschichten, die man den Kindern abends erzählt! Vater hat nie gesagt, dass es sie wirklich gibt, wenn er mir von ihnen erzählt hat!"

  • Marie wollte das Taschentuch entgegennehmen, sagte dann aber:


    "Danke, ich habe eins.. ich würde es nur vollbluten... irgendwie habe ich mich wohl verletzt..."


    Sie schaute ihn an: "Ihr seid mir wirklich nicht gram? Dann bin ich aber erleichtert... Ich dachte schon... ich meine... ich hatte mich schon gefreut, dass Ihr mir mehr über meine neue Heimat erzählen werdet... oder gar zeigen. Aber als Ihr bei uns ward, da - wie gesagt - hatte ich eher den Eindruck... nun ja... es freut mich jedenfalls, das Ihr mir nicht gram seid... oh wei.. ich wiederhole mich... tut mir leid."


    Marie kam sich so dumm vor. Um schnell abzulenken, schaute sie sich weiterhin um und rief ab und an den Namen ihrer Cousine... doch nichts von Clarisse zu sehen.


    Marie schlug vor, einen Weg einzuschlagen, der vom Hafen weg führte, in Richtung Küste entlang... dort waren weniger Häuser vorhanden, vereinzelnd Strandabschnitte und reste von alten Kaimauern, dahinter begann der dunkle Wald von Rendor. Marie hoffte inständig, dass Clarisse klug genug war, nicht dorthinein gegangen zu sein. Man erzählte sich in manchen Tagen - gerade zur dunklen Jahreszeit, dass dort zur Zeit Wesen ihr Unwesen trieben.
    Viele glaubten aber auch einfach nur, dass diese Gerüchte von den Piraten stammten, die in letzter Zeit vermehrt ihr Unwesen auf den Meeren trieben und eben in diesem Waldgebiet ihr Versteck hatten und wollten, dass man dem Wald fern blieb. Eine bewaffnete Truppe hatte sich vor einigen Tagen auf den Weg dorthin gemacht, um dem nachzugehen und war nimmermehr gesehen worden. Daher schürten sich die Gerüchte noch mehr.


    Sie war froh, nicht alleine zu sein. Der kaotische Ritter ging nehmen ihr... ihre kleine Prya ganz nah hinter ihr. Es kam ihr vor, als würden ihre Schritte langsamer werden. Wahrscheinlich war sie müde, das arme Ding. Sie hatte Mitleid mit ihr - dennoch wusste sie, was passieren würde, wenn sie nach Hause ohne Clarisse käme. Ihr Vater würde toben vor Wut. Sie könnten schon froh sein, wenn er jetzt nur böse auf sie sei, weil sie spät nach Hause kamen - sofern sie Clarisse finden würden. Sie müsste sich eine gute Ausrede einfallen lassen... hoffentlich fiel ihr etwas ein, denn sie war verdammt schlecht im Lügen.


    Nachdem sie eine kleine Weile gegangen waren, hörten sie Stimmen... zwei Frauen... das konnten sie nicht sein, dachte Marie - und dennoch... sie hätte schwören können, die eine Stimme gehörte zu ihrer Cousine.


    Als sie den Stimmen ganz nah waren, sagte Marie: "Clarisse?!"

  • Herr Bedevere nickte Marie-Babette zu.
    "Wie ich schon sagte, macht Euch da keine Gedanken, Lady Marie. Wenn Ihr wünscht, erzähle ich Euch gerne das eine oder andere über Kaotien, wir haben auf der Überfahrt ein wenig Zeit."
    Doch dann hielt er inne, als auch er die beiden Stimmen hörte.

  • Clarisse betrachtet ihre neue Freundin einen Moment lang nachdenklich. Ja, warum fürchtet sie sich eigentlich... vor Maries Begleiter, Herrn Bedevere Noyau de Guet-Clermont? Nein, eigentlich nicht, alles was sie bisher von ihm kennengelernt hatte, war ihr recht nett und freundlich erschienen. Sie muss unwillkürlich lächeln bei dem Gedanken an den großen, kaozischen Ritter. Marie? Sie war immer lieb und fürsorglich zu ihr gewesen und hatte sich stets bemüht, ihr das Gefühl zu geben, hier in Rendor willkommen zu sein... was also war es dann? Plötzlich leuchtet ihr Gesicht auf und sie flüstert zurück, "Ich glaube es ist, weil hier alles so anders ist als zuhause! In Cornia hatte ich das Gefühl wie ein kleiner Spatz zu sein, der fliegen konnte wohin er wollte... hier komme ich mir vor wie einer von Maries exotischen Vögeln in ihrem goldenen Wintergartenkäfig."

  • Ein leises Kichern entschlüpft Clarisse, dann antwortet sie Deidre, "Ein Raum mit Wänden aus Glas, in dem viele Pflanzen wachsen und der im Winter durch einen Ofen warmgehalten wird!"