Nefa spinnt. Also, jetzt richtig (ohne Wolle).

  • Eins, zwei.


    Dazu geht mir im Moment eine Menge im Kopf herum. Ich setze mich auch schon eine ganze Weile mit alternativen Lebensformen auseinander und finde diese Variante hier als eine der ganz wenigen durchaus realistisch und realisierbar. Naja, realisierbar. Die Lady aus dem Schwabenland praktiziert das ja immerhin seit 18 Jahren.


    Ich will eure Gedanken dazu!

  • Sie ist bereits in Rente - und lebt davon sehr gut. (Und ist inzwischen übrigens 64.)
    Und das sind auch alles Dinge, die sie einkalkuliert hat. Soweit ich mich bisher damit befasst habe (und das war mehr als einmal über einen Artikel huschen ;) ), gehe ich auch schwer davon aus, dass sie einen Plan B hat, sollte sie irgendwann körperlich wirklich nicht mehr können.


    Darum gehts mir ja: Sich nicht aus dem System nehmen. Nur innerhalb des Systems etwas weniger davon abhängig sein.

  • Interessantes Konzept und wer damit glücklich ist, dem gönne ich das. Ein kleiner Teil beneidet dieses Leben sicher auch - aber letztendlich ist es eine Frage der Grundeinstellung, ob man mit dem Wenigen zufrieden ist.


    Sobald man aber auf Larp fahren, ferne Länder bereisen oder auch nur Internetzugang haben möchte, benötigt man Geld. Dafür muss man arbeiten (und zwar mehr als die Frau aus dem Artikel) - und schon ist es nicht mehr das Selbe.


    Die Abhängigkeit vom System ist aber immer noch dieselbe. Sie hat "nur" Ihr Konsumverhalten geändert, ist aber noch Teil des Systems mit Arbeit und Versicherungen.

  • Sie muss wirklich einen finanziell sauguten Plan haben, wenn sie seit 18 Jahre keine Pflegeversicherung bezahlt und man davon ausgehen kann, dass die Unterbringung in einem Pflegeheim bis zu 3500 € im Monat kosten kann....;)

  • Naja, aber dass ihr die Waschmaschine die Bude unter Wasser setzt und teure Reparaturen notwendig sind, wird eher nicht passieren.
    Da wirds schon unabhängiger. Eine Menge Nahrungsmittel baut sie selbst an, zum Beispiel. Sie hängt nicht am Strom, das ist ein anderes. Kein Auto.. das sind ja schon alles Verpflichtungen, die Netze um einen spannen.


    Larp ist übrigens eine Sache gewesen, die mich gedanklich erst auf diesen Weg gebracht hat. Ich glaube, wenn ich so ein Leben führen könnte/würde/sollte, bräuchte ich das Hobby nicht mehr. Aber das ist, natürlich, reine Spekulation.


    (Ferne Länder bereist sie übrigens auch so ;) )

  • Zitat

    Original von Alanis Tatius
    Sie muss wirklich einen finanziell sauguten Plan haben, wenn sie seit 18 Jahre keine Pflegeversicherung bezahlt und man davon ausgehen kann, dass die Unterbringung in einem Pflegeheim bis zu 3500 € im Monat kosten kann....;)


    A!Lanis! Lies mal den Artikel! :elfhaun


    Sie hat bis zur Rente sozialversicherungspflichtigen Kram gemacht. Und sie hat drei erwachsene Töchter. Wenn das kein guter Plan ist, weiß ichs nicht?!

  • Wenn sie genug Rücklagen hat, dass sie auch als Pflegefall keine Probleme bekommt, schön. Aber das steht so soweit ich das gelesen habe nicht im Artikel. Es ist gut, wenn sie für sich nicht mehr braucht und da sollte ihr auch niemand reinreden. Jedoch ist es schwierig zu beurteilen, ob sie in diesem Falle nur an sich denken kann. Wenn sie jetzt 64 ist, hat sie mit 46 aufgehört (bzw. sich auf ein Minimum beschränkt) sich aktiv an der Finanzierung zu beteiligen und in Kassen einzuzahlen. Jetzt stellen sich mir folgende Fragen: Hat sie wirklich genug Rücklagen, um für alle Fälle abgesichert zu sein? Kommt der Staat mit ihren eigenen Rücklagen und ihren Einzahlungen auf 0 raus, wenn sie der Pflege bedarf?
    Es wäre schön, wenn es reichen würde, an die seelische Freude und Gesundheit zu denken. Aber das tut es leider nicht.

  • Mädels, ich hab da einen Zeit-Artikel und einen Radioartikel mit Text dazu verlinkt. Und da sind diese ganzen Informationen auch drin.


    Und Alanis, tut mir wirklich leid, wenn du dich da jetzt rausgetreten fühlst, denn so wars sicherlich nicht gemeint. Dinge kritisch zu hinterfragen ist eine Sache, aber alles mies reden finde ich weder konstruktiv noch der Diskussion förderlich. Und so hab ich es empfunden.


    Also nochmal:
    Sie war Hausfrau und Mutter bis 45, hat sich ausgerechnet, was sie daraus für eine Rente bekommt, hat dann einen Kredit aufgenommen, das Grundstück gekauft und die Hütte gebaut, dann acht Jahre lang Vollzeit gearbeitet, um das abzubezahlen, ist jetzt schuldenfrei, hat aber danach immer noch sozialversicherungspflichtig gearbeitet, nur eben deutlichst weniger. Und jetzt lebt sie von ihrer Rente, 700,-/Monat wenn ichs jetzt nicht falsch in Erinnerung hab.
    Was nicht erwähnt ist, ist, ob sie mit ihren Kindern irgendeinen Deal hat, oder ob sie von ihrer Rente weitere Rücklagen schafft o.ä. Also weder anzurechnen noch auszuschließen, also wäre ich froh, wenn wir diesen Aspekt einfach mal außen vor lassen könnten.
    Ansonsten ist sie renten-, pflege- und krankenversichert. Und wirds auch bleiben.



    Ich hab halt irgendwie damit gerechnet, dass ihr nach meinen Links und der Bitte um eure Meinungen auch wisst, was ich jetzt weiß, und das nicht nur überfliegt, um dann gleich erstmal vom schlimmsten aller Schmarotzerfälle auszugehen. Oder was weiß ich. :(

  • Also für mich liest sich das wie "gelebter worst case". Natürlich können die Sachen, die man sich unter "schlimme Dinge" vorstellt nicht eintreten, wenn man so lebt als wären sie bereits eingetreten. Wers mag und dabei das Sozialsystem nicht belastet, darf das gerne machen.


    Für mich heißt "Reisen in ferne Länder" einen Flug nach Vietnam buchen. Will mal sehen wie die gute Frau das Visum bezahlt. Mit dem Fahrrad nach Griechenland fahren kann ich trotzdem noch wenn ich Bock drauf hab. Auch mit nem uralten. Nehm ich halt nen Monat lang keine Projekte an und ab dafür. Ein minimalistischer Lebensstil geht auch unabhängig vom Einkommen, oder nicht?

  • Das, was ich gepostet habe, war meine Meinung. Wenn ich es ohne Begründung runterbrechen soll: Blauäugiges leben in einer Plinkerplunkerwelt mit sehr hoher Risikofreude, die nicht nur ihre Person betrifft. Das ist meine Meinung.

  • Zitat

    Original von Agnes
    Naja, aber dass ihr die Waschmaschine die Bude unter Wasser setzt und teure Reparaturen notwendig sind, wird eher nicht passieren.
    Da wirds schon unabhängiger. Eine Menge Nahrungsmittel baut sie selbst an, zum Beispiel. Sie hängt nicht am Strom, das ist ein anderes. Kein Auto.. das sind ja schon alles Verpflichtungen, die Netze um einen spannen.


    ^Vieles von dem da oben, kannst du ohne große Schwierigkeiten "auf dem Land" genauso haben. Einen Garten in dem du eigenes Gemüse anbaust, einen Stall mit Hühnern, einen Backofen, in dem du dein eigenes Brot bäckst, Holz, dass du im Wald schlägst, Heizen mit eben jenem Holz, etc.
    Du bräuchtest natürlich noch einen "Mini"job bzw. Rente von der du Leben kannst, was du so nicht bekommst. Einige die nach diesem Modell leben(bzw. einem recht Ähnlichen), haben recht fest vor, wenn sie zu einem Pflegefall werden, sich selbst umzubringen um anderen nicht zur Last zur Fallen.
    Wenn du ein Leben fern ab von unserer gesellschaftlichen Norm suchst, wäre ein Kloster auch ein Weg, vorausgesetzt natürlich du bist gläubig ;) Da ist auch der Pflegefall kein so großes Thema, denn da wird sich um die alten Schwestern gekümmert.

    Det var øl
    berusende ord
    det var sommer det var sol
    det var hjerter i brann
    blikkstille vann
    alt på denne jord
    Og det var kjærlighet
    Kisiblog eifelkind - erneut reanimiert(mehr oder weniger) 1x pro Monat aus Belgien 8f

  • Eh...


    Anne Donath arbeitet als Krankenschwester im Zentrum für Psychiatrie von Bad Schussenried. Es ist, sagen die Leute dort, ein guter Arbeitgeber, der für seine Angestellten sorgt. Laut Vertrag arbeitet Anne Donath einen Tag pro Woche. De facto sieht das so aus: Im Sommer arbeitet sie als Urlaubsvertretung mehrere Wochen am Stück, dafür hat sie den Rest des Jahres frei. Macht einen Bruttolohn von monatlich 470 Euro – steuerfrei. Abgezogen werden ihr nur die Beiträge für die Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung; das sind knapp 100 Euro.
    ?(



    Ich frage mich halt auch, was ist, wenn sie mal wirklich richtig krank wird... oder das Haus abbrennt... Respekt, dass sie es so durchzieht, aber definitiv nichts für mich. Ich liebe meine Tiere, LARP, mein Auto, Kino, Reisen ohne Fahrrad, Internet.....

    Litore quot conchae, tot sunt in amore dolores.

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  • Zitat

    Wenn du ein Leben fern ab von unserer gesellschaftlichen Norm suchst, wäre ein Kloster auch ein Weg, vorausgesetzt natürlich du bist gläubig Augenzwinkern Da ist auch der Pflegefall kein so großes Thema, denn da wird sich um die alten Schwestern gekümmert.


    Ha, ha, ha... guter Witz! 8-) 8f
    Möglicherweise gilt das für nichtchristliche Klöster oder die Star-Mönche & Nonnen aus den Medien mit ihren weisen Worten... aber für das 0815-Kloster gilt das definitiv nicht! Da geht es bisweilen schlimmer zu als in einer Fernsehsoap, was den Umgang miteinander angeht... und wenn die Mädels dann mal alt oder krank werden, werden sie halt abgeschoben & außer dem Pflegepersonal kümmert sich keiner drum. Nix christliche Nächstenliebe & so... jeder ist sich selbst der Nächste... :rolleyes:


    Und wenn man mal ehrlich ist... wenn man nicht einen Job hat, in dem man richtig gut verdient & sich privat zusätzlich gegen alles & jedes versichern kann, dann reicht die gesetzliche Rente oder Pflegeversicherung sowieso nicht aus, später alle Heim-, Unterbringungs- oder medizinischen Versorgungskosten zu zahlen, ganz gleich wie viel man dafür schuftet.


    Ich finde das Konzept von Frau Donath schön... würde allerdings auch für den 'worst case' ein 'sozialverträgliches Frühableben' mit einplanen.

  • Zitat

    Original von Ashaba
    Das, was ich gepostet habe, war meine Meinung. Wenn ich es ohne Begründung runterbrechen soll: Blauäugiges leben in einer Plinkerplunkerwelt mit sehr hoher Risikofreude, die nicht nur ihre Person betrifft. Das ist meine Meinung.


    Soll heißen? Also auf was bezieht sich "Risikofreude"? Und was an dem Konzept ist blauäugig?


    Endú, ich empfinde das bei weitem nicht als Worst case, aber das ist selbstverständlich Ansichtssache. Was das Reisen und die minimalistische Lebensweise betrifft: Jaein. Soll ja Leute geben, die müssen nicht bis Vietnam - ich zum Beispiel ;)
    Und was, wenn ichs richtig im Kopf hab, auch betont wurde in dem Zeitartikel (glaube ich), war die Zeitfresserei, die ein "geregeltes", will sagen: normales Einkommen fordert und unterstützt. Irgendwo stand da ein schönes Beispiel:
    Ein Auto haben, um zur Arbeit zu kommen, um Geld zu verdienen, um das Auto zu finanzieren. Benutze Katze mit Schwanz.


    Kisi, genau darum gehts. Ich wollte eigentlich auf eine objektive Diskussion/Gedankensammlung hinaus, wo auf dem Weg zwischen dem, was die Dame macht und dem, was ich lebe ein gemütlicher Platz für mich sein kann. Allerdings suche ich sicherlich kein Leben fern ab einer wie auch immer gearteten "Norm", sondern ich will mein eigenes Leben in Bezug auf Besitz und materiellen Bedarf runterschrauben. Dabei aus der Gesellschaft aussteigen will ich ganz sicher nicht, denn andernfalls könnte ich auch irgendwohin auswandern, wo Menschen heute noch so leben und versuchen, mich denen anzuschließen. Mach ich aber nicht, weil Deutschland meine Heimat ist und weil ich hier Familie und Freunde habe. Und das soll bitte auch so bleiben.


    (So wie die Donath zum Beispiel auch in der Kirche am Ort aktiv ist, Flötenunterricht nimmt und einen festen Anschluß an die Nachbarn in dem Neubaugebiet hat, in dem sie lebt.) (Und auch Kloster: Wenn ich religiös wäre, hätte ich das längst gemacht, wenigstens auf Probe. Aber religiös bin ich leider nicht :( )


    Warum hängt ihr euch eigentlich so daran auf, dass sie ein Pflegefall wird und dann irgendwem auf der Tasche liegt?
    Wie ich bereits sagte, wissen wir ja nicht, (weil die Artikel nicht so genau darauf eingehen), ob sie weitere Vorsorgemaßnahmen getroffen hat oder ob es eine Absprache oder ein Testament gibt, falls sie zu einem wird.
    Und was das auf null rauskommen betrifft: Ich glaube, der Fall, in dem ein Versicherungsnehmer mit seinen Beiträgen am Ende seines Lebens auf null rauskommt, ist ein sehr seltener Zufall. Versicherungen leben nun mal davon, dass eine Menge Leute Geld in sie pumpen, bei denen der Schadensfall nie eintritt. Und die finanzieren dann die Schadensfälle der nicht so glücklichen Versicherungsnehmer. Das ist, mehr oder weniger, auch im Fall der gesetzlichen Pflegeversicherung so.


    Und dann noch, was Braja schrieb: Was soll denn sein, wenn sie krank wird oder das Haus abbrennt? Wenn sie krank ist, geht sie zum Arzt (bezahlt die Krankenversicherung.) Was das Haus betrifft: Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Dame auch hier entsprechend versichert ist. (Ich zumindest wäre es.) Es gibt übrigens noch viel mehr Leute, die in Holzhäusern wohnen, also in normgroßen. In einem Holzhaus ist die Brandgefahr nicht wirklich nennenswert höher als in jedem anderen.

  • Naja. Wenn man bedenkt, WAS für Krankheiten im Alter auf einen zukommen können (inklusive Zahnersatz), da ist es nicht einfach damit getan zu sagen: "Dann geht man zum Arzt, das bezahlt die Krankenkasse." Mal davon abgesehen, 64 ist noch nicht alt. Sollte die Dame mal einen Pflegedienst oder ähnliches gebrauchen, ist das Häuschen sowieso weg. Oder die Töchter müssen blechen.
    Und ich meinte ja auch nicht, dass ein Holzhaus schneller abbrennt, als andere. Aber auch "normale" Häuser können brennen und selbst mit den entsprechenden Versicherungen kommen da Kosten auf einen zu.


    Wie gesagt. Respekt, dass sie das so durchzieht. Wenn du das für dich so vorhast, dann bin ich gespannt.
    :)

  • Naja, aber dann gilt immer noch, dass sie rund 700 Euro Rente bekommt, aber keine Miete bezahlt und die Nebenkosten unter 50,- im Monat liegen. Ganz ohne finanziellen Spielraum ist sie nun wirklich nicht.


    Ich hab das so für mich übrigens nicht vor. 16m² und kein Strom sind vielleicht machbar, aber sicher in unseren Breiten nicht sinnvoll, wenn man Kinder haben will. :D

  • Zitat

    Original von Endúneath Indoryst
    Also für mich liest sich das wie "gelebter worst case". Natürlich können die Sachen, die man sich unter "schlimme Dinge" vorstellt nicht eintreten, wenn man so lebt als wären sie bereits eingetreten. Wers mag und dabei das Sozialsystem nicht belastet, darf das gerne machen.


    Nein, "worst case", das ist obdachlos sein.
    Was sie hat wäre für Menschen in anderen Ländern der reinste Luxus.


    Interessante Idee; ob die Wirtschaft wirklich zusammenbrechen würde wenn das alle täten?
    Vielleicht hätten wir dann ja endlich Vollbeschäftigung - gäbe ja fünfmal so viele Arbeitsplätze - und es würde weniger Zeug produziert das im Grunde keiner braucht.

  • Mal am Rande: Ich habe, als ich den Thread gestartet hab, schon mit Ablehnung gerechnet und deshalb direkt überreagiert. Das tut mir leid. Ich werde mich nächstes Mal auch um eine etwas weniger allgemeine Fragestellung bemühen - man lernt ja nie aus..