In den Gassen von Kephram_01

  • In der schützenden Dunkelheit enkleidet Kahri den Toten, so gut sie mit ihrer verletzten Schulter kann. Zwar hat das Gift keine Chance mehr sich in ihrem Körper auszubreiten, dennoch treiben die verletzten Muskelfasern immer wieder Schmerzwellen durch ihren Körper.


    Irgenwann dann liegt ein lederner Kleiderhaufen neben der nackten Leiche. Mundschutz, eine Rüstung, Kleidung, eine Kapuze, ein Köcher mit Bolzen, die Unterarmschienen mit den vergifteten Dolchen.


    Um die Leiche macht sich Kahri wenig Sorgen, die streunenden Tiere würden ihn bis zur Unerkenntlichkeit verstümmeln. Akribisch sondiert sie in den Habseligkeiten alle die, die den Shariten, als solchen demaskieren könnten und denen, die nach ihm suchen würden, Aufschluss geben. Diese packt sie zu ihren Sachen. Seine restliche Kleidung schleift sie durch den Schmutz der Straße, ehe sie sie auf seinen verstümmelten Körper zurückbefördert.


    Als das grausame Werk abgeschlossen ist geht sie hinter Irush und legt, scharf Luft ausatmend eine ihrer Hände zwischen die Schulterblätter. Eine Geste zu schaffender Ruhe, was ihr jedoch nicht direkt gelingen will.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Die Hand zurückziehend, nickt sie nur und wirft einen prüfenden Blick über ihr Gegenüber. Das Gift macht ihm mehr zu schaffen, als er zugibt.


    "Zurück zu mir, auch wenn wir nicht den gleichen Weg gehen werden, du brauchst Hilfe."


    Sie packt seinen Oberarm mit ihrer gesunden Hand und will ihn nicht gerade sanft hochziehen. Je weniger sie noch Zeit hier verloren, desto besser. Er hatte recht.

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  • Irush verzieht leicht sein Gesicht als Kahri an seinem Arm zerrt.
    Er gibt ihr nach.
    Leicht hinkend geht er neben ihr.Sehr schweigsam und konzentriert setzt er einen Fuß vor den anderen.
    Eine dünne Spur aus Bluttropfen kennzeichnet den Weg den sie schon gegangen sind.


    Die Wunde in seinem Gesicht bekommt langsam aber deutlich zu sehen einen feinen schwarzen Rand.

  • Ihre Hand legt sie um seine Hüfte aber eher wenig um tatsächlich körperliche Nähe zu suchen, sondern, was Irush gleich durch den unangenehmen Druck an seiner Wunde festellt, die Blutspur zu beenden, die er hinter sich herzieht.


    Sie spricht nicht und zeigt auch keinen Ekel, als sie das rote warme Nass auf ihrer Hand spürt und weiter zudrückt, um die Blutung aufzuhalten.


    Schnellen Schrittes bewegt sie sich ihn mit sich ziehend in Richtung Somina Aeterna... diesmal auf neuen dunkleren Wegen, fort von den Menschen und unliebsamen Augen.


    weiter geht es hier.

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  • Kahri folgte keinem Ziel, ihre Schritte auf dem nassen winterlichen Pflaster von Kephrams Gassen. Sie hatte gewisse Gründe, wieso sie mit fast stoischer Miene, verborgen unter dem Schattenmantel und der weiten Kapuze einen Schritt vor den anderen setzte, aber die spotteten so gut wie jeder Beschreibung.


    Was hatte sie denn erwartet...das es sie gleichgültig lassen würde? Das sie schlicht und einfach damit umzugehen wusste, weil sie gelernt hatte, was es heisst, wenn einem alles egal ist?


    Unter dem Umhang ballt sie ihre Faust, die andere Hand lag auf dem ihr gegenüber liegenden Oberarm.


    Sie hatte erst zurückgehen wollen, in ihre Teestube, sich ihren Geschäften widmen wollen, neue Gäste begrüssen, die sie alle früher oder später fanden aber sie zögerte...sie zögerte die Stufen hinaufzugehen, in den Verschlag, den sie ihr Heim nannte und dort auf seinen Geruch zu treffen... er ihr hier zwar schmerzlich fehlte... der aber nicht da war... und die Sache somit nicht schlimmer machte...


    Welche Sache? - eine kleine blondhaarige Frau, die soviel Liebe ausstrahlte, dass Kahri saich einerseits...wie eine Motte fühlte die auf eine Kerze zuflog... und damit Irushs Gefühle, die notgedrungen, auch die ihren geworden waren...interpretierte... auf der anderen Seite am liebsten einen Dolch gezogen hätte, um nicht an ihr zu ertrinken...


    schliesslich war sie der Inbegriff von Hoffnung...und sie war die Definition dessen wie viel man aushielt, ehe man es überstanden hatte.

  • Mehrere Tage war Eniya nun unterwegs gewesen. Die Reise durch Daynon hatte ihr nicht sonderlich gut getan. Des nächtens hatte sie kaum ein Auge zugetan und ihre Vorurteile sowohl gegen das Land als auch gegen die Menschen hier trugen nicht zu ihrem Wohlbefinden bei. Auch wenn der Weg stets klar vor ihr gelegen hatte, wenn sie niemals zweifelte, wohin sie ihre Schwitte lenken sollte, so hatte sie doch immer wieder am ob ihrer Reise gezweifelt. Dennoch, sie hatte den Entschluss einmal gefasst und nun gab es nichts mehr, was ihren Trotz besiegen und sie von ihrem Vorhaben abbringen konnte.


    Als sie die Stadt Proudmoore betrat, schlug sie die Kapuze ihres grünen Mantels ins Gesicht. In den letzten Tagen hatte sie schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass eine Frau wie sie, bunt, auffallend und alleine, die Aufmerksamkeit vieler auf sich lenkte. Als sie ihre Schritte nun durch die Straßen der Stadt lenkte, hatte sie ihre bunte Kleidung durch weniger auffällige ersetzt, und zum ersten Mal seit langer Zeit, vielleicht sogar seit Jahren, wurde sie nicht bei jedem Schritt durch das helle Klirren von Schmuck oder Münzgürteln begleitet.


    Die Straßen der Stadt durchquerend, führte sie ihr Instinkt immer weiter, bis sie schließlich die besseren Viertel der Stadt hinter sich ließ. Die Straßen verengten sich merklich, der Gestank von Unrat drang ihr in die Nase und plötzlich war ihr, als würde sie nicht mehr nur wegen der Kälte frösteln. Ihren Schritt beschleunigend, zog sie ihren Mantel enger um sich, immer tiefer in die dunklen Gassen vordingend.

    Wer nicht überzeugen kann, sollte wenigstens Verwirrung stiften.

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  • Erst war da der Stich im Herzen, dann die Intuition einen suchenden Blick über die wenige Kundschaft der Gasse schweifen zu lassen. Im Dunkeln waren alle Katzen grau... na ja fast... es gab wohl einige die waren grün.


    Kahri bewegte sich ein wenig nach links dann nach rechts und begann die Frau zu verfolgen. Es war die Art wie sie ihre Schritte setzte... sie waren vorsichtig... ein wenig zögerlich. Es waren nicht die Schritte einer Frau, die hier gewohnt war zu wandeln. Kahris Sinne würden jedoch nicht lange die Einzigen sein, denen das auffiel...


    Sie schliesst kurz ihre Augen, konzentriert sich auf den Schatten, den eine brennende Fackel wirft und der sich in der Nähe von Eniya befindet. Eine leise stimme ist zu hören, nicht mehr als ein geschlechtsloses Flüstern in der Nähe der Fahrenden.

    Wechsel die Strassenseite...wende dich nach links... der Weg, den du einschlägst ist nicht sicher...

  • Eniya konnte nicht verhindern, heftig zusammenzuzucken, als sie nur unweit von sich eine Stimme hörte. Der Schlafmangel, ihre Sorge und nicht zuletzt das starke Gefühl des Unwohlseins machten sie übernervös. Ein schneller Blick in die Richtung zeigte ihr, dass niemand dort war - nur Schatten.


    Für einen Moment verharrte sie, auch wenn es ihr in einem solchen Viertel deutlich zuwieder war, unbewegt mitten auf einer Straße zu stehen. Sie lauschte einen Augenblick in sich hinein und entschied schließlich, dass Intuition wohl der beste Führer war in einer Stadt, in der ein Weg eben soviel Unheil versprach wie jeder andere. Seufzend wandte sie sich nach links, jedoch nicht ohne sich noch einmal unruhig umzusehen.

  • Kahri lässt den Teil der Gasse hinter sich, der sie noch von Eniya trennt, in dem sie den Sprung zwischen einem Schatten in ihrer Nähe und einem kommenden bei der Fahrenden wählt. Um sie nicht zu erschrecken, verharrt sie im Dunkeln bis Eniya fast an ihr vorbei ist, dann erst tritt sie ins Licht... soweit vorhanden und wirkt dennoch nicht sonderlich einladend, mit der schwarzen Kapuze über den Zügen und der dunklen Kleidung... wobei die Schwerter, die sie jetzt wieder trägt, noch ihr übriges dazu beitragen.


    Ihr Kopf ist soweit gesenkt, dass man ihr Gesicht unter der Kapuze nicht sehen kann... nicht einmal ansatzweise.

  • Die Bewegung hinter sich wahrnehmend fährt Eniya herum und verharrt ein weiteres mal reglos. Ihre Augen verengen sich beim Anblick der Person vor ihr. Für einen Augenblick versucht sie, die Dunkelheit zu durchdringen, die ihre Züge verschleiert - erfolglos. Dennoch muss sie nicht überlegen, wen sie vor sich hat.


    Eniya öffnet den Mund um etwas zu sagen, schließt ihn jedoch sogleich wieder. Stirnrunzelnd blickt sie die Frau vor ihr an. Sie hatte nicht damit gerechnet, sie hier wieder zu treffen, und war nun zutiefst verunsichert.

  • Der Verunsicherung antwortet zuerst ein sich schieflegender Kopf, der sich dann soweit hebt, dass Eniya erst ein sich aus der Dunkelheit schälendes Kinn erkennt, dann die einnehmenden grünen Augen, jener Frau, die ihr im Waldkrug gegenüber gesessen hat.


    "Du bist zu schreckhaft," ertönt eine tiefe wohlklingende Stimme.

  • Der Klang ihrer Stimme erleichterte Eniya zutiefst. Sie war nicht die Person, sie sie gesucht hatte und wegen der sie hier war, aber sich in diesen Gassen jemandem gegenüber zu sehen, dem sie vertraute - nein, dem er vertraute - ließ sie aufatmen.


    Ich mag keine Städte. Sie schnüren einem die Luft ab, diese hier im Besonderen, wie ich meine...


    Wie um ihre Worte zu bestätigen zieht Eniya ihre Nase kraus. Im Gegensatz zu jenem Abend, an dem die beiden Frauen sich gegenüber gesessen hatten, spricht sie nun wieder mit starkem Akzent, Kahris eigentliche Aussage übergehend.

  • Kahri betrachtet Eniya einige Augenblicke schweigend, ehe sie ihren Kopf wieder aufrichtet. In einer ähnlichen Position wie eben verharrend, bleiben ihre Züge nun zumindest in ihrer Kontur erkennbar.


    "Das mit eurem Akzent ist... nett," sie lächelt leicht... es ist ehrlich... "Denoch werden wir nicht hier bleiben, denn wie du richtig erkannt hast...ist Kephram kein Ort für... Menschen wie ... dich."


    Auch wenn man ihre Worte so interpretieren kann, ist der Klang von Kahris Worten ohne Arroganz.


    "Ich schätze, es ist überflüssig, dich zu fragen, wo du hinwillst... wir klären eher das wann."


    Neben sie tretend, beginnt sie weiter zu gehen, als wäre sie irgendjemand, der sich in den Gassen neben die Wanderin gesellt hat.

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  • Noch einmal runzelt Eniya die Stirn, zuckt dann jedoch leicht mit den Schultern und setzt den Weg an Kahris seite fort, sich von ihr durch die Gassen leiten lassend. Sie merkt deutlich, dass dies nicht der Weg ist, den sie gehen muss, um ihr eigentliches Ziel zu erreichen.


    Also... eigentlich dachte ich, dass das "wann" nicht verhandelbar sei....

  • Zu erst antwortet Eniya ein leichtes Seufzen.


    "Ist es im Grunde auch nicht... aber wenn ich ehrlich bin, wütet er gerade ein wenig...zumindest innerlich und wir beide wissen ja inzwischen, wie unzugänglich er in diesem Gemütszustand ist."


    Das Lächeln, dass sie ihr seitlich schenkt ist eine Mischung zwischen Betrübtheit und einiger Verbitterung.


    "Am besten ist, wir trinken.. einen Tee und leben ihm für den Moment innere Ruhe vor, ich werde wissen, wenn er aufgehört hat...trotzig zu sein."


    Jetzt ist in ihrer Stimme ein wenig Missmut zu hören.

  • Seufzend ergab sich Eniya in ihr Schicksal. Und sie begann, dieses Wort wirklich zu hassen...


    Kahris Worte verletzten sie auf eine kaum zu fassende Weise, und es dauerte einige Augenblicke, bis sie verstand warum. Doch dies war nicht der Ort und die Zeit, für gekränkte Eitelkeiten.


    Trotzig ist ein Wort, dass ich bis vor einigen Tagen niemals mit ihm in Verbindung gebracht hätte... Aber ich kann ihn verstehen, irgendwie...


    Erneut seufzt sie.


    Jetzt bin ich schon so lange unterwegs, dass es auf eine Tasse Tee auch nicht mehr ankommt....

  • Sie gehen weiter...Gasse um Gasse, Schritt für Schritt durch die winterliche Dunkelheit, bis jeder Ort gleich aussieht. Kahri schweigt auf die letzten Worte von Eniya, denn in allem was sie gesagt hat, hatte sie denkbar recht.


    Und auch wenn Kahri nicht in der Lage war ihre Gedanken zu ergründen, waren es die Nuancen in Eniyas Tonlage, die ihr Aufschluss über etwas gaben, dass so bedauernd, wie offensichtlich auf der Hand lag.


    Umso bitterer war es, dass sie vermutlich nun aus eben den gleichen Gründen schwieg.


    Schliesslich machte die Gasse eine Biegung und man hörte das Erklingen eines kleinen Windspiels, das ihre Schritte begleitete. Hier liegt alles im Dunkeln, bis auf eine winzige kleine orientalisch anmutende Laterne, die unter einem runden Torbogen baumelte.


    Kahri ging mit lautlosen Schritten zielsicher darauf zu und wendete ihre Schritte schliesslich in die Dunkelheit, die sich in den kleinen Hof hinter dem Rundbogen ergoss. Ein kleiner Schatten tauchte neben ihr im Dunkeln auf und begann zu mautzen, noch ehe sich Eniya vielleicht ein weiteres Mal erschreckte... eine schwarze Katze, die mit erhobenen Schwanz zwischen beiden herumtänzelte.

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  • Ihren ersten Impuls nicht unterdrücken könnend beugte sich Eniya zu der Katze hinunter und hielt dieser vorsichtig ihre ausgestreckte Hand entgegen, wartend, ob sie sich daran reiben würde.


    Holla, meine Schöne, wer bist Du denn?


    Eniya mochte Katzen, und wenn sie auch launische Tiere waren, manchmal waren sie leichter zu durchschauen als so mancher Mensch...