Der Weg zur Herrschaftsstadt...oder zurück. Teil 2

  • Xanthia schmunzelt leicht in sich hinein, während sie das Gespräch verfolgt. Warum mußten es die hohen Herren nur immer so kompliziert machen. Ehre und Kodex waren schöne Worte, doch verbargen sie oft einfach nur goldene Fesseln und Käfige.



    Noch während Dunja sich um Danara bemühte kam ihr ein kleines Gedicht in den Sinn, daß sie einmal bei einer ähnlichen Begebenheit wie dieser gehört hatte.
    Mehr unbewußt, als gewollt, sprach sie es laut vor sich hin:


    Wie die Liebe anfängt, weiß ich wohl;
    wie sie aufhört, davon weiß ich nichts.
    Ist es so, daß ich erfahren soll,
    wie dem Herzen Liebe widerfährt,
    so bewahre mich vor Trennung, Gott,
    die, wie ich meine, bitter ist
    Diesen Schmerz, den fürchte ich, ganz im Ernst.


    Wo zwei sich von Herzen zugeneigt sind
    und i´hre Liebe zu echter Treue wird,
    da soll sie niemand trennen, meine ich
    solange sie der Tod verschont.
    Ginge es nach mir, dann handelte ich so.
    Verlöre ich meine Geliebte,
    seht, so würde ich nie mehr froh.


    Die, der ich diene und immer dienen will,
    soll meine Worte wohl verstehen.
    Sagte ich mehr, dann wäre es schon zuviel.
    Ich will alles ihrer Freundlichkeit überlassen.
    Sehr wohl bedarf ich ihrer Gnade.
    Und will sie es, so bin ich glücklich,
    und will sie es anders, ist mein Herz voll Leid.


    Dann wurde sie von einer fremden Stimme aus ihren Gedanken gerissen.

  • Herr Berkenbrecht schaute sich um, als sein Blick zu Danara schweifte, lächelete er kurz. Als aber keine der Damen auf die Anfrage antwortete, erhob sich der Nordmann und sagte:
    "Den Göttern zum Gruße, Rottmeitster. Ich bin Herr Berkenbrecht Anulfson aus Vinland und bin mit einigen weiteren Reisegfährten unterwegs zur Hauptstadt."

  • Als Dunja Williams Schrei hört, runzelt sie nur kurz die Stirn und eilt rasch an seine Seite. Beruhigend legt sie ihre Hand auf seine Schulter und schaut ihn ernst an,


    "Beruhige dich... es ist alles in Ordnung! Sicher war es nur ein Albtraum...!"


    Des Reiters ansichtig werdend und dessen Anfrage vernehmend, wendet sie sich ihm zu und will schon antworten, als sie die Stimme des Vinländers vernimmt. Dankbar richtet sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf William...

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • Der Rottmeister erreichte das westliche Ufer und hob kurz die Hand zum Gruße an seine Mütze, den Damen nickte er danach höflich zu.


    "Ah, Ihr wollt zur Herrschaftstadt, Herr Berkenbrecht Anulfson? Da habt Ihr aber noch einen weiten Weg vor Euch. Ihr seid ungefähr mit dem Fluge eines Adlers 670 Meilen von der Stadt entfernt."


    Rottmeister Margen erspähte den Wagen.


    "Oh, dann braucht Ihr noch etwa 20 Tage mit dem Wagen, bis Ihr die Stadt erreicht. Das ist ein gutes Stück Weg."

  • Dunja kniet sich neben ihn und nimmt William in den Arm. Leise sagt sie,


    "Es war nur ein Traum! Nichts davon ist wahr, es ist nur Schein!"


    Ihre Stimme klingt beruhigend und liebevoll,


    "Wenn du möchtest erzähle mir davon, oftmals verschwindet das Grauen, wenn man es ausspricht!"


    Sie setzt sich mit überschlagenen Beinen dicht neben ihn...

  • Bei Williams Worten sieht Dunja ihn ernst an, dann antwortet sie leise,


    "Bist du dir sicher?"


    Dann schüttelt sie den Kopf, denn ein Blick in die Augen des Ritters haben ihr die Wahrheit bereits gesagt. Einen Moment schweigt sie und schaut schließlich ebenfalls zu den Reitern hinüber,


    "Rottmeister Margen von der 1. Rotte, 5. Kompanie, Wachtbataillon 13... zumindest haben sie sich so vorgestellt."

  • "Na, ja! Einerlei", schaute der Rottmeister auf die Gruppe und einen auf ihn leicht irre wirkenden Kerl mit einem grünen Wappenrock und einer weißen Rose darauf, der von einer der Damen gehalten wurde. Der Rottmeister schüttelte den Kopf und wandte sich wieder an die Gruppe


    "Nur eines befielt mir noch meine Pflicht: Es sind nymbrische Späher in der Gegend gesehen worden. Bauern berichteten davon. Deshalb sind wir hier. Ihr würdet euch allen einen Gefallen tun, indem Ihr schnell versuchen solltet, das Fort am westlichen Rande des Usilo-Waldes zu erreichen. Das sind etwa knapp 90 Meilen. Das solltet ihr mit dem Wagen in knapp zwei Tagen schaffen. Den Göttern zum Gruße!"


    Der Rottmeister legte die Hand an die Mütz, deutete im Sattel noch eine Verbeugung gegenüber den Damen an und gab seiner Truppe am anderen Ufer ein Zeichen.
    Langsam trotteten 40 Pferde mit ihren Kavalleristen in den Fluß und erreichten schnell das westliche Ufer.


    Das "ktaka, ktonk, ktaka, ktonk" der Ausrüstung der Kavalleristen auf ihren Pferden ertönte fast im Gleichklang als sie an der Gruppe vorbeiritten.


    Der Rottemeister grüßte nochmal und ritt wieder an die Spitze seiner Truppe.


    Schnell war nur noch eine kleine Staubwolke von ihr zu sehen.

  • William stand auf und zog das Kettenhemd,Gambeson und Wappenroch wieder an.


    "Gut ich werde ihn was fragen und wenn es stimmt weiß ich das es kein Alptraum war.Kommst du mit?"


    Er steckte den Dolch wieder an seinen Gürtel und ging zum Rottmeister.Doch die Reiter waren schon wieder weitergeritten.


    "Ahhhh so ein Pech,aber vielleicht kann mir Feena oder dieser Meister Scrum weiterhelfen!"


    William ging zur Gruppe.

  • Xanthia sah den Soldaten nach und rappelte sich dann auf.
    Sie verlies die Gruppe mit den Worten


    "Entschuldigt mich bitte für eine Weile. "


    und ging hinüber zu ihrem Pferd.
    Dort kramte sie in den Packtaschen. Sie wollte erst ein mal abwarten, ob sie unter den Bedingungen wirklich hier eine längere Rast machten.


    Aber darüber sollten sich kampferfahrenere Leute den Kopf zerbrechen. Sie faßte nach ihrer Ledermappe und suchte noch Tinte und Feder.

  • "20 Tage?" murmelte der Vinländer vor sich hin. "Und wir sind in einem verdammten Kriegsgebiet... Na gut... war schon schlimmer!"
    Dann meinte er in normaler Lautstärke zu den Anwesenden:
    "Trotzdem bin ich dafür, dass wir heute Nacht hier raste... es dauert nicht emhr allzu lange, bis es dunkel wird, und wir würden noch ein kleins Stückchen brauchen, um uns fertig zu machen."
    Dann schaute er sich um.
    "Abgesehen davon, dass wir nicht alle da sind... Was ist im Übrigen mit dieser Reiterin, die hier vorbeikam? So wie die auf ihrem Ross saß, konnte es nur eine Alfe gewesen sein..."

  • Nach Williams Kommentar zuckt Dunja nur mit den Schultern. Als der vinländische Ritter seinen Vorschlag bezüglich des Übernachtens macht, wirft sie einen nachdenklichen Blick auf den Lagerplatz und dann gen Himmel, äußert sich allerdings nicht weiter dazu. Auf seine letzte Frage allerdings will sie schon spontan eine Antwort geben, dann überlegt sie es sich jedoch noch einmal und versucht statt dessen nur sich krampfhaft ein Lachen zu verbeissen. Schließlich erinnert sie sich der Pfanne, die Herr Berkenbrecht zuvor mitgebracht hatte, setzt sich ins Gras, holt einen Löffel aus ihrer Tasche, probiert das Essen und verzieht angenehm überrascht das Gesicht,


    "Nicht schlecht Herr Berkenbrecht! Augenscheinlich gehört die Kochkunst ebenfalls zu Euren herausragenden Fähigkeiten!"


    Sie neigt anerkennend den Kopf und zwinkert ihm lächelnd zu...

  • Dunja neigt daraufhin auch Richtung Danara ihr Haupt,


    "Nun, dann auch dir meine Anerkennung! Ihr solltet öfter zusammen kochen!"


    Sie zwinkert auch ihr zu...